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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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und Temes. Aus Galizien geht die Weichsel schiffbar nach Polen, aus Böhmen die Elbe nach Sachsen, aus Galizien der Dniestr nach Bessarabien, Sereth und Pruth in die Moldau, aus Siebenbürgen die Aluta in die Donau; aus Tyrol die Etsch nach Italien in das adriat. Meer, in welches auch der Po mündet, nachdem er den Tessin, Oglio, die Adda u. den Mincio aufgenommen. Lombardei und Venedig haben ein Netz von Kanälen, die theils zur Schiffahrt, theils zur Bewässerung dienen. An Naturerzeugnissen ist O. der reichste Staat Europas. Das Mineralreich lieferte 1848: an Gold 7529 Mark; an Silber 115671 M.; an Quecksilber (1847) 3641 Ctr.; Kupfer (1847) 60181 Ctr.; an Zinn (1848) 891 Ctr.; an Zink (1847) 8221 Ctr., Galmei 5347 Ctr.; Blei (1847) 70610 Ctr., Bleierze 16439 Ctr., Bleiglätte 32310 Ctr., Roheisen 3124535 Ctr., Gußeisen 515281 Ctr.; Antimon (1847) 4367 Ctr.; Arsenik (1847) 1495 Ctr.; Kobalt- und Uranerze (1847) 3113 Ctr.; Braunstein (1846) 1165 Ctr.; Schwefel (1847) 25551 Ctr.; Graphit (1848) 36927 Ctr.; Alaun (1847) 29113 Ctr.; Eisenvitriol (1847) 44904 Ctr., Kupfervitriol 6532 Ctr.; Steinsalz (1850) 3224756 Ctr., Sudsalz 2340874 Ctr., Meersalz 434776 Ctr.; Stein und Braunkohlen (1848) ohne Ungarn 16059916 Ctr.; Asphaltstein 100000 Ctr.; im Ganzen beschäftigte der Bergbau 120000 Menschen. Außerdem hat O. Ueberfluß an Kreide, Marmor. Gyps etc., liefert auch Opale, Granaten. Amethyste, Topase, Berylle, Chalcedone, Achate, Chrysolithe, Hyacinthe, Carneole, Jaspise. Der Bergbau, namentlich auf Steinkohlen und Eisen, hat seit den oben angeführten Jahresdaten einen ungemeinen Aufschwung genommen. Der Ackerbau liefert, obwohl noch etc. des productiven Bodens Weideland ist, nicht nur den einheimischen Bedarf, sondern noch zur Ausfuhr; ausgeführt werden ferner: Obst, Südfrüchte, Flachs. Hans, Hopfen, Reps, Wein, von dem O. nach Frankreich den meisten, zum Theil von trefflicher Qualität, hervorbringt. Die Viehzucht deckt noch immer den einheimischen Bedarf nicht vollständig, namentlich bezieht die Lombardei viel Vieh von dem Auslande. Von Bedeutung ist die Bienenzucht; von großer Wichtigkeit der Seidebau, der einen Hauptartikel der Ausfuhr liefert. Die Jagd hat keine volkswirthschaftliche Bedeutung mehr, dagegen ist die Fischerei in der Donau, Theiß, den Seen, in den böhm. Teichen etc. in Anschlag zu bringen. Die Industrie, die in einzelnen Artikeln von jeher ausgezeichnet war, hat sich im Allgemeinen sehr gehoben, namentlich die Baumwolleindustrie; der wichtigste industrielle Platz ist Wien, unter den Kronländern Böhmen; Rohseide und verarbeitete führt die Lombardei aus, Wolletuch Mähren, Böhmen und Schlesien; Leinwand Böhmen u. Schlesien; Steyermark, Kärnthen und Tyrol Eisen- und Stahlwaaren; das böhm. Glas ist altberühmt; eben so die Fabrikation von Instrumenten aller Art (Klaviere und andere musikalische, optische und mathematische); ein sehr schwunghaft betriebener Zweig ist die Rübenzuckerfabrikation. Der Handel hat seit 1815 stätig zugenommen u. mit Ausnahme Ungarns besitzt die Monarchie ein nahezu vollendetes System trefflicher Kunststraßen. Der Eisenbahnbau ist mit der Gmunden-Budweis-Pferdebahn (1824-29, die erste Eisenbahn in Deutschland) begonnen und bis auf den heutigen Tag mit großer Energie fortgeführt worden; Wien steht mit Prag (Dresden), Olmütz, Krakau, Lemberg, Ofen, Debreczin, Szegedin, Arad, Grätz, Laibach in Verbindung; die Südbahn hat bereits die Alpen (Sömmering) durchbrochen u. wird in kurzer Zeit den Karst übersteigen u. bei Triest das Meer erreichen. Für die Flußschiffahrt ist viel geschehen und O. ist der einzige deutsche Staat, der die Schiffahrt auf der Elbe und Donau gänzlich freigegeben hat; Flußdampfschiffahrt findet statt auf der Donau, Elbe, Moldau, Theiß, Sau, Drau, Po, und soll auf dem Inn und der Salza ins Werk gesetzt werden. Der Seehandel, für welchen Triest, Venedig und Fiume die bedeutendsten Plätze sind, beschäftigt 9504 Fahrzeuge mit einer Einfuhr von 158955400 Gulden C.-M. u. einer Auskathol.

und Temes. Aus Galizien geht die Weichsel schiffbar nach Polen, aus Böhmen die Elbe nach Sachsen, aus Galizien der Dniestr nach Bessarabien, Sereth und Pruth in die Moldau, aus Siebenbürgen die Aluta in die Donau; aus Tyrol die Etsch nach Italien in das adriat. Meer, in welches auch der Po mündet, nachdem er den Tessin, Oglio, die Adda u. den Mincio aufgenommen. Lombardei und Venedig haben ein Netz von Kanälen, die theils zur Schiffahrt, theils zur Bewässerung dienen. An Naturerzeugnissen ist O. der reichste Staat Europas. Das Mineralreich lieferte 1848: an Gold 7529 Mark; an Silber 115671 M.; an Quecksilber (1847) 3641 Ctr.; Kupfer (1847) 60181 Ctr.; an Zinn (1848) 891 Ctr.; an Zink (1847) 8221 Ctr., Galmei 5347 Ctr.; Blei (1847) 70610 Ctr., Bleierze 16439 Ctr., Bleiglätte 32310 Ctr., Roheisen 3124535 Ctr., Gußeisen 515281 Ctr.; Antimon (1847) 4367 Ctr.; Arsenik (1847) 1495 Ctr.; Kobalt- und Uranerze (1847) 3113 Ctr.; Braunstein (1846) 1165 Ctr.; Schwefel (1847) 25551 Ctr.; Graphit (1848) 36927 Ctr.; Alaun (1847) 29113 Ctr.; Eisenvitriol (1847) 44904 Ctr., Kupfervitriol 6532 Ctr.; Steinsalz (1850) 3224756 Ctr., Sudsalz 2340874 Ctr., Meersalz 434776 Ctr.; Stein und Braunkohlen (1848) ohne Ungarn 16059916 Ctr.; Asphaltstein 100000 Ctr.; im Ganzen beschäftigte der Bergbau 120000 Menschen. Außerdem hat O. Ueberfluß an Kreide, Marmor. Gyps etc., liefert auch Opale, Granaten. Amethyste, Topase, Berylle, Chalcedone, Achate, Chrysolithe, Hyacinthe, Carneole, Jaspise. Der Bergbau, namentlich auf Steinkohlen und Eisen, hat seit den oben angeführten Jahresdaten einen ungemeinen Aufschwung genommen. Der Ackerbau liefert, obwohl noch etc. des productiven Bodens Weideland ist, nicht nur den einheimischen Bedarf, sondern noch zur Ausfuhr; ausgeführt werden ferner: Obst, Südfrüchte, Flachs. Hans, Hopfen, Reps, Wein, von dem O. nach Frankreich den meisten, zum Theil von trefflicher Qualität, hervorbringt. Die Viehzucht deckt noch immer den einheimischen Bedarf nicht vollständig, namentlich bezieht die Lombardei viel Vieh von dem Auslande. Von Bedeutung ist die Bienenzucht; von großer Wichtigkeit der Seidebau, der einen Hauptartikel der Ausfuhr liefert. Die Jagd hat keine volkswirthschaftliche Bedeutung mehr, dagegen ist die Fischerei in der Donau, Theiß, den Seen, in den böhm. Teichen etc. in Anschlag zu bringen. Die Industrie, die in einzelnen Artikeln von jeher ausgezeichnet war, hat sich im Allgemeinen sehr gehoben, namentlich die Baumwolleindustrie; der wichtigste industrielle Platz ist Wien, unter den Kronländern Böhmen; Rohseide und verarbeitete führt die Lombardei aus, Wolletuch Mähren, Böhmen und Schlesien; Leinwand Böhmen u. Schlesien; Steyermark, Kärnthen und Tyrol Eisen- und Stahlwaaren; das böhm. Glas ist altberühmt; eben so die Fabrikation von Instrumenten aller Art (Klaviere und andere musikalische, optische und mathematische); ein sehr schwunghaft betriebener Zweig ist die Rübenzuckerfabrikation. Der Handel hat seit 1815 stätig zugenommen u. mit Ausnahme Ungarns besitzt die Monarchie ein nahezu vollendetes System trefflicher Kunststraßen. Der Eisenbahnbau ist mit der Gmunden-Budweis-Pferdebahn (1824–29, die erste Eisenbahn in Deutschland) begonnen und bis auf den heutigen Tag mit großer Energie fortgeführt worden; Wien steht mit Prag (Dresden), Olmütz, Krakau, Lemberg, Ofen, Debreczin, Szegedin, Arad, Grätz, Laibach in Verbindung; die Südbahn hat bereits die Alpen (Sömmering) durchbrochen u. wird in kurzer Zeit den Karst übersteigen u. bei Triest das Meer erreichen. Für die Flußschiffahrt ist viel geschehen und O. ist der einzige deutsche Staat, der die Schiffahrt auf der Elbe und Donau gänzlich freigegeben hat; Flußdampfschiffahrt findet statt auf der Donau, Elbe, Moldau, Theiß, Sau, Drau, Po, und soll auf dem Inn und der Salza ins Werk gesetzt werden. Der Seehandel, für welchen Triest, Venedig und Fiume die bedeutendsten Plätze sind, beschäftigt 9504 Fahrzeuge mit einer Einfuhr von 158955400 Gulden C.-M. u. einer Auskathol.

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und Temes. Aus Galizien geht die Weichsel schiffbar nach Polen, aus Böhmen die Elbe nach Sachsen, aus Galizien der Dniestr nach Bessarabien, Sereth und Pruth in die Moldau, aus Siebenbürgen die Aluta in die Donau; aus Tyrol die Etsch nach Italien in das adriat. Meer, in welches auch der Po mündet, nachdem er den Tessin, Oglio, die Adda u. den Mincio aufgenommen. Lombardei und Venedig haben ein Netz von Kanälen, die theils zur Schiffahrt, theils zur Bewässerung dienen. An Naturerzeugnissen ist O. der reichste Staat Europas. Das Mineralreich lieferte 1848: an Gold 7529 Mark; an Silber 115671 M.; an Quecksilber (1847) 3641 Ctr.; Kupfer (1847) 60181 Ctr.; an Zinn (1848) 891 Ctr.; an Zink (1847) 8221 Ctr., Galmei 5347 Ctr.; Blei (1847) 70610 Ctr., Bleierze 16439 Ctr., Bleiglätte 32310 Ctr., Roheisen 3124535 Ctr., Gußeisen 515281 Ctr.; Antimon (1847) 4367 Ctr.; Arsenik (1847) 1495 Ctr.; Kobalt- und Uranerze (1847) 3113 Ctr.; Braunstein (1846) 1165 Ctr.; Schwefel (1847) 25551 Ctr.; Graphit (1848) 36927 Ctr.; Alaun (1847) 29113 Ctr.; Eisenvitriol (1847) 44904 Ctr., Kupfervitriol 6532 Ctr.; Steinsalz (1850) 3224756 Ctr., Sudsalz 2340874 Ctr., Meersalz 434776 Ctr.; Stein und Braunkohlen (1848) ohne Ungarn 16059916 Ctr.; Asphaltstein 100000 Ctr.; im Ganzen beschäftigte der Bergbau 120000 Menschen. Außerdem hat O. Ueberfluß an Kreide, Marmor. Gyps etc., liefert auch Opale, Granaten. Amethyste, Topase, Berylle, Chalcedone, Achate, Chrysolithe, Hyacinthe, Carneole, Jaspise. Der Bergbau, namentlich auf Steinkohlen und Eisen, hat seit den oben angeführten Jahresdaten einen ungemeinen Aufschwung genommen. Der Ackerbau liefert, obwohl noch etc. des productiven Bodens Weideland ist, nicht nur den einheimischen Bedarf, sondern noch zur Ausfuhr; ausgeführt werden ferner: Obst, Südfrüchte, Flachs. Hans, Hopfen, Reps, Wein, von dem O. nach Frankreich den meisten, zum Theil von trefflicher Qualität, hervorbringt. Die Viehzucht deckt noch immer den einheimischen Bedarf nicht vollständig, namentlich bezieht die Lombardei viel Vieh von dem Auslande. Von Bedeutung ist die Bienenzucht; von großer Wichtigkeit der Seidebau, der einen Hauptartikel der Ausfuhr liefert. Die Jagd hat keine volkswirthschaftliche Bedeutung mehr, dagegen ist die Fischerei in der Donau, Theiß, den Seen, in den böhm. Teichen etc. in Anschlag zu bringen. Die Industrie, die in einzelnen Artikeln von jeher ausgezeichnet war, hat sich im Allgemeinen sehr gehoben, namentlich die Baumwolleindustrie; der wichtigste industrielle Platz ist Wien, unter den Kronländern Böhmen; Rohseide und verarbeitete führt die Lombardei aus, Wolletuch Mähren, Böhmen und Schlesien; Leinwand Böhmen u. Schlesien; Steyermark, Kärnthen und Tyrol Eisen- und Stahlwaaren; das böhm. Glas ist altberühmt; eben so die Fabrikation von Instrumenten aller Art (Klaviere und andere musikalische, optische und mathematische); ein sehr schwunghaft betriebener Zweig ist die Rübenzuckerfabrikation. Der Handel hat seit 1815 stätig zugenommen u. mit Ausnahme Ungarns besitzt die Monarchie ein nahezu vollendetes System trefflicher Kunststraßen. Der Eisenbahnbau ist mit der Gmunden-Budweis-Pferdebahn (1824&#x2013;29, die erste Eisenbahn in Deutschland) begonnen und bis auf den heutigen Tag mit großer Energie fortgeführt worden; Wien steht mit Prag (Dresden), Olmütz, Krakau, Lemberg, Ofen, Debreczin, Szegedin, Arad, Grätz, Laibach in Verbindung; die Südbahn hat bereits die Alpen (Sömmering) durchbrochen u. wird in kurzer Zeit den Karst übersteigen u. bei Triest das Meer erreichen. Für die Flußschiffahrt ist viel geschehen und O. ist der einzige deutsche Staat, der die Schiffahrt auf der Elbe und Donau gänzlich freigegeben hat; Flußdampfschiffahrt findet statt auf der Donau, Elbe, Moldau, Theiß, Sau, Drau, Po, und soll auf dem Inn und der Salza ins Werk gesetzt werden. Der Seehandel, für welchen Triest, Venedig und Fiume die bedeutendsten Plätze sind, beschäftigt 9504 Fahrzeuge mit einer Einfuhr von 158955400 Gulden C.-M. u. einer Auskathol.
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[383/0384] und Temes. Aus Galizien geht die Weichsel schiffbar nach Polen, aus Böhmen die Elbe nach Sachsen, aus Galizien der Dniestr nach Bessarabien, Sereth und Pruth in die Moldau, aus Siebenbürgen die Aluta in die Donau; aus Tyrol die Etsch nach Italien in das adriat. Meer, in welches auch der Po mündet, nachdem er den Tessin, Oglio, die Adda u. den Mincio aufgenommen. Lombardei und Venedig haben ein Netz von Kanälen, die theils zur Schiffahrt, theils zur Bewässerung dienen. An Naturerzeugnissen ist O. der reichste Staat Europas. Das Mineralreich lieferte 1848: an Gold 7529 Mark; an Silber 115671 M.; an Quecksilber (1847) 3641 Ctr.; Kupfer (1847) 60181 Ctr.; an Zinn (1848) 891 Ctr.; an Zink (1847) 8221 Ctr., Galmei 5347 Ctr.; Blei (1847) 70610 Ctr., Bleierze 16439 Ctr., Bleiglätte 32310 Ctr., Roheisen 3124535 Ctr., Gußeisen 515281 Ctr.; Antimon (1847) 4367 Ctr.; Arsenik (1847) 1495 Ctr.; Kobalt- und Uranerze (1847) 3113 Ctr.; Braunstein (1846) 1165 Ctr.; Schwefel (1847) 25551 Ctr.; Graphit (1848) 36927 Ctr.; Alaun (1847) 29113 Ctr.; Eisenvitriol (1847) 44904 Ctr., Kupfervitriol 6532 Ctr.; Steinsalz (1850) 3224756 Ctr., Sudsalz 2340874 Ctr., Meersalz 434776 Ctr.; Stein und Braunkohlen (1848) ohne Ungarn 16059916 Ctr.; Asphaltstein 100000 Ctr.; im Ganzen beschäftigte der Bergbau 120000 Menschen. Außerdem hat O. Ueberfluß an Kreide, Marmor. Gyps etc., liefert auch Opale, Granaten. Amethyste, Topase, Berylle, Chalcedone, Achate, Chrysolithe, Hyacinthe, Carneole, Jaspise. Der Bergbau, namentlich auf Steinkohlen und Eisen, hat seit den oben angeführten Jahresdaten einen ungemeinen Aufschwung genommen. Der Ackerbau liefert, obwohl noch etc. des productiven Bodens Weideland ist, nicht nur den einheimischen Bedarf, sondern noch zur Ausfuhr; ausgeführt werden ferner: Obst, Südfrüchte, Flachs. Hans, Hopfen, Reps, Wein, von dem O. nach Frankreich den meisten, zum Theil von trefflicher Qualität, hervorbringt. Die Viehzucht deckt noch immer den einheimischen Bedarf nicht vollständig, namentlich bezieht die Lombardei viel Vieh von dem Auslande. Von Bedeutung ist die Bienenzucht; von großer Wichtigkeit der Seidebau, der einen Hauptartikel der Ausfuhr liefert. Die Jagd hat keine volkswirthschaftliche Bedeutung mehr, dagegen ist die Fischerei in der Donau, Theiß, den Seen, in den böhm. Teichen etc. in Anschlag zu bringen. Die Industrie, die in einzelnen Artikeln von jeher ausgezeichnet war, hat sich im Allgemeinen sehr gehoben, namentlich die Baumwolleindustrie; der wichtigste industrielle Platz ist Wien, unter den Kronländern Böhmen; Rohseide und verarbeitete führt die Lombardei aus, Wolletuch Mähren, Böhmen und Schlesien; Leinwand Böhmen u. Schlesien; Steyermark, Kärnthen und Tyrol Eisen- und Stahlwaaren; das böhm. Glas ist altberühmt; eben so die Fabrikation von Instrumenten aller Art (Klaviere und andere musikalische, optische und mathematische); ein sehr schwunghaft betriebener Zweig ist die Rübenzuckerfabrikation. Der Handel hat seit 1815 stätig zugenommen u. mit Ausnahme Ungarns besitzt die Monarchie ein nahezu vollendetes System trefflicher Kunststraßen. Der Eisenbahnbau ist mit der Gmunden-Budweis-Pferdebahn (1824–29, die erste Eisenbahn in Deutschland) begonnen und bis auf den heutigen Tag mit großer Energie fortgeführt worden; Wien steht mit Prag (Dresden), Olmütz, Krakau, Lemberg, Ofen, Debreczin, Szegedin, Arad, Grätz, Laibach in Verbindung; die Südbahn hat bereits die Alpen (Sömmering) durchbrochen u. wird in kurzer Zeit den Karst übersteigen u. bei Triest das Meer erreichen. Für die Flußschiffahrt ist viel geschehen und O. ist der einzige deutsche Staat, der die Schiffahrt auf der Elbe und Donau gänzlich freigegeben hat; Flußdampfschiffahrt findet statt auf der Donau, Elbe, Moldau, Theiß, Sau, Drau, Po, und soll auf dem Inn und der Salza ins Werk gesetzt werden. Der Seehandel, für welchen Triest, Venedig und Fiume die bedeutendsten Plätze sind, beschäftigt 9504 Fahrzeuge mit einer Einfuhr von 158955400 Gulden C.-M. u. einer Auskathol.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/384>, abgerufen am 22.11.2024.