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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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ex opere operato d. h. dadurch, daß das Werk als solches (Spendung u. Empfang des Sakramentes) vollendet ist, mitgetheilt werde.


Opzoomer, K. W., geb. 1821 zu Rotterdam, seit 1846 Professor der Philosophie zu Utrecht, philosophischer und politischer Schriftsteller.


Or, pers. Rechnungsmünze = 2 Thlr. = 2 fl. 55 kr. C.-M.


Ora, lat., bete; o. pro nobis, bitte für uns! orate fratres, betet, Brüder! oremus, lasset uns beten! o. et labora, bete und arbeite.


Orakel, lat. oraculum, im Glauben der Alten ein Ort, wo ein Gott Mittheilungen über die Zukunft gab; der göttliche Ausspruch. Die bekanntesten O. waren das zu Theben in Aegypten, das auf dem Ammonium; in Griechenland die O. des Zeus zu Dodona, des Apollo zu Delphi, des Trophonius zu Lebadea, des Apollo zu Klaros in Ionien. Die Römer hatten keine O., wenn man nicht etwa die sibyllin. Bücher als solche ansehen will, ersetzten sie aber mehr als hinlänglich durch die augures u. haruspices (s. d.). - O., Ausspruch, der auf unbedingte Geltung Anspruch macht; dunkler, vieldeutiger Ausspruch; Mensch, Buch etc., dem einer unbedingt glaubt.


Oran, feste Hauptstadt der gleichnamigen Provinz des westl. Algerien, mit 30000 E., 2 Häfen; nach Algier der wichtigste Platz.


Orange (Orangsch), s. Citronenbaum.


Orange, das Arausio der Alten, Stadt im Depart. Vaucluse, mit 9800 E., Kathedrale, röm. Alterthümern.


Orangefluß, holländ. Oranje Rivier, bei den Eingebornen Garip, Strom Südafrikas, entspringt im Quatlambagebirge im Kaffernland, ist sehr seicht, erreicht nach 220 Ml., durch viele Zuflüsse verstärkt, den atlant. Ocean.


Orangemen (Orrändschmänn), Orangelogen. Den ersten Namen führte nach Wilhelm III. von Oranien (s. Irland) seit 1689 die aristokrat.-protest. Partei in Irland, entstanden aus eingewanderten Engländern, welche durch Confiscation den kath. Iren ihr Grundeigenthum entrissen, sie von allen Aemtern ausschlossen und in deren Besitze beispiellose Ungerechtigkeiten gegen die kath. Iren verübten; sie raubten ihnen das Kirchengut u. zwangen sie überdies, die prot. Geistlichkeit zu unterhalten. Der tödtliche Haß der kath. Iren gegen die O. ist daraus wohl erklärlich u. wurde ihnen von denselben reichlich vergolten. Als die frz. Revolution nach Irland hinüberwirkte, organisirten sich die O. in Vereine, die Orangelogen, und der mißlungene Aufstand der Iren im J. 1798 verschaffte ihnen die bis 1820 vielfach mißbrauchte Oberhand. Als 1822 die Hochtorys die Leitung der Regierung verloren, nahm auch die Macht der O. ab; ihre Absicht, das Heer in ihren Verein zu ziehen, wurde von der Regierung nicht geduldet, die Emancipation u. die Parlamentsreform gab ihnen einen gewaltigen Stoß u. 1836 mußten sie den Verein, gegen den das Parlament einzuschreiten drohte, weil er mehr gegen die damalige Regierung als gegen die kath. Iren gerichtet war, förmlich auflösen, worauf er sich in einen geheimen verwandelte. Letzter Präsident desselben war der Bischof von Salisbury, letzter Großmeister der Prinz von Cumberland, der nachherige König Ernst August von Hannover.


Orang-Utang, d. h. Waldmensch (Pithecus, nach andern Simia), Gattung Affen der alten Welt, mit vorspringenden Knochenleisten am Schädel, sehr langen Armen, ohne Schwanz, ohne Backentaschen, am Daumen der Hinterhand ohne Nagel. Der eigentliche O. (P. satyrus), mit Stirne, kleinen Ohren, zeigt manche äußerliche Aehnlichkeit mit dem Menschen; die Arme bei aufrechter Stellung den Boden berührend, der Körper mit grobem rostfarbenem Haare bedeckt, die sehr beweglichen u. ausdehnbaren Lippen ohne deutliche Lippenränder; wird ausgewachsen gegen 5' hoch u. lebt in kleinen Truppen im Innern von Borneo, Cochinchina u. Malakka; er ist sehr gelehrig u. abrichtbar, bleibt aber in Allem Thier. - Zur gleichen Gattung zählen einige auch den Schimpanse (P. troglodytes), dem vorigen ähnlich und von gleicher Größe, aber ohne Stirn, mit großen Ohren u. kürzern Armen; Haar schwarz oder braun, heerdenweise in

ex opere operato d. h. dadurch, daß das Werk als solches (Spendung u. Empfang des Sakramentes) vollendet ist, mitgetheilt werde.


Opzoomer, K. W., geb. 1821 zu Rotterdam, seit 1846 Professor der Philosophie zu Utrecht, philosophischer und politischer Schriftsteller.


Or, pers. Rechnungsmünze = 2 Thlr. = 2 fl. 55 kr. C.-M.


Ora, lat., bete; o. pro nobis, bitte für uns! orate fratres, betet, Brüder! oremus, lasset uns beten! o. et labora, bete und arbeite.


Orakel, lat. oraculum, im Glauben der Alten ein Ort, wo ein Gott Mittheilungen über die Zukunft gab; der göttliche Ausspruch. Die bekanntesten O. waren das zu Theben in Aegypten, das auf dem Ammonium; in Griechenland die O. des Zeus zu Dodona, des Apollo zu Delphi, des Trophonius zu Lebadea, des Apollo zu Klaros in Ionien. Die Römer hatten keine O., wenn man nicht etwa die sibyllin. Bücher als solche ansehen will, ersetzten sie aber mehr als hinlänglich durch die augures u. haruspices (s. d.). – O., Ausspruch, der auf unbedingte Geltung Anspruch macht; dunkler, vieldeutiger Ausspruch; Mensch, Buch etc., dem einer unbedingt glaubt.


Oran, feste Hauptstadt der gleichnamigen Provinz des westl. Algerien, mit 30000 E., 2 Häfen; nach Algier der wichtigste Platz.


Orange (Orangsch), s. Citronenbaum.


Orange, das Arausio der Alten, Stadt im Depart. Vaucluse, mit 9800 E., Kathedrale, röm. Alterthümern.


Orangefluß, holländ. Oranje Rivier, bei den Eingebornen Garip, Strom Südafrikas, entspringt im Quatlambagebirge im Kaffernland, ist sehr seicht, erreicht nach 220 Ml., durch viele Zuflüsse verstärkt, den atlant. Ocean.


Orangemen (Orrändschmänn), Orangelogen. Den ersten Namen führte nach Wilhelm III. von Oranien (s. Irland) seit 1689 die aristokrat.-protest. Partei in Irland, entstanden aus eingewanderten Engländern, welche durch Confiscation den kath. Iren ihr Grundeigenthum entrissen, sie von allen Aemtern ausschlossen und in deren Besitze beispiellose Ungerechtigkeiten gegen die kath. Iren verübten; sie raubten ihnen das Kirchengut u. zwangen sie überdies, die prot. Geistlichkeit zu unterhalten. Der tödtliche Haß der kath. Iren gegen die O. ist daraus wohl erklärlich u. wurde ihnen von denselben reichlich vergolten. Als die frz. Revolution nach Irland hinüberwirkte, organisirten sich die O. in Vereine, die Orangelogen, und der mißlungene Aufstand der Iren im J. 1798 verschaffte ihnen die bis 1820 vielfach mißbrauchte Oberhand. Als 1822 die Hochtorys die Leitung der Regierung verloren, nahm auch die Macht der O. ab; ihre Absicht, das Heer in ihren Verein zu ziehen, wurde von der Regierung nicht geduldet, die Emancipation u. die Parlamentsreform gab ihnen einen gewaltigen Stoß u. 1836 mußten sie den Verein, gegen den das Parlament einzuschreiten drohte, weil er mehr gegen die damalige Regierung als gegen die kath. Iren gerichtet war, förmlich auflösen, worauf er sich in einen geheimen verwandelte. Letzter Präsident desselben war der Bischof von Salisbury, letzter Großmeister der Prinz von Cumberland, der nachherige König Ernst August von Hannover.


Orang-Utang, d. h. Waldmensch (Pithecus, nach andern Simia), Gattung Affen der alten Welt, mit vorspringenden Knochenleisten am Schädel, sehr langen Armen, ohne Schwanz, ohne Backentaschen, am Daumen der Hinterhand ohne Nagel. Der eigentliche O. (P. satyrus), mit Stirne, kleinen Ohren, zeigt manche äußerliche Aehnlichkeit mit dem Menschen; die Arme bei aufrechter Stellung den Boden berührend, der Körper mit grobem rostfarbenem Haare bedeckt, die sehr beweglichen u. ausdehnbaren Lippen ohne deutliche Lippenränder; wird ausgewachsen gegen 5' hoch u. lebt in kleinen Truppen im Innern von Borneo, Cochinchina u. Malakka; er ist sehr gelehrig u. abrichtbar, bleibt aber in Allem Thier. – Zur gleichen Gattung zählen einige auch den Schimpanse (P. troglodytes), dem vorigen ähnlich und von gleicher Größe, aber ohne Stirn, mit großen Ohren u. kürzern Armen; Haar schwarz oder braun, heerdenweise in

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[407/0408] ex opere operato d. h. dadurch, daß das Werk als solches (Spendung u. Empfang des Sakramentes) vollendet ist, mitgetheilt werde. Opzoomer, K. W., geb. 1821 zu Rotterdam, seit 1846 Professor der Philosophie zu Utrecht, philosophischer und politischer Schriftsteller. Or, pers. Rechnungsmünze = 2 Thlr. = 2 fl. 55 kr. C.-M. Ora, lat., bete; o. pro nobis, bitte für uns! orate fratres, betet, Brüder! oremus, lasset uns beten! o. et labora, bete und arbeite. Orakel, lat. oraculum, im Glauben der Alten ein Ort, wo ein Gott Mittheilungen über die Zukunft gab; der göttliche Ausspruch. Die bekanntesten O. waren das zu Theben in Aegypten, das auf dem Ammonium; in Griechenland die O. des Zeus zu Dodona, des Apollo zu Delphi, des Trophonius zu Lebadea, des Apollo zu Klaros in Ionien. Die Römer hatten keine O., wenn man nicht etwa die sibyllin. Bücher als solche ansehen will, ersetzten sie aber mehr als hinlänglich durch die augures u. haruspices (s. d.). – O., Ausspruch, der auf unbedingte Geltung Anspruch macht; dunkler, vieldeutiger Ausspruch; Mensch, Buch etc., dem einer unbedingt glaubt. Oran, feste Hauptstadt der gleichnamigen Provinz des westl. Algerien, mit 30000 E., 2 Häfen; nach Algier der wichtigste Platz. Orange (Orangsch), s. Citronenbaum. Orange, das Arausio der Alten, Stadt im Depart. Vaucluse, mit 9800 E., Kathedrale, röm. Alterthümern. Orangefluß, holländ. Oranje Rivier, bei den Eingebornen Garip, Strom Südafrikas, entspringt im Quatlambagebirge im Kaffernland, ist sehr seicht, erreicht nach 220 Ml., durch viele Zuflüsse verstärkt, den atlant. Ocean. Orangemen (Orrändschmänn), Orangelogen. Den ersten Namen führte nach Wilhelm III. von Oranien (s. Irland) seit 1689 die aristokrat.-protest. Partei in Irland, entstanden aus eingewanderten Engländern, welche durch Confiscation den kath. Iren ihr Grundeigenthum entrissen, sie von allen Aemtern ausschlossen und in deren Besitze beispiellose Ungerechtigkeiten gegen die kath. Iren verübten; sie raubten ihnen das Kirchengut u. zwangen sie überdies, die prot. Geistlichkeit zu unterhalten. Der tödtliche Haß der kath. Iren gegen die O. ist daraus wohl erklärlich u. wurde ihnen von denselben reichlich vergolten. Als die frz. Revolution nach Irland hinüberwirkte, organisirten sich die O. in Vereine, die Orangelogen, und der mißlungene Aufstand der Iren im J. 1798 verschaffte ihnen die bis 1820 vielfach mißbrauchte Oberhand. Als 1822 die Hochtorys die Leitung der Regierung verloren, nahm auch die Macht der O. ab; ihre Absicht, das Heer in ihren Verein zu ziehen, wurde von der Regierung nicht geduldet, die Emancipation u. die Parlamentsreform gab ihnen einen gewaltigen Stoß u. 1836 mußten sie den Verein, gegen den das Parlament einzuschreiten drohte, weil er mehr gegen die damalige Regierung als gegen die kath. Iren gerichtet war, förmlich auflösen, worauf er sich in einen geheimen verwandelte. Letzter Präsident desselben war der Bischof von Salisbury, letzter Großmeister der Prinz von Cumberland, der nachherige König Ernst August von Hannover. Orang-Utang, d. h. Waldmensch (Pithecus, nach andern Simia), Gattung Affen der alten Welt, mit vorspringenden Knochenleisten am Schädel, sehr langen Armen, ohne Schwanz, ohne Backentaschen, am Daumen der Hinterhand ohne Nagel. Der eigentliche O. (P. satyrus), mit Stirne, kleinen Ohren, zeigt manche äußerliche Aehnlichkeit mit dem Menschen; die Arme bei aufrechter Stellung den Boden berührend, der Körper mit grobem rostfarbenem Haare bedeckt, die sehr beweglichen u. ausdehnbaren Lippen ohne deutliche Lippenränder; wird ausgewachsen gegen 5' hoch u. lebt in kleinen Truppen im Innern von Borneo, Cochinchina u. Malakka; er ist sehr gelehrig u. abrichtbar, bleibt aber in Allem Thier. – Zur gleichen Gattung zählen einige auch den Schimpanse (P. troglodytes), dem vorigen ähnlich und von gleicher Größe, aber ohne Stirn, mit großen Ohren u. kürzern Armen; Haar schwarz oder braun, heerdenweise in

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/408>, abgerufen am 02.06.2024.