Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.liegt am Minho, ist Bischofssitz, hat 6100 E., warme Bäder. Orestes, Sohn Agamemnons, erschlug die vatermörderische Mutter Klytemnestra und deren Buhlen Aegisthos, versühnte die rächenden Eumeniden, indem er das Bild der Artemis aus Tauris holte, wo er seine Schwester Iphigenia als Priesterin traf. Die Sage ist vielfach von Künstlern und Dichtern benutzt worden, namentlich von Aeschylus, Sophokles u. Euripides. Orestes, röm. Feldherr, s. Romulus Augustulus. Orestheus, myth., Deukalions Sohn, König der ozolischen Lokrer, zog aus einem vergrabenen Holzstücke, das ein Hund geboren hatte, den ersten Rebstock. Orfa, s. Edessa. Orfila, Matthieu Jos. Bonaventure, franz. Arzt und Chemiker, weltberühmt durch seine gerichtlich-medicinische Thätigkeit, geb. 1787 zu Mahon auf Minorka, seit 1811 Arzt in Paris, seit 1819 Professor etc. Hauptwerke: "Traite des poisons" Paris 1814, 3. Aufl. 1827; deutsch von Kühn 1830; "Elements de chimie medicale" Paris 1817, 8. Aufl. 1851; "Traite de toxicologie", deutsch von Crupp, Braunschw. 1852-53; "Secours a donner aux personnes empoisonnees ou asphyxiees" Paris 1818, 6. Aufl. 1832; deutsch von John, Berlin 1830. Organ, griech.-deutsch, Werkzeug, insbesonders ein einzelner Theil eines lebendigen Naturkörpers mit bestimmten Verrichtungen, daher O.ismus ein solcher Naturkörper; organisch, mit O. versehen, O.isation, die o.ische Einrichtung. Weil jeder O.ismus sich nach bestimmten inneren Gesetzen entwickelt, spricht man auch von geistigem O.ismus, O.isation, O., u. wendet alle diese Bezeichnungen ferner auf die Schöpfungen des menschlichen Geistes, z. B. Gesetze, Einrichtungen, wissenschaftliche Werke, Unterricht etc. an und setzt sie auch in dieser Beziehung dem Mechanischen, Unorganischen, Todten entgegen. O.ogenie, Lehre von der Entstehung der O.ismen; O.ographie, O.ologie, Beschreibung, Lehre von den O.en; O.oplastik, O.enbildung; O.oskopie, Betrachtung, Untersuchung der O.e, Schädellehre. Organische Basen, Alkaloide. Organische Chemie befaßt sich mit der Zusammensetzung der organischen Stoffe; s. Chemie u. Liebig. Organon, nennt man wohl die Logik als Stütze für das folgerichtige Denken; auch ein Lehrbuch, das seinen Gegenstand organisch, d. h. dem inneren Zusammenhang entsprechend behandeln will. Orgasmus, griech.-deutsch, Wallung des Bluts; heftiger Trieb. Orgeade (orschahd), ein durch Emulsion schleimiger Pflanzenstoffe bereiteter kühlender Trank, besonders von Mandelkernen, auch aus dem Marke der süßen Orangen mit Zucker und Wasser. Orgel (organum), musikalisches Instrument, besteht aus verschiedenartigen hölzernen u. zinnernen Pfeifen, deren Länge durch die Tonhöhe bestimmt ist (4-, 8-, 16-, 32füßig); aus Windladen, auf denen die Pfeifen stehen; aus Blasebälgen zur Füllung der Windladen mit Luft; dem Manual (mit einer oder mehren Claviaturen) u. Pedal zum Spielen des Instrumentes; endlich aus den Zügen oder Registern, durch welche den einzelnen Stimmen der Pfeifen der Zutritt des Windes aus der Windlade gestattet od. abgesperrt wird. Die Pfeifen sind in verschiedene Chöre od. Stimmen (auch Register genannt) geordnet; jede hat ihre besondere Tonfarbe, gewöhnlich nach andern Instrumenten benannt, wie Flöte, Posaune etc. u. kann sowohl einzeln als mit mehren oder allen andern gespielt werden, was durch die Registerzüge bewirkt wird. - Die O. ist das kunstreichste und zugleich vollkommenste aller Instrumente, voll Mannigfaltigkeit des Tones u. feierlichem, ernsten Charakter, daher wesentlich Kircheninstrument. Ein ähnliches Instrument, die Wasserorgel, war schon den Griechen bekannt. - Die O. mit Blasbälgen, aus dem 3. Jahrh., kam von den Byzantinern ins Abendland. Die O. war bis zum 14. Jahrh. noch sehr unvollkommen, u. man konnte der breiten Tasten wegen keinen vollen Accord angeben. Seit dieser Zeit folgten sich die Verbesserungen, besonders durch liegt am Minho, ist Bischofssitz, hat 6100 E., warme Bäder. Orestes, Sohn Agamemnons, erschlug die vatermörderische Mutter Klytemnestra und deren Buhlen Aegisthos, versühnte die rächenden Eumeniden, indem er das Bild der Artemis aus Tauris holte, wo er seine Schwester Iphigenia als Priesterin traf. Die Sage ist vielfach von Künstlern und Dichtern benutzt worden, namentlich von Aeschylus, Sophokles u. Euripides. Orestes, röm. Feldherr, s. Romulus Augustulus. Orestheus, myth., Deukalions Sohn, König der ozolischen Lokrer, zog aus einem vergrabenen Holzstücke, das ein Hund geboren hatte, den ersten Rebstock. Orfa, s. Edessa. Orfila, Matthieu Jos. Bonaventure, franz. Arzt und Chemiker, weltberühmt durch seine gerichtlich-medicinische Thätigkeit, geb. 1787 zu Mahon auf Minorka, seit 1811 Arzt in Paris, seit 1819 Professor etc. Hauptwerke: „Traité des poisons“ Paris 1814, 3. Aufl. 1827; deutsch von Kühn 1830; „Elements de chimie médicale“ Paris 1817, 8. Aufl. 1851; „Traité de toxicologie“, deutsch von Crupp, Braunschw. 1852–53; „Secours à donner aux personnes empoisonnées ou asphyxiées“ Paris 1818, 6. Aufl. 1832; deutsch von John, Berlin 1830. Organ, griech.-deutsch, Werkzeug, insbesonders ein einzelner Theil eines lebendigen Naturkörpers mit bestimmten Verrichtungen, daher O.ismus ein solcher Naturkörper; organisch, mit O. versehen, O.isation, die o.ische Einrichtung. Weil jeder O.ismus sich nach bestimmten inneren Gesetzen entwickelt, spricht man auch von geistigem O.ismus, O.isation, O., u. wendet alle diese Bezeichnungen ferner auf die Schöpfungen des menschlichen Geistes, z. B. Gesetze, Einrichtungen, wissenschaftliche Werke, Unterricht etc. an und setzt sie auch in dieser Beziehung dem Mechanischen, Unorganischen, Todten entgegen. O.ogenie, Lehre von der Entstehung der O.ismen; O.ographie, O.ologie, Beschreibung, Lehre von den O.en; O.oplastik, O.enbildung; O.oskopie, Betrachtung, Untersuchung der O.e, Schädellehre. Organische Basen, Alkaloide. Organische Chemie befaßt sich mit der Zusammensetzung der organischen Stoffe; s. Chemie u. Liebig. Organon, nennt man wohl die Logik als Stütze für das folgerichtige Denken; auch ein Lehrbuch, das seinen Gegenstand organisch, d. h. dem inneren Zusammenhang entsprechend behandeln will. Orgasmus, griech.-deutsch, Wallung des Bluts; heftiger Trieb. Orgeade (orschahd), ein durch Emulsion schleimiger Pflanzenstoffe bereiteter kühlender Trank, besonders von Mandelkernen, auch aus dem Marke der süßen Orangen mit Zucker und Wasser. 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Ein ähnliches Instrument, die Wasserorgel, war schon den Griechen bekannt. – Die O. mit Blasbälgen, aus dem 3. Jahrh., kam von den Byzantinern ins Abendland. Die O. war bis zum 14. Jahrh. noch sehr unvollkommen, u. man konnte der breiten Tasten wegen keinen vollen Accord angeben. Seit dieser Zeit folgten sich die Verbesserungen, besonders durch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0413" n="412"/> liegt am Minho, ist Bischofssitz, hat 6100 E., warme Bäder.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Orestes</hi>, Sohn Agamemnons, erschlug die vatermörderische Mutter Klytemnestra und deren Buhlen Aegisthos, versühnte die rächenden Eumeniden, indem er das Bild der Artemis aus Tauris holte, wo er seine Schwester Iphigenia als Priesterin traf. Die Sage ist vielfach von Künstlern und Dichtern benutzt worden, namentlich von Aeschylus, Sophokles u. 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liegt am Minho, ist Bischofssitz, hat 6100 E., warme Bäder.
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Orestes, röm. Feldherr, s. Romulus Augustulus.
Orestheus, myth., Deukalions Sohn, König der ozolischen Lokrer, zog aus einem vergrabenen Holzstücke, das ein Hund geboren hatte, den ersten Rebstock.
Orfa, s. Edessa.
Orfila, Matthieu Jos. Bonaventure, franz. Arzt und Chemiker, weltberühmt durch seine gerichtlich-medicinische Thätigkeit, geb. 1787 zu Mahon auf Minorka, seit 1811 Arzt in Paris, seit 1819 Professor etc. Hauptwerke: „Traité des poisons“ Paris 1814, 3. Aufl. 1827; deutsch von Kühn 1830; „Elements de chimie médicale“ Paris 1817, 8. Aufl. 1851; „Traité de toxicologie“, deutsch von Crupp, Braunschw. 1852–53; „Secours à donner aux personnes empoisonnées ou asphyxiées“ Paris 1818, 6. Aufl. 1832; deutsch von John, Berlin 1830.
Organ, griech.-deutsch, Werkzeug, insbesonders ein einzelner Theil eines lebendigen Naturkörpers mit bestimmten Verrichtungen, daher O.ismus ein solcher Naturkörper; organisch, mit O. versehen, O.isation, die o.ische Einrichtung. Weil jeder O.ismus sich nach bestimmten inneren Gesetzen entwickelt, spricht man auch von geistigem O.ismus, O.isation, O., u. wendet alle diese Bezeichnungen ferner auf die Schöpfungen des menschlichen Geistes, z. B. Gesetze, Einrichtungen, wissenschaftliche Werke, Unterricht etc. an und setzt sie auch in dieser Beziehung dem Mechanischen, Unorganischen, Todten entgegen. O.ogenie, Lehre von der Entstehung der O.ismen; O.ographie, O.ologie, Beschreibung, Lehre von den O.en; O.oplastik, O.enbildung; O.oskopie, Betrachtung, Untersuchung der O.e, Schädellehre.
Organische Basen, Alkaloide.
Organische Chemie befaßt sich mit der Zusammensetzung der organischen Stoffe; s. Chemie u. Liebig.
Organon, nennt man wohl die Logik als Stütze für das folgerichtige Denken; auch ein Lehrbuch, das seinen Gegenstand organisch, d. h. dem inneren Zusammenhang entsprechend behandeln will.
Orgasmus, griech.-deutsch, Wallung des Bluts; heftiger Trieb.
Orgeade (orschahd), ein durch Emulsion schleimiger Pflanzenstoffe bereiteter kühlender Trank, besonders von Mandelkernen, auch aus dem Marke der süßen Orangen mit Zucker und Wasser.
Orgel (organum), musikalisches Instrument, besteht aus verschiedenartigen hölzernen u. zinnernen Pfeifen, deren Länge durch die Tonhöhe bestimmt ist (4-, 8-, 16-, 32füßig); aus Windladen, auf denen die Pfeifen stehen; aus Blasebälgen zur Füllung der Windladen mit Luft; dem Manual (mit einer oder mehren Claviaturen) u. Pedal zum Spielen des Instrumentes; endlich aus den Zügen oder Registern, durch welche den einzelnen Stimmen der Pfeifen der Zutritt des Windes aus der Windlade gestattet od. abgesperrt wird. Die Pfeifen sind in verschiedene Chöre od. Stimmen (auch Register genannt) geordnet; jede hat ihre besondere Tonfarbe, gewöhnlich nach andern Instrumenten benannt, wie Flöte, Posaune etc. u. kann sowohl einzeln als mit mehren oder allen andern gespielt werden, was durch die Registerzüge bewirkt wird. – Die O. ist das kunstreichste und zugleich vollkommenste aller Instrumente, voll Mannigfaltigkeit des Tones u. feierlichem, ernsten Charakter, daher wesentlich Kircheninstrument. Ein ähnliches Instrument, die Wasserorgel, war schon den Griechen bekannt. – Die O. mit Blasbälgen, aus dem 3. Jahrh., kam von den Byzantinern ins Abendland. Die O. war bis zum 14. Jahrh. noch sehr unvollkommen, u. man konnte der breiten Tasten wegen keinen vollen Accord angeben. Seit dieser Zeit folgten sich die Verbesserungen, besonders durch
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