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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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versehen ist. Da die Dämpfe nicht entweichen können, lassen sich hohe Hitzegrade des Wassers dadurch hervorbringen, so daß z. B. Knochen zu Gallerte darin verkocht werden.


Papineau (Papino), Louis Joseph, geb. 1787, franz. Canadier, Advocat, im untercanad. Parlamente Haupt der Opposition, als einer der Anstifter der Revolution von 1837 flüchtig, kehrte amnestirt zurück, versuchte sich wieder als Agitator, ist jetzt verschollen.


Papinianus, Aemilius, 140-212 n. Chr., ausgezeichneter röm. Rechtsgelehrter und Staatsbeamter, wurde auf Caracallas Befehl hingerichtet, weil er dessen Brudermord nicht rechtfertigen wollte; vgl. Corpus juris.


Papirius, röm. patricisches Geschlecht mit den Beinamen Crassus, Cursor, Pätus, in plebejischer Linie Carbo und Turdus. 2 P. Cursor zeichneten sich in den alten Samniterkriegen aus; die Carbo standen seit den gracchischen Unruhen in den Parteikämpfen auf plebejischer Seite; Cn. P. Carbo, ein Haupt der marianischen Partei, wurde nach einem blutigen Kriege von Pompejus gefangen und getödtet.


Papismus, nannten u. nennen theilweise noch leidenschaftliche Protestanten den Katholicismus, sowie Papisten die Katholiken.


Pappe, grobes, dickes Papier von verschiedener Farbe und Güte, wird wie anderes Papier bereitet.


Pappel (Populus), Baumart aus der Familie der Amentaceae, schlank, mit sehr weichem Holze, feuchten Boden liebend. Hieher gehört die Espe od. Zitter-P.; die ital. P. (P. pyramidalis), aus dem Orient nach Italien, im 18. Jahrh. nach Deutschland gebracht, wächst sehr schnell u. hoch, wird gerne in Alleen gepflanzt. In Gartenanlagen sieht man die Perlenschnur-P. (P. monilifera), die wohlriechende Balsam-P., die Silber-P. (P. alba).


Pappenheim, uraltes schwäb. Grafengeschlecht, das namentlich unter den Hohenstaufen treu an dem Kaiser hielt, war bis 1805 reichsunmittelbar, besitzt im bayer. Kreise Mittelfranken die Grafschaft P. (31/2 #M. mit 8000 E.). Aus der Treutling'schen Linie der P. war Gottfried Heinrich, geb. 1594, gefallen 1632 bei Lützen, einer der tapfersten Feldherrn des 30jährigen Kriegs, kaiserlich gesinnt, deßwegen mit Tilly, dem Feldherrn der Liga und des bayer. Kurfürsten, immer gespannt. Karl Theodor Friedrich v. P., geb. 1777, zeichnete sich von 1786-94 im kais. Dienst aus, focht 1813 bei Hanau als bayer. General, st. 1853. Haupt der P. (aus der allein noch übrigen protestantischen Linie Altzheim) ist Graf Friedrich Albert von P., geb. 1777.


Paprika, heißt in Ungarn der span. Pfeffer.


Papst (vom griech. Papas, lat. papa d. h. Vater, wie in den ersten Zeiten des Christenthums jeder angesehene Bischof hieß), nennt man das sichtbare von Jesus Christus zu Seinem Stellvertreter eingesetzte Oberhaupt der Kirche. Obwohl Christus auch nach der Himmelfahrt das Haupt der Kirche blieb, so bedurfte dieselbe doch als menschliche Genossenschaft für ihre Einheit, näher für ihren Fortbestand u. für die Erfüllung ihrer weltgeschichtlichen Mission eines sichtbaren Oberhauptes und erhielt ein solches an dem Apostel Petrus. Gleich Petrus ist "jeder P. Christus gegenüber ein gebrechliches Haupt, ein unheiliger Priester, dem Irrthum unterworfener Lehrer und schwacher König", allein indem Christus und der hl. Geist mit ihm sind, wird er zur Führung des Primates befähiget. Das Papstthum ist historisch gegründet auf die Stellen: Matth. XVI. 18. 19; Luc. XXII. 32; Joh. XXI. 15 ff. In der Unterordnung aller Apostel unter den Apostelfürsten stellte Christus die Ordnung Seiner Kirche für alle Zeiten fest. Weil Petrus als Bischof von Rom starb, bestieg auch sein Nachfolger in Rom den apostelfürstlichen Stuhl, d. h. durch ihn lebte Petrus als Inhaber des Primates fort. Legt schon Irenäus das Zeugniß ab, es sei nothwendig, daß alle Kirchen mit der röm. übereinstimmten wegen ihres mächtigen Vorranges und nur in Uebereinstimmung mit ihr hätten die Gläubigen allerorts die von den Aposteln kommende Ueberlieferung bewahrt, so ist dieser Vorrang des Bischofs von Rom in seiner frühen

versehen ist. Da die Dämpfe nicht entweichen können, lassen sich hohe Hitzegrade des Wassers dadurch hervorbringen, so daß z. B. Knochen zu Gallerte darin verkocht werden.


Papineau (Papino), Louis Joseph, geb. 1787, franz. Canadier, Advocat, im untercanad. Parlamente Haupt der Opposition, als einer der Anstifter der Revolution von 1837 flüchtig, kehrte amnestirt zurück, versuchte sich wieder als Agitator, ist jetzt verschollen.


Papinianus, Aemilius, 140–212 n. Chr., ausgezeichneter röm. Rechtsgelehrter und Staatsbeamter, wurde auf Caracallas Befehl hingerichtet, weil er dessen Brudermord nicht rechtfertigen wollte; vgl. Corpus juris.


Papirius, röm. patricisches Geschlecht mit den Beinamen Crassus, Cursor, Pätus, in plebejischer Linie Carbo und Turdus. 2 P. Cursor zeichneten sich in den alten Samniterkriegen aus; die Carbo standen seit den gracchischen Unruhen in den Parteikämpfen auf plebejischer Seite; Cn. P. Carbo, ein Haupt der marianischen Partei, wurde nach einem blutigen Kriege von Pompejus gefangen und getödtet.


Papismus, nannten u. nennen theilweise noch leidenschaftliche Protestanten den Katholicismus, sowie Papisten die Katholiken.


Pappe, grobes, dickes Papier von verschiedener Farbe und Güte, wird wie anderes Papier bereitet.


Pappel (Populus), Baumart aus der Familie der Amentaceae, schlank, mit sehr weichem Holze, feuchten Boden liebend. Hieher gehört die Espe od. Zitter-P.; die ital. P. (P. pyramidalis), aus dem Orient nach Italien, im 18. Jahrh. nach Deutschland gebracht, wächst sehr schnell u. hoch, wird gerne in Alleen gepflanzt. In Gartenanlagen sieht man die Perlenschnur-P. (P. monilifera), die wohlriechende Balsam-P., die Silber-P. (P. alba).


Pappenheim, uraltes schwäb. Grafengeschlecht, das namentlich unter den Hohenstaufen treu an dem Kaiser hielt, war bis 1805 reichsunmittelbar, besitzt im bayer. Kreise Mittelfranken die Grafschaft P. (31/2 □M. mit 8000 E.). Aus der Treutlingʼschen Linie der P. war Gottfried Heinrich, geb. 1594, gefallen 1632 bei Lützen, einer der tapfersten Feldherrn des 30jährigen Kriegs, kaiserlich gesinnt, deßwegen mit Tilly, dem Feldherrn der Liga und des bayer. Kurfürsten, immer gespannt. Karl Theodor Friedrich v. P., geb. 1777, zeichnete sich von 1786–94 im kais. Dienst aus, focht 1813 bei Hanau als bayer. General, st. 1853. Haupt der P. (aus der allein noch übrigen protestantischen Linie Altzheim) ist Graf Friedrich Albert von P., geb. 1777.


Paprika, heißt in Ungarn der span. Pfeffer.


Papst (vom griech. Papas, lat. papa d. h. Vater, wie in den ersten Zeiten des Christenthums jeder angesehene Bischof hieß), nennt man das sichtbare von Jesus Christus zu Seinem Stellvertreter eingesetzte Oberhaupt der Kirche. Obwohl Christus auch nach der Himmelfahrt das Haupt der Kirche blieb, so bedurfte dieselbe doch als menschliche Genossenschaft für ihre Einheit, näher für ihren Fortbestand u. für die Erfüllung ihrer weltgeschichtlichen Mission eines sichtbaren Oberhauptes und erhielt ein solches an dem Apostel Petrus. Gleich Petrus ist „jeder P. Christus gegenüber ein gebrechliches Haupt, ein unheiliger Priester, dem Irrthum unterworfener Lehrer und schwacher König“, allein indem Christus und der hl. Geist mit ihm sind, wird er zur Führung des Primates befähiget. Das Papstthum ist historisch gegründet auf die Stellen: Matth. XVI. 18. 19; Luc. XXII. 32; Joh. XXI. 15 ff. In der Unterordnung aller Apostel unter den Apostelfürsten stellte Christus die Ordnung Seiner Kirche für alle Zeiten fest. Weil Petrus als Bischof von Rom starb, bestieg auch sein Nachfolger in Rom den apostelfürstlichen Stuhl, d. h. durch ihn lebte Petrus als Inhaber des Primates fort. Legt schon Irenäus das Zeugniß ab, es sei nothwendig, daß alle Kirchen mit der röm. übereinstimmten wegen ihres mächtigen Vorranges und nur in Uebereinstimmung mit ihr hätten die Gläubigen allerorts die von den Aposteln kommende Ueberlieferung bewahrt, so ist dieser Vorrang des Bischofs von Rom in seiner frühen

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[454/0455] versehen ist. Da die Dämpfe nicht entweichen können, lassen sich hohe Hitzegrade des Wassers dadurch hervorbringen, so daß z. B. Knochen zu Gallerte darin verkocht werden. Papineau (Papino), Louis Joseph, geb. 1787, franz. Canadier, Advocat, im untercanad. Parlamente Haupt der Opposition, als einer der Anstifter der Revolution von 1837 flüchtig, kehrte amnestirt zurück, versuchte sich wieder als Agitator, ist jetzt verschollen. Papinianus, Aemilius, 140–212 n. Chr., ausgezeichneter röm. Rechtsgelehrter und Staatsbeamter, wurde auf Caracallas Befehl hingerichtet, weil er dessen Brudermord nicht rechtfertigen wollte; vgl. Corpus juris. Papirius, röm. patricisches Geschlecht mit den Beinamen Crassus, Cursor, Pätus, in plebejischer Linie Carbo und Turdus. 2 P. Cursor zeichneten sich in den alten Samniterkriegen aus; die Carbo standen seit den gracchischen Unruhen in den Parteikämpfen auf plebejischer Seite; Cn. P. Carbo, ein Haupt der marianischen Partei, wurde nach einem blutigen Kriege von Pompejus gefangen und getödtet. Papismus, nannten u. nennen theilweise noch leidenschaftliche Protestanten den Katholicismus, sowie Papisten die Katholiken. Pappe, grobes, dickes Papier von verschiedener Farbe und Güte, wird wie anderes Papier bereitet. Pappel (Populus), Baumart aus der Familie der Amentaceae, schlank, mit sehr weichem Holze, feuchten Boden liebend. Hieher gehört die Espe od. Zitter-P.; die ital. P. (P. pyramidalis), aus dem Orient nach Italien, im 18. Jahrh. nach Deutschland gebracht, wächst sehr schnell u. hoch, wird gerne in Alleen gepflanzt. In Gartenanlagen sieht man die Perlenschnur-P. (P. monilifera), die wohlriechende Balsam-P., die Silber-P. (P. alba). Pappenheim, uraltes schwäb. Grafengeschlecht, das namentlich unter den Hohenstaufen treu an dem Kaiser hielt, war bis 1805 reichsunmittelbar, besitzt im bayer. Kreise Mittelfranken die Grafschaft P. (31/2 □M. mit 8000 E.). Aus der Treutlingʼschen Linie der P. war Gottfried Heinrich, geb. 1594, gefallen 1632 bei Lützen, einer der tapfersten Feldherrn des 30jährigen Kriegs, kaiserlich gesinnt, deßwegen mit Tilly, dem Feldherrn der Liga und des bayer. Kurfürsten, immer gespannt. Karl Theodor Friedrich v. P., geb. 1777, zeichnete sich von 1786–94 im kais. Dienst aus, focht 1813 bei Hanau als bayer. General, st. 1853. Haupt der P. (aus der allein noch übrigen protestantischen Linie Altzheim) ist Graf Friedrich Albert von P., geb. 1777. Paprika, heißt in Ungarn der span. Pfeffer. Papst (vom griech. Papas, lat. papa d. h. Vater, wie in den ersten Zeiten des Christenthums jeder angesehene Bischof hieß), nennt man das sichtbare von Jesus Christus zu Seinem Stellvertreter eingesetzte Oberhaupt der Kirche. Obwohl Christus auch nach der Himmelfahrt das Haupt der Kirche blieb, so bedurfte dieselbe doch als menschliche Genossenschaft für ihre Einheit, näher für ihren Fortbestand u. für die Erfüllung ihrer weltgeschichtlichen Mission eines sichtbaren Oberhauptes und erhielt ein solches an dem Apostel Petrus. Gleich Petrus ist „jeder P. Christus gegenüber ein gebrechliches Haupt, ein unheiliger Priester, dem Irrthum unterworfener Lehrer und schwacher König“, allein indem Christus und der hl. Geist mit ihm sind, wird er zur Führung des Primates befähiget. Das Papstthum ist historisch gegründet auf die Stellen: Matth. XVI. 18. 19; Luc. XXII. 32; Joh. XXI. 15 ff. In der Unterordnung aller Apostel unter den Apostelfürsten stellte Christus die Ordnung Seiner Kirche für alle Zeiten fest. Weil Petrus als Bischof von Rom starb, bestieg auch sein Nachfolger in Rom den apostelfürstlichen Stuhl, d. h. durch ihn lebte Petrus als Inhaber des Primates fort. Legt schon Irenäus das Zeugniß ab, es sei nothwendig, daß alle Kirchen mit der röm. übereinstimmten wegen ihres mächtigen Vorranges und nur in Uebereinstimmung mit ihr hätten die Gläubigen allerorts die von den Aposteln kommende Ueberlieferung bewahrt, so ist dieser Vorrang des Bischofs von Rom in seiner frühen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/455>, abgerufen am 22.11.2024.