Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.der durch seine "Rime" (Canzonen und Sonette) der neuen Lyrik Europas eine Form gegeben hat, die in jeder Sprache eigenthümlichen Reiz entfaltet; P. fußt indessen in jeder Beziehung auf den provencalischen Troubadours. Weniger Bedeutung haben seine lat. Poesien, obgleich er sie selbst höher als seine ital. schätzte und wegen derselben 1341 zu Rom als Dichter gekrönt wurde. P. wirkte sehr viel für das Aufleben der classischen Studien, machte sich durch die Sammlung alter Handschriften verdient (Ciceros Briefe), war zugleich auf dem Gebiete der Politik sehr thätig, wurde viel zu Unterhandlungen gebraucht und suchte Guelfen und Ghibellinen zu einer nationalen Partei zu verschmelzen; deßwegen sind seine Briefe für die Zeitgeschichte von großem Interesse. Petrefacten, aus dem Lat., Versteinerungen, Ueberreste von Pflanzen und Thieren, deren organische Masse mehr oder weniger von mineralischen Substanzen überkleidet, durchdrungen oder ersetzt ist, finden sich in jeder Tiefe, bis zu welcher man in geschichteten Bildungen niedergekommen und in jeder Höhe, bis zu der man hinangestiegen ist. In den untersten ältesten Schichten trifft man im Allgemeinen Reste von Thieren und Pflanzen, welche den niederen Klassen angehören, zumal Reste von Schal- u. Gliederthieren; je weiter man aus den ältern in die jüngeren Schichten fortrückt, treten vollkommener organisirte Wesen auf, bis sich endlich in den jüngsten Schichten Pflanzen der vollkommensten Ausbildung, Dikotyledonen, wie auch Thiere einer höheren Organisation, Vögel u. Säugethiere, vorfinden. - Weitaus die meisten dieser Versteinerungen gehören jetzt nicht mehr lebenden Thier- u. Pflanzengattungen an. - Die Wissenschaft von den P. nennt man P.-kunde oder Paläontologie (Quenstedt: Petrefactenkunde, Tüb. 1852). Petrikau, poln. Piotrkow, Stadt im Gouvernem. Warschau, mit 2100 E., Gymnasium, Piaristencollegium, 4 Klöstern; hier wurden im 15. u. 16. Jahrh. die poln. Reichstage abgehalten u. die Könige gewählt. Petrinia, Stadt in der Banatgränze, südöstl. von Agram, an der Kulpa, befestigt, Regimentsstabsort eines Banatregiments, mit 4000 E. Petrobrusianer, die Anhänger des Pierre de Bruys, eines abgesetzten südfranz. Geistlichen, der um 1104 die Kindertaufe u. das Meßopfer als Wiederholung des Opfertodes Christi verwarf, im hl. Abendmahl nur eine Gedächtnißfeier sah, für geistige Anbeter Kirchen und Bilder als überflüssig erklärte, zuletzt in St. Giles bei Arles Bilder verbrannte, dafür aber vom Pöbel ermordet wurde. Die P. fanden ihre Fortsetzung in den Anhängern des Mönchs Heinrich von Lausanne (1116-48), durch die Katharer u. s. f. Petrographie, aus dem Griech., Beschreibung der Felsarten; petrographische Karten, solche, welche die Vertheilung der Stein- oder Felsarten auf der Erdoberfläche darstellen. Petroleum, lat., Erdöl. Petronell, niederösterr. Marktflecken in der Bez.-Hauptmannschaft Bruck, mit 1300 E., der sehr alten Pfarrkirche der hl. Petronilla, alter Johanniscapelle mit der Gruft der gräfl. Traunschen Familie; viele röm. Alterthümer, Reste des alten Carnuntum. Petronius, Titus, mit dem Beinamen Arbiter, unter Nero Consul, ein Mann von großen geistigen Anlagen, der sich aber geflissentlich in die Ueppigkeit u. Schlechtigkeit seiner Zeit stürzte, wurde des Kaisers Günstling und Vergnügensrath, tödtete sich selbst, als er von Tigellinus als Mitverschworner des Scävinus angeklagt wurde (67 n. Chr.). Ihm wird das "Satiricon" betitelte Sittengemälde seiner Zeit zugeschrieben, das in der Form des Romans die bis in das Einzelnste gehenden Beschreibungen von Gelagen etc. enthält und deßwegen so ziemlich das schmutzigste Product der Literatur ist. (Ausgabe von Burmann, 2. Aufl. Leyden 1743.) Petropawlowsk, Peterpaulshafen, eigentlich Awatscha, Hauptort und Sitz des Gouverneurs von Kamtschatka, mit Hafen, Fort, 900 E., Magazinen der russ.-amerikan. Handelsgesellschaft. Petrus, hebr. = Kephas, Felsenmann, der vornehmste unter den der durch seine „Rime“ (Canzonen und Sonette) der neuen Lyrik Europas eine Form gegeben hat, die in jeder Sprache eigenthümlichen Reiz entfaltet; P. fußt indessen in jeder Beziehung auf den provençalischen Troubadours. Weniger Bedeutung haben seine lat. Poesien, obgleich er sie selbst höher als seine ital. schätzte und wegen derselben 1341 zu Rom als Dichter gekrönt wurde. P. wirkte sehr viel für das Aufleben der classischen Studien, machte sich durch die Sammlung alter Handschriften verdient (Ciceros Briefe), war zugleich auf dem Gebiete der Politik sehr thätig, wurde viel zu Unterhandlungen gebraucht und suchte Guelfen und Ghibellinen zu einer nationalen Partei zu verschmelzen; deßwegen sind seine Briefe für die Zeitgeschichte von großem Interesse. Petrefacten, aus dem Lat., Versteinerungen, Ueberreste von Pflanzen und Thieren, deren organische Masse mehr oder weniger von mineralischen Substanzen überkleidet, durchdrungen oder ersetzt ist, finden sich in jeder Tiefe, bis zu welcher man in geschichteten Bildungen niedergekommen und in jeder Höhe, bis zu der man hinangestiegen ist. In den untersten ältesten Schichten trifft man im Allgemeinen Reste von Thieren und Pflanzen, welche den niederen Klassen angehören, zumal Reste von Schal- u. Gliederthieren; je weiter man aus den ältern in die jüngeren Schichten fortrückt, treten vollkommener organisirte Wesen auf, bis sich endlich in den jüngsten Schichten Pflanzen der vollkommensten Ausbildung, Dikotyledonen, wie auch Thiere einer höheren Organisation, Vögel u. Säugethiere, vorfinden. – Weitaus die meisten dieser Versteinerungen gehören jetzt nicht mehr lebenden Thier- u. Pflanzengattungen an. – Die Wissenschaft von den P. nennt man P.-kunde oder Paläontologie (Quenstedt: Petrefactenkunde, Tüb. 1852). Petrikau, poln. Piotrkow, Stadt im Gouvernem. Warschau, mit 2100 E., Gymnasium, Piaristencollegium, 4 Klöstern; hier wurden im 15. u. 16. Jahrh. die poln. Reichstage abgehalten u. die Könige gewählt. Petrinia, Stadt in der Banatgränze, südöstl. von Agram, an der Kulpa, befestigt, Regimentsstabsort eines Banatregiments, mit 4000 E. Petrobrusianer, die Anhänger des Pierre de Bruys, eines abgesetzten südfranz. Geistlichen, der um 1104 die Kindertaufe u. das Meßopfer als Wiederholung des Opfertodes Christi verwarf, im hl. Abendmahl nur eine Gedächtnißfeier sah, für geistige Anbeter Kirchen und Bilder als überflüssig erklärte, zuletzt in St. Giles bei Arles Bilder verbrannte, dafür aber vom Pöbel ermordet wurde. Die P. fanden ihre Fortsetzung in den Anhängern des Mönchs Heinrich von Lausanne (1116–48), durch die Katharer u. s. f. Petrographie, aus dem Griech., Beschreibung der Felsarten; petrographische Karten, solche, welche die Vertheilung der Stein- oder Felsarten auf der Erdoberfläche darstellen. Petroleum, lat., Erdöl. Petronell, niederösterr. Marktflecken in der Bez.-Hauptmannschaft Bruck, mit 1300 E., der sehr alten Pfarrkirche der hl. Petronilla, alter Johanniscapelle mit der Gruft der gräfl. Traunschen Familie; viele röm. Alterthümer, Reste des alten Carnuntum. Petronius, Titus, mit dem Beinamen Arbiter, unter Nero Consul, ein Mann von großen geistigen Anlagen, der sich aber geflissentlich in die Ueppigkeit u. Schlechtigkeit seiner Zeit stürzte, wurde des Kaisers Günstling und Vergnügensrath, tödtete sich selbst, als er von Tigellinus als Mitverschworner des Scävinus angeklagt wurde (67 n. Chr.). Ihm wird das „Satiricon“ betitelte Sittengemälde seiner Zeit zugeschrieben, das in der Form des Romans die bis in das Einzelnste gehenden Beschreibungen von Gelagen etc. enthält und deßwegen so ziemlich das schmutzigste Product der Literatur ist. (Ausgabe von Burmann, 2. Aufl. Leyden 1743.) Petropawlowsk, Peterpaulshafen, eigentlich Awatscha, Hauptort und Sitz des Gouverneurs von Kamtschatka, mit Hafen, Fort, 900 E., Magazinen der russ.-amerikan. Handelsgesellschaft. 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Petrefacten, aus dem Lat., Versteinerungen, Ueberreste von Pflanzen und Thieren, deren organische Masse mehr oder weniger von mineralischen Substanzen überkleidet, durchdrungen oder ersetzt ist, finden sich in jeder Tiefe, bis zu welcher man in geschichteten Bildungen niedergekommen und in jeder Höhe, bis zu der man hinangestiegen ist. In den untersten ältesten Schichten trifft man im Allgemeinen Reste von Thieren und Pflanzen, welche den niederen Klassen angehören, zumal Reste von Schal- u. Gliederthieren; je weiter man aus den ältern in die jüngeren Schichten fortrückt, treten vollkommener organisirte Wesen auf, bis sich endlich in den jüngsten Schichten Pflanzen der vollkommensten Ausbildung, Dikotyledonen, wie auch Thiere einer höheren Organisation, Vögel u. Säugethiere, vorfinden. – Weitaus die meisten dieser Versteinerungen gehören jetzt nicht mehr lebenden Thier- u. Pflanzengattungen an. – Die Wissenschaft von den P. nennt man P.-kunde oder Paläontologie (Quenstedt: Petrefactenkunde, Tüb. 1852).
Petrikau, poln. Piotrkow, Stadt im Gouvernem. Warschau, mit 2100 E., Gymnasium, Piaristencollegium, 4 Klöstern; hier wurden im 15. u. 16. Jahrh. die poln. Reichstage abgehalten u. die Könige gewählt.
Petrinia, Stadt in der Banatgränze, südöstl. von Agram, an der Kulpa, befestigt, Regimentsstabsort eines Banatregiments, mit 4000 E.
Petrobrusianer, die Anhänger des Pierre de Bruys, eines abgesetzten südfranz. Geistlichen, der um 1104 die Kindertaufe u. das Meßopfer als Wiederholung des Opfertodes Christi verwarf, im hl. Abendmahl nur eine Gedächtnißfeier sah, für geistige Anbeter Kirchen und Bilder als überflüssig erklärte, zuletzt in St. Giles bei Arles Bilder verbrannte, dafür aber vom Pöbel ermordet wurde. Die P. fanden ihre Fortsetzung in den Anhängern des Mönchs Heinrich von Lausanne (1116–48), durch die Katharer u. s. f.
Petrographie, aus dem Griech., Beschreibung der Felsarten; petrographische Karten, solche, welche die Vertheilung der Stein- oder Felsarten auf der Erdoberfläche darstellen.
Petroleum, lat., Erdöl.
Petronell, niederösterr. Marktflecken in der Bez.-Hauptmannschaft Bruck, mit 1300 E., der sehr alten Pfarrkirche der hl. Petronilla, alter Johanniscapelle mit der Gruft der gräfl. Traunschen Familie; viele röm. Alterthümer, Reste des alten Carnuntum.
Petronius, Titus, mit dem Beinamen Arbiter, unter Nero Consul, ein Mann von großen geistigen Anlagen, der sich aber geflissentlich in die Ueppigkeit u. Schlechtigkeit seiner Zeit stürzte, wurde des Kaisers Günstling und Vergnügensrath, tödtete sich selbst, als er von Tigellinus als Mitverschworner des Scävinus angeklagt wurde (67 n. Chr.). Ihm wird das „Satiricon“ betitelte Sittengemälde seiner Zeit zugeschrieben, das in der Form des Romans die bis in das Einzelnste gehenden Beschreibungen von Gelagen etc. enthält und deßwegen so ziemlich das schmutzigste Product der Literatur ist. (Ausgabe von Burmann, 2. Aufl. Leyden 1743.)
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Petrus, hebr. = Kephas, Felsenmann, der vornehmste unter den
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