Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.gegen Frankreich. Der See- u. Colonialkrieg war auch den Engländern entschieden günstig, in dem Continentalkrieg aber entschied Napoleon Bonaparte das Uebergewicht Frankreichs, und als das alleinstehende, erschöpfte England des Friedens bedurfte, trat P. 1801 aus dem Ministerium. Der Frieden erwies sich aber, wie P. vorausgesagt hatte, als trügerisch, daher wurde er 1804 wieder an das Staatsruder berufen u. leitete eine Coalition gegen Frankreich ein, sah jedoch deren Frucht durch die Schlacht von Austerlitz vernichtet. Er erkannte einen revolutionären Völkerkrieg als das einzige Mittel zum Sturze Napoleons und hinterließ diese Politik seinen Nachfolgern, denn er selbst st. 23. Jan. 1806. Seit 1792 hatte er sich entschieden an die Torys angeschlossen, ließ alle Reformplane fallen, bewirkte aber 1800 die wichtige engl.-irische Union (s. Irland). P. lebte sehr einfach, bewegte sich in der angestrengtesten Thätigkeit und schien keine Leidenschaft zu haben als Ehrgeiz. Pittakus, einer der 7 Weisen Griechenlands, geb. um 648 v. Chr. zu Mitylene, beruhigte als Dictator seiner Vaterstadt die Parteien u. zog sich dann in das Privatleben zurück; sein Wahlspruch war: erkenne den rechten Zeitpunkt. Pittoresk, aus dem Ital., malerisch; auch Reisebeschreibungen, poetische Schilderungen nennt man p., wenn sie den Eindruck machen, welcher in der Regel nur die sinnliche Anschauung begleitet. Pittsburgh, pennsylvan. Stadt am Ohio, wo derselbe durch den Zusammenfluß des Monongahela und Alleghany gebildet wird, Hauptstapelplatz für den Handel der westl. Staaten mit Pennsylvanien und Neworleans, der durch Fluß- und Kanalschiffahrt sowie durch Eisenbahnen erleichtert ist, Hauptfabrikplatz der ganzen Union, namentlich für Eisen- u. andere Metallwaaren, Glas etc., durch die Nähe unermeßlich reicher Kohlenlager begünstigt, zählte 1854 über 107000 E. P. wurde von den Franzosen 1753 als Fort du Quesne angelegt und von den Engländern zu Ehren des ältern P. Pittsburgh genannt; hatte 1800 noch nicht 2000, im Jahr 1830 über 12000, 1850 über 96000 E. Pituita, lat., Schleim; Harz. Pityusen, die kleineren Balearen Formentera und Iviza. Piu, ital., mehr; p. allegro, p. forte etc. schneller, stärker. Pius (lat. = der Fromme), Name von 9 Päpsten. - P. I., gebürtig aus Aquileja, ein Bruder des Hermas (s. d.) und Zeitgenosse des Justin, Papst 142-157, benützte die Ruhe unter Antoninus P., um energisch gegen die Gnostiker Marcion u. Valentin aufzutreten. Schriften wahrscheinlich unächt, jedenfalls unbedeutend. Gedächtnißtag 11. Juli. - P. II., Aeneas Sylvius aus dem Geschlechte der Piccolomini von Siena, einer der geistreichsten Männer seines Jahrhunderts, wurde geb. 1405 auf dem väterlichen Landgütchen zu Corsignano und zum Landwirth herangezogen, studierte vom 18. Jahr an zu Siena und bildete sich zum Juristen aus, folgte dem Cardinal Capranica als Sekretär zum Baselerconcil, schwang sich zum einflußreichen Mitgliede des Concils empor u. half als Gegner Eugens IV. dem Gegenpapst Felix V. (s. Felix), dessen Sekretär er wurde. Kaiser Friedrich III. lernte Aeneas 1442 kennen u. bald war dieser sein vertrautester Rath, da seine scharfsinnige Klugheit und sein Vermittlertalent die schwierigsten Angelegenheiten zu entwirren verstand. Alsgemach wurde Aeneas aus einem Gegner Eugens IV. gleich Cusa u. a. ein Anhänger desselben. Durch Aeneas zumeist kamen 1446 die Fürstenconcordate zu Stande u. die Deutschen zum Gehorsam gegen Eugen IV. Nachdem er jetzt erst die Priesterweihe bekommen, ward er Bischof von Triest, bald von Siena und aus seiner Feder floß der Entwurf zum Aschaffenburger Concordat (s. Concordat). Kaum zum Cardinal ernannt, wurde Aeneas 1458 Papst. Jetzt machte er sich die Wiedereroberung Konstantinopels aus den Händen der Türken zur Lebensaufgabe, sammelte wirklich ein Heer und eine Flotte und war im Begriffe, sich persönlich an die Spitze des Kreuzzuges zu stellen, st. aber vor der Abfahrt 1464 zu Ancona. Die Mißgriffe seiner früheren Jahre hat P. II. 1463 in der Bulla retractionum öffentlich u. feierlich widerrufen, der zum Unfug gegen Frankreich. Der See- u. Colonialkrieg war auch den Engländern entschieden günstig, in dem Continentalkrieg aber entschied Napoleon Bonaparte das Uebergewicht Frankreichs, und als das alleinstehende, erschöpfte England des Friedens bedurfte, trat P. 1801 aus dem Ministerium. Der Frieden erwies sich aber, wie P. vorausgesagt hatte, als trügerisch, daher wurde er 1804 wieder an das Staatsruder berufen u. leitete eine Coalition gegen Frankreich ein, sah jedoch deren Frucht durch die Schlacht von Austerlitz vernichtet. Er erkannte einen revolutionären Völkerkrieg als das einzige Mittel zum Sturze Napoleons und hinterließ diese Politik seinen Nachfolgern, denn er selbst st. 23. Jan. 1806. Seit 1792 hatte er sich entschieden an die Torys angeschlossen, ließ alle Reformplane fallen, bewirkte aber 1800 die wichtige engl.-irische Union (s. Irland). P. lebte sehr einfach, bewegte sich in der angestrengtesten Thätigkeit und schien keine Leidenschaft zu haben als Ehrgeiz. Pittakus, einer der 7 Weisen Griechenlands, geb. um 648 v. Chr. zu Mitylene, beruhigte als Dictator seiner Vaterstadt die Parteien u. zog sich dann in das Privatleben zurück; sein Wahlspruch war: erkenne den rechten Zeitpunkt. Pittoresk, aus dem Ital., malerisch; auch Reisebeschreibungen, poetische Schilderungen nennt man p., wenn sie den Eindruck machen, welcher in der Regel nur die sinnliche Anschauung begleitet. Pittsburgh, pennsylvan. Stadt am Ohio, wo derselbe durch den Zusammenfluß des Monongahela und Alleghany gebildet wird, Hauptstapelplatz für den Handel der westl. Staaten mit Pennsylvanien und Neworleans, der durch Fluß- und Kanalschiffahrt sowie durch Eisenbahnen erleichtert ist, Hauptfabrikplatz der ganzen Union, namentlich für Eisen- u. andere Metallwaaren, Glas etc., durch die Nähe unermeßlich reicher Kohlenlager begünstigt, zählte 1854 über 107000 E. P. wurde von den Franzosen 1753 als Fort du Quesne angelegt und von den Engländern zu Ehren des ältern P. Pittsburgh genannt; hatte 1800 noch nicht 2000, im Jahr 1830 über 12000, 1850 über 96000 E. Pituita, lat., Schleim; Harz. Pityusen, die kleineren Balearen Formentera und Iviza. Più, ital., mehr; p. allegro, p. forte etc. schneller, stärker. Pius (lat. = der Fromme), Name von 9 Päpsten. – P. I., gebürtig aus Aquileja, ein Bruder des Hermas (s. d.) und Zeitgenosse des Justin, Papst 142–157, benützte die Ruhe unter Antoninus P., um energisch gegen die Gnostiker Marcion u. Valentin aufzutreten. Schriften wahrscheinlich unächt, jedenfalls unbedeutend. Gedächtnißtag 11. Juli. – P. II., Aeneas Sylvius aus dem Geschlechte der Piccolomini von Siena, einer der geistreichsten Männer seines Jahrhunderts, wurde geb. 1405 auf dem väterlichen Landgütchen zu Corsignano und zum Landwirth herangezogen, studierte vom 18. Jahr an zu Siena und bildete sich zum Juristen aus, folgte dem Cardinal Capranica als Sekretär zum Baselerconcil, schwang sich zum einflußreichen Mitgliede des Concils empor u. half als Gegner Eugens IV. dem Gegenpapst Felix V. (s. Felix), dessen Sekretär er wurde. Kaiser Friedrich III. lernte Aeneas 1442 kennen u. bald war dieser sein vertrautester Rath, da seine scharfsinnige Klugheit und sein Vermittlertalent die schwierigsten Angelegenheiten zu entwirren verstand. Alsgemach wurde Aeneas aus einem Gegner Eugens IV. gleich Cusa u. a. ein Anhänger desselben. Durch Aeneas zumeist kamen 1446 die Fürstenconcordate zu Stande u. die Deutschen zum Gehorsam gegen Eugen IV. Nachdem er jetzt erst die Priesterweihe bekommen, ward er Bischof von Triest, bald von Siena und aus seiner Feder floß der Entwurf zum Aschaffenburger Concordat (s. Concordat). Kaum zum Cardinal ernannt, wurde Aeneas 1458 Papst. Jetzt machte er sich die Wiedereroberung Konstantinopels aus den Händen der Türken zur Lebensaufgabe, sammelte wirklich ein Heer und eine Flotte und war im Begriffe, sich persönlich an die Spitze des Kreuzzuges zu stellen, st. aber vor der Abfahrt 1464 zu Ancona. Die Mißgriffe seiner früheren Jahre hat P. 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Seit 1792 hatte er sich entschieden an die Torys angeschlossen, ließ alle Reformplane fallen, bewirkte aber 1800 die wichtige engl.-irische Union (s. Irland). P. lebte sehr einfach, bewegte sich in der angestrengtesten Thätigkeit und schien keine Leidenschaft zu haben als Ehrgeiz.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Pittakus</hi>, einer der 7 Weisen Griechenlands, geb. um 648 v. Chr. zu Mitylene, beruhigte als Dictator seiner Vaterstadt die Parteien u. zog sich dann in das Privatleben zurück; sein Wahlspruch war: erkenne den rechten Zeitpunkt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Pittoresk</hi>, aus dem Ital., malerisch; auch Reisebeschreibungen, poetische Schilderungen nennt man p., wenn sie den Eindruck machen, welcher in der Regel nur die sinnliche Anschauung begleitet.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Pittsburgh</hi>, pennsylvan. 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Nachdem er jetzt erst die Priesterweihe bekommen, ward er Bischof von Triest, bald von Siena und aus seiner Feder floß der Entwurf zum Aschaffenburger Concordat (s. Concordat). Kaum zum Cardinal ernannt, wurde Aeneas 1458 Papst. Jetzt machte er sich die Wiedereroberung Konstantinopels aus den Händen der Türken zur Lebensaufgabe, sammelte wirklich ein Heer und eine Flotte und war im Begriffe, sich persönlich an die Spitze des Kreuzzuges zu stellen, st. aber vor der Abfahrt 1464 zu Ancona. Die Mißgriffe seiner früheren Jahre hat P. II. 1463 in der <hi rendition="#i">Bulla retractionum</hi> öffentlich u. feierlich widerrufen, der zum Unfug </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [552/0553]
gegen Frankreich. Der See- u. Colonialkrieg war auch den Engländern entschieden günstig, in dem Continentalkrieg aber entschied Napoleon Bonaparte das Uebergewicht Frankreichs, und als das alleinstehende, erschöpfte England des Friedens bedurfte, trat P. 1801 aus dem Ministerium. Der Frieden erwies sich aber, wie P. vorausgesagt hatte, als trügerisch, daher wurde er 1804 wieder an das Staatsruder berufen u. leitete eine Coalition gegen Frankreich ein, sah jedoch deren Frucht durch die Schlacht von Austerlitz vernichtet. Er erkannte einen revolutionären Völkerkrieg als das einzige Mittel zum Sturze Napoleons und hinterließ diese Politik seinen Nachfolgern, denn er selbst st. 23. Jan. 1806. Seit 1792 hatte er sich entschieden an die Torys angeschlossen, ließ alle Reformplane fallen, bewirkte aber 1800 die wichtige engl.-irische Union (s. Irland). P. lebte sehr einfach, bewegte sich in der angestrengtesten Thätigkeit und schien keine Leidenschaft zu haben als Ehrgeiz.
Pittakus, einer der 7 Weisen Griechenlands, geb. um 648 v. Chr. zu Mitylene, beruhigte als Dictator seiner Vaterstadt die Parteien u. zog sich dann in das Privatleben zurück; sein Wahlspruch war: erkenne den rechten Zeitpunkt.
Pittoresk, aus dem Ital., malerisch; auch Reisebeschreibungen, poetische Schilderungen nennt man p., wenn sie den Eindruck machen, welcher in der Regel nur die sinnliche Anschauung begleitet.
Pittsburgh, pennsylvan. Stadt am Ohio, wo derselbe durch den Zusammenfluß des Monongahela und Alleghany gebildet wird, Hauptstapelplatz für den Handel der westl. Staaten mit Pennsylvanien und Neworleans, der durch Fluß- und Kanalschiffahrt sowie durch Eisenbahnen erleichtert ist, Hauptfabrikplatz der ganzen Union, namentlich für Eisen- u. andere Metallwaaren, Glas etc., durch die Nähe unermeßlich reicher Kohlenlager begünstigt, zählte 1854 über 107000 E. P. wurde von den Franzosen 1753 als Fort du Quesne angelegt und von den Engländern zu Ehren des ältern P. Pittsburgh genannt; hatte 1800 noch nicht 2000, im Jahr 1830 über 12000, 1850 über 96000 E.
Pituita, lat., Schleim; Harz.
Pityusen, die kleineren Balearen Formentera und Iviza.
Più, ital., mehr; p. allegro, p. forte etc. schneller, stärker.
Pius (lat. = der Fromme), Name von 9 Päpsten. – P. I., gebürtig aus Aquileja, ein Bruder des Hermas (s. d.) und Zeitgenosse des Justin, Papst 142–157, benützte die Ruhe unter Antoninus P., um energisch gegen die Gnostiker Marcion u. Valentin aufzutreten. Schriften wahrscheinlich unächt, jedenfalls unbedeutend. Gedächtnißtag 11. Juli. – P. II., Aeneas Sylvius aus dem Geschlechte der Piccolomini von Siena, einer der geistreichsten Männer seines Jahrhunderts, wurde geb. 1405 auf dem väterlichen Landgütchen zu Corsignano und zum Landwirth herangezogen, studierte vom 18. Jahr an zu Siena und bildete sich zum Juristen aus, folgte dem Cardinal Capranica als Sekretär zum Baselerconcil, schwang sich zum einflußreichen Mitgliede des Concils empor u. half als Gegner Eugens IV. dem Gegenpapst Felix V. (s. Felix), dessen Sekretär er wurde. Kaiser Friedrich III. lernte Aeneas 1442 kennen u. bald war dieser sein vertrautester Rath, da seine scharfsinnige Klugheit und sein Vermittlertalent die schwierigsten Angelegenheiten zu entwirren verstand. Alsgemach wurde Aeneas aus einem Gegner Eugens IV. gleich Cusa u. a. ein Anhänger desselben. Durch Aeneas zumeist kamen 1446 die Fürstenconcordate zu Stande u. die Deutschen zum Gehorsam gegen Eugen IV. Nachdem er jetzt erst die Priesterweihe bekommen, ward er Bischof von Triest, bald von Siena und aus seiner Feder floß der Entwurf zum Aschaffenburger Concordat (s. Concordat). Kaum zum Cardinal ernannt, wurde Aeneas 1458 Papst. Jetzt machte er sich die Wiedereroberung Konstantinopels aus den Händen der Türken zur Lebensaufgabe, sammelte wirklich ein Heer und eine Flotte und war im Begriffe, sich persönlich an die Spitze des Kreuzzuges zu stellen, st. aber vor der Abfahrt 1464 zu Ancona. Die Mißgriffe seiner früheren Jahre hat P. II. 1463 in der Bulla retractionum öffentlich u. feierlich widerrufen, der zum Unfug
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