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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Köslin, Stralsund und in 26 landräthliche Kreise. P. war vor der Völkerwanderung von verschiedenen germanischen Stämmen bewohnt, dann wurde es von Slaven besetzt und bildete einen Theil des wendischen Königreichs; von 1062 an hatte es eigene Fürsten, welche 1170 den Herzogstitel annahmen und von Kaiser Friedrich I. als Reichsfürsten anerkannt wurden. 1637 st. das herzogl. Haus aus, das von Kurbrandenburg beerbt werden sollte, Schweden behauptete aber im westfälischen Frieden ganz Vorder-P. für sich; Karls XII. Starrsinn gab Preußen Gelegenheit zur Eroberung und Schweden behielt im Frieden von 1720 nur die Insel Rügen u. Vorder-P. westlich der Peene, die 1815 gleichfalls an Preußen fielen. (Kantzow's "Pomerania": Barthold, "Geschichte von Rügen u. Pommern" 4 Bde. Hamburg 1839-44.)


Pommesine, was Apfelsine.


Pomoerium, lat., bei den Römern der geheiligte, der bürgerlichen Benutzung verbotene Raum zu beiden Seiten der Stadtmauer entlang; das Weichbild.


Pomologie, lat.-griech., die Wissenschaft von dem Obste, zerfällt in die beschreibende P., welche von den verschiedenen Obstarten u. Obstbäumen, u. in die praktische od. angewandte, die von der Vermehrung, Veredlung u. Erhaltung der Obstbäume handelt. - Aus Plinius sehen wir, daß die Römer die P. zu einem nicht unbedeutenden Grade ausbildeten; von ihnen erbte sie das Mittelalter, wo besonders die Klöster deren Pflege übernahmen. Die künstliche Behandlung der Obstbäume, um die Frucht zu veredeln, stammt aber aus Frankreich, wie schon die vielen franz. Namen seiner Obstsorten beweisen und aus den Niederlanden (16. und 17. Jahrh.); neben diesen Ländern zeichnen sich gegenwärtig England, Deutschland u. die Schweiz in der Obstbaumzucht aus.


Pomona, altröm. Göttin des Gartenbaus und der Obstzucht, Gemahlin des Vertumnus.


Pomona, s. Mainland.


Pomoranen d. h. Seeanwohner, russ. Sekte, nach ihren an dem weißen Meere wohnenden Stiftern also benannt, eine Art Wiedertäufer, welche die russ. Kirche verwerfen; vgl. Raskolniken.


Pompadour (-uhr), Jeanne Antoinette Poisson, Marquise de, geb. 1722, von niederer Geburt, 1741 mit dem Finanzpächter d'Etioles vermählt, wurde 1745 Maitresse Ludwigs XV. und blieb es bis zu ihrem Tode 1764, ein Weib von niedriger Gesinnung, welche die wichtigsten Aemter mit ihren unfähigen Günstlingen besetzte u. dadurch zur Schmach Frankreichs vieles beitrug.


Pompeji, Stadt im alten Campanien, 5 St. von Neapel, 79 n. Chr. von dem Vesuv durch einen Aschenregen verschüttet, wird seit 1721 wieder ausgegraben; es ist weniger zerstört als Herculanum, gibt deßwegen ein deutlicheres Bild des antiken bürgerlichen Lebens, hat jedoch bisher wohl eine reiche Ausbeute an Münzen, Geräthschaften aller Art, Verzierungen, Gemälden etc., aber noch kein Kunstwerk ersten Rangs od. eine verlorne classische Schrift geliefert. Vgl. J. Overbeck: P. in seinen Gebäuden, Alterthümern u. Kunstwerken, Leipzig 1856.


Pompejus, Name eines röm.-plebejischen Geschlechts. Cnejus P. Strabo zeichnete sich als Feldherr im Kriege gegen die Bundesgenossen aus, focht dann auf Sullas Seite gegen die Partei des Marius, wurde 87 v. Chr. durch den Blitz getödtet. Sein Sohn Cnejus P., geb. 106 v. Chr., warb nach dem Tode seines Vaters in Picenum ein Heer, schlug die Marianer in Sicilien und Afrika und erhielt von Sulla den Beinamen magnus (der Große). Nach dessen Tod vereitelte er einen Versuch der demokratischen Partei die Sullanische Verfassung umzuwerfen, besiegte den Rest der Marianer in Spanien u. des Sklavenheeres in Oberitalien, bewirkte als Consul die Wiederherstellung der Rechte der Volkstribunen, beendigte 2 Jahre später den Seeräuberkrieg in 5 Monaten, den gegen Mithridates von 65-63 u. machte einen Theil Vorderasiens zur röm. Provinz. Nach seiner Rückkehr ließ er sich in Parteiintriguen ein, weil ihm der Senat nicht in allen Stücken zu Willen war u. schloß 60 v. Chr. mit Cäsar u. Crassus das erste Triumvirat. Als

Köslin, Stralsund und in 26 landräthliche Kreise. P. war vor der Völkerwanderung von verschiedenen germanischen Stämmen bewohnt, dann wurde es von Slaven besetzt und bildete einen Theil des wendischen Königreichs; von 1062 an hatte es eigene Fürsten, welche 1170 den Herzogstitel annahmen und von Kaiser Friedrich I. als Reichsfürsten anerkannt wurden. 1637 st. das herzogl. Haus aus, das von Kurbrandenburg beerbt werden sollte, Schweden behauptete aber im westfälischen Frieden ganz Vorder-P. für sich; Karls XII. Starrsinn gab Preußen Gelegenheit zur Eroberung und Schweden behielt im Frieden von 1720 nur die Insel Rügen u. Vorder-P. westlich der Peene, die 1815 gleichfalls an Preußen fielen. (Kantzowʼs „Pomerania“: Barthold, „Geschichte von Rügen u. Pommern“ 4 Bde. Hamburg 1839–44.)


Pommesine, was Apfelsine.


Pomoerium, lat., bei den Römern der geheiligte, der bürgerlichen Benutzung verbotene Raum zu beiden Seiten der Stadtmauer entlang; das Weichbild.


Pomologie, lat.-griech., die Wissenschaft von dem Obste, zerfällt in die beschreibende P., welche von den verschiedenen Obstarten u. Obstbäumen, u. in die praktische od. angewandte, die von der Vermehrung, Veredlung u. Erhaltung der Obstbäume handelt. – Aus Plinius sehen wir, daß die Römer die P. zu einem nicht unbedeutenden Grade ausbildeten; von ihnen erbte sie das Mittelalter, wo besonders die Klöster deren Pflege übernahmen. Die künstliche Behandlung der Obstbäume, um die Frucht zu veredeln, stammt aber aus Frankreich, wie schon die vielen franz. Namen seiner Obstsorten beweisen und aus den Niederlanden (16. und 17. Jahrh.); neben diesen Ländern zeichnen sich gegenwärtig England, Deutschland u. die Schweiz in der Obstbaumzucht aus.


Pomona, altröm. Göttin des Gartenbaus und der Obstzucht, Gemahlin des Vertumnus.


Pomona, s. Mainland.


Pomoranen d. h. Seeanwohner, russ. Sekte, nach ihren an dem weißen Meere wohnenden Stiftern also benannt, eine Art Wiedertäufer, welche die russ. Kirche verwerfen; vgl. Raskolniken.


Pompadour (–uhr), Jeanne Antoinette Poisson, Marquise de, geb. 1722, von niederer Geburt, 1741 mit dem Finanzpächter dʼEtioles vermählt, wurde 1745 Maitresse Ludwigs XV. und blieb es bis zu ihrem Tode 1764, ein Weib von niedriger Gesinnung, welche die wichtigsten Aemter mit ihren unfähigen Günstlingen besetzte u. dadurch zur Schmach Frankreichs vieles beitrug.


Pompeji, Stadt im alten Campanien, 5 St. von Neapel, 79 n. Chr. von dem Vesuv durch einen Aschenregen verschüttet, wird seit 1721 wieder ausgegraben; es ist weniger zerstört als Herculanum, gibt deßwegen ein deutlicheres Bild des antiken bürgerlichen Lebens, hat jedoch bisher wohl eine reiche Ausbeute an Münzen, Geräthschaften aller Art, Verzierungen, Gemälden etc., aber noch kein Kunstwerk ersten Rangs od. eine verlorne classische Schrift geliefert. Vgl. J. Overbeck: P. in seinen Gebäuden, Alterthümern u. Kunstwerken, Leipzig 1856.


Pompejus, Name eines röm.-plebejischen Geschlechts. Cnejus P. Strabo zeichnete sich als Feldherr im Kriege gegen die Bundesgenossen aus, focht dann auf Sullas Seite gegen die Partei des Marius, wurde 87 v. Chr. durch den Blitz getödtet. Sein Sohn Cnejus P., geb. 106 v. Chr., warb nach dem Tode seines Vaters in Picenum ein Heer, schlug die Marianer in Sicilien und Afrika und erhielt von Sulla den Beinamen magnus (der Große). Nach dessen Tod vereitelte er einen Versuch der demokratischen Partei die Sullanische Verfassung umzuwerfen, besiegte den Rest der Marianer in Spanien u. des Sklavenheeres in Oberitalien, bewirkte als Consul die Wiederherstellung der Rechte der Volkstribunen, beendigte 2 Jahre später den Seeräuberkrieg in 5 Monaten, den gegen Mithridates von 65–63 u. machte einen Theil Vorderasiens zur röm. Provinz. Nach seiner Rückkehr ließ er sich in Parteiintriguen ein, weil ihm der Senat nicht in allen Stücken zu Willen war u. schloß 60 v. Chr. mit Cäsar u. Crassus das erste Triumvirat. Als

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[581/0582] Köslin, Stralsund und in 26 landräthliche Kreise. P. war vor der Völkerwanderung von verschiedenen germanischen Stämmen bewohnt, dann wurde es von Slaven besetzt und bildete einen Theil des wendischen Königreichs; von 1062 an hatte es eigene Fürsten, welche 1170 den Herzogstitel annahmen und von Kaiser Friedrich I. als Reichsfürsten anerkannt wurden. 1637 st. das herzogl. Haus aus, das von Kurbrandenburg beerbt werden sollte, Schweden behauptete aber im westfälischen Frieden ganz Vorder-P. für sich; Karls XII. Starrsinn gab Preußen Gelegenheit zur Eroberung und Schweden behielt im Frieden von 1720 nur die Insel Rügen u. Vorder-P. westlich der Peene, die 1815 gleichfalls an Preußen fielen. (Kantzowʼs „Pomerania“: Barthold, „Geschichte von Rügen u. Pommern“ 4 Bde. Hamburg 1839–44.) Pommesine, was Apfelsine. Pomoerium, lat., bei den Römern der geheiligte, der bürgerlichen Benutzung verbotene Raum zu beiden Seiten der Stadtmauer entlang; das Weichbild. Pomologie, lat.-griech., die Wissenschaft von dem Obste, zerfällt in die beschreibende P., welche von den verschiedenen Obstarten u. Obstbäumen, u. in die praktische od. angewandte, die von der Vermehrung, Veredlung u. Erhaltung der Obstbäume handelt. – Aus Plinius sehen wir, daß die Römer die P. zu einem nicht unbedeutenden Grade ausbildeten; von ihnen erbte sie das Mittelalter, wo besonders die Klöster deren Pflege übernahmen. Die künstliche Behandlung der Obstbäume, um die Frucht zu veredeln, stammt aber aus Frankreich, wie schon die vielen franz. Namen seiner Obstsorten beweisen und aus den Niederlanden (16. und 17. Jahrh.); neben diesen Ländern zeichnen sich gegenwärtig England, Deutschland u. die Schweiz in der Obstbaumzucht aus. Pomona, altröm. Göttin des Gartenbaus und der Obstzucht, Gemahlin des Vertumnus. Pomona, s. Mainland. Pomoranen d. h. Seeanwohner, russ. Sekte, nach ihren an dem weißen Meere wohnenden Stiftern also benannt, eine Art Wiedertäufer, welche die russ. Kirche verwerfen; vgl. Raskolniken. Pompadour (–uhr), Jeanne Antoinette Poisson, Marquise de, geb. 1722, von niederer Geburt, 1741 mit dem Finanzpächter dʼEtioles vermählt, wurde 1745 Maitresse Ludwigs XV. und blieb es bis zu ihrem Tode 1764, ein Weib von niedriger Gesinnung, welche die wichtigsten Aemter mit ihren unfähigen Günstlingen besetzte u. dadurch zur Schmach Frankreichs vieles beitrug. Pompeji, Stadt im alten Campanien, 5 St. von Neapel, 79 n. Chr. von dem Vesuv durch einen Aschenregen verschüttet, wird seit 1721 wieder ausgegraben; es ist weniger zerstört als Herculanum, gibt deßwegen ein deutlicheres Bild des antiken bürgerlichen Lebens, hat jedoch bisher wohl eine reiche Ausbeute an Münzen, Geräthschaften aller Art, Verzierungen, Gemälden etc., aber noch kein Kunstwerk ersten Rangs od. eine verlorne classische Schrift geliefert. Vgl. J. Overbeck: P. in seinen Gebäuden, Alterthümern u. Kunstwerken, Leipzig 1856. Pompejus, Name eines röm.-plebejischen Geschlechts. Cnejus P. Strabo zeichnete sich als Feldherr im Kriege gegen die Bundesgenossen aus, focht dann auf Sullas Seite gegen die Partei des Marius, wurde 87 v. Chr. durch den Blitz getödtet. Sein Sohn Cnejus P., geb. 106 v. Chr., warb nach dem Tode seines Vaters in Picenum ein Heer, schlug die Marianer in Sicilien und Afrika und erhielt von Sulla den Beinamen magnus (der Große). Nach dessen Tod vereitelte er einen Versuch der demokratischen Partei die Sullanische Verfassung umzuwerfen, besiegte den Rest der Marianer in Spanien u. des Sklavenheeres in Oberitalien, bewirkte als Consul die Wiederherstellung der Rechte der Volkstribunen, beendigte 2 Jahre später den Seeräuberkrieg in 5 Monaten, den gegen Mithridates von 65–63 u. machte einen Theil Vorderasiens zur röm. Provinz. Nach seiner Rückkehr ließ er sich in Parteiintriguen ein, weil ihm der Senat nicht in allen Stücken zu Willen war u. schloß 60 v. Chr. mit Cäsar u. Crassus das erste Triumvirat. Als

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/582>, abgerufen am 22.11.2024.