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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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der berühmtesten Historien- und Landschaftsmaler, geb. 1594 zu Andelys in der Normandie, bildete sich in Paris u. Italien, arbeitete von 1640-43 im Louvre als Hofmaler Ludwigs XIII., kehrte aber, geärgert durch die steten Anfeindungen seiner Gegner, wieder nach Rom zurück, wo er 1665 st. Am größten war P. im Fache der Landschaftsmalerei u. der Gründer der sogen. heroischen Landschaft. Seine historischen Gemälde sind ernst, tief durchdacht und vollendet in der Composition, aber mit einer an Härte gränzenden Strenge der Zeichnung. Gleich berühmt als Landschaftsmaler ist sein Schwager u. Schüler, Kaspar Dughet, gewöhnlich Gasparo P. genannt, geb. 1613 zu Rom, gest. 1675, in Schönheit und Weihe des Colorits Jenen übertreffend.


Poussiren, franz.-deutsch, treiben, durchsetzen; so viel als bossiren (s. Bosse).


Pouvoir (puwoar), franz., Macht, Kraft; Vollmacht.


Pozzo di Borgo, Karl Andreas, Graf von, geb. 1768 zu Alala auf Corsica, war anfangs eifriger Anhänger der franz. Revolution, Mitglied der Nationalversammlung, kehrte 1792 nach Corsica zurück und schloß sich Paoli an, wodurch er mit den Bonapartes in heftige Feindschaft gerieth. Er mußte flüchten, diente 1799 gegen Frankreich u. trat 1802 in russ. Dienste, in denen er nur von 1807-12 anscheinend unthätig war. Er war 1808 in Wien um den Krieg von 1809 gegen Napoleon zu erregen, 1810-12 in England, schloß die Verbindung Bernadottes mit Kaiser Alexander I. und wirkte 1813 u. 1814 stets auf Fortsetzung des Kriegs gegen Napoleon. Nach dem Sturze desselben blieb er in russ. Dienste, soll Ludwig XVIII. zur Intervention in Spanien bestimmt und 1826 als russ. Gesandter in Paris den geheimen Bund zwischen Rußland und Frankreich vermittelt haben; 1834 bis 1835 war er Gesandter in London, nahm dann seinen Abschied u. st. 1842 zu Paris.


Pozzuoli, Pozzuolo (Puteoli), Stadt am Meerbusen von Neapel, mit 11000 E., röm. Alterthümern u. heißen Bädern. In der Nähe findet sich die Puzzolanerde, ein vulkanischer Tuff, Eisensand von Kalk durchdrungen, der besonders bei Wasserbauten gebraucht wird.


P. P. d. h. praemissis praemittendis, in Geschäftsbriefen statt Titel und Anrede vorangesetzt; pp. bei Noten = pianissimo.


P. p. c. d. h. pour prendre conge, sich zu verabschieden, auf Visitenkarten.


Pradier (-ieh), James, ausgezeichneter Bildhauer, geb. 1792 zu Genf, bildete sich zu Paris, hierauf an der frz. Akademie in Rom, st. 1852 zu Paris, wo fast alle seine Arbeiten sind.


Prado, s. Madrid.


Pradt, Dominique Dufour de, geb. 1759 zu Allanches, Geistlicher, Mitglied der ersten Nationalversammlung, emigrirte 1792, kehrte nach dem 18. Brumaire zurück, schloß sich Napoleon I. an wurde Bischof von Poitiers, 1809 Erzbischof von Mecheln u. von dem Kaiser in mehren diplomatischen Stellen, zuletzt 1812 in Warschau gebraucht. Nach der Restauration hielt er zu der liberalen Partei, wurde nach 1830 Anhänger Louis Philipps, st. 1844 auf seinem Schlosse Bedrine. Seit 1798, hauptsächlich vor 1816-34, veröffentlichte er Flugschriften über politische Angelegenheiten, die theilweise nicht ohne Scharfblick und Beredsamkeit geschrieben sind, noch öfter aber durch Geschwätzigkeit ermüden.


Prae, lat. Präposition, vor; davor eine Menge Zusammensetzungen z. B.:


Präadamiten, nach einer auch durch die Naturkunde als falsch erwiesenen Meinung Menschen, welche vor Adam d. h. vor der letzten Schöpfungsepochen gelebt haben sollen.


Präadvis, vorläufiges Gutachten.


Praeambulum, lat., Einleitung; Umschweif.


Präbende, s. Pfründe.


Präcediren, vorgeben; Präcedenz Vorgang, Vorrang; Präcedenzien, Präcedenzfälle, vorausgegangene Fälle.


Präcipiren, vorausnehmen, vorschreiben; praeceptum, Vorschrift Befehl; präceptiv, vorschriftlich ermahnen; Präceptor, Lehrer.


Präcipitiren, in der Chemie so viel als niederschlagen, fällen; übereilen,

der berühmtesten Historien- und Landschaftsmaler, geb. 1594 zu Andelys in der Normandie, bildete sich in Paris u. Italien, arbeitete von 1640–43 im Louvre als Hofmaler Ludwigs XIII., kehrte aber, geärgert durch die steten Anfeindungen seiner Gegner, wieder nach Rom zurück, wo er 1665 st. Am größten war P. im Fache der Landschaftsmalerei u. der Gründer der sogen. heroischen Landschaft. Seine historischen Gemälde sind ernst, tief durchdacht und vollendet in der Composition, aber mit einer an Härte gränzenden Strenge der Zeichnung. Gleich berühmt als Landschaftsmaler ist sein Schwager u. Schüler, Kaspar Dughet, gewöhnlich Gasparo P. genannt, geb. 1613 zu Rom, gest. 1675, in Schönheit und Weihe des Colorits Jenen übertreffend.


Poussiren, franz.-deutsch, treiben, durchsetzen; so viel als bossiren (s. Bosse).


Pouvoir (puwoar), franz., Macht, Kraft; Vollmacht.


Pozzo di Borgo, Karl Andreas, Graf von, geb. 1768 zu Alala auf Corsica, war anfangs eifriger Anhänger der franz. Revolution, Mitglied der Nationalversammlung, kehrte 1792 nach Corsica zurück und schloß sich Paoli an, wodurch er mit den Bonapartes in heftige Feindschaft gerieth. Er mußte flüchten, diente 1799 gegen Frankreich u. trat 1802 in russ. Dienste, in denen er nur von 1807–12 anscheinend unthätig war. Er war 1808 in Wien um den Krieg von 1809 gegen Napoleon zu erregen, 1810–12 in England, schloß die Verbindung Bernadottes mit Kaiser Alexander I. und wirkte 1813 u. 1814 stets auf Fortsetzung des Kriegs gegen Napoleon. Nach dem Sturze desselben blieb er in russ. Dienste, soll Ludwig XVIII. zur Intervention in Spanien bestimmt und 1826 als russ. Gesandter in Paris den geheimen Bund zwischen Rußland und Frankreich vermittelt haben; 1834 bis 1835 war er Gesandter in London, nahm dann seinen Abschied u. st. 1842 zu Paris.


Pozzuoli, Pozzuolo (Puteoli), Stadt am Meerbusen von Neapel, mit 11000 E., röm. Alterthümern u. heißen Bädern. In der Nähe findet sich die Puzzolanerde, ein vulkanischer Tuff, Eisensand von Kalk durchdrungen, der besonders bei Wasserbauten gebraucht wird.


P. P. d. h. praemissis praemittendis, in Geschäftsbriefen statt Titel und Anrede vorangesetzt; pp. bei Noten = pianissimo.


P. p. c. d. h. pour prendre congé, sich zu verabschieden, auf Visitenkarten.


Pradier (–ieh), James, ausgezeichneter Bildhauer, geb. 1792 zu Genf, bildete sich zu Paris, hierauf an der frz. Akademie in Rom, st. 1852 zu Paris, wo fast alle seine Arbeiten sind.


Prado, s. Madrid.


Pradt, Dominique Dufour de, geb. 1759 zu Allanches, Geistlicher, Mitglied der ersten Nationalversammlung, emigrirte 1792, kehrte nach dem 18. Brumaire zurück, schloß sich Napoleon I. an wurde Bischof von Poitiers, 1809 Erzbischof von Mecheln u. von dem Kaiser in mehren diplomatischen Stellen, zuletzt 1812 in Warschau gebraucht. Nach der Restauration hielt er zu der liberalen Partei, wurde nach 1830 Anhänger Louis Philipps, st. 1844 auf seinem Schlosse Bedrine. Seit 1798, hauptsächlich vor 1816–34, veröffentlichte er Flugschriften über politische Angelegenheiten, die theilweise nicht ohne Scharfblick und Beredsamkeit geschrieben sind, noch öfter aber durch Geschwätzigkeit ermüden.


Prae, lat. Präposition, vor; davor eine Menge Zusammensetzungen z. B.:


Präadamiten, nach einer auch durch die Naturkunde als falsch erwiesenen Meinung Menschen, welche vor Adam d. h. vor der letzten Schöpfungsepochen gelebt haben sollen.


Präadvis, vorläufiges Gutachten.


Praeambulum, lat., Einleitung; Umschweif.


Präbende, s. Pfründe.


Präcediren, vorgeben; Präcedenz Vorgang, Vorrang; Präcedenzien, Präcedenzfälle, vorausgegangene Fälle.


Präcipiren, vorausnehmen, vorschreiben; praeceptum, Vorschrift Befehl; präceptiv, vorschriftlich ermahnen; Präceptor, Lehrer.


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[598/0599] der berühmtesten Historien- und Landschaftsmaler, geb. 1594 zu Andelys in der Normandie, bildete sich in Paris u. Italien, arbeitete von 1640–43 im Louvre als Hofmaler Ludwigs XIII., kehrte aber, geärgert durch die steten Anfeindungen seiner Gegner, wieder nach Rom zurück, wo er 1665 st. Am größten war P. im Fache der Landschaftsmalerei u. der Gründer der sogen. heroischen Landschaft. Seine historischen Gemälde sind ernst, tief durchdacht und vollendet in der Composition, aber mit einer an Härte gränzenden Strenge der Zeichnung. Gleich berühmt als Landschaftsmaler ist sein Schwager u. Schüler, Kaspar Dughet, gewöhnlich Gasparo P. genannt, geb. 1613 zu Rom, gest. 1675, in Schönheit und Weihe des Colorits Jenen übertreffend. Poussiren, franz.-deutsch, treiben, durchsetzen; so viel als bossiren (s. Bosse). Pouvoir (puwoar), franz., Macht, Kraft; Vollmacht. Pozzo di Borgo, Karl Andreas, Graf von, geb. 1768 zu Alala auf Corsica, war anfangs eifriger Anhänger der franz. Revolution, Mitglied der Nationalversammlung, kehrte 1792 nach Corsica zurück und schloß sich Paoli an, wodurch er mit den Bonapartes in heftige Feindschaft gerieth. Er mußte flüchten, diente 1799 gegen Frankreich u. trat 1802 in russ. Dienste, in denen er nur von 1807–12 anscheinend unthätig war. Er war 1808 in Wien um den Krieg von 1809 gegen Napoleon zu erregen, 1810–12 in England, schloß die Verbindung Bernadottes mit Kaiser Alexander I. und wirkte 1813 u. 1814 stets auf Fortsetzung des Kriegs gegen Napoleon. Nach dem Sturze desselben blieb er in russ. Dienste, soll Ludwig XVIII. zur Intervention in Spanien bestimmt und 1826 als russ. Gesandter in Paris den geheimen Bund zwischen Rußland und Frankreich vermittelt haben; 1834 bis 1835 war er Gesandter in London, nahm dann seinen Abschied u. st. 1842 zu Paris. Pozzuoli, Pozzuolo (Puteoli), Stadt am Meerbusen von Neapel, mit 11000 E., röm. Alterthümern u. heißen Bädern. In der Nähe findet sich die Puzzolanerde, ein vulkanischer Tuff, Eisensand von Kalk durchdrungen, der besonders bei Wasserbauten gebraucht wird. P. P. d. h. praemissis praemittendis, in Geschäftsbriefen statt Titel und Anrede vorangesetzt; pp. bei Noten = pianissimo. P. p. c. d. h. pour prendre congé, sich zu verabschieden, auf Visitenkarten. Pradier (–ieh), James, ausgezeichneter Bildhauer, geb. 1792 zu Genf, bildete sich zu Paris, hierauf an der frz. Akademie in Rom, st. 1852 zu Paris, wo fast alle seine Arbeiten sind. Prado, s. Madrid. Pradt, Dominique Dufour de, geb. 1759 zu Allanches, Geistlicher, Mitglied der ersten Nationalversammlung, emigrirte 1792, kehrte nach dem 18. Brumaire zurück, schloß sich Napoleon I. an wurde Bischof von Poitiers, 1809 Erzbischof von Mecheln u. von dem Kaiser in mehren diplomatischen Stellen, zuletzt 1812 in Warschau gebraucht. Nach der Restauration hielt er zu der liberalen Partei, wurde nach 1830 Anhänger Louis Philipps, st. 1844 auf seinem Schlosse Bedrine. Seit 1798, hauptsächlich vor 1816–34, veröffentlichte er Flugschriften über politische Angelegenheiten, die theilweise nicht ohne Scharfblick und Beredsamkeit geschrieben sind, noch öfter aber durch Geschwätzigkeit ermüden. Prae, lat. Präposition, vor; davor eine Menge Zusammensetzungen z. B.: Präadamiten, nach einer auch durch die Naturkunde als falsch erwiesenen Meinung Menschen, welche vor Adam d. h. vor der letzten Schöpfungsepochen gelebt haben sollen. Präadvis, vorläufiges Gutachten. Praeambulum, lat., Einleitung; Umschweif. Präbende, s. Pfründe. Präcediren, vorgeben; Präcedenz Vorgang, Vorrang; Präcedenzien, Präcedenzfälle, vorausgegangene Fälle. Präcipiren, vorausnehmen, vorschreiben; praeceptum, Vorschrift Befehl; präceptiv, vorschriftlich ermahnen; Präceptor, Lehrer. Präcipitiren, in der Chemie so viel als niederschlagen, fällen; übereilen,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 598. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/599>, abgerufen am 17.09.2024.