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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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so mehr dem Werthe der ganzen R., je mehr Glieder genommen werden, so heißt die R. convergirend, im umgekehrten Fall divergirend.


Reiher (Ardea), Vogelgattung aus der Ordnung der Sumpfvögel, mit ziemlich dickem schwertförmigem Schnabel, langer Zunge, gekerbtem Nagel der Mittelzehe. Arten: ächte R., Rohrdommeln und Nacht-R. Zu den ächten R.n gehört der große (A. Egretta) u. kleine Silber-R. (A. Garzetta), in Deutschland selten, deren Schulterfedern kostbare Federbüsche geben (s. Aigrette) u. der gemeine R. (A. cinerea), dessen längere Kopffedern zum Putze verwendet werden.


Reil, Johann Christ., geb. 1758 zu Rauden in Ostfriesland, 1787 Professor in Halle, 1810 in Berlin, st. 1813 als Director aller preuß. Lazarethe auf dem linken Elbufer. R. war ein edler Charakter, Patriot, ausgezeichneter Arzt u. medicinisch er Schriftsteller. Hauptwerke: "Archiv für Physiologie", Halle 1795 bis 1814; "De structura nervorum" 1796; "Ueber die Erkenntniß und Heilung der Fieber", 4 Bde., Halle 1799-1815.


Reim, Gleichklang der Silben am Ende der Verszeilen; männlicher R., wenn er sich bei 2 schweren Silben (z. B. Raum, Baum), weiblicher, wenn er sich bei 4 Silben (Sonne, Wonne), gleitender, wenn er sich bei noch mehr Silben (sterblichen, erblichen) findet; halber R., wenn die Vocale der R.silbe nur ähnlich lauten (grüßen, fließen); falscher R., wenn kurzer und langer Vocal gleichklingen sollen (tritt, zieht). Der R. beruht auf der Harmonie der Sprache, ist also eine natürliche Form der Poesie, obwohl ihn die Griechen und Römer nicht ausbildeten; in den Sprachen der german. und roman. Völker erscheint zuerst Alliteration und Assonanz (s. die beiden Art.), später der eigentliche R., dessen Ausbildung, Verschlingung und geregelte Wiederkehr in Strophen und ganzen Gedichten den Provencalen angehört.


Reimarus, Herm. Sam., geb. 1694 zu Hamburg, gest. 1767 daselbst als Gymnasialprofessor, besaß tüchtige philologische, naturhistorische und philosophische Kenntnisse. (Vollendung der von Fabricius begonnenen Ausgabe des Dio Cassius, durch Betrachtungen über die Triebe der Thiere, eine Schrift über die Wahrheiten der natürlichen Religion u. s. w.) Erst nachdem Lessing die Wolfenbüttler Fragmente herausgegeben hatte und R. in den 20ger Jahren unseres Jahrh. als Verfasser derselben unwiderlegbar bekannt wurde, erwarb ihm dies große Berühmtheit. Diese Fragmente handeln von der Verketzerung der Vernunft auf den Kanzeln, von der Unmöglichkeit einer Offenbarung, welche allgemeinen Glauben finde, über den Durchzug der Israeliten durch das rothe Meer; ferner wollen sie darthun, der Zweck des A. Test. sei keineswegs die Offenbarung einer Religion, der kirchliche Glaube an die Auferstehung Jesu Christi habe keinen haltbaren Grund und Boden, endlich: Jesus und Seine Jünger hätten die Messiasidee nur ausgebeutet, um ein politisch selbständiges Reich der Juden herzustellen - Behauptungen, für welche der gelehrte Scharfsinn Scheingründe aufhäufte, von denen aber nicht einer der unbefangenen historischen Forschung Stand hielt.


Reimann, Jakob Friedrich, geb. 1688 zu Gröningen im Halberstädtischen, gest. 1743 als Superintendent zu Hildesheim, gilt durch seinen "Versuch einer Einleitung in die historia literaria". Halle 1708-13, u. die "Idea systematis antiquitatis literaria", Hildes h. 1718, als der Vater der Literaturgeschichte in Deutschland, jedoch mit Unrecht, da erst Friedrich Schlegel (s. d.) sich solches Verdienst erwarb.


Reinaud (Ränoh), Joseph Toussaint, geb. 1795, Professor des Arabischen an der Ecole speciale des langues orientales zu Paris, berühmter Orientalist, (mit Slane) Herausgeber der Geographie des Albufeda (Paris 1837-40), (mit Derenburg) des Hariri (Par. 1851-53), der Auszüge aus arab. Schriftstellern die Kreuzzüge betreffend (Par. 1829), der "saracen. Einfälle in Frankreich" (Par. 1836), der "arab. u. pers. Fragmente über Indien" (Paris 1843), der "Reisen, welche von Arabern und Persern nach Indien u. China gemacht wurden." (Paris 1843) etc.

so mehr dem Werthe der ganzen R., je mehr Glieder genommen werden, so heißt die R. convergirend, im umgekehrten Fall divergirend.


Reiher (Ardea), Vogelgattung aus der Ordnung der Sumpfvögel, mit ziemlich dickem schwertförmigem Schnabel, langer Zunge, gekerbtem Nagel der Mittelzehe. Arten: ächte R., Rohrdommeln und Nacht-R. Zu den ächten R.n gehört der große (A. Egretta) u. kleine Silber-R. (A. Garzetta), in Deutschland selten, deren Schulterfedern kostbare Federbüsche geben (s. Aigrette) u. der gemeine R. (A. cinerea), dessen längere Kopffedern zum Putze verwendet werden.


Reil, Johann Christ., geb. 1758 zu Rauden in Ostfriesland, 1787 Professor in Halle, 1810 in Berlin, st. 1813 als Director aller preuß. Lazarethe auf dem linken Elbufer. R. war ein edler Charakter, Patriot, ausgezeichneter Arzt u. medicinisch er Schriftsteller. Hauptwerke: „Archiv für Physiologie“, Halle 1795 bis 1814; „De structura nervorum“ 1796; „Ueber die Erkenntniß und Heilung der Fieber“, 4 Bde., Halle 1799–1815.


Reim, Gleichklang der Silben am Ende der Verszeilen; männlicher R., wenn er sich bei 2 schweren Silben (z. B. Raum, Baum), weiblicher, wenn er sich bei 4 Silben (Sonne, Wonne), gleitender, wenn er sich bei noch mehr Silben (sterblichen, erblichen) findet; halber R., wenn die Vocale der R.silbe nur ähnlich lauten (grüßen, fließen); falscher R., wenn kurzer und langer Vocal gleichklingen sollen (tritt, zieht). Der R. beruht auf der Harmonie der Sprache, ist also eine natürliche Form der Poesie, obwohl ihn die Griechen und Römer nicht ausbildeten; in den Sprachen der german. und roman. Völker erscheint zuerst Alliteration und Assonanz (s. die beiden Art.), später der eigentliche R., dessen Ausbildung, Verschlingung und geregelte Wiederkehr in Strophen und ganzen Gedichten den Provençalen angehört.


Reimarus, Herm. Sam., geb. 1694 zu Hamburg, gest. 1767 daselbst als Gymnasialprofessor, besaß tüchtige philologische, naturhistorische und philosophische Kenntnisse. (Vollendung der von Fabricius begonnenen Ausgabe des Dio Cassius, durch Betrachtungen über die Triebe der Thiere, eine Schrift über die Wahrheiten der natürlichen Religion u. s. w.) Erst nachdem Lessing die Wolfenbüttler Fragmente herausgegeben hatte und R. in den 20ger Jahren unseres Jahrh. als Verfasser derselben unwiderlegbar bekannt wurde, erwarb ihm dies große Berühmtheit. Diese Fragmente handeln von der Verketzerung der Vernunft auf den Kanzeln, von der Unmöglichkeit einer Offenbarung, welche allgemeinen Glauben finde, über den Durchzug der Israeliten durch das rothe Meer; ferner wollen sie darthun, der Zweck des A. Test. sei keineswegs die Offenbarung einer Religion, der kirchliche Glaube an die Auferstehung Jesu Christi habe keinen haltbaren Grund und Boden, endlich: Jesus und Seine Jünger hätten die Messiasidee nur ausgebeutet, um ein politisch selbständiges Reich der Juden herzustellen – Behauptungen, für welche der gelehrte Scharfsinn Scheingründe aufhäufte, von denen aber nicht einer der unbefangenen historischen Forschung Stand hielt.


Reimann, Jakob Friedrich, geb. 1688 zu Gröningen im Halberstädtischen, gest. 1743 als Superintendent zu Hildesheim, gilt durch seinen „Versuch einer Einleitung in die historia literaria“. Halle 1708–13, u. die „Idea systematis antiquitatis literaria“, Hildes h. 1718, als der Vater der Literaturgeschichte in Deutschland, jedoch mit Unrecht, da erst Friedrich Schlegel (s. d.) sich solches Verdienst erwarb.


Reinaud (Ränoh), Joseph Toussaint, geb. 1795, Professor des Arabischen an der Ecole spéciale des langues orientales zu Paris, berühmter Orientalist, (mit Slane) Herausgeber der Geographie des Albufeda (Paris 1837–40), (mit Derenburg) des Hariri (Par. 1851–53), der Auszüge aus arab. Schriftstellern die Kreuzzüge betreffend (Par. 1829), der „saracen. Einfälle in Frankreich“ (Par. 1836), der „arab. u. pers. Fragmente über Indien“ (Paris 1843), der „Reisen, welche von Arabern und Persern nach Indien u. China gemacht wurden.“ (Paris 1843) etc.

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[695/0696] so mehr dem Werthe der ganzen R., je mehr Glieder genommen werden, so heißt die R. convergirend, im umgekehrten Fall divergirend. Reiher (Ardea), Vogelgattung aus der Ordnung der Sumpfvögel, mit ziemlich dickem schwertförmigem Schnabel, langer Zunge, gekerbtem Nagel der Mittelzehe. Arten: ächte R., Rohrdommeln und Nacht-R. Zu den ächten R.n gehört der große (A. Egretta) u. kleine Silber-R. (A. Garzetta), in Deutschland selten, deren Schulterfedern kostbare Federbüsche geben (s. Aigrette) u. der gemeine R. (A. cinerea), dessen längere Kopffedern zum Putze verwendet werden. Reil, Johann Christ., geb. 1758 zu Rauden in Ostfriesland, 1787 Professor in Halle, 1810 in Berlin, st. 1813 als Director aller preuß. Lazarethe auf dem linken Elbufer. R. war ein edler Charakter, Patriot, ausgezeichneter Arzt u. medicinisch er Schriftsteller. Hauptwerke: „Archiv für Physiologie“, Halle 1795 bis 1814; „De structura nervorum“ 1796; „Ueber die Erkenntniß und Heilung der Fieber“, 4 Bde., Halle 1799–1815. Reim, Gleichklang der Silben am Ende der Verszeilen; männlicher R., wenn er sich bei 2 schweren Silben (z. B. Raum, Baum), weiblicher, wenn er sich bei 4 Silben (Sonne, Wonne), gleitender, wenn er sich bei noch mehr Silben (sterblichen, erblichen) findet; halber R., wenn die Vocale der R.silbe nur ähnlich lauten (grüßen, fließen); falscher R., wenn kurzer und langer Vocal gleichklingen sollen (tritt, zieht). Der R. beruht auf der Harmonie der Sprache, ist also eine natürliche Form der Poesie, obwohl ihn die Griechen und Römer nicht ausbildeten; in den Sprachen der german. und roman. Völker erscheint zuerst Alliteration und Assonanz (s. die beiden Art.), später der eigentliche R., dessen Ausbildung, Verschlingung und geregelte Wiederkehr in Strophen und ganzen Gedichten den Provençalen angehört. Reimarus, Herm. Sam., geb. 1694 zu Hamburg, gest. 1767 daselbst als Gymnasialprofessor, besaß tüchtige philologische, naturhistorische und philosophische Kenntnisse. (Vollendung der von Fabricius begonnenen Ausgabe des Dio Cassius, durch Betrachtungen über die Triebe der Thiere, eine Schrift über die Wahrheiten der natürlichen Religion u. s. w.) Erst nachdem Lessing die Wolfenbüttler Fragmente herausgegeben hatte und R. in den 20ger Jahren unseres Jahrh. als Verfasser derselben unwiderlegbar bekannt wurde, erwarb ihm dies große Berühmtheit. Diese Fragmente handeln von der Verketzerung der Vernunft auf den Kanzeln, von der Unmöglichkeit einer Offenbarung, welche allgemeinen Glauben finde, über den Durchzug der Israeliten durch das rothe Meer; ferner wollen sie darthun, der Zweck des A. Test. sei keineswegs die Offenbarung einer Religion, der kirchliche Glaube an die Auferstehung Jesu Christi habe keinen haltbaren Grund und Boden, endlich: Jesus und Seine Jünger hätten die Messiasidee nur ausgebeutet, um ein politisch selbständiges Reich der Juden herzustellen – Behauptungen, für welche der gelehrte Scharfsinn Scheingründe aufhäufte, von denen aber nicht einer der unbefangenen historischen Forschung Stand hielt. Reimann, Jakob Friedrich, geb. 1688 zu Gröningen im Halberstädtischen, gest. 1743 als Superintendent zu Hildesheim, gilt durch seinen „Versuch einer Einleitung in die historia literaria“. Halle 1708–13, u. die „Idea systematis antiquitatis literaria“, Hildes h. 1718, als der Vater der Literaturgeschichte in Deutschland, jedoch mit Unrecht, da erst Friedrich Schlegel (s. d.) sich solches Verdienst erwarb. Reinaud (Ränoh), Joseph Toussaint, geb. 1795, Professor des Arabischen an der Ecole spéciale des langues orientales zu Paris, berühmter Orientalist, (mit Slane) Herausgeber der Geographie des Albufeda (Paris 1837–40), (mit Derenburg) des Hariri (Par. 1851–53), der Auszüge aus arab. Schriftstellern die Kreuzzüge betreffend (Par. 1829), der „saracen. Einfälle in Frankreich“ (Par. 1836), der „arab. u. pers. Fragmente über Indien“ (Paris 1843), der „Reisen, welche von Arabern und Persern nach Indien u. China gemacht wurden.“ (Paris 1843) etc.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/696>, abgerufen am 02.06.2024.