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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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bei Mölsen unweit Merseburg tödtlich verwundet wurde.


Rudolf von Ems (Hohenems), gest. 1254, Dienstmann der Grafen von Montfort, epischer Dichter. "Der gute Gerhard", herausgegb. von Haupt, Leipzig 1840; "Barlaam u. Josaphat" durch Pfeiffer, Leipz. 1843; "Weltchronik" durch Schulz, Hamb. 1779-81; noch ungedruckt sind: "Wilhelm von Orleans" und "Alexander".


Rudolfinische Tafeln, die von Tycho de Brahe in Prag bei Kaiser Rudolf II. begonnenen Berechnungen über den Lauf der Gestirne, von Kepler weiter ausgeführt (Ulm 1637).


Rudolphi, Karl Asmund, geb. 1771 zu Stockholm, studierte zu Greifswald u. Jena Medicin, war seit 1797 Professor zu Greifswald, 1810 zu Berlin, wo er besonders im Fache der Physiologie und in der Naturgeschichte der Eingeweidewürmer als der geistreichste Forscher galt; st. 1832 als Geh. Medicinalrath. "Entozoorum historia naturalis" 3 Bde., Amsterd. 1808-10; "Grundriß der Physiologie" 3 Bde., Berlin 1823-28, unvollendet.


Rue (rüh), frz., Straße, Gasse. - R., Städtchen im Canton Freiburg, an der Broye, mit 500 E., Schloß.


Rübe, dicke, fleischige, spindelförmige Wurzel verschiedener Pflanzen: Weiße R. (brassica rapa), Wasser-R., Turnips, in verschiedenen Varietäten, bekanntes Gemüse- und Futtergewächs; s. Bryonia, Chenopodeae, Kohl, Möhre; nennenswerth sind noch die Kerbel-R. od. der knollige Kälberkropf, chaerophyllum bulbosum; in Ostindien: die ost-. ind. R. oder Knollenbohne, pachyrhizos angulatus, in China und Japan p. trilobus, die 3 lappige Knollenbohne.


Rübezahl, in der Volkssage des Riesengebirgs ein Berggeist, gutmüthig, aber auch neckisch, mag seinen Namen nicht hören, sondern will "Herr Johannes" gerufen werden.


Rübsen, s. Raps.


Rückbürge, Bürge, der sich dem Hauptbürgen für den Fall, daß dieser zahlen müßte, verbürgt.


Rückenmark, das, medulla spinalis ist das 2. Hauptnervencentrum. - Es beginnt mit dem noch in der Schädelhöhle liegenden verlängerten Mark (medulla oblongata) als eine Fortsetzung des Gehirns, liegt als ein platter walzenförmiger Nervenstrang im knöchernen Wirbelkanal und reicht in diesem bis zum 2. Lendenwirbel, wo es mit dem R. zapfen als Strang endet und nur noch mit einzelnen Faserbündeln (Pferdeschweif) weiter in der Rückgrathshöhle herabreicht. Es besteht gleich dem Gehirn aus grauer und weißer Nervensubstanz. Im R. ist jedoch die Anordnung dieser 2 Substanzen eine entgegengesetzte, indem die weiße Substanz außen, die graue, den Kern bildend, innen liegt. Die Anordnung der meisten Nervenfasern folgt der Längenrichtung, zwischendurch gehen indessen auch Querfasern, namentlich am Ursprung der R. snerven. Die Hüllen des R.s sind wie beim Gehirn 3 ineinanderliegende Häute: Die äußerste oder fibröse ist ebenfalls die sog. "harte" (dura mater medullae spinalis). Auf diese folgt wiederum eine seröse - die Spinnwebenhaut (arachnoidea) u. endlich die weiche R. s od. Gefäßhaut (pia mater medullae sp.); Man theilt das R. in das verlängerte R., in den Hals-, Brust- u. Lendentheil ab. - Wie bei dem Gehirne, so sind auch bei dem R. einzelne Abtheilungen zu besonderen Verrichtungen bestimmt. Das verlängerte Mark gibt die Bewegungsnerven der Athemorgane ab. Aus der Vorderhälfte des eigentlichen R.s entspringen sodann die Bewegungsnerven des Rumpfes und der Gliedmaßen, aus der hintern Hälfte die empfindenden Wurzeln dieser Nerven. Das R. gibt auf diese Weise 8 Hals-, 12 Rücken- u. 5 oder 6 Lendennerven-Paare je mit 2 Wurzeln, eines bewegenden und eines empfindenden, ab. Das R. ist gleich dem Gehirn der Gesammtreihe der anatomischen Störungen unterworfen. Insbesondere besitzen die meisten sog. allgemeinen Nervenkrankheiten ihren Grund in Störungen des R.s z. B. der Starrkrampf, die Hysterie etc., ebenso halbseitige Lähmungen, hauptsächlich der untern Gliedmaßen, u. vorzugsweise manche Nervenschmerzen. Die genaue Erkenntniß der einzelnen R.skrankheiten

bei Mölsen unweit Merseburg tödtlich verwundet wurde.


Rudolf von Ems (Hohenems), gest. 1254, Dienstmann der Grafen von Montfort, epischer Dichter. „Der gute Gerhard“, herausgegb. von Haupt, Leipzig 1840; „Barlaam u. Josaphat“ durch Pfeiffer, Leipz. 1843; „Weltchronik“ durch Schulz, Hamb. 1779–81; noch ungedruckt sind: „Wilhelm von Orleans“ und „Alexander“.


Rudolfinische Tafeln, die von Tycho de Brahe in Prag bei Kaiser Rudolf II. begonnenen Berechnungen über den Lauf der Gestirne, von Kepler weiter ausgeführt (Ulm 1637).


Rudolphi, Karl Asmund, geb. 1771 zu Stockholm, studierte zu Greifswald u. Jena Medicin, war seit 1797 Professor zu Greifswald, 1810 zu Berlin, wo er besonders im Fache der Physiologie und in der Naturgeschichte der Eingeweidewürmer als der geistreichste Forscher galt; st. 1832 als Geh. Medicinalrath. „Entozoorum historia naturalis“ 3 Bde., Amsterd. 1808–10; „Grundriß der Physiologie“ 3 Bde., Berlin 1823–28, unvollendet.


Rue (rüh), frz., Straße, Gasse. – R., Städtchen im Canton Freiburg, an der Broye, mit 500 E., Schloß.


Rübe, dicke, fleischige, spindelförmige Wurzel verschiedener Pflanzen: Weiße R. (brassica rapa), Wasser-R., Turnips, in verschiedenen Varietäten, bekanntes Gemüse- und Futtergewächs; s. Bryonia, Chenopodeae, Kohl, Möhre; nennenswerth sind noch die Kerbel-R. od. der knollige Kälberkropf, chaerophyllum bulbosum; in Ostindien: die ost-. ind. R. oder Knollenbohne, pachyrhizos angulatus, in China und Japan p. trilobus, die 3 lappige Knollenbohne.


Rübezahl, in der Volkssage des Riesengebirgs ein Berggeist, gutmüthig, aber auch neckisch, mag seinen Namen nicht hören, sondern will „Herr Johannes“ gerufen werden.


Rübsen, s. Raps.


Rückbürge, Bürge, der sich dem Hauptbürgen für den Fall, daß dieser zahlen müßte, verbürgt.


Rückenmark, das, medulla spinalis ist das 2. Hauptnervencentrum. – Es beginnt mit dem noch in der Schädelhöhle liegenden verlängerten Mark (medulla oblongata) als eine Fortsetzung des Gehirns, liegt als ein platter walzenförmiger Nervenstrang im knöchernen Wirbelkanal und reicht in diesem bis zum 2. Lendenwirbel, wo es mit dem R. zapfen als Strang endet und nur noch mit einzelnen Faserbündeln (Pferdeschweif) weiter in der Rückgrathshöhle herabreicht. Es besteht gleich dem Gehirn aus grauer und weißer Nervensubstanz. Im R. ist jedoch die Anordnung dieser 2 Substanzen eine entgegengesetzte, indem die weiße Substanz außen, die graue, den Kern bildend, innen liegt. Die Anordnung der meisten Nervenfasern folgt der Längenrichtung, zwischendurch gehen indessen auch Querfasern, namentlich am Ursprung der R. snerven. Die Hüllen des R.s sind wie beim Gehirn 3 ineinanderliegende Häute: Die äußerste oder fibröse ist ebenfalls die sog. „harte“ (dura mater medullae spinalis). Auf diese folgt wiederum eine seröse – die Spinnwebenhaut (arachnoidea) u. endlich die weiche R. s od. Gefäßhaut (pia mater medullae sp.); Man theilt das R. in das verlängerte R., in den Hals-, Brust- u. Lendentheil ab. – Wie bei dem Gehirne, so sind auch bei dem R. einzelne Abtheilungen zu besonderen Verrichtungen bestimmt. Das verlängerte Mark gibt die Bewegungsnerven der Athemorgane ab. Aus der Vorderhälfte des eigentlichen R.s entspringen sodann die Bewegungsnerven des Rumpfes und der Gliedmaßen, aus der hintern Hälfte die empfindenden Wurzeln dieser Nerven. Das R. gibt auf diese Weise 8 Hals-, 12 Rücken- u. 5 oder 6 Lendennerven-Paare je mit 2 Wurzeln, eines bewegenden und eines empfindenden, ab. Das R. ist gleich dem Gehirn der Gesammtreihe der anatomischen Störungen unterworfen. Insbesondere besitzen die meisten sog. allgemeinen Nervenkrankheiten ihren Grund in Störungen des R.s z. B. der Starrkrampf, die Hysterie etc., ebenso halbseitige Lähmungen, hauptsächlich der untern Gliedmaßen, u. vorzugsweise manche Nervenschmerzen. Die genaue Erkenntniß der einzelnen R.skrankheiten

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[782/0783] bei Mölsen unweit Merseburg tödtlich verwundet wurde. Rudolf von Ems (Hohenems), gest. 1254, Dienstmann der Grafen von Montfort, epischer Dichter. „Der gute Gerhard“, herausgegb. von Haupt, Leipzig 1840; „Barlaam u. Josaphat“ durch Pfeiffer, Leipz. 1843; „Weltchronik“ durch Schulz, Hamb. 1779–81; noch ungedruckt sind: „Wilhelm von Orleans“ und „Alexander“. Rudolfinische Tafeln, die von Tycho de Brahe in Prag bei Kaiser Rudolf II. begonnenen Berechnungen über den Lauf der Gestirne, von Kepler weiter ausgeführt (Ulm 1637). Rudolphi, Karl Asmund, geb. 1771 zu Stockholm, studierte zu Greifswald u. Jena Medicin, war seit 1797 Professor zu Greifswald, 1810 zu Berlin, wo er besonders im Fache der Physiologie und in der Naturgeschichte der Eingeweidewürmer als der geistreichste Forscher galt; st. 1832 als Geh. Medicinalrath. „Entozoorum historia naturalis“ 3 Bde., Amsterd. 1808–10; „Grundriß der Physiologie“ 3 Bde., Berlin 1823–28, unvollendet. Rue (rüh), frz., Straße, Gasse. – R., Städtchen im Canton Freiburg, an der Broye, mit 500 E., Schloß. Rübe, dicke, fleischige, spindelförmige Wurzel verschiedener Pflanzen: Weiße R. (brassica rapa), Wasser-R., Turnips, in verschiedenen Varietäten, bekanntes Gemüse- und Futtergewächs; s. Bryonia, Chenopodeae, Kohl, Möhre; nennenswerth sind noch die Kerbel-R. od. der knollige Kälberkropf, chaerophyllum bulbosum; in Ostindien: die ost-. ind. R. oder Knollenbohne, pachyrhizos angulatus, in China und Japan p. trilobus, die 3 lappige Knollenbohne. Rübezahl, in der Volkssage des Riesengebirgs ein Berggeist, gutmüthig, aber auch neckisch, mag seinen Namen nicht hören, sondern will „Herr Johannes“ gerufen werden. Rübsen, s. Raps. Rückbürge, Bürge, der sich dem Hauptbürgen für den Fall, daß dieser zahlen müßte, verbürgt. Rückenmark, das, medulla spinalis ist das 2. Hauptnervencentrum. – Es beginnt mit dem noch in der Schädelhöhle liegenden verlängerten Mark (medulla oblongata) als eine Fortsetzung des Gehirns, liegt als ein platter walzenförmiger Nervenstrang im knöchernen Wirbelkanal und reicht in diesem bis zum 2. Lendenwirbel, wo es mit dem R. zapfen als Strang endet und nur noch mit einzelnen Faserbündeln (Pferdeschweif) weiter in der Rückgrathshöhle herabreicht. Es besteht gleich dem Gehirn aus grauer und weißer Nervensubstanz. Im R. ist jedoch die Anordnung dieser 2 Substanzen eine entgegengesetzte, indem die weiße Substanz außen, die graue, den Kern bildend, innen liegt. Die Anordnung der meisten Nervenfasern folgt der Längenrichtung, zwischendurch gehen indessen auch Querfasern, namentlich am Ursprung der R. snerven. Die Hüllen des R.s sind wie beim Gehirn 3 ineinanderliegende Häute: Die äußerste oder fibröse ist ebenfalls die sog. „harte“ (dura mater medullae spinalis). Auf diese folgt wiederum eine seröse – die Spinnwebenhaut (arachnoidea) u. endlich die weiche R. s od. Gefäßhaut (pia mater medullae sp.); Man theilt das R. in das verlängerte R., in den Hals-, Brust- u. Lendentheil ab. – Wie bei dem Gehirne, so sind auch bei dem R. einzelne Abtheilungen zu besonderen Verrichtungen bestimmt. Das verlängerte Mark gibt die Bewegungsnerven der Athemorgane ab. Aus der Vorderhälfte des eigentlichen R.s entspringen sodann die Bewegungsnerven des Rumpfes und der Gliedmaßen, aus der hintern Hälfte die empfindenden Wurzeln dieser Nerven. Das R. gibt auf diese Weise 8 Hals-, 12 Rücken- u. 5 oder 6 Lendennerven-Paare je mit 2 Wurzeln, eines bewegenden und eines empfindenden, ab. Das R. ist gleich dem Gehirn der Gesammtreihe der anatomischen Störungen unterworfen. Insbesondere besitzen die meisten sog. allgemeinen Nervenkrankheiten ihren Grund in Störungen des R.s z. B. der Starrkrampf, die Hysterie etc., ebenso halbseitige Lähmungen, hauptsächlich der untern Gliedmaßen, u. vorzugsweise manche Nervenschmerzen. Die genaue Erkenntniß der einzelnen R.skrankheiten

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 782. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/783>, abgerufen am 25.11.2024.