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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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lebhaft an den Halleschen Jahrbüchern. übersiedelte 1841 nach Dresden, 1843 nach Paris, wo er den revolutionären "Vorwärts" redigirte, kehrte 1846 nach Sachsen zurück, gründete 1847 eine Buchhandlung zu Leipzig, saß 1848-49 zu Frankfurt auf der Linken, ging nach dem Mißlingen des Dresdener Aufstandes zuerst nach Bremen, 1850 nach England, eine in wissenschaftlicher wie in politischer Hinsicht destructive Natur. (Gesammelte Schriften 4 Bde, Manh. 1846.)


Rugendas, Georg Philipp, berühmter Schlachtenmaler, geb. 1666 zu Augsburg, gest. 1742; außer Gemälden hat man auch sehr viele Zeichnungen und Radirungen von ihm. Seine 3 Söhne: Georg Phil., Christian u. Jerem. Gottlob sind als Kupferstecher bekannt. Sein Urenkel Joh. Lorenz R., geb. 1775, Professor der Kunstschule u. Director der Zeichenschule in Augsburg, berühmt durch seine Schlachtstücke, die er in Tuschmanier ausführte, st. 1826. - R., Johann Moritz, Sohn des Vorigen, geb. zu Augsburg 1802, Genremaler, begleitete 1821 Langsdorff als Zeichner und Maler nach Brasilien, wo er 4 Jahre blieb u. hierauf das große Werk "Malerische Reise in Brasilien" Paris 1827-35 erscheinen ließ. 1831 reiste er zum zweitenmal nach Südamerika, das er 15 Jahre lang nach allen Richtungen zu seinen Kunstzwecken durchstreifte, wobei er einige tausend Zeichnungen und Skizzen in Wasser- u. Oelfarben entwarf, welche Sammlung ihm der bayer. Staat abkaufte.


Rugier, german. Volk auf Rügen und der pommerschen Küste, wanderte später südwärts u. behauptete einige Zeit das Gebiet diesseits der Donau in Niederösterreich u. Oberungarn; die R. verloren sich unter den Ostgothen Theodorichs.


Ruhl, Joh. Christian, Bildhauer u. Maler, geb. 1764 zu Kassel, bildete sich in Paris und Italien, ward 1808 Hofbildhauer des Königs Hieronymus, später Professor an der Akademie zu Kassel; st. 1842. R., Ludw. Sigismund, historischer Genremaler, Sohn des Vorigen, geb. zu Kassel 1794, bildete sich in Dresden, München und Italien und wurde Director der Kunstsammlungen von Kassel. "Ueber die Auffassung der Natur in der Pferdebildung antiker Plastik" Kassel 1846. - R., Julius Eugen, Bruder des Vorigen, ausgezeichneter Architekt, geb. zu Kassel 1796, bereiste Italien, worauf er seine "Denkmäler der Baukunst in Italien" Kassel 1821 herausgab, ward 1846 Generalbaudirector der kurhess. Staatseisenbahnen. Baute das Ständehaus in Kassel u. leitete die Wiederherstellung der Wilhelmshöhe.


Ruhla, halb eisenachischer, halb gothaischer Marktflecken, durch den Bach Erbstrom getheilt, mit 3600 E., Fabrikation von Metallwaaren.


Ruhnken, David, einer der gelehrtesten und fruchtbarsten Philologen des 18. Jahrh., geb. 1723 zu Stolpe in Pommern, studierte in Leyden, wurde 1757 seinem Lehrer Hemsterhuys als Lector der griech. Sprache beigegeben, bald darauf Oudendorps Nachfolger als Professor der Geschichte und Beredsamkeit, 1774 Universitätsbibliothekar und st. 1798. Unter seinen in trefflichem Latein abgefaßten Schriften u. Ausgaben erwähnen wir rhetorische, historische u. kritische Abhandlungen, 2 Bände mit Reden, Dissertationen und Briefe, die erste Ausgabe vom Lexicon vocum Platonicarum des Sophisten Timäus, Ausgaben der Schrift des Rutilius Lupus: de figuris sententiarum et elocutionis, des Vellejus Paterculus, der Werke Murets. Nach R.s Tod (1800) erschienen seine Scholien zum Platon. Er hatte für seinen Lehrer das berühmte "Elogium Tiberii Hemsterhusii" (Leyd. 1768 u. oft) geschrieben, ihn selbst verherrlichte sein Schüler Wyttenbach in der Schrift Vita D. Ruhnkenii (Lugd. Batav. 1799).


Ruhr, rechter Nebenfluß des Rheins, entspringt am Astenberg im westfälischen Kreise Brilon, fällt nach 31 M., schiffbar gemacht, bei R. ort in den Rhein. - R., s. Roer.


Ruhr (dysenteria), acute Krankheit, welche ihren Sitz in den dicken Gedärmen unter der Form von eigenthümlichen Schleimhautgeschwüren hat und deren hervorragendste Symptome sehr schmerzhafte u. häufige Ausleerungen nach unten sind. In den bei weitem meisten Fällen tritt diese Krankheit mit Fieber

lebhaft an den Halleschen Jahrbüchern. übersiedelte 1841 nach Dresden, 1843 nach Paris, wo er den revolutionären „Vorwärts“ redigirte, kehrte 1846 nach Sachsen zurück, gründete 1847 eine Buchhandlung zu Leipzig, saß 1848–49 zu Frankfurt auf der Linken, ging nach dem Mißlingen des Dresdener Aufstandes zuerst nach Bremen, 1850 nach England, eine in wissenschaftlicher wie in politischer Hinsicht destructive Natur. (Gesammelte Schriften 4 Bde, Manh. 1846.)


Rugendas, Georg Philipp, berühmter Schlachtenmaler, geb. 1666 zu Augsburg, gest. 1742; außer Gemälden hat man auch sehr viele Zeichnungen und Radirungen von ihm. Seine 3 Söhne: Georg Phil., Christian u. Jerem. Gottlob sind als Kupferstecher bekannt. Sein Urenkel Joh. Lorenz R., geb. 1775, Professor der Kunstschule u. Director der Zeichenschule in Augsburg, berühmt durch seine Schlachtstücke, die er in Tuschmanier ausführte, st. 1826. – R., Johann Moritz, Sohn des Vorigen, geb. zu Augsburg 1802, Genremaler, begleitete 1821 Langsdorff als Zeichner und Maler nach Brasilien, wo er 4 Jahre blieb u. hierauf das große Werk „Malerische Reise in Brasilien“ Paris 1827–35 erscheinen ließ. 1831 reiste er zum zweitenmal nach Südamerika, das er 15 Jahre lang nach allen Richtungen zu seinen Kunstzwecken durchstreifte, wobei er einige tausend Zeichnungen und Skizzen in Wasser- u. Oelfarben entwarf, welche Sammlung ihm der bayer. Staat abkaufte.


Rugier, german. Volk auf Rügen und der pommerschen Küste, wanderte später südwärts u. behauptete einige Zeit das Gebiet diesseits der Donau in Niederösterreich u. Oberungarn; die R. verloren sich unter den Ostgothen Theodorichs.


Ruhl, Joh. Christian, Bildhauer u. Maler, geb. 1764 zu Kassel, bildete sich in Paris und Italien, ward 1808 Hofbildhauer des Königs Hieronymus, später Professor an der Akademie zu Kassel; st. 1842. R., Ludw. Sigismund, historischer Genremaler, Sohn des Vorigen, geb. zu Kassel 1794, bildete sich in Dresden, München und Italien und wurde Director der Kunstsammlungen von Kassel. „Ueber die Auffassung der Natur in der Pferdebildung antiker Plastik“ Kassel 1846. – R., Julius Eugen, Bruder des Vorigen, ausgezeichneter Architekt, geb. zu Kassel 1796, bereiste Italien, worauf er seine „Denkmäler der Baukunst in Italien“ Kassel 1821 herausgab, ward 1846 Generalbaudirector der kurhess. Staatseisenbahnen. Baute das Ständehaus in Kassel u. leitete die Wiederherstellung der Wilhelmshöhe.


Ruhla, halb eisenachischer, halb gothaischer Marktflecken, durch den Bach Erbstrom getheilt, mit 3600 E., Fabrikation von Metallwaaren.


Ruhnken, David, einer der gelehrtesten und fruchtbarsten Philologen des 18. Jahrh., geb. 1723 zu Stolpe in Pommern, studierte in Leyden, wurde 1757 seinem Lehrer Hemsterhuys als Lector der griech. Sprache beigegeben, bald darauf Oudendorps Nachfolger als Professor der Geschichte und Beredsamkeit, 1774 Universitätsbibliothekar und st. 1798. Unter seinen in trefflichem Latein abgefaßten Schriften u. Ausgaben erwähnen wir rhetorische, historische u. kritische Abhandlungen, 2 Bände mit Reden, Dissertationen und Briefe, die erste Ausgabe vom Lexicon vocum Platonicarum des Sophisten Timäus, Ausgaben der Schrift des Rutilius Lupus: de figuris sententiarum et elocutionis, des Vellejus Paterculus, der Werke Murets. Nach R.s Tod (1800) erschienen seine Scholien zum Platon. Er hatte für seinen Lehrer das berühmte „Elogium Tiberii Hemsterhusii“ (Leyd. 1768 u. oft) geschrieben, ihn selbst verherrlichte sein Schüler Wyttenbach in der Schrift Vita D. Ruhnkenii (Lugd. Batav. 1799).


Ruhr, rechter Nebenfluß des Rheins, entspringt am Astenberg im westfälischen Kreise Brilon, fällt nach 31 M., schiffbar gemacht, bei R. ort in den Rhein. – R., s. Roer.


Ruhr (dysenteria), acute Krankheit, welche ihren Sitz in den dicken Gedärmen unter der Form von eigenthümlichen Schleimhautgeschwüren hat und deren hervorragendste Symptome sehr schmerzhafte u. häufige Ausleerungen nach unten sind. In den bei weitem meisten Fällen tritt diese Krankheit mit Fieber

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[787/0788] lebhaft an den Halleschen Jahrbüchern. übersiedelte 1841 nach Dresden, 1843 nach Paris, wo er den revolutionären „Vorwärts“ redigirte, kehrte 1846 nach Sachsen zurück, gründete 1847 eine Buchhandlung zu Leipzig, saß 1848–49 zu Frankfurt auf der Linken, ging nach dem Mißlingen des Dresdener Aufstandes zuerst nach Bremen, 1850 nach England, eine in wissenschaftlicher wie in politischer Hinsicht destructive Natur. (Gesammelte Schriften 4 Bde, Manh. 1846.) Rugendas, Georg Philipp, berühmter Schlachtenmaler, geb. 1666 zu Augsburg, gest. 1742; außer Gemälden hat man auch sehr viele Zeichnungen und Radirungen von ihm. Seine 3 Söhne: Georg Phil., Christian u. Jerem. Gottlob sind als Kupferstecher bekannt. Sein Urenkel Joh. Lorenz R., geb. 1775, Professor der Kunstschule u. Director der Zeichenschule in Augsburg, berühmt durch seine Schlachtstücke, die er in Tuschmanier ausführte, st. 1826. – R., Johann Moritz, Sohn des Vorigen, geb. zu Augsburg 1802, Genremaler, begleitete 1821 Langsdorff als Zeichner und Maler nach Brasilien, wo er 4 Jahre blieb u. hierauf das große Werk „Malerische Reise in Brasilien“ Paris 1827–35 erscheinen ließ. 1831 reiste er zum zweitenmal nach Südamerika, das er 15 Jahre lang nach allen Richtungen zu seinen Kunstzwecken durchstreifte, wobei er einige tausend Zeichnungen und Skizzen in Wasser- u. Oelfarben entwarf, welche Sammlung ihm der bayer. Staat abkaufte. Rugier, german. Volk auf Rügen und der pommerschen Küste, wanderte später südwärts u. behauptete einige Zeit das Gebiet diesseits der Donau in Niederösterreich u. Oberungarn; die R. verloren sich unter den Ostgothen Theodorichs. Ruhl, Joh. Christian, Bildhauer u. Maler, geb. 1764 zu Kassel, bildete sich in Paris und Italien, ward 1808 Hofbildhauer des Königs Hieronymus, später Professor an der Akademie zu Kassel; st. 1842. R., Ludw. Sigismund, historischer Genremaler, Sohn des Vorigen, geb. zu Kassel 1794, bildete sich in Dresden, München und Italien und wurde Director der Kunstsammlungen von Kassel. „Ueber die Auffassung der Natur in der Pferdebildung antiker Plastik“ Kassel 1846. – R., Julius Eugen, Bruder des Vorigen, ausgezeichneter Architekt, geb. zu Kassel 1796, bereiste Italien, worauf er seine „Denkmäler der Baukunst in Italien“ Kassel 1821 herausgab, ward 1846 Generalbaudirector der kurhess. Staatseisenbahnen. Baute das Ständehaus in Kassel u. leitete die Wiederherstellung der Wilhelmshöhe. Ruhla, halb eisenachischer, halb gothaischer Marktflecken, durch den Bach Erbstrom getheilt, mit 3600 E., Fabrikation von Metallwaaren. Ruhnken, David, einer der gelehrtesten und fruchtbarsten Philologen des 18. Jahrh., geb. 1723 zu Stolpe in Pommern, studierte in Leyden, wurde 1757 seinem Lehrer Hemsterhuys als Lector der griech. Sprache beigegeben, bald darauf Oudendorps Nachfolger als Professor der Geschichte und Beredsamkeit, 1774 Universitätsbibliothekar und st. 1798. Unter seinen in trefflichem Latein abgefaßten Schriften u. Ausgaben erwähnen wir rhetorische, historische u. kritische Abhandlungen, 2 Bände mit Reden, Dissertationen und Briefe, die erste Ausgabe vom Lexicon vocum Platonicarum des Sophisten Timäus, Ausgaben der Schrift des Rutilius Lupus: de figuris sententiarum et elocutionis, des Vellejus Paterculus, der Werke Murets. Nach R.s Tod (1800) erschienen seine Scholien zum Platon. Er hatte für seinen Lehrer das berühmte „Elogium Tiberii Hemsterhusii“ (Leyd. 1768 u. oft) geschrieben, ihn selbst verherrlichte sein Schüler Wyttenbach in der Schrift Vita D. Ruhnkenii (Lugd. Batav. 1799). Ruhr, rechter Nebenfluß des Rheins, entspringt am Astenberg im westfälischen Kreise Brilon, fällt nach 31 M., schiffbar gemacht, bei R. ort in den Rhein. – R., s. Roer. Ruhr (dysenteria), acute Krankheit, welche ihren Sitz in den dicken Gedärmen unter der Form von eigenthümlichen Schleimhautgeschwüren hat und deren hervorragendste Symptome sehr schmerzhafte u. häufige Ausleerungen nach unten sind. In den bei weitem meisten Fällen tritt diese Krankheit mit Fieber

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 787. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/788>, abgerufen am 25.11.2024.