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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Mazarin, die heil. Elisabeth; als vortrefflich gelten seine Genrebilder aus dem ital. Volksleben.


Schneuß, s. Dohne.


Schnittlauch, s. Lauch.


Schnorr von Karolsfeld, Veit Hans, geb. 1764 zu Schneeberg im sächs. Erzgebirge, war zuerst Notar, widmete sich aber dann zu Königsberg und Leipzig ganz der Kunst und ward 1816 Director der Akademie zu Leipzig, wo er 1841 st. Man hat von ihm zahlreiche historische Gemälde und Porträts, ebenso Zeichnungen in schwarzer Kreide, Tusch und Sepia, sowie das bekannte Werk: "Unterricht in der Zeichenkunst" Leipz. 1810, mit 61 Tafeln. - S., Julius, Sohn des Vorigen, Professor an der Kunstakademie zu Dresden u. Director der Gemäldegallerie, geb. 1794 zu Leipzig, bildete sich unter seinem Vater, hierauf in Wien und Rom, ward 1827 Professor der Historienmalerei an der Akademie zu München, wo er im Auftrage des Königs Ludwig 5 untere Säle der neuen Residenz mit Darstellungen aus dem Nibelungenliede schmückte, hierauf 3 Säle im Festsaalbau mit großartigen Darstellungen aus der Geschichte Karls d. Gr., Barbarossa's u. Rudolfs von Habsburg. In Verbindung mit Neureuther entwarf er die Illustrationen zu der Cotta'schen Prachtausgabe des Nibelungenliedes. Auch sein älterer Bruder, Ludwig Ferd. S., geb. 1789 zu Leipzig, war ausgezeichneter Maler, hauptsächlich zu Wien thätig, wo er 1853 als erster Custos der Gemäldegallerie des Belvedere st.


Schnüren, der Frauenzimmer, war schon im Mittelalter gebräuchlich u. ist gewissermaßen durch die neuere Kleidung des weiblichen Geschlechts nothwendig, schadet auch nichts, wenn sich die Schnürbrust den Körperformen nur anschmiegt u. keine Function der Organe hemmt; ist dies aber der Fall d. h. übt die Schnürbrust einen Druck aus, so wirkt sie im höchsten Grade nachtheilig.


Schnupfen (coryza), Entzündung der Nasenschleimhaut, Katarrh derselben, verbunden mit öfterm Niesen, Gefühl von Spannung, Ziehen und Prickeln in der Nase. Die Nasenschleimhaut ist dabei entweder trocken u. verschwollen (Stock-S.) oder feucht mit scharfem, dünnem Schleim, der später dicker und milder wird. Er entsteht besonders häufig im Winter und Frühjahr, überhaupt bei schnellem Temperaturwechsel.


Schnupftabak, s. Tabak.


Schnurrer, Christian Friedr., prot. Theolog und sehr tüchtiger Orientalist, geb. 1742 zu Canstadt, bildete sich in Tübingen, Göttingen, Jena, besuchte die engl., holländ. und franz. Bibliotheken, wurde 1772 Professor der Theologie in Tübingen, war 30 Jahre Ephorus des theologischen Stifts, wurde 1817 pensionirt, weil er auf dem Landtage gegen die Annahme der neuen Verfassung stimmte, st. 1822; sein Hauptwerk ist eine "Bibliotheca arabica" 2 Bde., Tüb. 1799, 2. Aufl., Halle 1811. Sein Sohn Friedrich, geb. 1784, gest. 1833 als herzogl. nassauischer Leibarzt und Hofrath, war als medicinischer Schriftsteller geachtet.


Schnyder von Wartensee, Xaver, ausgezeichneter Componist und Musiker, geb. 1786 zu Luzern, ging 1811 nach Wien, wo sich Beethoven seiner annahm, 1817 nach Frankfurt, wo er mit den ausgezeichnetsten Männern, wie Göthe, I. Paul, Spohr etc. in freundschaftliche Verbindung trat, 2 neue Vereine für Vocal- und Instrumentalmusik gründete und ein sehr thätiges Kunstleben führte. Seine Compositionen, originell u. ausgezeichnet durch strenge Correctheit des Satzes, sind zahlreich, darunter das Oratorium "Zeit und Ewigkeit", die Cantate "der Friede", die Opern "Fortunat" und "Heimweh und Heimkehr" etc.


Schock, 60 Stücke; ehemals Rechnungsmünze = 60 Grosch. Der böhm. S. ist = 60 Grosch. = 180 Kreuzern. Der kleine S. = 40 Grosch. = 120 Kr. Der sächs. alte S. = 20, der neue S. = 60 guten Groschen.


Schöffe, Schöppe, Mitglied des Raths oder Gerichts. S.nstuhl, die Rathsbehörde. In der altdeutschen Gerichtsverfassung waren die S. (scabini) die Mitglieder des Gerichts aus der Gemeinde, welche das Urtheil sprachen, während dem Richter (Grafen) nur die Einberufung und der Schutz des Gerichts

Mazarin, die heil. Elisabeth; als vortrefflich gelten seine Genrebilder aus dem ital. Volksleben.


Schneuß, s. Dohne.


Schnittlauch, s. Lauch.


Schnorr von Karolsfeld, Veit Hans, geb. 1764 zu Schneeberg im sächs. Erzgebirge, war zuerst Notar, widmete sich aber dann zu Königsberg und Leipzig ganz der Kunst und ward 1816 Director der Akademie zu Leipzig, wo er 1841 st. Man hat von ihm zahlreiche historische Gemälde und Porträts, ebenso Zeichnungen in schwarzer Kreide, Tusch und Sepia, sowie das bekannte Werk: „Unterricht in der Zeichenkunst“ Leipz. 1810, mit 61 Tafeln. – S., Julius, Sohn des Vorigen, Professor an der Kunstakademie zu Dresden u. Director der Gemäldegallerie, geb. 1794 zu Leipzig, bildete sich unter seinem Vater, hierauf in Wien und Rom, ward 1827 Professor der Historienmalerei an der Akademie zu München, wo er im Auftrage des Königs Ludwig 5 untere Säle der neuen Residenz mit Darstellungen aus dem Nibelungenliede schmückte, hierauf 3 Säle im Festsaalbau mit großartigen Darstellungen aus der Geschichte Karls d. Gr., Barbarossa's u. Rudolfs von Habsburg. In Verbindung mit Neureuther entwarf er die Illustrationen zu der Cotta'schen Prachtausgabe des Nibelungenliedes. Auch sein älterer Bruder, Ludwig Ferd. S., geb. 1789 zu Leipzig, war ausgezeichneter Maler, hauptsächlich zu Wien thätig, wo er 1853 als erster Custos der Gemäldegallerie des Belvedere st.


Schnüren, der Frauenzimmer, war schon im Mittelalter gebräuchlich u. ist gewissermaßen durch die neuere Kleidung des weiblichen Geschlechts nothwendig, schadet auch nichts, wenn sich die Schnürbrust den Körperformen nur anschmiegt u. keine Function der Organe hemmt; ist dies aber der Fall d. h. übt die Schnürbrust einen Druck aus, so wirkt sie im höchsten Grade nachtheilig.


Schnupfen (coryza), Entzündung der Nasenschleimhaut, Katarrh derselben, verbunden mit öfterm Niesen, Gefühl von Spannung, Ziehen und Prickeln in der Nase. Die Nasenschleimhaut ist dabei entweder trocken u. verschwollen (Stock-S.) oder feucht mit scharfem, dünnem Schleim, der später dicker und milder wird. Er entsteht besonders häufig im Winter und Frühjahr, überhaupt bei schnellem Temperaturwechsel.


Schnupftabak, s. Tabak.


Schnurrer, Christian Friedr., prot. Theolog und sehr tüchtiger Orientalist, geb. 1742 zu Canstadt, bildete sich in Tübingen, Göttingen, Jena, besuchte die engl., holländ. und franz. Bibliotheken, wurde 1772 Professor der Theologie in Tübingen, war 30 Jahre Ephorus des theologischen Stifts, wurde 1817 pensionirt, weil er auf dem Landtage gegen die Annahme der neuen Verfassung stimmte, st. 1822; sein Hauptwerk ist eine „Bibliotheca arabica“ 2 Bde., Tüb. 1799, 2. Aufl., Halle 1811. Sein Sohn Friedrich, geb. 1784, gest. 1833 als herzogl. nassauischer Leibarzt und Hofrath, war als medicinischer Schriftsteller geachtet.


Schnyder von Wartensee, Xaver, ausgezeichneter Componist und Musiker, geb. 1786 zu Luzern, ging 1811 nach Wien, wo sich Beethoven seiner annahm, 1817 nach Frankfurt, wo er mit den ausgezeichnetsten Männern, wie Göthe, I. Paul, Spohr etc. in freundschaftliche Verbindung trat, 2 neue Vereine für Vocal- und Instrumentalmusik gründete und ein sehr thätiges Kunstleben führte. Seine Compositionen, originell u. ausgezeichnet durch strenge Correctheit des Satzes, sind zahlreich, darunter das Oratorium „Zeit und Ewigkeit“, die Cantate „der Friede“, die Opern „Fortunat“ und „Heimweh und Heimkehr“ etc.


Schock, 60 Stücke; ehemals Rechnungsmünze = 60 Grosch. Der böhm. S. ist = 60 Grosch. = 180 Kreuzern. Der kleine S. = 40 Grosch. = 120 Kr. Der sächs. alte S. = 20, der neue S. = 60 guten Groschen.


Schöffe, Schöppe, Mitglied des Raths oder Gerichts. S.nstuhl, die Rathsbehörde. In der altdeutschen Gerichtsverfassung waren die S. (scabini) die Mitglieder des Gerichts aus der Gemeinde, welche das Urtheil sprachen, während dem Richter (Grafen) nur die Einberufung und der Schutz des Gerichts

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[109/0110] Mazarin, die heil. Elisabeth; als vortrefflich gelten seine Genrebilder aus dem ital. Volksleben. Schneuß, s. Dohne. Schnittlauch, s. Lauch. Schnorr von Karolsfeld, Veit Hans, geb. 1764 zu Schneeberg im sächs. Erzgebirge, war zuerst Notar, widmete sich aber dann zu Königsberg und Leipzig ganz der Kunst und ward 1816 Director der Akademie zu Leipzig, wo er 1841 st. Man hat von ihm zahlreiche historische Gemälde und Porträts, ebenso Zeichnungen in schwarzer Kreide, Tusch und Sepia, sowie das bekannte Werk: „Unterricht in der Zeichenkunst“ Leipz. 1810, mit 61 Tafeln. – S., Julius, Sohn des Vorigen, Professor an der Kunstakademie zu Dresden u. Director der Gemäldegallerie, geb. 1794 zu Leipzig, bildete sich unter seinem Vater, hierauf in Wien und Rom, ward 1827 Professor der Historienmalerei an der Akademie zu München, wo er im Auftrage des Königs Ludwig 5 untere Säle der neuen Residenz mit Darstellungen aus dem Nibelungenliede schmückte, hierauf 3 Säle im Festsaalbau mit großartigen Darstellungen aus der Geschichte Karls d. Gr., Barbarossa's u. Rudolfs von Habsburg. In Verbindung mit Neureuther entwarf er die Illustrationen zu der Cotta'schen Prachtausgabe des Nibelungenliedes. Auch sein älterer Bruder, Ludwig Ferd. S., geb. 1789 zu Leipzig, war ausgezeichneter Maler, hauptsächlich zu Wien thätig, wo er 1853 als erster Custos der Gemäldegallerie des Belvedere st. Schnüren, der Frauenzimmer, war schon im Mittelalter gebräuchlich u. ist gewissermaßen durch die neuere Kleidung des weiblichen Geschlechts nothwendig, schadet auch nichts, wenn sich die Schnürbrust den Körperformen nur anschmiegt u. keine Function der Organe hemmt; ist dies aber der Fall d. h. übt die Schnürbrust einen Druck aus, so wirkt sie im höchsten Grade nachtheilig. Schnupfen (coryza), Entzündung der Nasenschleimhaut, Katarrh derselben, verbunden mit öfterm Niesen, Gefühl von Spannung, Ziehen und Prickeln in der Nase. Die Nasenschleimhaut ist dabei entweder trocken u. verschwollen (Stock-S.) oder feucht mit scharfem, dünnem Schleim, der später dicker und milder wird. Er entsteht besonders häufig im Winter und Frühjahr, überhaupt bei schnellem Temperaturwechsel. Schnupftabak, s. Tabak. Schnurrer, Christian Friedr., prot. Theolog und sehr tüchtiger Orientalist, geb. 1742 zu Canstadt, bildete sich in Tübingen, Göttingen, Jena, besuchte die engl., holländ. und franz. Bibliotheken, wurde 1772 Professor der Theologie in Tübingen, war 30 Jahre Ephorus des theologischen Stifts, wurde 1817 pensionirt, weil er auf dem Landtage gegen die Annahme der neuen Verfassung stimmte, st. 1822; sein Hauptwerk ist eine „Bibliotheca arabica“ 2 Bde., Tüb. 1799, 2. Aufl., Halle 1811. Sein Sohn Friedrich, geb. 1784, gest. 1833 als herzogl. nassauischer Leibarzt und Hofrath, war als medicinischer Schriftsteller geachtet. Schnyder von Wartensee, Xaver, ausgezeichneter Componist und Musiker, geb. 1786 zu Luzern, ging 1811 nach Wien, wo sich Beethoven seiner annahm, 1817 nach Frankfurt, wo er mit den ausgezeichnetsten Männern, wie Göthe, I. Paul, Spohr etc. in freundschaftliche Verbindung trat, 2 neue Vereine für Vocal- und Instrumentalmusik gründete und ein sehr thätiges Kunstleben führte. Seine Compositionen, originell u. ausgezeichnet durch strenge Correctheit des Satzes, sind zahlreich, darunter das Oratorium „Zeit und Ewigkeit“, die Cantate „der Friede“, die Opern „Fortunat“ und „Heimweh und Heimkehr“ etc. Schock, 60 Stücke; ehemals Rechnungsmünze = 60 Grosch. Der böhm. S. ist = 60 Grosch. = 180 Kreuzern. Der kleine S. = 40 Grosch. = 120 Kr. Der sächs. alte S. = 20, der neue S. = 60 guten Groschen. Schöffe, Schöppe, Mitglied des Raths oder Gerichts. S.nstuhl, die Rathsbehörde. In der altdeutschen Gerichtsverfassung waren die S. (scabini) die Mitglieder des Gerichts aus der Gemeinde, welche das Urtheil sprachen, während dem Richter (Grafen) nur die Einberufung und der Schutz des Gerichts

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/110>, abgerufen am 23.11.2024.