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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Widerlich-Sittenlose ausbildete. Gesammelte Schriften mit Prolog von L. Tieck, Stuttg. 1843-44, 6 Bde.


Schulze, Joh., Pädagog, geb. 1786, gab als Gymnasialprofessor zu Weimar mit H. Meyer Winkelmanns "Geschichte der Kunst des Alterthums" (Dresden 1809-15) heraus, trat 1816 als Consistorial- u. Schulrath in preuß. Staatsdienst, wurde schon 1818 Oberregierungsrath und vortragender Rath im Cultusministerium, ist seit 1849 auch Director der Unterrichtsabtheilung im Ministerium. S.s Hauptverdienst liegt darin, daß er den gegenwärtigen blühenden Zustand der Gelehrtenschulen Preußens mit Eifer und Geschick mitbegründen half.


Schulze, Ernst Konrad Friedr., einer der genanntesten Dichter der romantischen Schule, geb. 1789 zu Celle, studierte zu Göttingen u. trat als Privatdocent daselbst auf, focht alsdann in den Befreiungskriegen, verfiel ob dem Tod seiner Geliebten in Schwermuth u. st. 1817 in seinem Heimathsorte. S. vertritt neben Fouque das Epos der Romantiker mit seiner "Cäcilia" und mit der "Bezauberten Rose"; an beiden lobt man den meisterhaften Wohlklang der Verse, tadelt aber die Künstlichkeit der Empfindung, den Mangel an Handlung u. Leben, das Eintönige u. mitunter Süßliche, an der Cäcilia vor allem die Langweile. Die lyrischen Gedichte sind hinsichtlich der Form so vollendet wie die romantischen Erzählungen, hinsichtlich des Stoffes aber weit natürlicher u. wahrer. Neueste Gesammtausgabe der Werke S.s mit Lebensbeschreibung von H. Marggraff, Leipz. 1855, 5 Bde.


Schumacher, Heinrich Christian, berühmter Astronom, geb. 1780 zu Bramstedt im Holsteinischen, ward 1810 außerordentlicher Professor der Astronomie in Kopenhagen, 1813 Director der Sternwarte zu Manheim, 1815 ordentlicher Professor und Director der Sternwarte in Kopenhagen. 1817 unternahm er im Auftrag des Königs eine Gradmessung und erhielt 1821 die Leitung der Vermessung von Holstein u. Lauenburg. Wichtig sind seine "Astronomische Hilfstafeln", 1820-29 und seine genauen Beobachtungen über die Distanzen der Venus, des Jupiter, Mars und Saturn vom Monde. Seine "Astronomischen Nachrichten" enthalten die ausgezeichnetsten Abhandlungen und werden fortgesetzt. Nachdem ihm 1818 sein Jahresgehalt entzogen worden, erhielt er vom Kaiser Nikolaus I. eine Pension, starb aber schon 1850.


Schumann, Robert, geb. 1810 zu Zwickau, studierte in Leipzig u. Heidelberg, widmete sich aber hauptsächlich der Musik u. später der Composition, gründete 1845 die "Neue Zeitschrift für Musik", componirte viele Lieder, das Oratorium "Das Paradies u. die Peri" etc., verfiel nach 1850 einer Geistesstörung.


Schumla, Schiumla, Schumna, türk. Festung am sogen. kleinen Balkan mit etwa 50000 E. (Türken, Bulgaren, Armeniern, Juden), Blech- u. Kupferhämmern, Gerberei, Seideweberei, Bazars, lebhaftem Handel. S. ist durch seine Lage (es liegt in einem hufeisenförmigen Becken, von natürlich u. künstlich festen Felsenplateaus gedeckt) eine mit Gewalt kaum zu nehmende Festung und deckt als Knotenpunkt die Straßen von Rustschuck, Silistria u. Varna über den Balkan; 1774, 1810 und 1828 mußten die russ. Heere mit Verlust von S. abziehen, 1829 aber wurde es von Diebitsch umgangen.


Schupflehen, Schublehen, nur auf Lebenszeit des Bauern geliehene Güter; vgl. Lehen.


Schuppen, die kleineren oder größeren hornartigen Platten, womit Fische, Eidechsen u. Schlangen u. einige Säugethiere bedeckt sind.


Schuppenthier (Manis), Gattung der zahnlosen Säugethiere, ausgezeichnet durch dachziegelförmige aufrichtbare Schuppen, die nach der Innenseite fehlen, starken Schwanz, starke Krallen; rollen sich angegriffen zusammen, leben von Ameisen. Der Phatagin, auch das formosanische Teufelchen genannt (M. brachyura), 2' lang, mit 1' langem Schwanze, in Ostindien; der Pangolin oder das langgeschwänzte S. (M. macrura), 1' lang, mit 2' langem Schwanze, am Senegal.


Schuppiser (von scoposa, Sondergut), kleinere bäuerliche Grundbesitzer,

Widerlich-Sittenlose ausbildete. Gesammelte Schriften mit Prolog von L. Tieck, Stuttg. 1843–44, 6 Bde.


Schulze, Joh., Pädagog, geb. 1786, gab als Gymnasialprofessor zu Weimar mit H. Meyer Winkelmanns „Geschichte der Kunst des Alterthums“ (Dresden 1809–15) heraus, trat 1816 als Consistorial- u. Schulrath in preuß. Staatsdienst, wurde schon 1818 Oberregierungsrath und vortragender Rath im Cultusministerium, ist seit 1849 auch Director der Unterrichtsabtheilung im Ministerium. S.s Hauptverdienst liegt darin, daß er den gegenwärtigen blühenden Zustand der Gelehrtenschulen Preußens mit Eifer und Geschick mitbegründen half.


Schulze, Ernst Konrad Friedr., einer der genanntesten Dichter der romantischen Schule, geb. 1789 zu Celle, studierte zu Göttingen u. trat als Privatdocent daselbst auf, focht alsdann in den Befreiungskriegen, verfiel ob dem Tod seiner Geliebten in Schwermuth u. st. 1817 in seinem Heimathsorte. S. vertritt neben Fouqué das Epos der Romantiker mit seiner „Cäcilia“ und mit der „Bezauberten Rose“; an beiden lobt man den meisterhaften Wohlklang der Verse, tadelt aber die Künstlichkeit der Empfindung, den Mangel an Handlung u. Leben, das Eintönige u. mitunter Süßliche, an der Cäcilia vor allem die Langweile. Die lyrischen Gedichte sind hinsichtlich der Form so vollendet wie die romantischen Erzählungen, hinsichtlich des Stoffes aber weit natürlicher u. wahrer. Neueste Gesammtausgabe der Werke S.s mit Lebensbeschreibung von H. Marggraff, Leipz. 1855, 5 Bde.


Schumacher, Heinrich Christian, berühmter Astronom, geb. 1780 zu Bramstedt im Holsteinischen, ward 1810 außerordentlicher Professor der Astronomie in Kopenhagen, 1813 Director der Sternwarte zu Manheim, 1815 ordentlicher Professor und Director der Sternwarte in Kopenhagen. 1817 unternahm er im Auftrag des Königs eine Gradmessung und erhielt 1821 die Leitung der Vermessung von Holstein u. Lauenburg. Wichtig sind seine „Astronomische Hilfstafeln“, 1820–29 und seine genauen Beobachtungen über die Distanzen der Venus, des Jupiter, Mars und Saturn vom Monde. Seine „Astronomischen Nachrichten“ enthalten die ausgezeichnetsten Abhandlungen und werden fortgesetzt. Nachdem ihm 1818 sein Jahresgehalt entzogen worden, erhielt er vom Kaiser Nikolaus I. eine Pension, starb aber schon 1850.


Schumann, Robert, geb. 1810 zu Zwickau, studierte in Leipzig u. Heidelberg, widmete sich aber hauptsächlich der Musik u. später der Composition, gründete 1845 die „Neue Zeitschrift für Musik“, componirte viele Lieder, das Oratorium „Das Paradies u. die Peri“ etc., verfiel nach 1850 einer Geistesstörung.


Schumla, Schiumla, Schumna, türk. Festung am sogen. kleinen Balkan mit etwa 50000 E. (Türken, Bulgaren, Armeniern, Juden), Blech- u. Kupferhämmern, Gerberei, Seideweberei, Bazars, lebhaftem Handel. S. ist durch seine Lage (es liegt in einem hufeisenförmigen Becken, von natürlich u. künstlich festen Felsenplateaus gedeckt) eine mit Gewalt kaum zu nehmende Festung und deckt als Knotenpunkt die Straßen von Rustschuck, Silistria u. Varna über den Balkan; 1774, 1810 und 1828 mußten die russ. Heere mit Verlust von S. abziehen, 1829 aber wurde es von Diebitsch umgangen.


Schupflehen, Schublehen, nur auf Lebenszeit des Bauern geliehene Güter; vgl. Lehen.


Schuppen, die kleineren oder größeren hornartigen Platten, womit Fische, Eidechsen u. Schlangen u. einige Säugethiere bedeckt sind.


Schuppenthier (Manis), Gattung der zahnlosen Säugethiere, ausgezeichnet durch dachziegelförmige aufrichtbare Schuppen, die nach der Innenseite fehlen, starken Schwanz, starke Krallen; rollen sich angegriffen zusammen, leben von Ameisen. Der Phatagin, auch das formosanische Teufelchen genannt (M. brachyura), 2' lang, mit 1' langem Schwanze, in Ostindien; der Pangolin oder das langgeschwänzte S. (M. macrura), 1' lang, mit 2' langem Schwanze, am Senegal.


Schuppiser (von scoposa, Sondergut), kleinere bäuerliche Grundbesitzer,

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[133/0134] Widerlich-Sittenlose ausbildete. Gesammelte Schriften mit Prolog von L. Tieck, Stuttg. 1843–44, 6 Bde. Schulze, Joh., Pädagog, geb. 1786, gab als Gymnasialprofessor zu Weimar mit H. Meyer Winkelmanns „Geschichte der Kunst des Alterthums“ (Dresden 1809–15) heraus, trat 1816 als Consistorial- u. Schulrath in preuß. Staatsdienst, wurde schon 1818 Oberregierungsrath und vortragender Rath im Cultusministerium, ist seit 1849 auch Director der Unterrichtsabtheilung im Ministerium. S.s Hauptverdienst liegt darin, daß er den gegenwärtigen blühenden Zustand der Gelehrtenschulen Preußens mit Eifer und Geschick mitbegründen half. Schulze, Ernst Konrad Friedr., einer der genanntesten Dichter der romantischen Schule, geb. 1789 zu Celle, studierte zu Göttingen u. trat als Privatdocent daselbst auf, focht alsdann in den Befreiungskriegen, verfiel ob dem Tod seiner Geliebten in Schwermuth u. st. 1817 in seinem Heimathsorte. S. vertritt neben Fouqué das Epos der Romantiker mit seiner „Cäcilia“ und mit der „Bezauberten Rose“; an beiden lobt man den meisterhaften Wohlklang der Verse, tadelt aber die Künstlichkeit der Empfindung, den Mangel an Handlung u. Leben, das Eintönige u. mitunter Süßliche, an der Cäcilia vor allem die Langweile. Die lyrischen Gedichte sind hinsichtlich der Form so vollendet wie die romantischen Erzählungen, hinsichtlich des Stoffes aber weit natürlicher u. wahrer. Neueste Gesammtausgabe der Werke S.s mit Lebensbeschreibung von H. Marggraff, Leipz. 1855, 5 Bde. Schumacher, Heinrich Christian, berühmter Astronom, geb. 1780 zu Bramstedt im Holsteinischen, ward 1810 außerordentlicher Professor der Astronomie in Kopenhagen, 1813 Director der Sternwarte zu Manheim, 1815 ordentlicher Professor und Director der Sternwarte in Kopenhagen. 1817 unternahm er im Auftrag des Königs eine Gradmessung und erhielt 1821 die Leitung der Vermessung von Holstein u. Lauenburg. Wichtig sind seine „Astronomische Hilfstafeln“, 1820–29 und seine genauen Beobachtungen über die Distanzen der Venus, des Jupiter, Mars und Saturn vom Monde. Seine „Astronomischen Nachrichten“ enthalten die ausgezeichnetsten Abhandlungen und werden fortgesetzt. Nachdem ihm 1818 sein Jahresgehalt entzogen worden, erhielt er vom Kaiser Nikolaus I. eine Pension, starb aber schon 1850. Schumann, Robert, geb. 1810 zu Zwickau, studierte in Leipzig u. Heidelberg, widmete sich aber hauptsächlich der Musik u. später der Composition, gründete 1845 die „Neue Zeitschrift für Musik“, componirte viele Lieder, das Oratorium „Das Paradies u. die Peri“ etc., verfiel nach 1850 einer Geistesstörung. Schumla, Schiumla, Schumna, türk. Festung am sogen. kleinen Balkan mit etwa 50000 E. (Türken, Bulgaren, Armeniern, Juden), Blech- u. Kupferhämmern, Gerberei, Seideweberei, Bazars, lebhaftem Handel. S. ist durch seine Lage (es liegt in einem hufeisenförmigen Becken, von natürlich u. künstlich festen Felsenplateaus gedeckt) eine mit Gewalt kaum zu nehmende Festung und deckt als Knotenpunkt die Straßen von Rustschuck, Silistria u. Varna über den Balkan; 1774, 1810 und 1828 mußten die russ. Heere mit Verlust von S. abziehen, 1829 aber wurde es von Diebitsch umgangen. Schupflehen, Schublehen, nur auf Lebenszeit des Bauern geliehene Güter; vgl. Lehen. Schuppen, die kleineren oder größeren hornartigen Platten, womit Fische, Eidechsen u. Schlangen u. einige Säugethiere bedeckt sind. Schuppenthier (Manis), Gattung der zahnlosen Säugethiere, ausgezeichnet durch dachziegelförmige aufrichtbare Schuppen, die nach der Innenseite fehlen, starken Schwanz, starke Krallen; rollen sich angegriffen zusammen, leben von Ameisen. Der Phatagin, auch das formosanische Teufelchen genannt (M. brachyura), 2' lang, mit 1' langem Schwanze, in Ostindien; der Pangolin oder das langgeschwänzte S. (M. macrura), 1' lang, mit 2' langem Schwanze, am Senegal. Schuppiser (von scoposa, Sondergut), kleinere bäuerliche Grundbesitzer,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/134>, abgerufen am 23.11.2024.