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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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an der 15. Curiatstimme, führt im Plenum eine eigene, stellt 520 Mann Contingent, hat eine landständische Verfassung, 501000 Thlr. jährlicher Einnahme, fast eben so viel Ausgaben, 1200000 Thlr. Schulden. Der regierende Fürst, Günther Friedrich Karl, ist 1801 geb., residirt in Sondershausen.


Schwarze Kunst, Zauberei.


Schwarze Münze, früher in Süddeutschland, besonders in Bayern gebräuchliche Rechnungsmünze; der schwarze Groschen (Landmünz) galt nur 21/2 Kreuzer.


Schwarzenberg, sächs. Bergstadt im Kreisdir.-Bez. Zwickau mit 2400 E., Bergbau auf Eisen, Blei, Silber, Arsenik, Spitzenklöppelei.


Schwarzenberg, fürstl. Geschlecht, in Franken, Niederlanden und Oesterreich, ist ein Zweig des jetzt gräfl. Geschlechts Seinsheim, indem sich der Freiherr Erkinger von Seinsheim nach der von ihm erkauften Herrschaft S. in Franken 1420 von S. schrieb. Adolf, Freiherr von S., nahm 1599 den Türken Raab durch Ueberfall, wurde dafür Graf, 1600 aber in einem Aufstande ermordet. 1670 erhielt Adolf v. S. für sich u. den jedesmaligen Senior die reichsfürstl. Würde, die 1746 dem ganzen Geschlechte ertheilt wurde; 1723 wurde Adam Franz Herzog zu Krumau in Böhmen. Seit 1703 bestehen zwei Majorate. Dem ersten gehören die ehemals fränk. u. schwäb. Besitzungen (S., Illereichen, Kellmünz), in Böhmen das Herzogthum Krumau, die Herrschaften Wittingau, Frauenberg, Postelberg, Zittolieb, Lobositz, Kornhaus, Neuschloß, Ginonitz, Protiwin, Nettolitz, Liebigitz, Winterberg, Stubenbach, Cheynow, Göldenkorn; in Steyermark Murau, Reifenstein, Frauenburg, Anthal; Majoratsherr ist Fürst Joh. Adolf, geb. 1799. Dem zweiten Majorate gehören die böhm. Herrschaften Worlik, Sedletz, Zbenitz, Bukowan, die ungar. Klingenberg und Blumenthal; Majoratsherr ist Fürst Friedrich Karl, geb. 1799, k. k. Generalfeldwachtmeister. Berühmteste S.:


Schwarzenberg, Joh. Freiherr von, geb. 1463, gest. 1528 zu Nürnberg, Staatsmann im Dienste Kaiser Karls V., Verfasser der Constitutio Bambergensis u. der Constitutio Brandeburgensis sowie der peinlichen Halsgerichtsordnung Karls V.; vgl. Carolina.


Schwarzenberg, Adam Graf, geb. 1581, Sohn des Eroberers von Raab, war zuerst im kaiserl. Kriegsdienste, dann Rath des letzten Herzogs von Jülich, 1610 kurbrandenburgischer, 1634 Statthalter von Brandenburg, rieth während des 30 jährigen Krieges dem Kurfürsten von dem Bündnisse mit Dänemark ab, mußte 1630 weichen, als Gustav Adolf den Kurfürsten zur Allianz zwang, trat 1634 wieder in Dienst, vermittelte 1635 das Bündniß mit Sachsen und Oesterreich, was die Verwüstung Brandenburgs durch die Schweden zur Folge hatte, wurde 1641 von dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm entlassen und verhaftet u. st. 17. März 1641 am Schlagfluß. Die protestant. Tradition hat S. bisher als einen Verräther an Brandenburg im österr. Solde bezeichnet, die neueste Geschichtsforschung hat aber erwiesen, daß S. seinem Herrn treu diente u. eine Politik anrieth, der nichts als das Waffenglück fehlte.


Schwarzenberg, Karl Philipp, Fürst von, Herzog von Krumau, kaiserl. Generalfeldmarschall, geb. 15. April 1771, trat mit 17 Jahren in den Kriegsdienst, focht unter Lascy und Laudon gegen die Türken, 1792 als Major in den Niederlanden, wurde 1794 Oberst des Kürassierregiments Zezwitsch, zersprengte mit demselben und 12 engl. Schwadronen den 25. April 1795 bei Chateau Cambresis ein Corps von 27000 Franzosen, hieb 3000 nieder u. nahm 32 Kanonen. In den folgenden Feldzügen wird an glücklichen u. unglücklichen Tagen sein Name immer mit Auszeichnung genannt; 1796 wurde er Generalmajor, 1800 Feldmarschallieutenant, stimmte 1805 gegen den Entschluß des Oberbefehlshabers Mack, sich nach Ulm zu werfen, commandirte die Reiterei, die sich nach Böhmen durchschlug, widerrieth die Schlacht bei Austerlitz, war darauf Gesandter in Petersburg, kehrte 1809 zurück, um noch an den Schlachten bei Wagram und Znaym Antheil zu nehmen, wurde 1809 Gesandter in Paris,

an der 15. Curiatstimme, führt im Plenum eine eigene, stellt 520 Mann Contingent, hat eine landständische Verfassung, 501000 Thlr. jährlicher Einnahme, fast eben so viel Ausgaben, 1200000 Thlr. Schulden. Der regierende Fürst, Günther Friedrich Karl, ist 1801 geb., residirt in Sondershausen.


Schwarze Kunst, Zauberei.


Schwarze Münze, früher in Süddeutschland, besonders in Bayern gebräuchliche Rechnungsmünze; der schwarze Groschen (Landmünz) galt nur 21/2 Kreuzer.


Schwarzenberg, sächs. Bergstadt im Kreisdir.-Bez. Zwickau mit 2400 E., Bergbau auf Eisen, Blei, Silber, Arsenik, Spitzenklöppelei.


Schwarzenberg, fürstl. Geschlecht, in Franken, Niederlanden und Oesterreich, ist ein Zweig des jetzt gräfl. Geschlechts Seinsheim, indem sich der Freiherr Erkinger von Seinsheim nach der von ihm erkauften Herrschaft S. in Franken 1420 von S. schrieb. Adolf, Freiherr von S., nahm 1599 den Türken Raab durch Ueberfall, wurde dafür Graf, 1600 aber in einem Aufstande ermordet. 1670 erhielt Adolf v. S. für sich u. den jedesmaligen Senior die reichsfürstl. Würde, die 1746 dem ganzen Geschlechte ertheilt wurde; 1723 wurde Adam Franz Herzog zu Krumau in Böhmen. Seit 1703 bestehen zwei Majorate. Dem ersten gehören die ehemals fränk. u. schwäb. Besitzungen (S., Illereichen, Kellmünz), in Böhmen das Herzogthum Krumau, die Herrschaften Wittingau, Frauenberg, Postelberg, Zittolieb, Lobositz, Kornhaus, Neuschloß, Ginonitz, Protiwin, Nettolitz, Liebigitz, Winterberg, Stubenbach, Cheynow, Göldenkorn; in Steyermark Murau, Reifenstein, Frauenburg, Anthal; Majoratsherr ist Fürst Joh. Adolf, geb. 1799. Dem zweiten Majorate gehören die böhm. Herrschaften Worlik, Sedletz, Zbenitz, Bukowan, die ungar. Klingenberg und Blumenthal; Majoratsherr ist Fürst Friedrich Karl, geb. 1799, k. k. Generalfeldwachtmeister. Berühmteste S.:


Schwarzenberg, Joh. Freiherr von, geb. 1463, gest. 1528 zu Nürnberg, Staatsmann im Dienste Kaiser Karls V., Verfasser der Constitutio Bambergensis u. der Constitutio Brandeburgensis sowie der peinlichen Halsgerichtsordnung Karls V.; vgl. Carolina.


Schwarzenberg, Adam Graf, geb. 1581, Sohn des Eroberers von Raab, war zuerst im kaiserl. Kriegsdienste, dann Rath des letzten Herzogs von Jülich, 1610 kurbrandenburgischer, 1634 Statthalter von Brandenburg, rieth während des 30 jährigen Krieges dem Kurfürsten von dem Bündnisse mit Dänemark ab, mußte 1630 weichen, als Gustav Adolf den Kurfürsten zur Allianz zwang, trat 1634 wieder in Dienst, vermittelte 1635 das Bündniß mit Sachsen und Oesterreich, was die Verwüstung Brandenburgs durch die Schweden zur Folge hatte, wurde 1641 von dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm entlassen und verhaftet u. st. 17. März 1641 am Schlagfluß. Die protestant. Tradition hat S. bisher als einen Verräther an Brandenburg im österr. Solde bezeichnet, die neueste Geschichtsforschung hat aber erwiesen, daß S. seinem Herrn treu diente u. eine Politik anrieth, der nichts als das Waffenglück fehlte.


Schwarzenberg, Karl Philipp, Fürst von, Herzog von Krumau, kaiserl. Generalfeldmarschall, geb. 15. April 1771, trat mit 17 Jahren in den Kriegsdienst, focht unter Lascy und Laudon gegen die Türken, 1792 als Major in den Niederlanden, wurde 1794 Oberst des Kürassierregiments Zezwitsch, zersprengte mit demselben und 12 engl. Schwadronen den 25. April 1795 bei Château Cambresis ein Corps von 27000 Franzosen, hieb 3000 nieder u. nahm 32 Kanonen. In den folgenden Feldzügen wird an glücklichen u. unglücklichen Tagen sein Name immer mit Auszeichnung genannt; 1796 wurde er Generalmajor, 1800 Feldmarschallieutenant, stimmte 1805 gegen den Entschluß des Oberbefehlshabers Mack, sich nach Ulm zu werfen, commandirte die Reiterei, die sich nach Böhmen durchschlug, widerrieth die Schlacht bei Austerlitz, war darauf Gesandter in Petersburg, kehrte 1809 zurück, um noch an den Schlachten bei Wagram und Znaym Antheil zu nehmen, wurde 1809 Gesandter in Paris,

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[140/0141] an der 15. Curiatstimme, führt im Plenum eine eigene, stellt 520 Mann Contingent, hat eine landständische Verfassung, 501000 Thlr. jährlicher Einnahme, fast eben so viel Ausgaben, 1200000 Thlr. Schulden. Der regierende Fürst, Günther Friedrich Karl, ist 1801 geb., residirt in Sondershausen. Schwarze Kunst, Zauberei. Schwarze Münze, früher in Süddeutschland, besonders in Bayern gebräuchliche Rechnungsmünze; der schwarze Groschen (Landmünz) galt nur 21/2 Kreuzer. Schwarzenberg, sächs. Bergstadt im Kreisdir.-Bez. Zwickau mit 2400 E., Bergbau auf Eisen, Blei, Silber, Arsenik, Spitzenklöppelei. Schwarzenberg, fürstl. Geschlecht, in Franken, Niederlanden und Oesterreich, ist ein Zweig des jetzt gräfl. Geschlechts Seinsheim, indem sich der Freiherr Erkinger von Seinsheim nach der von ihm erkauften Herrschaft S. in Franken 1420 von S. schrieb. Adolf, Freiherr von S., nahm 1599 den Türken Raab durch Ueberfall, wurde dafür Graf, 1600 aber in einem Aufstande ermordet. 1670 erhielt Adolf v. S. für sich u. den jedesmaligen Senior die reichsfürstl. Würde, die 1746 dem ganzen Geschlechte ertheilt wurde; 1723 wurde Adam Franz Herzog zu Krumau in Böhmen. Seit 1703 bestehen zwei Majorate. Dem ersten gehören die ehemals fränk. u. schwäb. Besitzungen (S., Illereichen, Kellmünz), in Böhmen das Herzogthum Krumau, die Herrschaften Wittingau, Frauenberg, Postelberg, Zittolieb, Lobositz, Kornhaus, Neuschloß, Ginonitz, Protiwin, Nettolitz, Liebigitz, Winterberg, Stubenbach, Cheynow, Göldenkorn; in Steyermark Murau, Reifenstein, Frauenburg, Anthal; Majoratsherr ist Fürst Joh. Adolf, geb. 1799. Dem zweiten Majorate gehören die böhm. Herrschaften Worlik, Sedletz, Zbenitz, Bukowan, die ungar. Klingenberg und Blumenthal; Majoratsherr ist Fürst Friedrich Karl, geb. 1799, k. k. Generalfeldwachtmeister. Berühmteste S.: Schwarzenberg, Joh. Freiherr von, geb. 1463, gest. 1528 zu Nürnberg, Staatsmann im Dienste Kaiser Karls V., Verfasser der Constitutio Bambergensis u. der Constitutio Brandeburgensis sowie der peinlichen Halsgerichtsordnung Karls V.; vgl. Carolina. Schwarzenberg, Adam Graf, geb. 1581, Sohn des Eroberers von Raab, war zuerst im kaiserl. Kriegsdienste, dann Rath des letzten Herzogs von Jülich, 1610 kurbrandenburgischer, 1634 Statthalter von Brandenburg, rieth während des 30 jährigen Krieges dem Kurfürsten von dem Bündnisse mit Dänemark ab, mußte 1630 weichen, als Gustav Adolf den Kurfürsten zur Allianz zwang, trat 1634 wieder in Dienst, vermittelte 1635 das Bündniß mit Sachsen und Oesterreich, was die Verwüstung Brandenburgs durch die Schweden zur Folge hatte, wurde 1641 von dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm entlassen und verhaftet u. st. 17. März 1641 am Schlagfluß. Die protestant. Tradition hat S. bisher als einen Verräther an Brandenburg im österr. Solde bezeichnet, die neueste Geschichtsforschung hat aber erwiesen, daß S. seinem Herrn treu diente u. eine Politik anrieth, der nichts als das Waffenglück fehlte. Schwarzenberg, Karl Philipp, Fürst von, Herzog von Krumau, kaiserl. Generalfeldmarschall, geb. 15. April 1771, trat mit 17 Jahren in den Kriegsdienst, focht unter Lascy und Laudon gegen die Türken, 1792 als Major in den Niederlanden, wurde 1794 Oberst des Kürassierregiments Zezwitsch, zersprengte mit demselben und 12 engl. Schwadronen den 25. April 1795 bei Château Cambresis ein Corps von 27000 Franzosen, hieb 3000 nieder u. nahm 32 Kanonen. In den folgenden Feldzügen wird an glücklichen u. unglücklichen Tagen sein Name immer mit Auszeichnung genannt; 1796 wurde er Generalmajor, 1800 Feldmarschallieutenant, stimmte 1805 gegen den Entschluß des Oberbefehlshabers Mack, sich nach Ulm zu werfen, commandirte die Reiterei, die sich nach Böhmen durchschlug, widerrieth die Schlacht bei Austerlitz, war darauf Gesandter in Petersburg, kehrte 1809 zurück, um noch an den Schlachten bei Wagram und Znaym Antheil zu nehmen, wurde 1809 Gesandter in Paris,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/141>, abgerufen am 23.11.2024.