Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.sich etwas verjüngende Stütze, die neben ihrem Hauptzwecke des Tragens hauptsächlich auch als Mittel der Verschönerung dient. Die antike S., wie sie auch die neuere Baukunst wieder in Anwendung bringt, besteht aus 3 wesentlichen Theilen: dem Fuß oder der Basis, d. h. einem ebenen Untersatz mit einem oder mehreren runden Gliedern; dem Schaft, als dem mittlern, längsten und Haupttheil der S.; endlich dem Knauf od. Capitäl. womit die S. sich schließt u. mit dem Gebälk nach oben sich verbindet. Mit dem untern Ende (dem Fuße) steht die S. auf dem Piedestal od. dem S.nstuhl, mit dem obern (dem Knauf) trägt sie den Haupt- od. Unterbalken (Architrav) mit dem Fries und Karnies. Nach der besondern Construction dieser einzelnen Theile erhalten die S.n bestimmte charakteristische Gestalten, worauf sich die verschiedenen S.nordnungen gründen, deren man gewöhnlich fünf unterscheidet: 1) die dorische S.nordnung, durch Kraft und einfache Schönheit charakterisirt, ohne feinere Verzierungen: der Schaft mit 20 flacheren Cannelüren; das Capitäl wulstförmig, der Architrav glatt, der Fries mit Dreischlitzen (Triglyphen) verziert, welche zwei prismatische Vertiefungen (Metopen) auf den Seiten haben. 2) Die jonische Ordnung, schlanker, mit dem Charakter des Leichten, Zierlichen und Anmuthigen; der Schaft mit 24 tiefen Cannelüren; das Capitäl mit 2 Schnecken auf 2 Seiten verziert; der Hauptbalken in 3 Streifen getheilt, der Fries häufig mit Bildhauerarbeit, der Karnies mit kleinen vorspringenden Theilen (Zahnschnitte). 3) Die korinthische Ordnung, vereinigt Pracht u. Anmuth; der Schaft wie bei der jonischen cannelirt; das Capitäl groß mit viereckigem Deckel u. 2 Reihen von sich krümmenden Blättern u. dazwischen liegenden Stielen, außerdem die Schnecken und am Gebälke die Verzierungen der jonischen S. 4) Die toscanische Ordnung, auch rustica genannt, einfach u. stark in ihren Gliedern, mit dickem Schaft. 5) Die römische Ordnung, aus der korinthischen u. jonischen zusammengesetzt, daher auch composita genannt. Säuren (acida). sind Verbindungen einfacher anorganischer und organischer Körper mit Sauer- od. Wasserstoff; sie werden daher in Sauerstoff- u. Wasserstoff-S., u. diese wieder in anorganische u. organische S. (d. i. in Mineral-S., Pflanzen- und Thier-S.), eingetheilt. Einige dieser S., wie die Phosphorsäure etc., kommen übrigens in allen drei Reichen der Natur vor. Zu den Mineralsauerstoff-S. gehört z. B. die Schwefelsäure = 1 Atom Schwefel und 3 Atom Sauerstoff. Zu den Mineralwasserstoff-S. die Salzsäure = 1 Atom Chlor und 1 Atom Wasserstoff. Aehnlich verhält es sich mit den organischen S., nur mit dem Unterschied, daß die Radicale der organischen Körper schon binäre Verbindungen sind, u. somit mit Sauerstoff oder Wasserstoff ternäre Verbindungen liefern. Zu den organischen S. gehört die Weinsteinsäure, Blausäure etc. Die S. haben entweder eine feste (krystallinische) od. eine flüssige Form, schmecken sehr sauer u. bilden mit Alkalien neutrale, saure u. basische Salze. Saffian (von der marokkan. Stadt Saffi benannt), feines, glänzendes, meist hellgefärbtes Leder, glatt, klein gerippt oder genarbt, aus Ziegen- oder Schaffellen. Die gereinigten, gewässerten u. ausgeschabten Felle werden mit Kalkmilch enthaart u. mit Sumach gegerbt; die rothe Farbe wird vor dem Gerben aufgetragen, jede andere nach dem Gerben. Der beste S. kommt noch immer aus der Levante, obwohl auch bei uns guter verfertiget wird; vgl. Corduan. Saflor, s. Carthamus. Safran, bekanntes Gewürz, die trockenen Blütennarben des Crocus sativus, der in der Levante und in Südeuropa wild wächst, in einigen Gegenden Deutschlands im Großen cultivirt wird; der Geschmack ist bitterlich balsamisch, die officinelle Wirkung krampfstillend u. belebend. Saftleeven od. Zachtleeven, Hermann, einer der besten Landschaftsmaler, geb. 1609 zu Rotterdam, war in Utrecht thätig, dessen Umgebungen sowie Rheingegenden hauptsächlich in seinen Landschaften dargestellt sind; st. 1689. sich etwas verjüngende Stütze, die neben ihrem Hauptzwecke des Tragens hauptsächlich auch als Mittel der Verschönerung dient. Die antike S., wie sie auch die neuere Baukunst wieder in Anwendung bringt, besteht aus 3 wesentlichen Theilen: dem Fuß oder der Basis, d. h. einem ebenen Untersatz mit einem oder mehreren runden Gliedern; dem Schaft, als dem mittlern, längsten und Haupttheil der S.; endlich dem Knauf od. Capitäl. womit die S. sich schließt u. mit dem Gebälk nach oben sich verbindet. Mit dem untern Ende (dem Fuße) steht die S. auf dem Piedestal od. dem S.nstuhl, mit dem obern (dem Knauf) trägt sie den Haupt- od. Unterbalken (Architrav) mit dem Fries und Karnies. Nach der besondern Construction dieser einzelnen Theile erhalten die S.n bestimmte charakteristische Gestalten, worauf sich die verschiedenen S.nordnungen gründen, deren man gewöhnlich fünf unterscheidet: 1) die dorische S.nordnung, durch Kraft und einfache Schönheit charakterisirt, ohne feinere Verzierungen: der Schaft mit 20 flacheren Cannelüren; das Capitäl wulstförmig, der Architrav glatt, der Fries mit Dreischlitzen (Triglyphen) verziert, welche zwei prismatische Vertiefungen (Metopen) auf den Seiten haben. 2) Die jonische Ordnung, schlanker, mit dem Charakter des Leichten, Zierlichen und Anmuthigen; der Schaft mit 24 tiefen Cannelüren; das Capitäl mit 2 Schnecken auf 2 Seiten verziert; der Hauptbalken in 3 Streifen getheilt, der Fries häufig mit Bildhauerarbeit, der Karnies mit kleinen vorspringenden Theilen (Zahnschnitte). 3) Die korinthische Ordnung, vereinigt Pracht u. Anmuth; der Schaft wie bei der jonischen cannelirt; das Capitäl groß mit viereckigem Deckel u. 2 Reihen von sich krümmenden Blättern u. dazwischen liegenden Stielen, außerdem die Schnecken und am Gebälke die Verzierungen der jonischen S. 4) Die toscanische Ordnung, auch rustica genannt, einfach u. stark in ihren Gliedern, mit dickem Schaft. 5) Die römische Ordnung, aus der korinthischen u. jonischen zusammengesetzt, daher auch composita genannt. Säuren (acida). sind Verbindungen einfacher anorganischer und organischer Körper mit Sauer- od. Wasserstoff; sie werden daher in Sauerstoff- u. Wasserstoff-S., u. diese wieder in anorganische u. organische S. (d. i. in Mineral-S., Pflanzen- und Thier-S.), eingetheilt. Einige dieser S., wie die Phosphorsäure etc., kommen übrigens in allen drei Reichen der Natur vor. Zu den Mineralsauerstoff-S. gehört z. B. die Schwefelsäure = 1 Atom Schwefel und 3 Atom Sauerstoff. Zu den Mineralwasserstoff-S. die Salzsäure = 1 Atom Chlor und 1 Atom Wasserstoff. Aehnlich verhält es sich mit den organischen S., nur mit dem Unterschied, daß die Radicale der organischen Körper schon binäre Verbindungen sind, u. somit mit Sauerstoff oder Wasserstoff ternäre Verbindungen liefern. Zu den organischen S. gehört die Weinsteinsäure, Blausäure etc. Die S. haben entweder eine feste (krystallinische) od. eine flüssige Form, schmecken sehr sauer u. bilden mit Alkalien neutrale, saure u. basische Salze. Saffian (von der marokkan. Stadt Saffi benannt), feines, glänzendes, meist hellgefärbtes Leder, glatt, klein gerippt oder genarbt, aus Ziegen- oder Schaffellen. Die gereinigten, gewässerten u. ausgeschabten Felle werden mit Kalkmilch enthaart u. mit Sumach gegerbt; die rothe Farbe wird vor dem Gerben aufgetragen, jede andere nach dem Gerben. Der beste S. kommt noch immer aus der Levante, obwohl auch bei uns guter verfertiget wird; vgl. Corduan. Saflor, s. Carthamus. Safran, bekanntes Gewürz, die trockenen Blütennarben des Crocus sativus, der in der Levante und in Südeuropa wild wächst, in einigen Gegenden Deutschlands im Großen cultivirt wird; der Geschmack ist bitterlich balsamisch, die officinelle Wirkung krampfstillend u. belebend. Saftleeven od. Zachtleeven, Hermann, einer der besten Landschaftsmaler, geb. 1609 zu Rotterdam, war in Utrecht thätig, dessen Umgebungen sowie Rheingegenden hauptsächlich in seinen Landschaften dargestellt sind; st. 1689. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0016" n="15"/> sich etwas verjüngende Stütze, die neben ihrem Hauptzwecke des Tragens hauptsächlich auch als Mittel der Verschönerung dient. 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sich etwas verjüngende Stütze, die neben ihrem Hauptzwecke des Tragens hauptsächlich auch als Mittel der Verschönerung dient. Die antike S., wie sie auch die neuere Baukunst wieder in Anwendung bringt, besteht aus 3 wesentlichen Theilen: dem Fuß oder der Basis, d. h. einem ebenen Untersatz mit einem oder mehreren runden Gliedern; dem Schaft, als dem mittlern, längsten und Haupttheil der S.; endlich dem Knauf od. Capitäl. womit die S. sich schließt u. mit dem Gebälk nach oben sich verbindet. Mit dem untern Ende (dem Fuße) steht die S. auf dem Piedestal od. dem S.nstuhl, mit dem obern (dem Knauf) trägt sie den Haupt- od. Unterbalken (Architrav) mit dem Fries und Karnies. Nach der besondern Construction dieser einzelnen Theile erhalten die S.n bestimmte charakteristische Gestalten, worauf sich die verschiedenen S.nordnungen gründen, deren man gewöhnlich fünf unterscheidet: 1) die dorische S.nordnung, durch Kraft und einfache Schönheit charakterisirt, ohne feinere Verzierungen: der Schaft mit 20 flacheren Cannelüren; das Capitäl wulstförmig, der Architrav glatt, der Fries mit Dreischlitzen (Triglyphen) verziert, welche zwei prismatische Vertiefungen (Metopen) auf den Seiten haben. 2) Die jonische Ordnung, schlanker, mit dem Charakter des Leichten, Zierlichen und Anmuthigen; der Schaft mit 24 tiefen Cannelüren; das Capitäl mit 2 Schnecken auf 2 Seiten verziert; der Hauptbalken in 3 Streifen getheilt, der Fries häufig mit Bildhauerarbeit, der Karnies mit kleinen vorspringenden Theilen (Zahnschnitte). 3) Die korinthische Ordnung, vereinigt Pracht u. Anmuth; der Schaft wie bei der jonischen cannelirt; das Capitäl groß mit viereckigem Deckel u. 2 Reihen von sich krümmenden Blättern u. dazwischen liegenden Stielen, außerdem die Schnecken und am Gebälke die Verzierungen der jonischen S. 4) Die toscanische Ordnung, auch rustica genannt, einfach u. stark in ihren Gliedern, mit dickem Schaft. 5) Die römische Ordnung, aus der korinthischen u. jonischen zusammengesetzt, daher auch composita genannt.
Säuren (acida). sind Verbindungen einfacher anorganischer und organischer Körper mit Sauer- od. Wasserstoff; sie werden daher in Sauerstoff- u. Wasserstoff-S., u. diese wieder in anorganische u. organische S. (d. i. in Mineral-S., Pflanzen- und Thier-S.), eingetheilt. Einige dieser S., wie die Phosphorsäure etc., kommen übrigens in allen drei Reichen der Natur vor. Zu den Mineralsauerstoff-S. gehört z. B. die Schwefelsäure = 1 Atom Schwefel und 3 Atom Sauerstoff. Zu den Mineralwasserstoff-S. die Salzsäure = 1 Atom Chlor und 1 Atom Wasserstoff. Aehnlich verhält es sich mit den organischen S., nur mit dem Unterschied, daß die Radicale der organischen Körper schon binäre Verbindungen sind, u. somit mit Sauerstoff oder Wasserstoff ternäre Verbindungen liefern. Zu den organischen S. gehört die Weinsteinsäure, Blausäure etc. Die S. haben entweder eine feste (krystallinische) od. eine flüssige Form, schmecken sehr sauer u. bilden mit Alkalien neutrale, saure u. basische Salze.
Saffian (von der marokkan. Stadt Saffi benannt), feines, glänzendes, meist hellgefärbtes Leder, glatt, klein gerippt oder genarbt, aus Ziegen- oder Schaffellen. Die gereinigten, gewässerten u. ausgeschabten Felle werden mit Kalkmilch enthaart u. mit Sumach gegerbt; die rothe Farbe wird vor dem Gerben aufgetragen, jede andere nach dem Gerben. Der beste S. kommt noch immer aus der Levante, obwohl auch bei uns guter verfertiget wird; vgl. Corduan.
Saflor, s. Carthamus.
Safran, bekanntes Gewürz, die trockenen Blütennarben des Crocus sativus, der in der Levante und in Südeuropa wild wächst, in einigen Gegenden Deutschlands im Großen cultivirt wird; der Geschmack ist bitterlich balsamisch, die officinelle Wirkung krampfstillend u. belebend.
Saftleeven od. Zachtleeven, Hermann, einer der besten Landschaftsmaler, geb. 1609 zu Rotterdam, war in Utrecht thätig, dessen Umgebungen sowie Rheingegenden hauptsächlich in seinen Landschaften dargestellt sind; st. 1689.
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