Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite


Seifenkraut (Saponaria), Pflanzengattung aus der Familie der Caryophyllaceae (s. d.); das gemeine S. (S. officinalis), mit rothen od. weißen Blüten, enthält in der Wurzel einen wie Seife schäumenden Stoff (Saponin). In Spanien braucht man zum Waschen die Wurzel von Gypsophila strathium u. Gypsophila hispanica; in Westindien die Früchte des Sapindus saponaria (Seifenbaum), in Malabar die des lorbeerblättrigen Seifenbaums (Sapindus laurifolia).


Seifenlager, Ablagerungen von kleineren od. größeren Metallstücken im aufgeschwemmten Erdreich, die durch Waschung gesondert werden (S.).


Seiger, s. Saiger. - S., soviel als Thurmuhr.


Seigneur (senjöhr), frz., vom lat. senior (der Aeltere), ursprünglich Gutsherr mit Gerichtsbarkeit; sein Gebiet hieß seigneurie, die damit verbundenen Rechte seigneurage (s-ahsch). Jetzt ist s. Titel souveräner Fürsten; monseigneur, s. monsieur; grand seigneur heißt überhaupt ein reicher, vornehmer Herr.


Seikhs, s. Sikhs.


Seiler, Georg Friedr., prot. Theolog u. fruchtbarer Schriftsteller der aufklärenden Richtung, geb. 1733 zu Kreußen bei Baireuth, wurde durch seine Schrift "über den Geist und die Gesinnungen des vernunftmäßigen Christenthums" (1769) 1770 Professor der Theologie zu Erlangen, 1788 auch Superintendent und st. 1807. Außer der genannten Schrift hinterließ S. noch beiläufig 170 theologischen und pädagogischen Inhaltes, von denen die "Religion der Unmündigen" (1772) u. das "Lesebuch für den Bürger u. Landmann" (1790) viele Auflagen erlebten. - S., Burkhard Wilh., der Sohn des Vorigen, geb. 1778 zu Erlangen, Professor der Medicin in Wittenberg, später in Halle, 1816 Director der medicinisch-chirurgischen Akademie zu Dresden, 1827 Hof- u. Medicinalrath, gest. 1843, trug Namhaftes zur Vervollkommnung der chirurgischen Anatomie bei und schrieb über ursprüngliche Bildungsfehler und gänzlichen Mangel des Auges, das Ei des Menschen u. s. f.


Seiltänzer, s. Akrobaten.


Sein, lat. esse, das Vorhandensein schlechtweg, dann der Gegensatz zum Werden, insofern dieses noch zu keinem bestimmt beschaffenen u. beharrlichen Zustand gelangt ist. Näher läßt sich unterscheiden ideales, logisches, abstractes od. reines S. als das blos gedachte S. oder als das, was übrig bleibt, wenn ich nicht nur von allen Eigenschaften eines Dinges, sondern von allen Dingen überhaupt abstrahire; dies ist die inhaltleere Voraussetzung alles Seienden, insofern aber = Nichts; ferner das reale, metaphysische, empirische od. bestimmte S., das S. außer dem bloßen Gedanken, die Wirklichkeit oder das Dasein, wobei man wiederum von sinnlichem u. räumlich-zeitlichem S. u. s. f. reden kann im Gegensatz zum übersinnlichen, raum- u. zeitfreien S., je nachdem man sich ein in der Sinnenwelt und in Raum und Zeit vorhandenes S. oder das Gegentheil vorstellt. Die Art u. Weise, wie die Philosophen seit Xenophanes Zeiten mit dem Begriffe des S.s umsprangen, hat schon manchem den Kopf schwindlig gemacht; wir begnügen uns schließlich zu erwähnen: 1) der Begriff S. gehört wie z. B. alles, nichts, etwas u. dgl. zu den sog. einfachen Begriffen, an welchen keine Merkmale erkennbar sind, die sich deßhalb weder genau definiren noch sonst befriedigend erörtern lassen. 2) Wird von Gott als dem absoluten S. geredet, so hat dies nur einen vernünftigen Sinn, wenn man darunter versteht: Gott ist ewig u. unendlich vollkommen, eine Wahrheit, die als Gegenstand des Glaubens weiter weder eines Beweises fähig ist noch eines solchen bedarf und wobei alles darauf ankommt, wie man sich Gott und die göttlichen Eigenschaften näher denkt. Vgl. Ontologie.


Seine (Sän), bei den Alten Sequana, franz. Hauptfluß, entspringt am Cote d'Or, wird bei Troyes schiffbar, mündet nach 97 Ml. in den Kanal; wichtigste Nebenflüsse: Aube, Marne, Oise, Yonne. Die S. ist durch Kanäle mit Saone, Loire, Rhein u. Schelde verbunden, durch die Städte Paris u. Rouen die belebteste Wasserstraße Frankreichs. --


Seifenkraut (Saponaria), Pflanzengattung aus der Familie der Caryophyllaceae (s. d.); das gemeine S. (S. officinalis), mit rothen od. weißen Blüten, enthält in der Wurzel einen wie Seife schäumenden Stoff (Saponin). In Spanien braucht man zum Waschen die Wurzel von Gypsophila strathium u. Gypsophila hispanica; in Westindien die Früchte des Sapindus saponaria (Seifenbaum), in Malabar die des lorbeerblättrigen Seifenbaums (Sapindus laurifolia).


Seifenlager, Ablagerungen von kleineren od. größeren Metallstücken im aufgeschwemmten Erdreich, die durch Waschung gesondert werden (S.).


Seiger, s. Saiger. – S., soviel als Thurmuhr.


Seigneur (senjöhr), frz., vom lat. senior (der Aeltere), ursprünglich Gutsherr mit Gerichtsbarkeit; sein Gebiet hieß seigneurie, die damit verbundenen Rechte seigneurage (s–ahsch). Jetzt ist s. Titel souveräner Fürsten; monseigneur, s. monsieur; grand seigneur heißt überhaupt ein reicher, vornehmer Herr.


Seikhs, s. Sikhs.


Seiler, Georg Friedr., prot. Theolog u. fruchtbarer Schriftsteller der aufklärenden Richtung, geb. 1733 zu Kreußen bei Baireuth, wurde durch seine Schrift „über den Geist und die Gesinnungen des vernunftmäßigen Christenthums“ (1769) 1770 Professor der Theologie zu Erlangen, 1788 auch Superintendent und st. 1807. Außer der genannten Schrift hinterließ S. noch beiläufig 170 theologischen und pädagogischen Inhaltes, von denen die „Religion der Unmündigen“ (1772) u. das „Lesebuch für den Bürger u. Landmann“ (1790) viele Auflagen erlebten. – S., Burkhard Wilh., der Sohn des Vorigen, geb. 1778 zu Erlangen, Professor der Medicin in Wittenberg, später in Halle, 1816 Director der medicinisch-chirurgischen Akademie zu Dresden, 1827 Hof- u. Medicinalrath, gest. 1843, trug Namhaftes zur Vervollkommnung der chirurgischen Anatomie bei und schrieb über ursprüngliche Bildungsfehler und gänzlichen Mangel des Auges, das Ei des Menschen u. s. f.


Seiltänzer, s. Akrobaten.


Sein, lat. esse, das Vorhandensein schlechtweg, dann der Gegensatz zum Werden, insofern dieses noch zu keinem bestimmt beschaffenen u. beharrlichen Zustand gelangt ist. Näher läßt sich unterscheiden ideales, logisches, abstractes od. reines S. als das blos gedachte S. oder als das, was übrig bleibt, wenn ich nicht nur von allen Eigenschaften eines Dinges, sondern von allen Dingen überhaupt abstrahire; dies ist die inhaltleere Voraussetzung alles Seienden, insofern aber = Nichts; ferner das reale, metaphysische, empirische od. bestimmte S., das S. außer dem bloßen Gedanken, die Wirklichkeit oder das Dasein, wobei man wiederum von sinnlichem u. räumlich-zeitlichem S. u. s. f. reden kann im Gegensatz zum übersinnlichen, raum- u. zeitfreien S., je nachdem man sich ein in der Sinnenwelt und in Raum und Zeit vorhandenes S. oder das Gegentheil vorstellt. Die Art u. Weise, wie die Philosophen seit Xenophanes Zeiten mit dem Begriffe des S.s umsprangen, hat schon manchem den Kopf schwindlig gemacht; wir begnügen uns schließlich zu erwähnen: 1) der Begriff S. gehört wie z. B. alles, nichts, etwas u. dgl. zu den sog. einfachen Begriffen, an welchen keine Merkmale erkennbar sind, die sich deßhalb weder genau definiren noch sonst befriedigend erörtern lassen. 2) Wird von Gott als dem absoluten S. geredet, so hat dies nur einen vernünftigen Sinn, wenn man darunter versteht: Gott ist ewig u. unendlich vollkommen, eine Wahrheit, die als Gegenstand des Glaubens weiter weder eines Beweises fähig ist noch eines solchen bedarf und wobei alles darauf ankommt, wie man sich Gott und die göttlichen Eigenschaften näher denkt. Vgl. Ontologie.


Seine (Sän), bei den Alten Sequana, franz. Hauptfluß, entspringt am Côte d'Or, wird bei Troyes schiffbar, mündet nach 97 Ml. in den Kanal; wichtigste Nebenflüsse: Aube, Marne, Oise, Yonne. Die S. ist durch Kanäle mit Saône, Loire, Rhein u. Schelde verbunden, durch die Städte Paris u. Rouen die belebteste Wasserstraße Frankreichs. –-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0178" n="177"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seifenkraut</hi><hi rendition="#i">(Saponaria)</hi>, Pflanzengattung aus der Familie der <hi rendition="#i">Caryophyllaceae</hi> (s. d.); das <hi rendition="#g">gemeine</hi> S. <hi rendition="#i">(S. officinalis)</hi>, mit rothen od. weißen Blüten, enthält in der Wurzel einen wie Seife schäumenden Stoff (Saponin). In Spanien braucht man zum Waschen die Wurzel von <hi rendition="#i">Gypsophila strathium</hi> u. <hi rendition="#i">Gypsophila hispanica</hi>; in Westindien die Früchte des <hi rendition="#i">Sapindus saponaria</hi> (Seifenbaum), in Malabar die des lorbeerblättrigen Seifenbaums <hi rendition="#i">(Sapindus laurifolia)</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seifenlager</hi>, Ablagerungen von kleineren od. größeren Metallstücken im aufgeschwemmten Erdreich, die durch Waschung gesondert werden (S.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seiger</hi>, s. Saiger. &#x2013; S., soviel als Thurmuhr.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seigneur</hi> (senjöhr), frz., vom lat. <hi rendition="#i">senior</hi> (der Aeltere), ursprünglich Gutsherr mit Gerichtsbarkeit; sein Gebiet hieß <hi rendition="#i">seigneurie</hi>, die damit verbundenen Rechte <hi rendition="#i">seigneurage</hi> (s&#x2013;ahsch). Jetzt ist <hi rendition="#i">s.</hi> Titel souveräner Fürsten; <hi rendition="#i">monseigneur</hi>, s. <hi rendition="#i">monsieur; grand seigneur</hi> heißt überhaupt ein reicher, vornehmer Herr.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seikhs</hi>, s. Sikhs.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seiler</hi>, Georg Friedr., prot. Theolog u. fruchtbarer Schriftsteller der aufklärenden Richtung, geb. 1733 zu Kreußen bei Baireuth, wurde durch seine Schrift &#x201E;über den Geist und die Gesinnungen des vernunftmäßigen Christenthums&#x201C; (1769) 1770 Professor der Theologie zu Erlangen, 1788 auch Superintendent und st. 1807. Außer der genannten Schrift hinterließ S. noch beiläufig 170 theologischen und pädagogischen Inhaltes, von denen die &#x201E;Religion der Unmündigen&#x201C; (1772) u. das &#x201E;Lesebuch für den Bürger u. Landmann&#x201C; (1790) viele Auflagen erlebten. &#x2013; S., <hi rendition="#g">Burkhard Wilh.</hi>, der Sohn des Vorigen, geb. 1778 zu Erlangen, Professor der Medicin in Wittenberg, später in Halle, 1816 Director der medicinisch-chirurgischen Akademie zu Dresden, 1827 Hof- u. Medicinalrath, gest. 1843, trug Namhaftes zur Vervollkommnung der chirurgischen Anatomie bei und schrieb über ursprüngliche Bildungsfehler und gänzlichen Mangel des Auges, das Ei des Menschen u. s. f.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seiltänzer</hi>, s. Akrobaten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sein</hi>, lat. <hi rendition="#i">esse</hi>, das Vorhandensein schlechtweg, dann der Gegensatz zum Werden, insofern dieses noch zu keinem bestimmt beschaffenen u. beharrlichen Zustand gelangt ist. Näher läßt sich unterscheiden <hi rendition="#g">ideales, logisches, abstractes</hi> od. <hi rendition="#g">reines</hi> S. als das blos gedachte S. oder als das, was übrig bleibt, wenn ich nicht nur von allen Eigenschaften eines Dinges, sondern von allen Dingen überhaupt abstrahire; dies ist die inhaltleere Voraussetzung alles <hi rendition="#g">Seienden</hi>, insofern aber = Nichts; ferner das <hi rendition="#g">reale, metaphysische, empirische od. bestimmte</hi> S., das S. außer dem bloßen Gedanken, die Wirklichkeit oder das Dasein, wobei man wiederum von <hi rendition="#g">sinnlichem u. räumlich-zeitlichem</hi> S. u. s. f. reden kann im Gegensatz zum <hi rendition="#g">übersinnlichen, raum- u. zeitfreien</hi> S., je nachdem man sich ein in der Sinnenwelt und in Raum und Zeit vorhandenes S. oder das Gegentheil vorstellt. Die Art u. Weise, wie die Philosophen seit Xenophanes Zeiten mit dem Begriffe des S.s umsprangen, hat schon manchem den Kopf schwindlig gemacht; wir begnügen uns schließlich zu erwähnen: 1) der Begriff S. gehört wie z. B. alles, nichts, etwas u. dgl. zu den sog. <hi rendition="#g">einfachen</hi> Begriffen, an welchen keine Merkmale erkennbar sind, die sich deßhalb weder genau definiren noch sonst befriedigend erörtern lassen. 2) Wird von Gott als dem <hi rendition="#g">absoluten</hi> S. geredet, so hat dies nur einen vernünftigen Sinn, wenn man darunter versteht: Gott ist ewig u. unendlich vollkommen, eine Wahrheit, die als Gegenstand des Glaubens weiter weder eines Beweises fähig ist noch eines solchen bedarf und wobei alles darauf ankommt, wie man sich Gott und die göttlichen Eigenschaften näher denkt. Vgl. Ontologie.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seine</hi> (Sän), bei den Alten <hi rendition="#i">Sequana</hi>, franz. Hauptfluß, entspringt am Côte d'Or, wird bei Troyes schiffbar, mündet nach 97 Ml. in den Kanal; wichtigste Nebenflüsse: Aube, Marne, Oise, Yonne. Die S. ist durch Kanäle mit Saône, Loire, Rhein u. Schelde verbunden, durch die Städte Paris u. Rouen die belebteste Wasserstraße Frankreichs. &#x2013;-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177/0178] Seifenkraut (Saponaria), Pflanzengattung aus der Familie der Caryophyllaceae (s. d.); das gemeine S. (S. officinalis), mit rothen od. weißen Blüten, enthält in der Wurzel einen wie Seife schäumenden Stoff (Saponin). In Spanien braucht man zum Waschen die Wurzel von Gypsophila strathium u. Gypsophila hispanica; in Westindien die Früchte des Sapindus saponaria (Seifenbaum), in Malabar die des lorbeerblättrigen Seifenbaums (Sapindus laurifolia). Seifenlager, Ablagerungen von kleineren od. größeren Metallstücken im aufgeschwemmten Erdreich, die durch Waschung gesondert werden (S.). Seiger, s. Saiger. – S., soviel als Thurmuhr. Seigneur (senjöhr), frz., vom lat. senior (der Aeltere), ursprünglich Gutsherr mit Gerichtsbarkeit; sein Gebiet hieß seigneurie, die damit verbundenen Rechte seigneurage (s–ahsch). Jetzt ist s. Titel souveräner Fürsten; monseigneur, s. monsieur; grand seigneur heißt überhaupt ein reicher, vornehmer Herr. Seikhs, s. Sikhs. Seiler, Georg Friedr., prot. Theolog u. fruchtbarer Schriftsteller der aufklärenden Richtung, geb. 1733 zu Kreußen bei Baireuth, wurde durch seine Schrift „über den Geist und die Gesinnungen des vernunftmäßigen Christenthums“ (1769) 1770 Professor der Theologie zu Erlangen, 1788 auch Superintendent und st. 1807. Außer der genannten Schrift hinterließ S. noch beiläufig 170 theologischen und pädagogischen Inhaltes, von denen die „Religion der Unmündigen“ (1772) u. das „Lesebuch für den Bürger u. Landmann“ (1790) viele Auflagen erlebten. – S., Burkhard Wilh., der Sohn des Vorigen, geb. 1778 zu Erlangen, Professor der Medicin in Wittenberg, später in Halle, 1816 Director der medicinisch-chirurgischen Akademie zu Dresden, 1827 Hof- u. Medicinalrath, gest. 1843, trug Namhaftes zur Vervollkommnung der chirurgischen Anatomie bei und schrieb über ursprüngliche Bildungsfehler und gänzlichen Mangel des Auges, das Ei des Menschen u. s. f. Seiltänzer, s. Akrobaten. Sein, lat. esse, das Vorhandensein schlechtweg, dann der Gegensatz zum Werden, insofern dieses noch zu keinem bestimmt beschaffenen u. beharrlichen Zustand gelangt ist. Näher läßt sich unterscheiden ideales, logisches, abstractes od. reines S. als das blos gedachte S. oder als das, was übrig bleibt, wenn ich nicht nur von allen Eigenschaften eines Dinges, sondern von allen Dingen überhaupt abstrahire; dies ist die inhaltleere Voraussetzung alles Seienden, insofern aber = Nichts; ferner das reale, metaphysische, empirische od. bestimmte S., das S. außer dem bloßen Gedanken, die Wirklichkeit oder das Dasein, wobei man wiederum von sinnlichem u. räumlich-zeitlichem S. u. s. f. reden kann im Gegensatz zum übersinnlichen, raum- u. zeitfreien S., je nachdem man sich ein in der Sinnenwelt und in Raum und Zeit vorhandenes S. oder das Gegentheil vorstellt. Die Art u. Weise, wie die Philosophen seit Xenophanes Zeiten mit dem Begriffe des S.s umsprangen, hat schon manchem den Kopf schwindlig gemacht; wir begnügen uns schließlich zu erwähnen: 1) der Begriff S. gehört wie z. B. alles, nichts, etwas u. dgl. zu den sog. einfachen Begriffen, an welchen keine Merkmale erkennbar sind, die sich deßhalb weder genau definiren noch sonst befriedigend erörtern lassen. 2) Wird von Gott als dem absoluten S. geredet, so hat dies nur einen vernünftigen Sinn, wenn man darunter versteht: Gott ist ewig u. unendlich vollkommen, eine Wahrheit, die als Gegenstand des Glaubens weiter weder eines Beweises fähig ist noch eines solchen bedarf und wobei alles darauf ankommt, wie man sich Gott und die göttlichen Eigenschaften näher denkt. Vgl. Ontologie. Seine (Sän), bei den Alten Sequana, franz. Hauptfluß, entspringt am Côte d'Or, wird bei Troyes schiffbar, mündet nach 97 Ml. in den Kanal; wichtigste Nebenflüsse: Aube, Marne, Oise, Yonne. Die S. ist durch Kanäle mit Saône, Loire, Rhein u. Schelde verbunden, durch die Städte Paris u. Rouen die belebteste Wasserstraße Frankreichs. –-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/178
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/178>, abgerufen am 30.11.2024.