Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

Reisen, deren Beschreibung in vieler Beziehung Interesse gewährt.


Setaceum, lat., Borstenthier, Haarseil.


Seth, der 3. Sohn Adams von der Eva, Vater des Enos, st. 912 Jahre alt; Kinder S.s nennt die Bibel die Nachkommen S.s, dann alle kriegerischen Völkerschaften. - S.ianer, eine gnostische Sekte des 2. Jahrh., Zweig der Ophiten (s. d.), welche in S. den Stammvater und das Oberhaupt der Pneumatiker d. h. der aus himmlischem Samen entsprungenen Menschen ehrten und behaupteten, alle Frommen u. Heiligen des Alten Bundes seien insgesammt S.ianer gewesen und S. selber in Jesus wunderbar wiederum erstanden, um den Seinen zu helfen.


Seti, Sati, altägypt. Göttin; Name von 2 Pharaonen (Sethos).


Setier (setieh), franz. Hohlmaß = 12 Boisseaux; als Genfer Weinmaß = 8 Pinten.


Setubal, Setuval, Stadt in der portug. Provinz Estremadura, südöstl. von Lissabon, mit gutem Hafen, 15000 E, Handel mit Wein und Seesalz.


Setzer, der Kanonenladstock; an der einen Seite hat die Stange einen in die Röhre passenden Kolben zum Hineinstoßen der Ladung, auf der entgegengesetzten einen andern (Wischer), um das Innere der Röhre nach dem Schusse zu reinigen.


Setzer, in der Buchdruckerkunst, s. Schriftsetzer.


Setzwage, Bleiloth, s. Loth.


Seuche, lat. lues, weitverbreitete Krankheit; vgl. Endemie, Epidemie, Ansteckung.


Seume, Joh. Gottfr., ein noch jetzt vielgelesener Schriftsteller, geb. 1763 zu Poserne bei Weißenfels, der Sohn eines Bauern, sollte in Leipzig prot. Theologie studieren, begab sich aber auf den Weg nach Paris, um dort sein Glück zu machen. Zu Vacha von hessischen Werbern ergriffen, mußte er mit den Hessen in engl. Sold gegen die Nordamerikaner dienen. Aus Canada zurückgekehrt, entkam er den Händen preuß. Werber in Emden nur mit genauer Noth. Nachdem er alsdann in Leipzig einige Zeit als Magister und Erzieher gelebt, wurde er 1793 Sekretär des russ. Generals Igelström zu Warschau u. sah, als russ. Offizier von den Polen gefangen, die Erstürmung von Praga. Verabschiedet lebte er wiederum als Privatlehrer und Schriftsteller in Leipzig, später als Corrector seines Freundes, des Buchhändlers Göschen, zu Grimma, unternahm 1801 seinen "Spaziergang nach Syrakus", dessen Beschreibung sein Hauptwerk ausmacht, 1805 eine Reise über Petersburg u. Moskau nach Finnland und Schweden ("Mein Sommer im J. 1805"), st. 1810 im Bade Teplitz. Man muß an S. die Rücksichtslosigkeit, mit der er seine Gesinnungen offenbarte, u. den Patrioten loben, aber ein Dichter od. gar ein Classiker war er in keiner Hinsicht; sein herber Humor wurzelt im Ingrimm gegen alles, was an den Menschen u. in den gesellschaftlichen Verhältnissen seiner Person nicht zusagte, seine Ideale waren die des flachen Deismus des 18. Jahrh., sein Vortrag im Allgemeinen kalt, dürr u. lehrhaft. Sämmtliche Werke in 1 Bd., Lpz. 1835, 1837.


Sevennen, s. Cevennen.


Sever, lat. severus, ernst, strenge; S.ität, Ernst, Strenge.


Severn (Sewern), Savern, engl. Fluß, entspringt als Hafren auf dem Plinlimmon in der Grafschaft Montgomery, nimmt die schiffbare Wye u. Avon auf, erweitert sich zum Meerbusen vor seiner Mündung in den Kanal von Bristol nach einem Laufe von 46 Ml.; die S. ist mit Trent u. Themse durch Kanäle verbunden und bildet eine Haupthandelsstraße Englands.


Severus, Lucius Septimius, röm. Kaiser von 193-211 n. Chr., geb. 146 zu Leptis in Afrika, schwang sich durch Verdienst zu den ersten Aemtern empor, wurde als Befehlshaber in Pannonien von den Truppen nach der Ermordung des Pertinax zum Kaiser ausgerufen. Er überwand die Gegenkaiser Pescennius Niger u. Albinus, kämpfte siegreich mit Parthern u. Caledoniern u. stellte mit furchtbarer Strenge Ruhe u. Ordnung im Reiche her, so daß sich dieses für einige Zeit vor der Militäranarchie gesichert sah.


Severus, römischer Kaiser, s. Alexander S.

Reisen, deren Beschreibung in vieler Beziehung Interesse gewährt.


Setaceum, lat., Borstenthier, Haarseil.


Seth, der 3. Sohn Adams von der Eva, Vater des Enos, st. 912 Jahre alt; Kinder S.s nennt die Bibel die Nachkommen S.s, dann alle kriegerischen Völkerschaften. – S.ianer, eine gnostische Sekte des 2. Jahrh., Zweig der Ophiten (s. d.), welche in S. den Stammvater und das Oberhaupt der Pneumatiker d. h. der aus himmlischem Samen entsprungenen Menschen ehrten und behaupteten, alle Frommen u. Heiligen des Alten Bundes seien insgesammt S.ianer gewesen und S. selber in Jesus wunderbar wiederum erstanden, um den Seinen zu helfen.


Seti, Sati, altägypt. Göttin; Name von 2 Pharaonen (Sethos).


Setier (setieh), franz. Hohlmaß = 12 Boisseaux; als Genfer Weinmaß = 8 Pinten.


Setubal, Setuval, Stadt in der portug. Provinz Estremadura, südöstl. von Lissabon, mit gutem Hafen, 15000 E, Handel mit Wein und Seesalz.


Setzer, der Kanonenladstock; an der einen Seite hat die Stange einen in die Röhre passenden Kolben zum Hineinstoßen der Ladung, auf der entgegengesetzten einen andern (Wischer), um das Innere der Röhre nach dem Schusse zu reinigen.


Setzer, in der Buchdruckerkunst, s. Schriftsetzer.


Setzwage, Bleiloth, s. Loth.


Seuche, lat. lues, weitverbreitete Krankheit; vgl. Endemie, Epidemie, Ansteckung.


Seume, Joh. Gottfr., ein noch jetzt vielgelesener Schriftsteller, geb. 1763 zu Poserne bei Weißenfels, der Sohn eines Bauern, sollte in Leipzig prot. Theologie studieren, begab sich aber auf den Weg nach Paris, um dort sein Glück zu machen. Zu Vacha von hessischen Werbern ergriffen, mußte er mit den Hessen in engl. Sold gegen die Nordamerikaner dienen. Aus Canada zurückgekehrt, entkam er den Händen preuß. Werber in Emden nur mit genauer Noth. Nachdem er alsdann in Leipzig einige Zeit als Magister und Erzieher gelebt, wurde er 1793 Sekretär des russ. Generals Igelström zu Warschau u. sah, als russ. Offizier von den Polen gefangen, die Erstürmung von Praga. Verabschiedet lebte er wiederum als Privatlehrer und Schriftsteller in Leipzig, später als Corrector seines Freundes, des Buchhändlers Göschen, zu Grimma, unternahm 1801 seinen „Spaziergang nach Syrakus“, dessen Beschreibung sein Hauptwerk ausmacht, 1805 eine Reise über Petersburg u. Moskau nach Finnland und Schweden („Mein Sommer im J. 1805“), st. 1810 im Bade Teplitz. Man muß an S. die Rücksichtslosigkeit, mit der er seine Gesinnungen offenbarte, u. den Patrioten loben, aber ein Dichter od. gar ein Classiker war er in keiner Hinsicht; sein herber Humor wurzelt im Ingrimm gegen alles, was an den Menschen u. in den gesellschaftlichen Verhältnissen seiner Person nicht zusagte, seine Ideale waren die des flachen Deismus des 18. Jahrh., sein Vortrag im Allgemeinen kalt, dürr u. lehrhaft. Sämmtliche Werke in 1 Bd., Lpz. 1835, 1837.


Sevennen, s. Cevennen.


Sever, lat. severus, ernst, strenge; S.ität, Ernst, Strenge.


Severn (Sewern), Savern, engl. Fluß, entspringt als Hafren auf dem Plinlimmon in der Grafschaft Montgomery, nimmt die schiffbare Wye u. Avon auf, erweitert sich zum Meerbusen vor seiner Mündung in den Kanal von Bristol nach einem Laufe von 46 Ml.; die S. ist mit Trent u. Themse durch Kanäle verbunden und bildet eine Haupthandelsstraße Englands.


Severus, Lucius Septimius, röm. Kaiser von 193–211 n. Chr., geb. 146 zu Leptis in Afrika, schwang sich durch Verdienst zu den ersten Aemtern empor, wurde als Befehlshaber in Pannonien von den Truppen nach der Ermordung des Pertinax zum Kaiser ausgerufen. Er überwand die Gegenkaiser Pescennius Niger u. Albinus, kämpfte siegreich mit Parthern u. Caledoniern u. stellte mit furchtbarer Strenge Ruhe u. Ordnung im Reiche her, so daß sich dieses für einige Zeit vor der Militäranarchie gesichert sah.


Severus, römischer Kaiser, s. Alexander S.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0196" n="195"/>
Reisen, deren Beschreibung in vieler Beziehung Interesse gewährt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Setaceum</hi>, lat., Borstenthier, Haarseil.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seth</hi>, der 3. Sohn Adams von der Eva, Vater des Enos, st. 912 Jahre alt; <hi rendition="#g">Kinder</hi> S.s nennt die Bibel die Nachkommen S.s, dann alle kriegerischen Völkerschaften. &#x2013; S.<hi rendition="#g">ianer</hi>, eine gnostische Sekte des 2. Jahrh., Zweig der Ophiten (s. d.), welche in S. den Stammvater und das Oberhaupt der Pneumatiker d. h. der aus himmlischem Samen entsprungenen Menschen ehrten und behaupteten, alle Frommen u. Heiligen des Alten Bundes seien insgesammt S.ianer gewesen und S. selber in Jesus wunderbar wiederum erstanden, um den Seinen zu helfen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seti</hi>, <hi rendition="#g">Sati</hi>, altägypt. Göttin; Name von 2 Pharaonen (Sethos).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Setier</hi> (setieh), franz. Hohlmaß = 12 Boisseaux; als Genfer Weinmaß = 8 Pinten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Setubal</hi>, <hi rendition="#g">Setuval</hi>, Stadt in der portug. Provinz Estremadura, südöstl. von Lissabon, mit gutem Hafen, 15000 E, Handel mit Wein und Seesalz.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Setzer</hi>, der Kanonenladstock; an der einen Seite hat die Stange einen in die Röhre passenden Kolben zum Hineinstoßen der Ladung, auf der entgegengesetzten einen andern (Wischer), um das Innere der Röhre nach dem Schusse zu reinigen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Setzer</hi>, in der Buchdruckerkunst, s. Schriftsetzer.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Setzwage</hi>, Bleiloth, s. Loth.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seuche</hi>, lat. <hi rendition="#i">lues</hi>, weitverbreitete Krankheit; vgl. Endemie, Epidemie, Ansteckung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seume</hi>, Joh. Gottfr., ein noch jetzt vielgelesener Schriftsteller, geb. 1763 zu Poserne bei Weißenfels, der Sohn eines Bauern, sollte in Leipzig prot. Theologie studieren, begab sich aber auf den Weg nach Paris, um dort sein Glück zu machen. Zu Vacha von hessischen Werbern ergriffen, mußte er mit den Hessen in engl. Sold gegen die Nordamerikaner dienen. Aus Canada zurückgekehrt, entkam er den Händen preuß. Werber in Emden nur mit genauer Noth. Nachdem er alsdann in Leipzig einige Zeit als Magister und Erzieher gelebt, wurde er 1793 Sekretär des russ. Generals Igelström zu Warschau u. sah, als russ. Offizier von den Polen gefangen, die Erstürmung von Praga. Verabschiedet lebte er wiederum als Privatlehrer und Schriftsteller in Leipzig, später als Corrector seines Freundes, des Buchhändlers Göschen, zu Grimma, unternahm 1801 seinen &#x201E;Spaziergang nach Syrakus&#x201C;, dessen Beschreibung sein Hauptwerk ausmacht, 1805 eine Reise über Petersburg u. Moskau nach Finnland und Schweden (&#x201E;Mein Sommer im J. 1805&#x201C;), st. 1810 im Bade Teplitz. Man muß an S. die Rücksichtslosigkeit, mit der er seine Gesinnungen offenbarte, u. den Patrioten loben, aber ein Dichter od. gar ein Classiker war er in keiner Hinsicht; sein herber Humor wurzelt im Ingrimm gegen alles, was an den Menschen u. in den gesellschaftlichen Verhältnissen seiner Person nicht zusagte, seine Ideale waren die des flachen Deismus des 18. Jahrh., sein Vortrag im Allgemeinen kalt, dürr u. lehrhaft. Sämmtliche Werke in 1 Bd., Lpz. 1835, 1837.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sevennen</hi>, s. Cevennen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sever</hi>, lat. <hi rendition="#i">severus</hi>, ernst, strenge; S.<hi rendition="#g">ität</hi>, Ernst, Strenge.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Severn</hi> (Sewern), <hi rendition="#g">Savern</hi>, engl. Fluß, entspringt als <hi rendition="#g">Hafren</hi> auf dem Plinlimmon in der Grafschaft Montgomery, nimmt die schiffbare Wye u. Avon auf, erweitert sich zum Meerbusen vor seiner Mündung in den Kanal von Bristol nach einem Laufe von 46 Ml.; die S. ist mit Trent u. Themse durch Kanäle verbunden und bildet eine Haupthandelsstraße Englands.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Severus</hi>, Lucius Septimius, röm. Kaiser von 193&#x2013;211 n. Chr., geb. 146 zu Leptis in Afrika, schwang sich durch Verdienst zu den ersten Aemtern empor, wurde als Befehlshaber in Pannonien von den Truppen nach der Ermordung des Pertinax zum Kaiser ausgerufen. Er überwand die Gegenkaiser Pescennius Niger u. Albinus, kämpfte siegreich mit Parthern u. Caledoniern u. stellte mit furchtbarer Strenge Ruhe u. Ordnung im Reiche her, so daß sich dieses für einige Zeit vor der Militäranarchie gesichert sah.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Severus</hi>, römischer Kaiser, s. Alexander S.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[195/0196] Reisen, deren Beschreibung in vieler Beziehung Interesse gewährt. Setaceum, lat., Borstenthier, Haarseil. Seth, der 3. Sohn Adams von der Eva, Vater des Enos, st. 912 Jahre alt; Kinder S.s nennt die Bibel die Nachkommen S.s, dann alle kriegerischen Völkerschaften. – S.ianer, eine gnostische Sekte des 2. Jahrh., Zweig der Ophiten (s. d.), welche in S. den Stammvater und das Oberhaupt der Pneumatiker d. h. der aus himmlischem Samen entsprungenen Menschen ehrten und behaupteten, alle Frommen u. Heiligen des Alten Bundes seien insgesammt S.ianer gewesen und S. selber in Jesus wunderbar wiederum erstanden, um den Seinen zu helfen. Seti, Sati, altägypt. Göttin; Name von 2 Pharaonen (Sethos). Setier (setieh), franz. Hohlmaß = 12 Boisseaux; als Genfer Weinmaß = 8 Pinten. Setubal, Setuval, Stadt in der portug. Provinz Estremadura, südöstl. von Lissabon, mit gutem Hafen, 15000 E, Handel mit Wein und Seesalz. Setzer, der Kanonenladstock; an der einen Seite hat die Stange einen in die Röhre passenden Kolben zum Hineinstoßen der Ladung, auf der entgegengesetzten einen andern (Wischer), um das Innere der Röhre nach dem Schusse zu reinigen. Setzer, in der Buchdruckerkunst, s. Schriftsetzer. Setzwage, Bleiloth, s. Loth. Seuche, lat. lues, weitverbreitete Krankheit; vgl. Endemie, Epidemie, Ansteckung. Seume, Joh. Gottfr., ein noch jetzt vielgelesener Schriftsteller, geb. 1763 zu Poserne bei Weißenfels, der Sohn eines Bauern, sollte in Leipzig prot. Theologie studieren, begab sich aber auf den Weg nach Paris, um dort sein Glück zu machen. Zu Vacha von hessischen Werbern ergriffen, mußte er mit den Hessen in engl. Sold gegen die Nordamerikaner dienen. Aus Canada zurückgekehrt, entkam er den Händen preuß. Werber in Emden nur mit genauer Noth. Nachdem er alsdann in Leipzig einige Zeit als Magister und Erzieher gelebt, wurde er 1793 Sekretär des russ. Generals Igelström zu Warschau u. sah, als russ. Offizier von den Polen gefangen, die Erstürmung von Praga. Verabschiedet lebte er wiederum als Privatlehrer und Schriftsteller in Leipzig, später als Corrector seines Freundes, des Buchhändlers Göschen, zu Grimma, unternahm 1801 seinen „Spaziergang nach Syrakus“, dessen Beschreibung sein Hauptwerk ausmacht, 1805 eine Reise über Petersburg u. Moskau nach Finnland und Schweden („Mein Sommer im J. 1805“), st. 1810 im Bade Teplitz. Man muß an S. die Rücksichtslosigkeit, mit der er seine Gesinnungen offenbarte, u. den Patrioten loben, aber ein Dichter od. gar ein Classiker war er in keiner Hinsicht; sein herber Humor wurzelt im Ingrimm gegen alles, was an den Menschen u. in den gesellschaftlichen Verhältnissen seiner Person nicht zusagte, seine Ideale waren die des flachen Deismus des 18. Jahrh., sein Vortrag im Allgemeinen kalt, dürr u. lehrhaft. Sämmtliche Werke in 1 Bd., Lpz. 1835, 1837. Sevennen, s. Cevennen. Sever, lat. severus, ernst, strenge; S.ität, Ernst, Strenge. Severn (Sewern), Savern, engl. Fluß, entspringt als Hafren auf dem Plinlimmon in der Grafschaft Montgomery, nimmt die schiffbare Wye u. Avon auf, erweitert sich zum Meerbusen vor seiner Mündung in den Kanal von Bristol nach einem Laufe von 46 Ml.; die S. ist mit Trent u. Themse durch Kanäle verbunden und bildet eine Haupthandelsstraße Englands. Severus, Lucius Septimius, röm. Kaiser von 193–211 n. Chr., geb. 146 zu Leptis in Afrika, schwang sich durch Verdienst zu den ersten Aemtern empor, wurde als Befehlshaber in Pannonien von den Truppen nach der Ermordung des Pertinax zum Kaiser ausgerufen. Er überwand die Gegenkaiser Pescennius Niger u. Albinus, kämpfte siegreich mit Parthern u. Caledoniern u. stellte mit furchtbarer Strenge Ruhe u. Ordnung im Reiche her, so daß sich dieses für einige Zeit vor der Militäranarchie gesichert sah. Severus, römischer Kaiser, s. Alexander S.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/196
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/196>, abgerufen am 28.11.2024.