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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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verlor; endlich mit Venedig, das gegen Erlegung einer namhaften Summe die widerrechtlich besetzten dalmatischen Häfen behielt. Seine Regierung als Kaiser ist denkwürdig durch das Concil von Konstanz, um dessen Zustandekommen sich S. große Verdienste erwarb, sowie durch die Hussitenkriege, die S. ruhmlos führte, so daß er die böhm. Krone, die er nach seines Bruders Wenzel Tod erben sollte, erst nachdem die Taboriten gegen die Calixtiner unterlegen waren u. durch Vertrag mit den böhm. Ständen erhielt. Er schwächte Oesterreich in den vorderen Landen, als er gegen den Herzog Friedrich die Schweizer hetzte und ihnen den Aargau überließ; außerdem verkaufte er die Mark Brandenburg an Friedrich von Hohenzollern und vermehrte dadurch die Zahl der nach Selbstherrlichkeit strebenden großen Vasallen. Indessen vermählte er doch seine Erbtochter mit einem österr. Herzoge, dem späteren Kaiser Albrecht II. und trug dadurch zur Herstellung der österr. Großmacht bei; er st. 1437, der. letzte Luxemburger. (Aschbach, "Geschichte des Kaisers S. u. seiner Zeit" 4 Bde., Hamb. 1838-45.)


Sigismund I., König von Polen, 1506-48, geb. 1466, jüngster Sohn Kasimirs IV., kämpfte siegreich gegen Russen und Tataren, vereinigte Masovien nach dem Aussterben der Herzoge mit dem Königreich u. behauptete die Oberlehensherrlichkeit über das neue Herzogthum Preußen; unter seiner Regierung bot der Adel zuerst der Krone und dem Senat bewaffneten Widerstand.


Sigismund II., August, König von Polen, 1548-72, des Vorigen Sohn, der letzte König, unter welchem Polen noch einmal mächtig auftrat; unter ihm erfolgte die vollständige Vereinigung Lithauens mit Polen, die Einverleibung Volhyniens, Podoliens, der Ukraine u. Westpreußens. Die Protestanten erhielten 1562 Duldung u. durch den Reichstag von 1573 vollkommene Religionsfreiheit. Er st. 1572, der letzte Jagellone.


Sigismund III., König von Polen und Schweden, geb. 1566, der einzige Sohn Johanns III. von Schweden u. der Katharina, der Tochter S.s II. August, deßwegen kathol. erzogen, wurde 1587 König von Polen, 1594 von Schweden; letztere Krone verlor er an Karl IX. (s. Karl IX. u. Schweden), vergrößerte Polen auf Kosten Rußlands bei den Wirren der falschen Demetrius (s. Rußland), st. 1632 zu Warschau.


Sigmaringen, s. Hohenzollern; das ehemalige Fürstenthum bildet mit Hechingen einen preuß. Reg.-Bez. unter dem Oberpräsidenten der preuß. Rheinprovinz. - S., die herabgekommene ehemalige Hauptstadt, an der Donau in pittoresker Lage, mit fürstlichem Schlosse, hat 2300 E. - Das Dorf S., am Einfluß der fischreichen Lauchart in die Donau, mit 900 E., Eisenschmelze und Hammerwerk.


Sigmatismus, der Gebrauch der alten röm. Dichter, bei den Endsilben is und us vor Konsonanten das s wegzuwerfen, um die Positionslänge zu vermeiden.


Signal, Zeichen zur schnellen Ueberlieferung von Befehlen oder Nachrichten z. B. durch Trommelschlag, Kanonenschüsse, Raketen, Telegraph etc.; besonders organisirt sind die S.e auf den Kriegsflotten, die mit verschiedenfarbigen Flaggen, nachts mit Laternen, Schüssen etc. gegeben, geheim gehalten und in S.büchern aufgezeichnet den Befehlshabern mitgetheilt werden.


Signatur, lat.-deutsch, Unterzeichnung, besonders die mit einem Namenszuge; Beschluß einer Behörde, der nicht besonders entworfen, sondern nur auf die betreffende Schrift notirt ist; die Aufschrift bei Kaufmannsgütern; in der Buchdruckerei die Bezeichnung jedes Druckbogens nach seiner Folge in einem Werke durch Zahlen, früher durch Buchstaben; der Gebrauchszettel an Arzneigläsern; die Bezeichnung der Noten durch Ziffern, auch die Vorzeichnung der Schlüssel. - Signum, lat., Zeichen; signiren, bezeichnen, unterschreiben; signa, signetur, auf Recepten S. = man bezeichne.


Signore (Sinjore), ital., s. Senior.


Signorelli (Sinjo-), Luca, geb. 1439 zu Cortona, ital. Maler mit großartigem, erhabenem Styl, ähnlich Michel Angelo; seine Hauptarbeit sind die Wandgemälde in der Kapelle della Madonna

verlor; endlich mit Venedig, das gegen Erlegung einer namhaften Summe die widerrechtlich besetzten dalmatischen Häfen behielt. Seine Regierung als Kaiser ist denkwürdig durch das Concil von Konstanz, um dessen Zustandekommen sich S. große Verdienste erwarb, sowie durch die Hussitenkriege, die S. ruhmlos führte, so daß er die böhm. Krone, die er nach seines Bruders Wenzel Tod erben sollte, erst nachdem die Taboriten gegen die Calixtiner unterlegen waren u. durch Vertrag mit den böhm. Ständen erhielt. Er schwächte Oesterreich in den vorderen Landen, als er gegen den Herzog Friedrich die Schweizer hetzte und ihnen den Aargau überließ; außerdem verkaufte er die Mark Brandenburg an Friedrich von Hohenzollern und vermehrte dadurch die Zahl der nach Selbstherrlichkeit strebenden großen Vasallen. Indessen vermählte er doch seine Erbtochter mit einem österr. Herzoge, dem späteren Kaiser Albrecht II. und trug dadurch zur Herstellung der österr. Großmacht bei; er st. 1437, der. letzte Luxemburger. (Aschbach, „Geschichte des Kaisers S. u. seiner Zeit“ 4 Bde., Hamb. 1838–45.)


Sigismund I., König von Polen, 1506–48, geb. 1466, jüngster Sohn Kasimirs IV., kämpfte siegreich gegen Russen und Tataren, vereinigte Masovien nach dem Aussterben der Herzoge mit dem Königreich u. behauptete die Oberlehensherrlichkeit über das neue Herzogthum Preußen; unter seiner Regierung bot der Adel zuerst der Krone und dem Senat bewaffneten Widerstand.


Sigismund II., August, König von Polen, 1548–72, des Vorigen Sohn, der letzte König, unter welchem Polen noch einmal mächtig auftrat; unter ihm erfolgte die vollständige Vereinigung Lithauens mit Polen, die Einverleibung Volhyniens, Podoliens, der Ukraine u. Westpreußens. Die Protestanten erhielten 1562 Duldung u. durch den Reichstag von 1573 vollkommene Religionsfreiheit. Er st. 1572, der letzte Jagellone.


Sigismund III., König von Polen und Schweden, geb. 1566, der einzige Sohn Johanns III. von Schweden u. der Katharina, der Tochter S.s II. August, deßwegen kathol. erzogen, wurde 1587 König von Polen, 1594 von Schweden; letztere Krone verlor er an Karl IX. (s. Karl IX. u. Schweden), vergrößerte Polen auf Kosten Rußlands bei den Wirren der falschen Demetrius (s. Rußland), st. 1632 zu Warschau.


Sigmaringen, s. Hohenzollern; das ehemalige Fürstenthum bildet mit Hechingen einen preuß. Reg.-Bez. unter dem Oberpräsidenten der preuß. Rheinprovinz. – S., die herabgekommene ehemalige Hauptstadt, an der Donau in pittoresker Lage, mit fürstlichem Schlosse, hat 2300 E. – Das Dorf S., am Einfluß der fischreichen Lauchart in die Donau, mit 900 E., Eisenschmelze und Hammerwerk.


Sigmatismus, der Gebrauch der alten röm. Dichter, bei den Endsilben is und us vor Konsonanten das s wegzuwerfen, um die Positionslänge zu vermeiden.


Signal, Zeichen zur schnellen Ueberlieferung von Befehlen oder Nachrichten z. B. durch Trommelschlag, Kanonenschüsse, Raketen, Telegraph etc.; besonders organisirt sind die S.e auf den Kriegsflotten, die mit verschiedenfarbigen Flaggen, nachts mit Laternen, Schüssen etc. gegeben, geheim gehalten und in S.büchern aufgezeichnet den Befehlshabern mitgetheilt werden.


Signatur, lat.-deutsch, Unterzeichnung, besonders die mit einem Namenszuge; Beschluß einer Behörde, der nicht besonders entworfen, sondern nur auf die betreffende Schrift notirt ist; die Aufschrift bei Kaufmannsgütern; in der Buchdruckerei die Bezeichnung jedes Druckbogens nach seiner Folge in einem Werke durch Zahlen, früher durch Buchstaben; der Gebrauchszettel an Arzneigläsern; die Bezeichnung der Noten durch Ziffern, auch die Vorzeichnung der Schlüssel. – Signum, lat., Zeichen; signiren, bezeichnen, unterschreiben; signa, signetur, auf Recepten S. = man bezeichne.


Signore (Sinjore), ital., s. Senior.


Signorelli (Sinjo–), Luca, geb. 1439 zu Cortona, ital. Maler mit großartigem, erhabenem Styl, ähnlich Michel Angelo; seine Hauptarbeit sind die Wandgemälde in der Kapelle della Madonna

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[215/0216] verlor; endlich mit Venedig, das gegen Erlegung einer namhaften Summe die widerrechtlich besetzten dalmatischen Häfen behielt. Seine Regierung als Kaiser ist denkwürdig durch das Concil von Konstanz, um dessen Zustandekommen sich S. große Verdienste erwarb, sowie durch die Hussitenkriege, die S. ruhmlos führte, so daß er die böhm. Krone, die er nach seines Bruders Wenzel Tod erben sollte, erst nachdem die Taboriten gegen die Calixtiner unterlegen waren u. durch Vertrag mit den böhm. Ständen erhielt. Er schwächte Oesterreich in den vorderen Landen, als er gegen den Herzog Friedrich die Schweizer hetzte und ihnen den Aargau überließ; außerdem verkaufte er die Mark Brandenburg an Friedrich von Hohenzollern und vermehrte dadurch die Zahl der nach Selbstherrlichkeit strebenden großen Vasallen. Indessen vermählte er doch seine Erbtochter mit einem österr. Herzoge, dem späteren Kaiser Albrecht II. und trug dadurch zur Herstellung der österr. Großmacht bei; er st. 1437, der. letzte Luxemburger. (Aschbach, „Geschichte des Kaisers S. u. seiner Zeit“ 4 Bde., Hamb. 1838–45.) Sigismund I., König von Polen, 1506–48, geb. 1466, jüngster Sohn Kasimirs IV., kämpfte siegreich gegen Russen und Tataren, vereinigte Masovien nach dem Aussterben der Herzoge mit dem Königreich u. behauptete die Oberlehensherrlichkeit über das neue Herzogthum Preußen; unter seiner Regierung bot der Adel zuerst der Krone und dem Senat bewaffneten Widerstand. Sigismund II., August, König von Polen, 1548–72, des Vorigen Sohn, der letzte König, unter welchem Polen noch einmal mächtig auftrat; unter ihm erfolgte die vollständige Vereinigung Lithauens mit Polen, die Einverleibung Volhyniens, Podoliens, der Ukraine u. Westpreußens. Die Protestanten erhielten 1562 Duldung u. durch den Reichstag von 1573 vollkommene Religionsfreiheit. Er st. 1572, der letzte Jagellone. Sigismund III., König von Polen und Schweden, geb. 1566, der einzige Sohn Johanns III. von Schweden u. der Katharina, der Tochter S.s II. August, deßwegen kathol. erzogen, wurde 1587 König von Polen, 1594 von Schweden; letztere Krone verlor er an Karl IX. (s. Karl IX. u. Schweden), vergrößerte Polen auf Kosten Rußlands bei den Wirren der falschen Demetrius (s. Rußland), st. 1632 zu Warschau. Sigmaringen, s. Hohenzollern; das ehemalige Fürstenthum bildet mit Hechingen einen preuß. Reg.-Bez. unter dem Oberpräsidenten der preuß. Rheinprovinz. – S., die herabgekommene ehemalige Hauptstadt, an der Donau in pittoresker Lage, mit fürstlichem Schlosse, hat 2300 E. – Das Dorf S., am Einfluß der fischreichen Lauchart in die Donau, mit 900 E., Eisenschmelze und Hammerwerk. Sigmatismus, der Gebrauch der alten röm. Dichter, bei den Endsilben is und us vor Konsonanten das s wegzuwerfen, um die Positionslänge zu vermeiden. Signal, Zeichen zur schnellen Ueberlieferung von Befehlen oder Nachrichten z. B. durch Trommelschlag, Kanonenschüsse, Raketen, Telegraph etc.; besonders organisirt sind die S.e auf den Kriegsflotten, die mit verschiedenfarbigen Flaggen, nachts mit Laternen, Schüssen etc. gegeben, geheim gehalten und in S.büchern aufgezeichnet den Befehlshabern mitgetheilt werden. Signatur, lat.-deutsch, Unterzeichnung, besonders die mit einem Namenszuge; Beschluß einer Behörde, der nicht besonders entworfen, sondern nur auf die betreffende Schrift notirt ist; die Aufschrift bei Kaufmannsgütern; in der Buchdruckerei die Bezeichnung jedes Druckbogens nach seiner Folge in einem Werke durch Zahlen, früher durch Buchstaben; der Gebrauchszettel an Arzneigläsern; die Bezeichnung der Noten durch Ziffern, auch die Vorzeichnung der Schlüssel. – Signum, lat., Zeichen; signiren, bezeichnen, unterschreiben; signa, signetur, auf Recepten S. = man bezeichne. Signore (Sinjore), ital., s. Senior. Signorelli (Sinjo–), Luca, geb. 1439 zu Cortona, ital. Maler mit großartigem, erhabenem Styl, ähnlich Michel Angelo; seine Hauptarbeit sind die Wandgemälde in der Kapelle della Madonna

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/216>, abgerufen am 27.11.2024.