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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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in Nassau, studierte die Rechte, wanderte in die Schweiz aus, war als Professor zuerst in Basel, später in Zürich u. Bern angestellt, privatisirte in den letzten Jahren, st. 1854. Er gehörte zu den Hauptleitern der politischen Bewegungen in der Schweiz seit 1830, war der eigentliche Vater der damals entworfenen Verfassung des Kantons Zürich, gab im Jahre 1844 durch seine Schrift "die Ereignisse im Kanton Wallis" den Operationen der radikalen Partei die Richtung gegen die Jesuiten, blieb jedoch ohne Einfluß auf den Gang derselben. Sein Bruder Wilhelm, geb. 1789, lehrte ebenfalls zu Basel, Zürich und Bern, wurde an letzterem Orte wegen politischer Agitation von dem Schultheiß Neuhaus abgesetzt, erhielt seinen Posten wieder, als seine Schüler und Schwiegersöhne Stämpfli und Niggeler an das Staatsruder kamen, agitirte u. trank wie früher, st. 1851.


Snellaert (-ahrt), geb. 1809 zu Kortryk, Arzt zu Gent, eifriger Vertheidiger des Vlämisch en, schrieb u. a. eine Geschichte der niederländ. Literatur (Gent 1850).


Snellius, Willebrord, berühmter Mathematiker, geb. 1591 zu Leyden, wo er Professor der Mathematik war; st. 1626. Ihm verdankt die Optik die wichtige Entdeckung des constanten Verhältnisses zwischen dem Sinus des Einfallswinkels der Lichtstrahlen und dem Sinus des gebrochenen Winkels. Ferner erfand er die noch jetzt gebräuchliche Methode zu Meridianmessungen, die er in seinem "Eratosthenes Batavus", Leyd. 1617, beschreibt.


Sniadecki (-dezki), Andrzej, verdienter Naturforscher, geb. 1768, seit 1797 Professor der Chemie und Pharmacie zu Wilna, wo er 1838 st.; schrieb eine "Chemia" 2 Bde., Wilna 1800, 3. Aufl. 1816, das erste chemische Werk in poln. Sprache, und die "Teorya jestestw organicznych", deutsch, Nürnberg 1821. - S., Jan, poln. Astronom und Philosoph, Bruder des Vorigen, geb. 1756, 1781 Professor der Mathematik und Astronomie in Krakau, 1806 Observator und Rector an der Universität zu Wilna, st. 1830. Schrieb einige sehr gute, auch ins Deutsche übersetzte Werke über Algebra und Trigonometrie. Seine akademischen u. philosophischen Schriften erschienen unter dem Titel "Pisma rozmaite" 2. Aufl., 4 Bde., Wilna 1822-24.


Snob, engl., wer den seinen Herrn spielen möchte und nicht kann.


Snorre Sturluson, lat. Snorro, der wegen seiner Gelehrsamkeit berühmte isländische Geschichtschreiber und Schriftsteller des Nordens, geb. 1178 auf dem Hofe Hvnan auf Island, bei den Nachkommen des Priesters u. Geschichtschreibers Sämunds des Weisen (gest. 1133) erzogen, genoß als vielseitiger Gelehrter, Skalde und reicher Mann hohes Ansehen und begleitete seit 1213 mehrmals die höchste Würde seiner Heimath, nämlich die eines Logsogumadr (Gesetzausleger), wurde durch die norwegischen Herrscher Landurmadur (Lehnsbaron) und Jarl (Statthalter). Durch seine Leidenschaften lud er sich aber allmälig so viele Gegner auf den Hals, daß er 1230 fliehen mußte, sein Vermögen verlor und mehre Jahre als Verbannter in Norwegen zubrachte. In die Heimath zurückgekehrt. waltete er abermals als Jarl in seiner alten Weise, bis ihn am 22. Sept. 1242 seine eigenen Schwiegersöhne ermordeten. Das berühmteste ihm zugeschriebene Werk ist die Heimskringla (orbis terrarum, lat., Weltkreis), eine aus Skaldenliedern, Volkssagen u. geschichtlichen Denkmälern geschöpfte nordische Geschichte, wichtig vor allem für Island und Schweden, dann auch für Norwegen und Rußland, von andern bis zum Jahre 1387 fortgesetzt. Erste latein. Ausgabe von Peringsskiöld (Holmiae 1697), dann von Schöning, Thorlacius u. Werlauf (Hafniae 1818, 1826), deutsche Uebersetzung von Wachter mit Einleitung (Leipzig 1835-37, 2 Bde.). Ueber die sogen. jüngere Edda des S. S. s. Edda; außerdem wird S. S. als Verfasser von vielen andern wissenschaftlichen Schriften und Gedichten, worunter namentlich Lobgedichte auf den Jarl Hakon und König Erich XI. von Schweden genannt.


Snyders (Snei-) od. Sneyders, berühmter fläm. Thiermaler, geb. 1579

in Nassau, studierte die Rechte, wanderte in die Schweiz aus, war als Professor zuerst in Basel, später in Zürich u. Bern angestellt, privatisirte in den letzten Jahren, st. 1854. Er gehörte zu den Hauptleitern der politischen Bewegungen in der Schweiz seit 1830, war der eigentliche Vater der damals entworfenen Verfassung des Kantons Zürich, gab im Jahre 1844 durch seine Schrift „die Ereignisse im Kanton Wallis“ den Operationen der radikalen Partei die Richtung gegen die Jesuiten, blieb jedoch ohne Einfluß auf den Gang derselben. Sein Bruder Wilhelm, geb. 1789, lehrte ebenfalls zu Basel, Zürich und Bern, wurde an letzterem Orte wegen politischer Agitation von dem Schultheiß Neuhaus abgesetzt, erhielt seinen Posten wieder, als seine Schüler und Schwiegersöhne Stämpfli und Niggeler an das Staatsruder kamen, agitirte u. trank wie früher, st. 1851.


Snellaert (–ahrt), geb. 1809 zu Kortryk, Arzt zu Gent, eifriger Vertheidiger des Vlämisch en, schrieb u. a. eine Geschichte der niederländ. Literatur (Gent 1850).


Snellius, Willebrord, berühmter Mathematiker, geb. 1591 zu Leyden, wo er Professor der Mathematik war; st. 1626. Ihm verdankt die Optik die wichtige Entdeckung des constanten Verhältnisses zwischen dem Sinus des Einfallswinkels der Lichtstrahlen und dem Sinus des gebrochenen Winkels. Ferner erfand er die noch jetzt gebräuchliche Methode zu Meridianmessungen, die er in seinem „Eratosthenes Batavus“, Leyd. 1617, beschreibt.


Sniadecki (–dezki), Andrzej, verdienter Naturforscher, geb. 1768, seit 1797 Professor der Chemie und Pharmacie zu Wilna, wo er 1838 st.; schrieb eine „Chemia“ 2 Bde., Wilna 1800, 3. Aufl. 1816, das erste chemische Werk in poln. Sprache, und die „Teorya jestestw organicznych“, deutsch, Nürnberg 1821. – S., Jan, poln. Astronom und Philosoph, Bruder des Vorigen, geb. 1756, 1781 Professor der Mathematik und Astronomie in Krakau, 1806 Observator und Rector an der Universität zu Wilna, st. 1830. Schrieb einige sehr gute, auch ins Deutsche übersetzte Werke über Algebra und Trigonometrie. Seine akademischen u. philosophischen Schriften erschienen unter dem Titel „Pisma rozmaite“ 2. Aufl., 4 Bde., Wilna 1822–24.


Snob, engl., wer den seinen Herrn spielen möchte und nicht kann.


Snorre Sturluson, lat. Snorro, der wegen seiner Gelehrsamkeit berühmte isländische Geschichtschreiber und Schriftsteller des Nordens, geb. 1178 auf dem Hofe Hvnan auf Island, bei den Nachkommen des Priesters u. Geschichtschreibers Sämunds des Weisen (gest. 1133) erzogen, genoß als vielseitiger Gelehrter, Skalde und reicher Mann hohes Ansehen und begleitete seit 1213 mehrmals die höchste Würde seiner Heimath, nämlich die eines Logsogumadr (Gesetzausleger), wurde durch die norwegischen Herrscher Landurmadur (Lehnsbaron) und Jarl (Statthalter). Durch seine Leidenschaften lud er sich aber allmälig so viele Gegner auf den Hals, daß er 1230 fliehen mußte, sein Vermögen verlor und mehre Jahre als Verbannter in Norwegen zubrachte. In die Heimath zurückgekehrt. waltete er abermals als Jarl in seiner alten Weise, bis ihn am 22. Sept. 1242 seine eigenen Schwiegersöhne ermordeten. Das berühmteste ihm zugeschriebene Werk ist die Heimskringla (orbis terrarum, lat., Weltkreis), eine aus Skaldenliedern, Volkssagen u. geschichtlichen Denkmälern geschöpfte nordische Geschichte, wichtig vor allem für Island und Schweden, dann auch für Norwegen und Rußland, von andern bis zum Jahre 1387 fortgesetzt. Erste latein. Ausgabe von Peringsskiöld (Holmiae 1697), dann von Schöning, Thorlacius u. Werlauf (Hafniae 1818, 1826), deutsche Uebersetzung von Wachter mit Einleitung (Leipzig 1835–37, 2 Bde.). Ueber die sogen. jüngere Edda des S. S. s. Edda; außerdem wird S. S. als Verfasser von vielen andern wissenschaftlichen Schriften und Gedichten, worunter namentlich Lobgedichte auf den Jarl Hakon und König Erich XI. von Schweden genannt.


Snyders (Snei–) od. Sneyders, berühmter fläm. Thiermaler, geb. 1579

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[237/0238] in Nassau, studierte die Rechte, wanderte in die Schweiz aus, war als Professor zuerst in Basel, später in Zürich u. Bern angestellt, privatisirte in den letzten Jahren, st. 1854. Er gehörte zu den Hauptleitern der politischen Bewegungen in der Schweiz seit 1830, war der eigentliche Vater der damals entworfenen Verfassung des Kantons Zürich, gab im Jahre 1844 durch seine Schrift „die Ereignisse im Kanton Wallis“ den Operationen der radikalen Partei die Richtung gegen die Jesuiten, blieb jedoch ohne Einfluß auf den Gang derselben. Sein Bruder Wilhelm, geb. 1789, lehrte ebenfalls zu Basel, Zürich und Bern, wurde an letzterem Orte wegen politischer Agitation von dem Schultheiß Neuhaus abgesetzt, erhielt seinen Posten wieder, als seine Schüler und Schwiegersöhne Stämpfli und Niggeler an das Staatsruder kamen, agitirte u. trank wie früher, st. 1851. Snellaert (–ahrt), geb. 1809 zu Kortryk, Arzt zu Gent, eifriger Vertheidiger des Vlämisch en, schrieb u. a. eine Geschichte der niederländ. Literatur (Gent 1850). Snellius, Willebrord, berühmter Mathematiker, geb. 1591 zu Leyden, wo er Professor der Mathematik war; st. 1626. Ihm verdankt die Optik die wichtige Entdeckung des constanten Verhältnisses zwischen dem Sinus des Einfallswinkels der Lichtstrahlen und dem Sinus des gebrochenen Winkels. Ferner erfand er die noch jetzt gebräuchliche Methode zu Meridianmessungen, die er in seinem „Eratosthenes Batavus“, Leyd. 1617, beschreibt. Sniadecki (–dezki), Andrzej, verdienter Naturforscher, geb. 1768, seit 1797 Professor der Chemie und Pharmacie zu Wilna, wo er 1838 st.; schrieb eine „Chemia“ 2 Bde., Wilna 1800, 3. Aufl. 1816, das erste chemische Werk in poln. Sprache, und die „Teorya jestestw organicznych“, deutsch, Nürnberg 1821. – S., Jan, poln. Astronom und Philosoph, Bruder des Vorigen, geb. 1756, 1781 Professor der Mathematik und Astronomie in Krakau, 1806 Observator und Rector an der Universität zu Wilna, st. 1830. Schrieb einige sehr gute, auch ins Deutsche übersetzte Werke über Algebra und Trigonometrie. Seine akademischen u. philosophischen Schriften erschienen unter dem Titel „Pisma rozmaite“ 2. Aufl., 4 Bde., Wilna 1822–24. Snob, engl., wer den seinen Herrn spielen möchte und nicht kann. Snorre Sturluson, lat. Snorro, der wegen seiner Gelehrsamkeit berühmte isländische Geschichtschreiber und Schriftsteller des Nordens, geb. 1178 auf dem Hofe Hvnan auf Island, bei den Nachkommen des Priesters u. Geschichtschreibers Sämunds des Weisen (gest. 1133) erzogen, genoß als vielseitiger Gelehrter, Skalde und reicher Mann hohes Ansehen und begleitete seit 1213 mehrmals die höchste Würde seiner Heimath, nämlich die eines Logsogumadr (Gesetzausleger), wurde durch die norwegischen Herrscher Landurmadur (Lehnsbaron) und Jarl (Statthalter). Durch seine Leidenschaften lud er sich aber allmälig so viele Gegner auf den Hals, daß er 1230 fliehen mußte, sein Vermögen verlor und mehre Jahre als Verbannter in Norwegen zubrachte. In die Heimath zurückgekehrt. waltete er abermals als Jarl in seiner alten Weise, bis ihn am 22. Sept. 1242 seine eigenen Schwiegersöhne ermordeten. Das berühmteste ihm zugeschriebene Werk ist die Heimskringla (orbis terrarum, lat., Weltkreis), eine aus Skaldenliedern, Volkssagen u. geschichtlichen Denkmälern geschöpfte nordische Geschichte, wichtig vor allem für Island und Schweden, dann auch für Norwegen und Rußland, von andern bis zum Jahre 1387 fortgesetzt. Erste latein. Ausgabe von Peringsskiöld (Holmiae 1697), dann von Schöning, Thorlacius u. Werlauf (Hafniae 1818, 1826), deutsche Uebersetzung von Wachter mit Einleitung (Leipzig 1835–37, 2 Bde.). Ueber die sogen. jüngere Edda des S. S. s. Edda; außerdem wird S. S. als Verfasser von vielen andern wissenschaftlichen Schriften und Gedichten, worunter namentlich Lobgedichte auf den Jarl Hakon und König Erich XI. von Schweden genannt. Snyders (Snei–) od. Sneyders, berühmter fläm. Thiermaler, geb. 1579

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/238>, abgerufen am 24.11.2024.