Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.zu schützen. - S., der Hintertheil des Schiffes. Spiegelsextant, auch Hadley'scher Sextant, das von Hadley erfundene u. namentlich zu Seefahrten unentbehrliche Instrument, welches hauptsächlich dazu dient, die Höhe der Gestirne über dem Horizont zu messen. Es besteht aus einem gewöhnlich 60 Grade betragenden Kreisbogen mit einer um dessen Mittelpunkt drehbaren Alhidade. An diesem Mittelpunkt befindet sich auf der Alhidade ein zur Ebene des Instruments senkrecht stehender und mit der Alhidade drehbarer Planspiegel. In einiger Entfernung davon ist ein zweiter kleinerer Planspiegel auf dem Sextanten selbst befestigt, ebenfalls senkrecht zur Ebene des Instruments und so, daß er mit dem ersten Spiegel parallel steht, wenn die Alhidade auf Null gestellt ist. Dieser zweite kleinere Spiegel ist nur an der untern Hälfte mit Amalgam belegt, an der obern durchsichtig. Will man nun mit diesem S. die Höhe eines Gestirns z. B. der Sonne, über dem Meerhorizonte messen, so bringt man ihn (die Alhidade auf den Nullpunkt gestellt) in die durch das Gestirn und den Mittelpunkt des Instruments gehende Ebene, visirt dann mittelst des gewöhnlich am Instrument angebrachten kleinen Fernrohrs durch die durchsichtige Hälfte des kleinen Spiegels nach dem Horizonte u. schiebt hierauf die Alhidade so lange am Gradbogen fort, bis man das vom größern Spiegel reflectirte Bild des Gestirns im belegten Theil des kleinen Spiegels sieht und zwar genau neben dem unmittelbar gesehenen Horizont. Alsdann ist der Bogen, den die Alhidade durchlaufen hat, gleich der Hälfte des zu messenden Höhenwinkels. Der Kreisbogen ist deßhalb, statt in 60 ganze, in 120 halbe Grade getheilt, u. man braucht darum nur die halben Grade als ganze zu lesen, um die wirkliche Größe des Winkels anzugeben. - Die Größe der S.en ist 5-12'' Halbmesser; doch hat man auch kleinere zum Halten in der Hand. Spiegelgewölbe, eine besondere Art der Muldengewölbe (s. d.), eigentlich nur von großen sich durchschneidenden Hohlkehlen gebildet, die oben eine glatte Fläche, den Spiegel, tragen. Spiegelteleskop, Reflector, Fernrohr zur Beobachtung der Himmelskörper, deren Bild von einem Metallhohlspiegel zurückgeworfen wird. Das Bild gelangt entweder unmittelbar in das Ocular (Herschel'sches S.), oder es wird von einem geneigten Planspiegel zurückgeworfen (Newton'sches S.), oder von einem convexen Spiegel (Cassegrain'sches S.), oder von einem concaven Spiegel (Gregory'sches S.). Spieker, Christian Wilh., protestant. Theolog, geb. 1780 zu Brandenburg im Reg.-Bez. Potsdam, seit 1818 Superintendent in Frankfurt a. d. O., lieferte Jugendschriften, Predigten, verherrlichte die Reformation des 16. Jahrh. in mehren Werken, gibt eine "Geschichte der Stadt Frankfurt a. d. O." heraus, deren 1. Theil 1853 daselbst erschien. Spielart, Abart, Varietät, bei Pflanzen u. Thieren solche Individuen, die nur in unwesentlichen Merkmalen von der Art (species) abweichen u. dieselbe nicht vererben; ist dies der Fall, so bildet sich eine Unterart (subspecies). Die Art begreift alle Individuen, welche die wesentlichen auf der gegenwärtigen Stufe der Ausbildung entwickelten Merkmale gemein haben und dieselben vererben. Vgl. Gattung, Race, Schlag. Spielgeld (eigentlich Spillgeld, vgl. Spillmagen), 1) Spargut der Frau, in die Ehe eingebracht od. ihr vom Manne hinzugegeben, 2) Geld im Spiel, 3) übliche Gabe an den Wirth fürs Benutzen der Karten, Würfel, Billard u. s. w., frei oder in bestimmten Taxen; 4) Eintrittsgeld zu Theaterspielen u. dgl., 5) neben der ordentlichen Gage eine Zulage des Schauspielers für die Abende, wo er spielt. Spielkarten, bekanntes Mittel zum Spiele, das durch seine Mannigfaltigkeit alle andern übertrifft u. sowohl mit alleiniger Benutzung des Zufalls (Hazard-, Glückspiele) od. zugleich mit mehr oder weniger verwickelter Berechnung stattfinden kann. Die S. kommen bereits im 14. Jahrh. ziemlich allgemein vor, zuerst in Spanien u. Italien, wohin sie ohne Zweifel durch die Araber zu schützen. – S., der Hintertheil des Schiffes. Spiegelsextant, auch Hadley'scher Sextant, das von Hadley erfundene u. namentlich zu Seefahrten unentbehrliche Instrument, welches hauptsächlich dazu dient, die Höhe der Gestirne über dem Horizont zu messen. Es besteht aus einem gewöhnlich 60 Grade betragenden Kreisbogen mit einer um dessen Mittelpunkt drehbaren Alhidade. An diesem Mittelpunkt befindet sich auf der Alhidade ein zur Ebene des Instruments senkrecht stehender und mit der Alhidade drehbarer Planspiegel. In einiger Entfernung davon ist ein zweiter kleinerer Planspiegel auf dem Sextanten selbst befestigt, ebenfalls senkrecht zur Ebene des Instruments und so, daß er mit dem ersten Spiegel parallel steht, wenn die Alhidade auf Null gestellt ist. Dieser zweite kleinere Spiegel ist nur an der untern Hälfte mit Amalgam belegt, an der obern durchsichtig. Will man nun mit diesem S. die Höhe eines Gestirns z. B. der Sonne, über dem Meerhorizonte messen, so bringt man ihn (die Alhidade auf den Nullpunkt gestellt) in die durch das Gestirn und den Mittelpunkt des Instruments gehende Ebene, visirt dann mittelst des gewöhnlich am Instrument angebrachten kleinen Fernrohrs durch die durchsichtige Hälfte des kleinen Spiegels nach dem Horizonte u. schiebt hierauf die Alhidade so lange am Gradbogen fort, bis man das vom größern Spiegel reflectirte Bild des Gestirns im belegten Theil des kleinen Spiegels sieht und zwar genau neben dem unmittelbar gesehenen Horizont. Alsdann ist der Bogen, den die Alhidade durchlaufen hat, gleich der Hälfte des zu messenden Höhenwinkels. Der Kreisbogen ist deßhalb, statt in 60 ganze, in 120 halbe Grade getheilt, u. man braucht darum nur die halben Grade als ganze zu lesen, um die wirkliche Größe des Winkels anzugeben. – Die Größe der S.en ist 5–12'' Halbmesser; doch hat man auch kleinere zum Halten in der Hand. Spiegelgewölbe, eine besondere Art der Muldengewölbe (s. d.), eigentlich nur von großen sich durchschneidenden Hohlkehlen gebildet, die oben eine glatte Fläche, den Spiegel, tragen. Spiegelteleskop, Reflector, Fernrohr zur Beobachtung der Himmelskörper, deren Bild von einem Metallhohlspiegel zurückgeworfen wird. Das Bild gelangt entweder unmittelbar in das Ocular (Herschel'sches S.), oder es wird von einem geneigten Planspiegel zurückgeworfen (Newton'sches S.), oder von einem convexen Spiegel (Cassegrain'sches S.), oder von einem concaven Spiegel (Gregory'sches S.). Spieker, Christian Wilh., protestant. Theolog, geb. 1780 zu Brandenburg im Reg.-Bez. Potsdam, seit 1818 Superintendent in Frankfurt a. d. O., lieferte Jugendschriften, Predigten, verherrlichte die Reformation des 16. Jahrh. in mehren Werken, gibt eine „Geschichte der Stadt Frankfurt a. d. O.“ heraus, deren 1. Theil 1853 daselbst erschien. Spielart, Abart, Varietät, bei Pflanzen u. Thieren solche Individuen, die nur in unwesentlichen Merkmalen von der Art (species) abweichen u. dieselbe nicht vererben; ist dies der Fall, so bildet sich eine Unterart (subspecies). Die Art begreift alle Individuen, welche die wesentlichen auf der gegenwärtigen Stufe der Ausbildung entwickelten Merkmale gemein haben und dieselben vererben. Vgl. Gattung, Race, Schlag. Spielgeld (eigentlich Spillgeld, vgl. Spillmagen), 1) Spargut der Frau, in die Ehe eingebracht od. ihr vom Manne hinzugegeben, 2) Geld im Spiel, 3) übliche Gabe an den Wirth fürs Benutzen der Karten, Würfel, Billard u. s. w., frei oder in bestimmten Taxen; 4) Eintrittsgeld zu Theaterspielen u. dgl., 5) neben der ordentlichen Gage eine Zulage des Schauspielers für die Abende, wo er spielt. Spielkarten, bekanntes Mittel zum Spiele, das durch seine Mannigfaltigkeit alle andern übertrifft u. sowohl mit alleiniger Benutzung des Zufalls (Hazard-, Glückspiele) od. zugleich mit mehr oder weniger verwickelter Berechnung stattfinden kann. Die S. kommen bereits im 14. Jahrh. ziemlich allgemein vor, zuerst in Spanien u. 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In einiger Entfernung davon ist ein zweiter kleinerer Planspiegel auf dem Sextanten selbst befestigt, ebenfalls senkrecht zur Ebene des Instruments und so, daß er mit dem ersten Spiegel parallel steht, wenn die Alhidade auf Null gestellt ist. Dieser zweite kleinere Spiegel ist nur an der untern Hälfte mit Amalgam belegt, an der obern durchsichtig. Will man nun mit diesem S. die Höhe eines Gestirns z. B. der Sonne, über dem Meerhorizonte messen, so bringt man ihn (die Alhidade auf den Nullpunkt gestellt) in die durch das Gestirn und den Mittelpunkt des Instruments gehende Ebene, visirt dann mittelst des gewöhnlich am Instrument angebrachten kleinen Fernrohrs durch die durchsichtige Hälfte des kleinen Spiegels nach dem Horizonte u. schiebt hierauf die Alhidade so lange am Gradbogen fort, bis man das vom größern Spiegel reflectirte Bild des Gestirns im belegten Theil des kleinen Spiegels sieht und zwar genau neben dem unmittelbar gesehenen Horizont. Alsdann ist der Bogen, den die Alhidade durchlaufen hat, gleich der Hälfte des zu messenden Höhenwinkels. Der Kreisbogen ist deßhalb, statt in 60 ganze, in 120 halbe Grade getheilt, u. man braucht darum nur die halben Grade als ganze zu lesen, um die wirkliche Größe des Winkels anzugeben. – Die Größe der S.en ist 5–12'' Halbmesser; doch hat man auch kleinere zum Halten in der Hand.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Spiegelgewölbe</hi>, eine besondere Art der Muldengewölbe (s. d.), eigentlich nur von großen sich durchschneidenden Hohlkehlen gebildet, die oben eine glatte Fläche, den Spiegel, tragen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Spiegelteleskop</hi>, <hi rendition="#g">Reflector</hi>, Fernrohr zur Beobachtung der Himmelskörper, deren Bild von einem Metallhohlspiegel zurückgeworfen wird. 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zu schützen. – S., der Hintertheil des Schiffes.
Spiegelsextant, auch Hadley'scher Sextant, das von Hadley erfundene u. namentlich zu Seefahrten unentbehrliche Instrument, welches hauptsächlich dazu dient, die Höhe der Gestirne über dem Horizont zu messen. Es besteht aus einem gewöhnlich 60 Grade betragenden Kreisbogen mit einer um dessen Mittelpunkt drehbaren Alhidade. An diesem Mittelpunkt befindet sich auf der Alhidade ein zur Ebene des Instruments senkrecht stehender und mit der Alhidade drehbarer Planspiegel. In einiger Entfernung davon ist ein zweiter kleinerer Planspiegel auf dem Sextanten selbst befestigt, ebenfalls senkrecht zur Ebene des Instruments und so, daß er mit dem ersten Spiegel parallel steht, wenn die Alhidade auf Null gestellt ist. Dieser zweite kleinere Spiegel ist nur an der untern Hälfte mit Amalgam belegt, an der obern durchsichtig. Will man nun mit diesem S. die Höhe eines Gestirns z. B. der Sonne, über dem Meerhorizonte messen, so bringt man ihn (die Alhidade auf den Nullpunkt gestellt) in die durch das Gestirn und den Mittelpunkt des Instruments gehende Ebene, visirt dann mittelst des gewöhnlich am Instrument angebrachten kleinen Fernrohrs durch die durchsichtige Hälfte des kleinen Spiegels nach dem Horizonte u. schiebt hierauf die Alhidade so lange am Gradbogen fort, bis man das vom größern Spiegel reflectirte Bild des Gestirns im belegten Theil des kleinen Spiegels sieht und zwar genau neben dem unmittelbar gesehenen Horizont. Alsdann ist der Bogen, den die Alhidade durchlaufen hat, gleich der Hälfte des zu messenden Höhenwinkels. Der Kreisbogen ist deßhalb, statt in 60 ganze, in 120 halbe Grade getheilt, u. man braucht darum nur die halben Grade als ganze zu lesen, um die wirkliche Größe des Winkels anzugeben. – Die Größe der S.en ist 5–12'' Halbmesser; doch hat man auch kleinere zum Halten in der Hand.
Spiegelgewölbe, eine besondere Art der Muldengewölbe (s. d.), eigentlich nur von großen sich durchschneidenden Hohlkehlen gebildet, die oben eine glatte Fläche, den Spiegel, tragen.
Spiegelteleskop, Reflector, Fernrohr zur Beobachtung der Himmelskörper, deren Bild von einem Metallhohlspiegel zurückgeworfen wird. Das Bild gelangt entweder unmittelbar in das Ocular (Herschel'sches S.), oder es wird von einem geneigten Planspiegel zurückgeworfen (Newton'sches S.), oder von einem convexen Spiegel (Cassegrain'sches S.), oder von einem concaven Spiegel (Gregory'sches S.).
Spieker, Christian Wilh., protestant. Theolog, geb. 1780 zu Brandenburg im Reg.-Bez. Potsdam, seit 1818 Superintendent in Frankfurt a. d. O., lieferte Jugendschriften, Predigten, verherrlichte die Reformation des 16. Jahrh. in mehren Werken, gibt eine „Geschichte der Stadt Frankfurt a. d. O.“ heraus, deren 1. Theil 1853 daselbst erschien.
Spielart, Abart, Varietät, bei Pflanzen u. Thieren solche Individuen, die nur in unwesentlichen Merkmalen von der Art (species) abweichen u. dieselbe nicht vererben; ist dies der Fall, so bildet sich eine Unterart (subspecies). Die Art begreift alle Individuen, welche die wesentlichen auf der gegenwärtigen Stufe der Ausbildung entwickelten Merkmale gemein haben und dieselben vererben. Vgl. Gattung, Race, Schlag.
Spielgeld (eigentlich Spillgeld, vgl. Spillmagen), 1) Spargut der Frau, in die Ehe eingebracht od. ihr vom Manne hinzugegeben, 2) Geld im Spiel, 3) übliche Gabe an den Wirth fürs Benutzen der Karten, Würfel, Billard u. s. w., frei oder in bestimmten Taxen; 4) Eintrittsgeld zu Theaterspielen u. dgl., 5) neben der ordentlichen Gage eine Zulage des Schauspielers für die Abende, wo er spielt.
Spielkarten, bekanntes Mittel zum Spiele, das durch seine Mannigfaltigkeit alle andern übertrifft u. sowohl mit alleiniger Benutzung des Zufalls (Hazard-, Glückspiele) od. zugleich mit mehr oder weniger verwickelter Berechnung stattfinden kann. Die S. kommen bereits im 14. Jahrh. ziemlich allgemein vor, zuerst in Spanien u. Italien, wohin sie ohne Zweifel durch die Araber
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