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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Salviren, lat.-dtsch., retten, sichern; Salvation, Rettung, Vertheidigung; Salvationsschrift, in der Rechtssprache Schrift, womit der Beweisführer die Einwendungen des Gegners zu widerlegen und den Beweis als geleistet darzustellen sucht; salvatorium, lat., Schutzbrief.


Salvius, röm.-plebejisches Geschlecht, dem Kaiser Otho und der Jurist S. Julianus, der Verfasser der Schrift: "Libri XC Digestorum" angehörten.


Salvus conductus, lat., sicheres Geleit mittelst Schutzwachen od. Schutzpapieren; amtliche Zusicherung gegenüber einem Angeklagten, daß er nicht verhaftet werde, wenn er sich stelle.


Salz, Kochsalz (chlornatrium), einer der wichtigsten Stoffe für die gesammte organische Welt, findet sich in größter Verbreitung auf der Erde: 1) als ein wesentlicher Bestandtheil des Meerwassers, in dem es zu etwas mehr als 2 Procent, mit anderen, in ungleich geringerer Quantität beigemischten S.en, aufgelöst ist; 2) macht es einen Hauptbestandtheil einer weit verbreiteten großen Gebirgsformation, des Muschelkalks, aus und wird dadurch zum Gegenstand eines ausgedehnten bergmännischen Betriebs, Berghaus, auf die Auctorität von Schmid gestützt, gibt den Geldwerth der gesammten, für Europa und das asiat. Rußland gültigen Production des Koch-S.es auf etwas mehr als 70 Mill. Rthlr. an, was einem Gewicht von 40 Mill. Ctr. gleichkommen möchte. In reinster Qualität wird das S. in krystallinischer Form als sogen. sal gemmae zu Tage gefördert, kommt aber als solches nur auf die Tafel der Großen od. wird als Material zu Schnitzwerken an Ort und Stelle z. B. Wieliczka benützt. Fast immer muß das von der Gangart verunreinigte S. aufgelöst und durch Umkrystallisiren gereinigt werden. Zum Zwecke der Auflösung wird in der Regel süßes Wasser in die bergmännisch bebauten Lager eingeleitet. Nachdem dasselbe mit S.theilen gesättigt ist, wird es als S.soole zu Tage gepumpt, um auf den Salinen versotten zu werden. Das S. ist wegen seines Natrongehaltes für die höheren thierischen Organismen ein für den Stoffwechsel unentbehrliches Ingredienz. In Gegenden, wo Chlornatrium gar nicht oder nur zu sehr hohen Preisen zu gewinnen ist, bedient man sich auch anderer Natron-S.e z. B. des salpetersauren Natrons in Südamerika. Das Natron ist für die Proteinverbindungen (Eiweiß, Faserstoff) das natürliche Lösungsmittel wie wir solches im Blute der höheren Thiere antreffen. Obgleich nun ein kleiner Antheil Koch-S. stets in jedem Nahrungsmittel der Thiere, sei dieselbe animalischer od. vegetabilischer Natur, sich vorfindet, so ist zu einem gedeihlichen Wachsthum doch ein weiterer Antheil außer diesem immerhin nöthig. Man setzt deßwegen dem Futter der Hausthiere mit Nutzen von Zeit zu Zeit kleine Portionen S. zu. Wegen des nämlichen Natrongehalts ist in neuerer Zeit das Koch-S. auch zu einem der allerwichtigsten Rohmateriale der industriellen Chemie geworden. Der ungeheure Verbrauch des kohlensauren Natrons, der Soda, welche in neuerer Zeit aus Koch-S. bereitet wird, während sie früh er ausschließliches Produkt der Natronseen war, wird den Verbrauch des S.es immer mehr steigern. Vergl. Chlor.


Salza, Hermann von, geb. um 1180 auf der Stammburg S. (Langen-S.) in Thüringen, wurde 1210 Großmeister des deutschen Ordens und begann die Eroberung Preußens (s. deutscher Orden). Er war wohl der erste Staatsmann seiner Zeit und leistete Kaiser Friedrich II. sehr gute Dienste, sowohl in Palästina als in Italien u. Deutschland. Sein Bruder Hugo war Minnesänger. - Dem Zweige S.-Lichtenau gehört Karl von S. an, geb. 1802 zu Wurzen, königl. sächs. Oberappellationsrath. Herausgeber der "Regesten des Hauses S." (Leipzig 1853).


Salzätherweingeist, süßer Salzgeist (spiritus muriatico-aethereus, spir. salis dulcis), wird durch Destillation von Weingeist, Schwefelsäure, Kochsalz und Braunstein dargestellt, ist officinell.


Salzbrunn. schles. Dorf im Reg.-Bez. Breslau, in dem schönen Salzbachthale, 1200' über dem Meere, mit 2000 E., berühmt durch seine Mineralquellen,


Salviren, lat.-dtsch., retten, sichern; Salvation, Rettung, Vertheidigung; Salvationsschrift, in der Rechtssprache Schrift, womit der Beweisführer die Einwendungen des Gegners zu widerlegen und den Beweis als geleistet darzustellen sucht; salvatorium, lat., Schutzbrief.


Salvius, röm.-plebejisches Geschlecht, dem Kaiser Otho und der Jurist S. Julianus, der Verfasser der Schrift: „Libri XC Digestorum“ angehörten.


Salvus conductus, lat., sicheres Geleit mittelst Schutzwachen od. Schutzpapieren; amtliche Zusicherung gegenüber einem Angeklagten, daß er nicht verhaftet werde, wenn er sich stelle.


Salz, Kochsalz (chlornatrium), einer der wichtigsten Stoffe für die gesammte organische Welt, findet sich in größter Verbreitung auf der Erde: 1) als ein wesentlicher Bestandtheil des Meerwassers, in dem es zu etwas mehr als 2 Procent, mit anderen, in ungleich geringerer Quantität beigemischten S.en, aufgelöst ist; 2) macht es einen Hauptbestandtheil einer weit verbreiteten großen Gebirgsformation, des Muschelkalks, aus und wird dadurch zum Gegenstand eines ausgedehnten bergmännischen Betriebs, Berghaus, auf die Auctorität von Schmid gestützt, gibt den Geldwerth der gesammten, für Europa und das asiat. Rußland gültigen Production des Koch-S.es auf etwas mehr als 70 Mill. Rthlr. an, was einem Gewicht von 40 Mill. Ctr. gleichkommen möchte. In reinster Qualität wird das S. in krystallinischer Form als sogen. sal gemmae zu Tage gefördert, kommt aber als solches nur auf die Tafel der Großen od. wird als Material zu Schnitzwerken an Ort und Stelle z. B. Wieliczka benützt. Fast immer muß das von der Gangart verunreinigte S. aufgelöst und durch Umkrystallisiren gereinigt werden. Zum Zwecke der Auflösung wird in der Regel süßes Wasser in die bergmännisch bebauten Lager eingeleitet. Nachdem dasselbe mit S.theilen gesättigt ist, wird es als S.soole zu Tage gepumpt, um auf den Salinen versotten zu werden. Das S. ist wegen seines Natrongehaltes für die höheren thierischen Organismen ein für den Stoffwechsel unentbehrliches Ingredienz. In Gegenden, wo Chlornatrium gar nicht oder nur zu sehr hohen Preisen zu gewinnen ist, bedient man sich auch anderer Natron-S.e z. B. des salpetersauren Natrons in Südamerika. Das Natron ist für die Proteïnverbindungen (Eiweiß, Faserstoff) das natürliche Lösungsmittel wie wir solches im Blute der höheren Thiere antreffen. Obgleich nun ein kleiner Antheil Koch-S. stets in jedem Nahrungsmittel der Thiere, sei dieselbe animalischer od. vegetabilischer Natur, sich vorfindet, so ist zu einem gedeihlichen Wachsthum doch ein weiterer Antheil außer diesem immerhin nöthig. Man setzt deßwegen dem Futter der Hausthiere mit Nutzen von Zeit zu Zeit kleine Portionen S. zu. Wegen des nämlichen Natrongehalts ist in neuerer Zeit das Koch-S. auch zu einem der allerwichtigsten Rohmateriale der industriellen Chemie geworden. Der ungeheure Verbrauch des kohlensauren Natrons, der Soda, welche in neuerer Zeit aus Koch-S. bereitet wird, während sie früh er ausschließliches Produkt der Natronseen war, wird den Verbrauch des S.es immer mehr steigern. Vergl. Chlor.


Salza, Hermann von, geb. um 1180 auf der Stammburg S. (Langen-S.) in Thüringen, wurde 1210 Großmeister des deutschen Ordens und begann die Eroberung Preußens (s. deutscher Orden). Er war wohl der erste Staatsmann seiner Zeit und leistete Kaiser Friedrich II. sehr gute Dienste, sowohl in Palästina als in Italien u. Deutschland. Sein Bruder Hugo war Minnesänger. – Dem Zweige S.-Lichtenau gehört Karl von S. an, geb. 1802 zu Wurzen, königl. sächs. Oberappellationsrath. Herausgeber der „Regesten des Hauses S.“ (Leipzig 1853).


Salzätherweingeist, süßer Salzgeist (spiritus muriatico-aethereus, spir. salis dulcis), wird durch Destillation von Weingeist, Schwefelsäure, Kochsalz und Braunstein dargestellt, ist officinell.


Salzbrunn. schles. Dorf im Reg.-Bez. Breslau, in dem schönen Salzbachthale, 1200' über dem Meere, mit 2000 E., berühmt durch seine Mineralquellen,

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[31/0032] Salviren, lat.-dtsch., retten, sichern; Salvation, Rettung, Vertheidigung; Salvationsschrift, in der Rechtssprache Schrift, womit der Beweisführer die Einwendungen des Gegners zu widerlegen und den Beweis als geleistet darzustellen sucht; salvatorium, lat., Schutzbrief. Salvius, röm.-plebejisches Geschlecht, dem Kaiser Otho und der Jurist S. Julianus, der Verfasser der Schrift: „Libri XC Digestorum“ angehörten. Salvus conductus, lat., sicheres Geleit mittelst Schutzwachen od. Schutzpapieren; amtliche Zusicherung gegenüber einem Angeklagten, daß er nicht verhaftet werde, wenn er sich stelle. Salz, Kochsalz (chlornatrium), einer der wichtigsten Stoffe für die gesammte organische Welt, findet sich in größter Verbreitung auf der Erde: 1) als ein wesentlicher Bestandtheil des Meerwassers, in dem es zu etwas mehr als 2 Procent, mit anderen, in ungleich geringerer Quantität beigemischten S.en, aufgelöst ist; 2) macht es einen Hauptbestandtheil einer weit verbreiteten großen Gebirgsformation, des Muschelkalks, aus und wird dadurch zum Gegenstand eines ausgedehnten bergmännischen Betriebs, Berghaus, auf die Auctorität von Schmid gestützt, gibt den Geldwerth der gesammten, für Europa und das asiat. Rußland gültigen Production des Koch-S.es auf etwas mehr als 70 Mill. Rthlr. an, was einem Gewicht von 40 Mill. Ctr. gleichkommen möchte. In reinster Qualität wird das S. in krystallinischer Form als sogen. sal gemmae zu Tage gefördert, kommt aber als solches nur auf die Tafel der Großen od. wird als Material zu Schnitzwerken an Ort und Stelle z. B. Wieliczka benützt. Fast immer muß das von der Gangart verunreinigte S. aufgelöst und durch Umkrystallisiren gereinigt werden. Zum Zwecke der Auflösung wird in der Regel süßes Wasser in die bergmännisch bebauten Lager eingeleitet. Nachdem dasselbe mit S.theilen gesättigt ist, wird es als S.soole zu Tage gepumpt, um auf den Salinen versotten zu werden. Das S. ist wegen seines Natrongehaltes für die höheren thierischen Organismen ein für den Stoffwechsel unentbehrliches Ingredienz. In Gegenden, wo Chlornatrium gar nicht oder nur zu sehr hohen Preisen zu gewinnen ist, bedient man sich auch anderer Natron-S.e z. B. des salpetersauren Natrons in Südamerika. Das Natron ist für die Proteïnverbindungen (Eiweiß, Faserstoff) das natürliche Lösungsmittel wie wir solches im Blute der höheren Thiere antreffen. Obgleich nun ein kleiner Antheil Koch-S. stets in jedem Nahrungsmittel der Thiere, sei dieselbe animalischer od. vegetabilischer Natur, sich vorfindet, so ist zu einem gedeihlichen Wachsthum doch ein weiterer Antheil außer diesem immerhin nöthig. Man setzt deßwegen dem Futter der Hausthiere mit Nutzen von Zeit zu Zeit kleine Portionen S. zu. Wegen des nämlichen Natrongehalts ist in neuerer Zeit das Koch-S. auch zu einem der allerwichtigsten Rohmateriale der industriellen Chemie geworden. Der ungeheure Verbrauch des kohlensauren Natrons, der Soda, welche in neuerer Zeit aus Koch-S. bereitet wird, während sie früh er ausschließliches Produkt der Natronseen war, wird den Verbrauch des S.es immer mehr steigern. Vergl. Chlor. Salza, Hermann von, geb. um 1180 auf der Stammburg S. (Langen-S.) in Thüringen, wurde 1210 Großmeister des deutschen Ordens und begann die Eroberung Preußens (s. deutscher Orden). Er war wohl der erste Staatsmann seiner Zeit und leistete Kaiser Friedrich II. sehr gute Dienste, sowohl in Palästina als in Italien u. Deutschland. Sein Bruder Hugo war Minnesänger. – Dem Zweige S.-Lichtenau gehört Karl von S. an, geb. 1802 zu Wurzen, königl. sächs. Oberappellationsrath. Herausgeber der „Regesten des Hauses S.“ (Leipzig 1853). Salzätherweingeist, süßer Salzgeist (spiritus muriatico-aethereus, spir. salis dulcis), wird durch Destillation von Weingeist, Schwefelsäure, Kochsalz und Braunstein dargestellt, ist officinell. Salzbrunn. schles. Dorf im Reg.-Bez. Breslau, in dem schönen Salzbachthale, 1200' über dem Meere, mit 2000 E., berühmt durch seine Mineralquellen,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/32>, abgerufen am 21.11.2024.