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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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des Gesetzes angelegen sein ließen; in der 2. von den Kreuzzügen bis zum Ausgange der ersten Mongolenherrschaft, 1100 bis etwa 1330 n. Chr. dauernden, glänzten als Sufis die Dichter Dschelaleddin Rumi und Mahmud Schebisteri, kam aber eine pantheistische, an den Parsismus, Manichäismus und Gnosticismus mahnende Weltanschauung auf, welche in der 3. Periode (vom Sinken der 1. Mongolenherrschaft bis zum Sinken der zweiten, 1330-1600 u. Chr.) nicht mehr ausgerottet werden konnte, wobei aber die positive Offenbarung des Islam durch alte Legenden und Allegorien mindestens dem Namen nach bewahrt blieb. Die 2. Periode des S. ist durch Hammer-Purgstalls Geschichte der schönen Redekünste Persiens sowie durch Tholuck bei uns die bekannteste geworden.


Suger, der Abt von St. Denis, einer der staatsklugsten Prälaten des Mittelalters, geb. 1087 in Frankreich aus einer armen Familie, wurde als Schüler zu St. Denis mit dem Thronfolger Ludwig, der 1108 als Ludwig VI. zur Regierung kam, befreundet, bald an den Hof gerufen, 1122 Abt von St. Denis, und als solcher bald Minister und die rechte Hand des Königs. Dasselbe Verhältniß dauerte unter Ludwig VII. (1137-1180) fort und als dieser mit Kaiser Konrad III. seinen unglücklichen Kreuzzug 1147 unternahm, so wurde S. Reichsverweser. S. hatte um die Stärkung der königlichen Gewalt längst große Verdienste erworben, in seiner Stellung als Reichsverweser bewährte er eine solche Regierungsweisheit, daß er den schon so oft mißbrauchten Namen pater patriae (Vater des Vaterlandes) mit Recht erhielt. Um die Reformation der Klöster und des Klerus überhaupt erwarb S. hohe Verdienste; wie sehr Religion eine Triebfeder seiner Politik war, zeigte sich darin, daß er sich persönlich an die Spitze eines neuen Kreuzzuges stellen wollte. Während den Vorbereitungen dazu st. jedoch der 64jähr. S. plötzlich am 13. Januar 1152, und mit ihm hatte Ludwig VII. seine beste Stütze verloren. S.s Briefe sowie seine Schrift über seine Amtsverwaltungen (de rebus in sua administratione gestis) sind höchst wichtig für die Geschichte des 12. Jahrhunderts. Er hinterließ auch eine Lebensbeschreibung Ludwigs VI. Unter den zahlreichen französ. Schriften über S. sind die neuesten von A. Nettement (histoire de S., Par. 1842) und F. Combes (l'abbe S., Par. 1853).


Suggestio, lat., Einflüsterung, Eingebung; Suggestivfragen, unstatthaft eingebende Fragen im Strafproceß, so daß der Angeklagte in die Lage geräth, Thatsachen in seiner Antwort aufzunehmen, zu bekennen, die er nicht aus eigenem Wissen kennt, sondern die ihm der Richter verfänglich zu verstehen gegeben hat.


Sugillation, lat.-deutsch, Blutunterlaufung, ist Austreten des Blutes aus den Gefäßen in das umgebende Gewebe, im engern Sinne besonders unter die Oberhaut. Die S.en entstehen durch Zerreißung der Gefäßwandungen entweder in Folge äußerer Gewalt (Quetschung, Stoß etc.), oder aus innern Ursachen (Brüchigkeit der Gefäßwandung, Blutentmischung etc.).


Suhla, Suhl, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Erfurt, an der Südwestseite des Thüringerwaldes, mit Bergbau auf Eisen, wichtiger Fabrikation von Stahl- und Eisenwaaren, namentlich von Gewehren, 9700 E.


Suhm, Ulrich Friedrich von, geb. 1691 zu Dresden, 1720-30 sächsischer Gesandter in Berlin, Vertrauter des Kronprinzen (später Friedrich II.); st. 1740; ihr Briefwechsel wurde in 2 Bdn. Berlin 1787 herausgegeben.


Suhm, Peter Friedr. von, Historiker, geb. 1728 zu Kopenhagen, Sohn eines Admirals und Besitzer eines großen Vermögens, das er namentlich auch zur Anlegung einer Jedermann zugänglichen Bibliothek von mehr als 100000 Bänden verwendete, lebte der Wissenschaft, bis er 1798 als Kammerherr starb. S. war ein gründlicher Forscher und machte sich besonders um die Urgeschichte des Nordens verdient; sein Hauptwerk, die "Geschichte von Dänemark" geht nur bis zum Jahre 1319.


Suicidium, lat., Selbstmord.


Suidas, ein am Ende des 10. und im Anfang des 11. Jahrhunderts christlicher

des Gesetzes angelegen sein ließen; in der 2. von den Kreuzzügen bis zum Ausgange der ersten Mongolenherrschaft, 1100 bis etwa 1330 n. Chr. dauernden, glänzten als Sufis die Dichter Dschelaleddin Rumi und Mahmud Schebisteri, kam aber eine pantheistische, an den Parsismus, Manichäismus und Gnosticismus mahnende Weltanschauung auf, welche in der 3. Periode (vom Sinken der 1. Mongolenherrschaft bis zum Sinken der zweiten, 1330–1600 u. Chr.) nicht mehr ausgerottet werden konnte, wobei aber die positive Offenbarung des Islam durch alte Legenden und Allegorien mindestens dem Namen nach bewahrt blieb. Die 2. Periode des S. ist durch Hammer-Purgstalls Geschichte der schönen Redekünste Persiens sowie durch Tholuck bei uns die bekannteste geworden.


Suger, der Abt von St. Denis, einer der staatsklugsten Prälaten des Mittelalters, geb. 1087 in Frankreich aus einer armen Familie, wurde als Schüler zu St. Denis mit dem Thronfolger Ludwig, der 1108 als Ludwig VI. zur Regierung kam, befreundet, bald an den Hof gerufen, 1122 Abt von St. Denis, und als solcher bald Minister und die rechte Hand des Königs. Dasselbe Verhältniß dauerte unter Ludwig VII. (1137–1180) fort und als dieser mit Kaiser Konrad III. seinen unglücklichen Kreuzzug 1147 unternahm, so wurde S. Reichsverweser. S. hatte um die Stärkung der königlichen Gewalt längst große Verdienste erworben, in seiner Stellung als Reichsverweser bewährte er eine solche Regierungsweisheit, daß er den schon so oft mißbrauchten Namen pater patriae (Vater des Vaterlandes) mit Recht erhielt. Um die Reformation der Klöster und des Klerus überhaupt erwarb S. hohe Verdienste; wie sehr Religion eine Triebfeder seiner Politik war, zeigte sich darin, daß er sich persönlich an die Spitze eines neuen Kreuzzuges stellen wollte. Während den Vorbereitungen dazu st. jedoch der 64jähr. S. plötzlich am 13. Januar 1152, und mit ihm hatte Ludwig VII. seine beste Stütze verloren. S.s Briefe sowie seine Schrift über seine Amtsverwaltungen (de rebus in sua administratione gestis) sind höchst wichtig für die Geschichte des 12. Jahrhunderts. Er hinterließ auch eine Lebensbeschreibung Ludwigs VI. Unter den zahlreichen französ. Schriften über S. sind die neuesten von A. Nettement (histoire de S., Par. 1842) und F. Combes (l'abbé S., Par. 1853).


Suggestio, lat., Einflüsterung, Eingebung; Suggestivfragen, unstatthaft eingebende Fragen im Strafproceß, so daß der Angeklagte in die Lage geräth, Thatsachen in seiner Antwort aufzunehmen, zu bekennen, die er nicht aus eigenem Wissen kennt, sondern die ihm der Richter verfänglich zu verstehen gegeben hat.


Sugillation, lat.-deutsch, Blutunterlaufung, ist Austreten des Blutes aus den Gefäßen in das umgebende Gewebe, im engern Sinne besonders unter die Oberhaut. Die S.en entstehen durch Zerreißung der Gefäßwandungen entweder in Folge äußerer Gewalt (Quetschung, Stoß etc.), oder aus innern Ursachen (Brüchigkeit der Gefäßwandung, Blutentmischung etc.).


Suhla, Suhl, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Erfurt, an der Südwestseite des Thüringerwaldes, mit Bergbau auf Eisen, wichtiger Fabrikation von Stahl- und Eisenwaaren, namentlich von Gewehren, 9700 E.


Suhm, Ulrich Friedrich von, geb. 1691 zu Dresden, 1720–30 sächsischer Gesandter in Berlin, Vertrauter des Kronprinzen (später Friedrich II.); st. 1740; ihr Briefwechsel wurde in 2 Bdn. Berlin 1787 herausgegeben.


Suhm, Peter Friedr. von, Historiker, geb. 1728 zu Kopenhagen, Sohn eines Admirals und Besitzer eines großen Vermögens, das er namentlich auch zur Anlegung einer Jedermann zugänglichen Bibliothek von mehr als 100000 Bänden verwendete, lebte der Wissenschaft, bis er 1798 als Kammerherr starb. S. war ein gründlicher Forscher und machte sich besonders um die Urgeschichte des Nordens verdient; sein Hauptwerk, die „Geschichte von Dänemark“ geht nur bis zum Jahre 1319.


Suicidium, lat., Selbstmord.


Suidas, ein am Ende des 10. und im Anfang des 11. Jahrhunderts christlicher

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[375/0376] des Gesetzes angelegen sein ließen; in der 2. von den Kreuzzügen bis zum Ausgange der ersten Mongolenherrschaft, 1100 bis etwa 1330 n. Chr. dauernden, glänzten als Sufis die Dichter Dschelaleddin Rumi und Mahmud Schebisteri, kam aber eine pantheistische, an den Parsismus, Manichäismus und Gnosticismus mahnende Weltanschauung auf, welche in der 3. Periode (vom Sinken der 1. Mongolenherrschaft bis zum Sinken der zweiten, 1330–1600 u. Chr.) nicht mehr ausgerottet werden konnte, wobei aber die positive Offenbarung des Islam durch alte Legenden und Allegorien mindestens dem Namen nach bewahrt blieb. Die 2. Periode des S. ist durch Hammer-Purgstalls Geschichte der schönen Redekünste Persiens sowie durch Tholuck bei uns die bekannteste geworden. Suger, der Abt von St. Denis, einer der staatsklugsten Prälaten des Mittelalters, geb. 1087 in Frankreich aus einer armen Familie, wurde als Schüler zu St. Denis mit dem Thronfolger Ludwig, der 1108 als Ludwig VI. zur Regierung kam, befreundet, bald an den Hof gerufen, 1122 Abt von St. Denis, und als solcher bald Minister und die rechte Hand des Königs. Dasselbe Verhältniß dauerte unter Ludwig VII. (1137–1180) fort und als dieser mit Kaiser Konrad III. seinen unglücklichen Kreuzzug 1147 unternahm, so wurde S. Reichsverweser. S. hatte um die Stärkung der königlichen Gewalt längst große Verdienste erworben, in seiner Stellung als Reichsverweser bewährte er eine solche Regierungsweisheit, daß er den schon so oft mißbrauchten Namen pater patriae (Vater des Vaterlandes) mit Recht erhielt. Um die Reformation der Klöster und des Klerus überhaupt erwarb S. hohe Verdienste; wie sehr Religion eine Triebfeder seiner Politik war, zeigte sich darin, daß er sich persönlich an die Spitze eines neuen Kreuzzuges stellen wollte. Während den Vorbereitungen dazu st. jedoch der 64jähr. S. plötzlich am 13. Januar 1152, und mit ihm hatte Ludwig VII. seine beste Stütze verloren. S.s Briefe sowie seine Schrift über seine Amtsverwaltungen (de rebus in sua administratione gestis) sind höchst wichtig für die Geschichte des 12. Jahrhunderts. Er hinterließ auch eine Lebensbeschreibung Ludwigs VI. Unter den zahlreichen französ. Schriften über S. sind die neuesten von A. Nettement (histoire de S., Par. 1842) und F. Combes (l'abbé S., Par. 1853). Suggestio, lat., Einflüsterung, Eingebung; Suggestivfragen, unstatthaft eingebende Fragen im Strafproceß, so daß der Angeklagte in die Lage geräth, Thatsachen in seiner Antwort aufzunehmen, zu bekennen, die er nicht aus eigenem Wissen kennt, sondern die ihm der Richter verfänglich zu verstehen gegeben hat. Sugillation, lat.-deutsch, Blutunterlaufung, ist Austreten des Blutes aus den Gefäßen in das umgebende Gewebe, im engern Sinne besonders unter die Oberhaut. Die S.en entstehen durch Zerreißung der Gefäßwandungen entweder in Folge äußerer Gewalt (Quetschung, Stoß etc.), oder aus innern Ursachen (Brüchigkeit der Gefäßwandung, Blutentmischung etc.). Suhla, Suhl, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Erfurt, an der Südwestseite des Thüringerwaldes, mit Bergbau auf Eisen, wichtiger Fabrikation von Stahl- und Eisenwaaren, namentlich von Gewehren, 9700 E. Suhm, Ulrich Friedrich von, geb. 1691 zu Dresden, 1720–30 sächsischer Gesandter in Berlin, Vertrauter des Kronprinzen (später Friedrich II.); st. 1740; ihr Briefwechsel wurde in 2 Bdn. Berlin 1787 herausgegeben. Suhm, Peter Friedr. von, Historiker, geb. 1728 zu Kopenhagen, Sohn eines Admirals und Besitzer eines großen Vermögens, das er namentlich auch zur Anlegung einer Jedermann zugänglichen Bibliothek von mehr als 100000 Bänden verwendete, lebte der Wissenschaft, bis er 1798 als Kammerherr starb. S. war ein gründlicher Forscher und machte sich besonders um die Urgeschichte des Nordens verdient; sein Hauptwerk, die „Geschichte von Dänemark“ geht nur bis zum Jahre 1319. Suicidium, lat., Selbstmord. Suidas, ein am Ende des 10. und im Anfang des 11. Jahrhunderts christlicher

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/376>, abgerufen am 23.11.2024.