Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

Gothen, st. aber schon 6 Monate nach seiner Wahl zu Tyana, möglicherweise durch meuterische Soldaten. Florianus, sein Bruder u. Nachfolger, wurde bald darauf zu Tarsus ermordet, nachdem das syr. Heer den Probus zum Kaiser ausgerufen hatte.


Tactil, lat.-deutsch, fühlbar; Taction, Berührung; tactus, Tastsinn, das Tasten.


Tadmor, Thadmor, s. Palmyra.


Tadolini, Adam, bedeutender italien. Bildhauer, geb. 1789 zu Bologna, bildete sich daselbst unter Demaria, später unter Canova in Rom, wo er sich niederließ. Hauptwerke: das Monument des Cardinals Lante, ein Ganymed, Venus und Amor, die Statue des heil. Franz von Sales in der Peterskirche zu Rom, zahlreiche Büsten.


Tadschiks, heißen in Persien, Afghanistan u. in der Bucharei die Nachkommen der alten Meder, Perser u. Baktrer, die aber von den erobernden Nationen viel fremdes Element aufgenommen haben, im Gegensatze zu den herrschenden tatarisch-türkischen Stämmen; sie treiben Ackerbau u. Gewerbe, sind unkriegerisch.


Tadschurra, Hafenort an der ostafrik. Küste Adal, mit 5000 E.


Taedium, lat., Ekel, Ueberdruß; tädiös, beschwerlich, ekelhaft.


Tael, Tale, Tail (tehl), Rechnungsmünze und Gewicht in Ostasien; in China 1 T. = 2 Thlr. = 2 fl. 55 kr. C.-M., als Gewicht = 7865/8 holl. As, demnach 16 T. = 1,21 Zollpfd.; in Japan 1 T. = 28 Sgr. 61/2 Pf. = 1 fl. 231/2 kr. C.-M.; auf Java 1 T. als Gewicht = 1421/2 holl. As.


Tänarum, jetzt Matapan, Vorgebirge in Lakonien, die südlichste Spitze des Peloponnes, trug einst einen berühmten Tempel des Poseidon und eine Stadt, welche nach Alexander d. Gr. Hauptwerbeplatz für die griech. Soldtruppen war.


Taenia, lat., Band, Binde; Bandwurm.


Tänzer, lat. choreutae, die Mitglieder einer schwärmerischen Sekte, welche 1374 n. Chr. nach Köln, Trier, Aachen und besonders nach Lüttich tanzten, mit ihrer Tanzwuth viele ansteckten u. der Geistlichkeit mit Teufelaustreibungen außerordentlich zu schaffen machten. Bei vielen traten epileptische Erscheinungen und Anfälle wirklicher Besessenheit ein, manche tanzten sich zu Tode, die meisten aber sollen durch das Ablesen des Evangeliums Johannis sowie durch fortgesetztes Tanzen geheilt worden sein. Aus der Nachricht der Kölner Chronik, daß die T. beständig den Johannes anriefen, will man die Benennung Johannistanz herleiten und außerdem eine Verwandtschaft zwischen den T.n mit den aus dem Heidenthum herübergekommenen Tänzen am St. Johannisabend um das St. Johannisfeuer herausfinden. Auch in spätern Zeiten tauchten die T. da und dort wieder auf, wiewohl nirgends mehr zu Tausenden wie 1374; so 1418 zu Straßburg, wo man ihren Tanz St. Veitstanz nannte, im 16. Jahrh. im Breisgau, 1710 in Utrecht, Die Convulsionärs (s. d.) und methodistische Sekten erscheinen in gewissem Sinne als Fortsetzung der T. Ueber den in Italien vorkommenden Tarantismus s. Tarantel.


Tätowiren, die bei vielen wilden Völkern gewöhnliche Sitte, Figuren auf der Haut durch Einschnitte und Stiche hervorzubringen, soll ein Schmuck sein, auch wohl den Rangunterschied bezeichnen.


Tafelbai, die große Bai, an welcher die Capstadt liegt, üb er der sich der Tafelberg 3582', der Löwenberg 2760', der Teufelsberg 3315' erheben.


Tafelgüter, lat. bona mensalia, früher besonders in Stiftslanden Güter (Domänen), die zur Unterhaltung des Hofes bestimmt waren.


Tafelrunde, s. Arthur.


Tafelwerk, soviel als Parquet.


Taffet, dünnes, glattes, leinwandartig gewobenes Seidezeug, bei welchem Einschlag u. Kette von ungezwirnter Seide gemacht werden; vgl. Florence u. Gros.


Tafia, heißt auf den franz. Antillen der Rum.


Tafilet, Tafilelt, marokkan. Stadt am Wüstenfluß Ziz, am Rande der Wüste, Hauptplatz für den Karawanenhandel zwischen Marokko und dem Sudan, mit 10000 E., die Teppiche, Seidezeuge u. Marokin liefern.

Gothen, st. aber schon 6 Monate nach seiner Wahl zu Tyana, möglicherweise durch meuterische Soldaten. Florianus, sein Bruder u. Nachfolger, wurde bald darauf zu Tarsus ermordet, nachdem das syr. Heer den Probus zum Kaiser ausgerufen hatte.


Tactil, lat.-deutsch, fühlbar; Taction, Berührung; tactus, Tastsinn, das Tasten.


Tadmor, Thadmor, s. Palmyra.


Tadolini, Adam, bedeutender italien. Bildhauer, geb. 1789 zu Bologna, bildete sich daselbst unter Demaria, später unter Canova in Rom, wo er sich niederließ. Hauptwerke: das Monument des Cardinals Lante, ein Ganymed, Venus und Amor, die Statue des heil. Franz von Sales in der Peterskirche zu Rom, zahlreiche Büsten.


Tadschiks, heißen in Persien, Afghanistan u. in der Bucharei die Nachkommen der alten Meder, Perser u. Baktrer, die aber von den erobernden Nationen viel fremdes Element aufgenommen haben, im Gegensatze zu den herrschenden tatarisch-türkischen Stämmen; sie treiben Ackerbau u. Gewerbe, sind unkriegerisch.


Tadschurra, Hafenort an der ostafrik. Küste Adal, mit 5000 E.


Taedium, lat., Ekel, Ueberdruß; tädiös, beschwerlich, ekelhaft.


Tael, Tale, Tail (tehl), Rechnungsmünze und Gewicht in Ostasien; in China 1 T. = 2 Thlr. = 2 fl. 55 kr. C.-M., als Gewicht = 7865/8 holl. As, demnach 16 T. = 1,21 Zollpfd.; in Japan 1 T. = 28 Sgr. 61/2 Pf. = 1 fl. 231/2 kr. C.-M.; auf Java 1 T. als Gewicht = 1421/2 holl. As.


Tänarum, jetzt Matapan, Vorgebirge in Lakonien, die südlichste Spitze des Peloponnes, trug einst einen berühmten Tempel des Poseidon und eine Stadt, welche nach Alexander d. Gr. Hauptwerbeplatz für die griech. Soldtruppen war.


Taenia, lat., Band, Binde; Bandwurm.


Tänzer, lat. choreutae, die Mitglieder einer schwärmerischen Sekte, welche 1374 n. Chr. nach Köln, Trier, Aachen und besonders nach Lüttich tanzten, mit ihrer Tanzwuth viele ansteckten u. der Geistlichkeit mit Teufelaustreibungen außerordentlich zu schaffen machten. Bei vielen traten epileptische Erscheinungen und Anfälle wirklicher Besessenheit ein, manche tanzten sich zu Tode, die meisten aber sollen durch das Ablesen des Evangeliums Johannis sowie durch fortgesetztes Tanzen geheilt worden sein. Aus der Nachricht der Kölner Chronik, daß die T. beständig den Johannes anriefen, will man die Benennung Johannistanz herleiten und außerdem eine Verwandtschaft zwischen den T.n mit den aus dem Heidenthum herübergekommenen Tänzen am St. Johannisabend um das St. Johannisfeuer herausfinden. Auch in spätern Zeiten tauchten die T. da und dort wieder auf, wiewohl nirgends mehr zu Tausenden wie 1374; so 1418 zu Straßburg, wo man ihren Tanz St. Veitstanz nannte, im 16. Jahrh. im Breisgau, 1710 in Utrecht, Die Convulsionärs (s. d.) und methodistische Sekten erscheinen in gewissem Sinne als Fortsetzung der T. Ueber den in Italien vorkommenden Tarantismus s. Tarantel.


Tätowiren, die bei vielen wilden Völkern gewöhnliche Sitte, Figuren auf der Haut durch Einschnitte und Stiche hervorzubringen, soll ein Schmuck sein, auch wohl den Rangunterschied bezeichnen.


Tafelbai, die große Bai, an welcher die Capstadt liegt, üb er der sich der Tafelberg 3582', der Löwenberg 2760', der Teufelsberg 3315' erheben.


Tafelgüter, lat. bona mensalia, früher besonders in Stiftslanden Güter (Domänen), die zur Unterhaltung des Hofes bestimmt waren.


Tafelrunde, s. Arthur.


Tafelwerk, soviel als Parquet.


Taffet, dünnes, glattes, leinwandartig gewobenes Seidezeug, bei welchem Einschlag u. Kette von ungezwirnter Seide gemacht werden; vgl. Florence u. Gros.


Tafia, heißt auf den franz. Antillen der Rum.


Tafilet, Tafilelt, marokkan. Stadt am Wüstenfluß Ziz, am Rande der Wüste, Hauptplatz für den Karawanenhandel zwischen Marokko und dem Sudan, mit 10000 E., die Teppiche, Seidezeuge u. Marokin liefern.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0404" n="403"/>
Gothen, st. aber schon 6 Monate nach seiner Wahl zu Tyana, möglicherweise durch meuterische Soldaten. Florianus, sein Bruder u. Nachfolger, wurde bald darauf zu Tarsus ermordet, nachdem das syr. Heer den Probus zum Kaiser ausgerufen hatte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tactil</hi>, lat.-deutsch, fühlbar; <hi rendition="#g">Taction</hi>, Berührung; <hi rendition="#i">tactus</hi>, Tastsinn, das Tasten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tadmor</hi>, <hi rendition="#g">Thadmor</hi>, s. Palmyra.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tadolini</hi>, Adam, bedeutender italien. Bildhauer, geb. 1789 zu Bologna, bildete sich daselbst unter Demaria, später unter Canova in Rom, wo er sich niederließ. Hauptwerke: das Monument des Cardinals Lante, ein Ganymed, Venus und Amor, die Statue des heil. Franz von Sales in der Peterskirche zu Rom, zahlreiche Büsten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tadschiks</hi>, heißen in Persien, Afghanistan u. in der Bucharei die Nachkommen der alten Meder, Perser u. Baktrer, die aber von den erobernden Nationen viel fremdes Element aufgenommen haben, im Gegensatze zu den herrschenden tatarisch-türkischen Stämmen; sie treiben Ackerbau u. Gewerbe, sind unkriegerisch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tadschurra</hi>, Hafenort an der ostafrik. Küste Adal, mit 5000 E.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Taedium</hi>, lat., Ekel, Ueberdruß; <hi rendition="#g">tädiös</hi>, beschwerlich, ekelhaft.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tael</hi>, <hi rendition="#g">Tale, Tail</hi> (tehl), Rechnungsmünze und Gewicht in Ostasien; in China 1 T. = 2 Thlr. = 2 fl. 55 kr. C.-M., als Gewicht = 786<hi rendition="#sup">5</hi>/<hi rendition="#sub">8</hi> holl. As, demnach 16 T. = 1,21 Zollpfd.; in Japan 1 T. = 28 Sgr. 6<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Pf. = 1 fl. 23<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> kr. C.-M.; auf Java 1 T. als Gewicht = 142<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> holl. As.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tänarum</hi>, jetzt <hi rendition="#g">Matapan</hi>, Vorgebirge in Lakonien, die südlichste Spitze des Peloponnes, trug einst einen berühmten Tempel des Poseidon und eine Stadt, welche nach Alexander d. Gr. Hauptwerbeplatz für die griech. Soldtruppen war.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Taenia</hi>, lat., Band, Binde; Bandwurm.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tänzer</hi>, lat. <hi rendition="#i">choreutae</hi>, die Mitglieder einer schwärmerischen Sekte, welche 1374 n. Chr. nach Köln, Trier, Aachen und besonders nach Lüttich tanzten, mit ihrer Tanzwuth viele ansteckten u. der Geistlichkeit mit Teufelaustreibungen außerordentlich zu schaffen machten. Bei vielen traten epileptische Erscheinungen und Anfälle wirklicher Besessenheit ein, manche tanzten sich zu Tode, die meisten aber sollen durch das Ablesen des Evangeliums Johannis sowie durch fortgesetztes Tanzen geheilt worden sein. Aus der Nachricht der Kölner Chronik, daß die T. beständig den Johannes anriefen, will man die Benennung <hi rendition="#g">Johannistanz</hi> herleiten und außerdem eine Verwandtschaft zwischen den T.n mit den aus dem Heidenthum herübergekommenen Tänzen am St. Johannisabend um das St. Johannisfeuer herausfinden. Auch in spätern Zeiten tauchten die T. da und dort wieder auf, wiewohl nirgends mehr zu Tausenden wie 1374; so 1418 zu Straßburg, wo man ihren Tanz St. Veitstanz nannte, im 16. Jahrh. im Breisgau, 1710 in Utrecht, Die Convulsionärs (s. d.) und methodistische Sekten erscheinen in gewissem Sinne als Fortsetzung der T. Ueber den in Italien vorkommenden Tarantismus s. Tarantel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tätowiren</hi>, die bei vielen wilden Völkern gewöhnliche Sitte, Figuren auf der Haut durch Einschnitte und Stiche hervorzubringen, soll ein Schmuck sein, auch wohl den Rangunterschied bezeichnen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tafelbai</hi>, die große Bai, an welcher die Capstadt liegt, üb er der sich der Tafelberg 3582', der Löwenberg 2760', der Teufelsberg 3315' erheben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tafelgüter</hi>, lat. <hi rendition="#i">bona mensalia</hi>, früher besonders in Stiftslanden Güter (Domänen), die zur Unterhaltung des Hofes bestimmt waren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tafelrunde</hi>, s. Arthur.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tafelwerk</hi>, soviel als Parquet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Taffet</hi>, dünnes, glattes, leinwandartig gewobenes Seidezeug, bei welchem Einschlag u. Kette von ungezwirnter Seide gemacht werden; vgl. Florence u. <hi rendition="#i">Gros.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tafia</hi>, heißt auf den franz. Antillen der Rum.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tafilet</hi>, <hi rendition="#g">Tafilelt</hi>, marokkan. Stadt am Wüstenfluß Ziz, am Rande der Wüste, Hauptplatz für den Karawanenhandel zwischen Marokko und dem Sudan, mit 10000 E., die Teppiche, Seidezeuge u. Marokin liefern.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[403/0404] Gothen, st. aber schon 6 Monate nach seiner Wahl zu Tyana, möglicherweise durch meuterische Soldaten. Florianus, sein Bruder u. Nachfolger, wurde bald darauf zu Tarsus ermordet, nachdem das syr. Heer den Probus zum Kaiser ausgerufen hatte. Tactil, lat.-deutsch, fühlbar; Taction, Berührung; tactus, Tastsinn, das Tasten. Tadmor, Thadmor, s. Palmyra. Tadolini, Adam, bedeutender italien. Bildhauer, geb. 1789 zu Bologna, bildete sich daselbst unter Demaria, später unter Canova in Rom, wo er sich niederließ. Hauptwerke: das Monument des Cardinals Lante, ein Ganymed, Venus und Amor, die Statue des heil. Franz von Sales in der Peterskirche zu Rom, zahlreiche Büsten. Tadschiks, heißen in Persien, Afghanistan u. in der Bucharei die Nachkommen der alten Meder, Perser u. Baktrer, die aber von den erobernden Nationen viel fremdes Element aufgenommen haben, im Gegensatze zu den herrschenden tatarisch-türkischen Stämmen; sie treiben Ackerbau u. Gewerbe, sind unkriegerisch. Tadschurra, Hafenort an der ostafrik. Küste Adal, mit 5000 E. Taedium, lat., Ekel, Ueberdruß; tädiös, beschwerlich, ekelhaft. Tael, Tale, Tail (tehl), Rechnungsmünze und Gewicht in Ostasien; in China 1 T. = 2 Thlr. = 2 fl. 55 kr. C.-M., als Gewicht = 7865/8 holl. As, demnach 16 T. = 1,21 Zollpfd.; in Japan 1 T. = 28 Sgr. 61/2 Pf. = 1 fl. 231/2 kr. C.-M.; auf Java 1 T. als Gewicht = 1421/2 holl. As. Tänarum, jetzt Matapan, Vorgebirge in Lakonien, die südlichste Spitze des Peloponnes, trug einst einen berühmten Tempel des Poseidon und eine Stadt, welche nach Alexander d. Gr. Hauptwerbeplatz für die griech. Soldtruppen war. Taenia, lat., Band, Binde; Bandwurm. Tänzer, lat. choreutae, die Mitglieder einer schwärmerischen Sekte, welche 1374 n. Chr. nach Köln, Trier, Aachen und besonders nach Lüttich tanzten, mit ihrer Tanzwuth viele ansteckten u. der Geistlichkeit mit Teufelaustreibungen außerordentlich zu schaffen machten. Bei vielen traten epileptische Erscheinungen und Anfälle wirklicher Besessenheit ein, manche tanzten sich zu Tode, die meisten aber sollen durch das Ablesen des Evangeliums Johannis sowie durch fortgesetztes Tanzen geheilt worden sein. Aus der Nachricht der Kölner Chronik, daß die T. beständig den Johannes anriefen, will man die Benennung Johannistanz herleiten und außerdem eine Verwandtschaft zwischen den T.n mit den aus dem Heidenthum herübergekommenen Tänzen am St. Johannisabend um das St. Johannisfeuer herausfinden. Auch in spätern Zeiten tauchten die T. da und dort wieder auf, wiewohl nirgends mehr zu Tausenden wie 1374; so 1418 zu Straßburg, wo man ihren Tanz St. Veitstanz nannte, im 16. Jahrh. im Breisgau, 1710 in Utrecht, Die Convulsionärs (s. d.) und methodistische Sekten erscheinen in gewissem Sinne als Fortsetzung der T. Ueber den in Italien vorkommenden Tarantismus s. Tarantel. Tätowiren, die bei vielen wilden Völkern gewöhnliche Sitte, Figuren auf der Haut durch Einschnitte und Stiche hervorzubringen, soll ein Schmuck sein, auch wohl den Rangunterschied bezeichnen. Tafelbai, die große Bai, an welcher die Capstadt liegt, üb er der sich der Tafelberg 3582', der Löwenberg 2760', der Teufelsberg 3315' erheben. Tafelgüter, lat. bona mensalia, früher besonders in Stiftslanden Güter (Domänen), die zur Unterhaltung des Hofes bestimmt waren. Tafelrunde, s. Arthur. Tafelwerk, soviel als Parquet. Taffet, dünnes, glattes, leinwandartig gewobenes Seidezeug, bei welchem Einschlag u. Kette von ungezwirnter Seide gemacht werden; vgl. Florence u. Gros. Tafia, heißt auf den franz. Antillen der Rum. Tafilet, Tafilelt, marokkan. Stadt am Wüstenfluß Ziz, am Rande der Wüste, Hauptplatz für den Karawanenhandel zwischen Marokko und dem Sudan, mit 10000 E., die Teppiche, Seidezeuge u. Marokin liefern.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/404
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/404>, abgerufen am 23.11.2024.