Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

kaum mehr gesondert empfindet, kann die Zungenspitze noch 2 Linien gut unterscheiden. Diese Feinheit ist nach der Individualität natürlich sehr verschieden. Wie bekannt ist der T. gar häufig durch das Auge zu berichtigen, daher vom Gesichtssinn abhängig.


Tastu (Tastü), Aimable, geborne Boiart zu Metz 1798, Frau des Buchhändlers T., franz. lyrische und epische Dichterin ("Poesies" Par. 1826; "Poesies nouvelles" 1834; "Chroniques de France" 1829).


Tatarei, nicht Tartarei, nannte man im Mittelalter das ganze Mittelasien; später verstand man unter kleiner od. europ. T. die Khanate Kasan, Astrachan und Krim, unter der großen od. asiat. T. das heutige Turkistan, das man auch die freie T. (im Gegensatz zu der von den Russen u. Chinesen beherrschten) nennt.


Tataren, bezeichnete ursprünglich eine mongolische Horde am obern Amur, welche von Dschingiskhan unterworfen bei seinem Vordringen gegen Westen den Vortrab bildete. Später begriff man unter T. die eigentlichen Mongolen und die mit ihnen ziehenden oder von ihnen unterworfenen Völker, namentlich auch die Tungusen u. die vielen türk. Stämme. Der tatar. (altaische) Sprachstamm gehört zu den agglutinirenden Sprachen u. begreift 2 Hauptgruppen, die finnische u. die eigentlich tatarische (tungusische, mongolische, türk. Sprache); die letztere hat im Osten unter dem Einfluß des Buddhismus, im Westen unter dem des Islam eine dürftige Literatur entwickelt. (Vgl. Bokhara, Samarkand, Turkestan etc.).


Tataren, die reitenden Couriere in der Türkei.


Tatern, gitschen, einem Pferde salsche Kennung durch Eisen od. Aetzmittel geben, um es als jünger zu verkaufen.


Tatian, ein feuriger Vertheidiger des Christenthums, der aber allmälig in gnostische Irrthümer verfiel u. das Haupt der Enkratiten, Hydroparastaten, Aquarier oder Severianer wurde, war gebürtig aus Assyrien, ein Zeitgenosse des Bardesanes und Schüler Justins des Martyrers. Er schrieb sehr viel, aber nur seine Apologie des Christenthums (oratio ad Graecos) ist auf uns gekommen, worin er um 170 n. Chr. die Blößen des Heidenthums mit leidenschaftlicher Erregtheit besprach. Schon in ihr sind Spuren der platonischen Lehre von der Materie u. einem der Vernunft widerstrebenden Lebensgeiste, aus dem die materiellen Geister abgeleitet werden. Später sammelte er zu Antiochien eine gnostische Partei. Seine Aeonenlehre war der des Valentinus ziemlich verwandt, den angeblichen Gegensatz zwischen dem A. und N. T. betonte er stark, drang rigoros auf Enthaltsamkeit, entdeckte aus Paulus (1 Kor. 7, 5), die Ehe sei Unzucht und sah in Christo vor allem das Ideal der Ehelosigkeit. Gleich den meisten Gnostikern gebrauchten die Anhänger des T. beim Abendmahle statt des Weines nur Wasser u. modelten die kirchliche Abendmahlslehre allmälig in einer ihrem System entsprechenden Weise um. - Treffliche Ausgabe der Apologie von Maranus, Paris 1742, neueste von Otto im 6. Bd. seines Corpus apologetarum etc., Jena 1851.


Tatistschew, altadelige russ. Familie. - Wasilji Nikititsch T, geb. 1686, gest. 1750, begleitete unter Peter I. hohe Staatsämter, schrieb eine russ. Geschichte (herausg. von Müller, 4 Bde., Moskau 1769-1784). - Dmitri Pawlowitsch T., geb. 1769, Diplomat, zu Wien und Konstantinopel thätig, von 1826-41 russ. Gesandter in Wien, st. 1845.


Tatius, Titus, König der Sabiner, welche zuerst das junge Rom bekämpften u. dann sich dort niederließen; T. wurde Mitregent des Romulus, aber von diesem aus dem Wege geräumt.


Tatra, s. Karpathen.


Tatti, s. Sansovino.


Tatu, was Gürtelthier.


Tau, s. Tauwerk.


Taube, lat. columba, artenreiche Gattung der hühnerartigen Vögel, mit an der Spitze gewölbtem Schnabel u. durch eine Knorpelschuppe bedeckten Nasenlöchern, der Schwanz mit 12-14 Federn, ihr Federkleid meist sehr schön mit metallisch glänzenden Farben, besonders an Brust, Hals u. Schultern. Es sind

kaum mehr gesondert empfindet, kann die Zungenspitze noch 2 Linien gut unterscheiden. Diese Feinheit ist nach der Individualität natürlich sehr verschieden. Wie bekannt ist der T. gar häufig durch das Auge zu berichtigen, daher vom Gesichtssinn abhängig.


Tastu (Tastü), Aimable, geborne Boiart zu Metz 1798, Frau des Buchhändlers T., franz. lyrische und epische Dichterin („Poésies“ Par. 1826; „Poésies nouvelles“ 1834; „Chroniques de France“ 1829).


Tatarei, nicht Tartarei, nannte man im Mittelalter das ganze Mittelasien; später verstand man unter kleiner od. europ. T. die Khanate Kasan, Astrachan und Krim, unter der großen od. asiat. T. das heutige Turkistan, das man auch die freie T. (im Gegensatz zu der von den Russen u. Chinesen beherrschten) nennt.


Tataren, bezeichnete ursprünglich eine mongolische Horde am obern Amur, welche von Dschingiskhan unterworfen bei seinem Vordringen gegen Westen den Vortrab bildete. Später begriff man unter T. die eigentlichen Mongolen und die mit ihnen ziehenden oder von ihnen unterworfenen Völker, namentlich auch die Tungusen u. die vielen türk. Stämme. Der tatar. (altaische) Sprachstamm gehört zu den agglutinirenden Sprachen u. begreift 2 Hauptgruppen, die finnische u. die eigentlich tatarische (tungusische, mongolische, türk. Sprache); die letztere hat im Osten unter dem Einfluß des Buddhismus, im Westen unter dem des Islam eine dürftige Literatur entwickelt. (Vgl. Bokhara, Samarkand, Turkestan etc.).


Tataren, die reitenden Couriere in der Türkei.


Tatern, gitschen, einem Pferde salsche Kennung durch Eisen od. Aetzmittel geben, um es als jünger zu verkaufen.


Tatian, ein feuriger Vertheidiger des Christenthums, der aber allmälig in gnostische Irrthümer verfiel u. das Haupt der Enkratiten, Hydroparastaten, Aquarier oder Severianer wurde, war gebürtig aus Assyrien, ein Zeitgenosse des Bardesanes und Schüler Justins des Martyrers. Er schrieb sehr viel, aber nur seine Apologie des Christenthums (oratio ad Graecos) ist auf uns gekommen, worin er um 170 n. Chr. die Blößen des Heidenthums mit leidenschaftlicher Erregtheit besprach. Schon in ihr sind Spuren der platonischen Lehre von der Materie u. einem der Vernunft widerstrebenden Lebensgeiste, aus dem die materiellen Geister abgeleitet werden. Später sammelte er zu Antiochien eine gnostische Partei. Seine Aeonenlehre war der des Valentinus ziemlich verwandt, den angeblichen Gegensatz zwischen dem A. und N. T. betonte er stark, drang rigoros auf Enthaltsamkeit, entdeckte aus Paulus (1 Kor. 7, 5), die Ehe sei Unzucht und sah in Christo vor allem das Ideal der Ehelosigkeit. Gleich den meisten Gnostikern gebrauchten die Anhänger des T. beim Abendmahle statt des Weines nur Wasser u. modelten die kirchliche Abendmahlslehre allmälig in einer ihrem System entsprechenden Weise um. – Treffliche Ausgabe der Apologie von Maranus, Paris 1742, neueste von Otto im 6. Bd. seines Corpus apologetarum etc., Jena 1851.


Tatistschew, altadelige russ. Familie. – Wasilji Nikititsch T, geb. 1686, gest. 1750, begleitete unter Peter I. hohe Staatsämter, schrieb eine russ. Geschichte (herausg. von Müller, 4 Bde., Moskau 1769–1784). – Dmitri Pawlowitsch T., geb. 1769, Diplomat, zu Wien und Konstantinopel thätig, von 1826–41 russ. Gesandter in Wien, st. 1845.


Tatius, Titus, König der Sabiner, welche zuerst das junge Rom bekämpften u. dann sich dort niederließen; T. wurde Mitregent des Romulus, aber von diesem aus dem Wege geräumt.


Tatra, s. Karpathen.


Tatti, s. Sansovino.


Tatu, was Gürtelthier.


Tau, s. Tauwerk.


Taube, lat. columba, artenreiche Gattung der hühnerartigen Vögel, mit an der Spitze gewölbtem Schnabel u. durch eine Knorpelschuppe bedeckten Nasenlöchern, der Schwanz mit 12–14 Federn, ihr Federkleid meist sehr schön mit metallisch glänzenden Farben, besonders an Brust, Hals u. Schultern. Es sind

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0419" n="418"/>
kaum mehr gesondert empfindet, kann die Zungenspitze noch 2 Linien gut unterscheiden. Diese Feinheit ist nach der Individualität natürlich sehr verschieden. Wie bekannt ist der T. gar häufig durch das Auge zu berichtigen, daher vom Gesichtssinn abhängig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tastu</hi> (Tastü), Aimable, geborne Boiart zu Metz 1798, Frau des Buchhändlers T., franz. lyrische und epische Dichterin (&#x201E;<hi rendition="#i">Poésies</hi>&#x201C; Par. 1826; &#x201E;<hi rendition="#i">Poésies nouvelles</hi>&#x201C; 1834; &#x201E;<hi rendition="#i">Chroniques de France</hi>&#x201C; 1829).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tatarei</hi>, nicht Tartarei, nannte man im Mittelalter das ganze Mittelasien; später verstand man unter <hi rendition="#g">kleiner od. europ.</hi> T. die Khanate Kasan, Astrachan und Krim, unter der <hi rendition="#g">großen od. asiat.</hi> T. das heutige Turkistan, das man auch die <hi rendition="#g">freie</hi> T. (im Gegensatz zu der von den Russen u. Chinesen beherrschten) nennt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tataren</hi>, bezeichnete ursprünglich eine mongolische Horde am obern Amur, welche von Dschingiskhan unterworfen bei seinem Vordringen gegen Westen den Vortrab bildete. Später begriff man unter T. die eigentlichen Mongolen und die mit ihnen ziehenden oder von ihnen unterworfenen Völker, namentlich auch die Tungusen u. die vielen türk. Stämme. Der tatar. (altaische) Sprachstamm gehört zu den agglutinirenden Sprachen u. begreift 2 Hauptgruppen, die <hi rendition="#g">finnische</hi> u. die eigentlich <hi rendition="#g">tatarische</hi> (tungusische, mongolische, türk. Sprache); die letztere hat im Osten unter dem Einfluß des Buddhismus, im Westen unter dem des Islam eine dürftige Literatur entwickelt. (Vgl. Bokhara, Samarkand, Turkestan etc.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tataren</hi>, die reitenden Couriere in der Türkei.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tatern</hi>, <hi rendition="#g">gitschen</hi>, einem Pferde salsche Kennung durch Eisen od. Aetzmittel geben, um es als jünger zu verkaufen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tatian</hi>, ein feuriger Vertheidiger des Christenthums, der aber allmälig in gnostische Irrthümer verfiel u. das Haupt der <hi rendition="#g">Enkratiten, Hydroparastaten</hi>, <hi rendition="#g">Aquarier</hi> oder <hi rendition="#g">Severianer</hi> wurde, war gebürtig aus Assyrien, ein Zeitgenosse des Bardesanes und Schüler Justins des Martyrers. Er schrieb sehr viel, aber nur seine Apologie des Christenthums <hi rendition="#i">(oratio ad Graecos)</hi> ist auf uns gekommen, worin er um 170 n. Chr. die Blößen des Heidenthums mit leidenschaftlicher Erregtheit besprach. Schon in ihr sind Spuren der platonischen Lehre von der Materie u. einem der Vernunft widerstrebenden Lebensgeiste, aus dem die materiellen Geister abgeleitet werden. Später sammelte er zu Antiochien eine gnostische Partei. Seine Aeonenlehre war der des Valentinus ziemlich verwandt, den angeblichen Gegensatz zwischen dem A. und N. T. betonte er stark, drang rigoros auf Enthaltsamkeit, entdeckte aus Paulus (1 Kor. 7, 5), die Ehe sei Unzucht und sah in Christo vor allem das Ideal der Ehelosigkeit. Gleich den meisten Gnostikern gebrauchten die Anhänger des T. beim Abendmahle statt des Weines nur Wasser u. modelten die kirchliche Abendmahlslehre allmälig in einer ihrem System entsprechenden Weise um. &#x2013; Treffliche Ausgabe der Apologie von Maranus, Paris 1742, neueste von Otto im 6. Bd. seines <hi rendition="#i">Corpus apologetarum etc.</hi>, Jena 1851.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tatistschew</hi>, altadelige russ. Familie. &#x2013; <hi rendition="#g">Wasilji Nikititsch</hi> T, geb. 1686, gest. 1750, begleitete unter Peter I. hohe Staatsämter, schrieb eine russ. Geschichte (herausg. von Müller, 4 Bde., Moskau 1769&#x2013;1784). &#x2013; <hi rendition="#g">Dmitri Pawlowitsch</hi> T., geb. 1769, Diplomat, zu Wien und Konstantinopel thätig, von 1826&#x2013;41 russ. Gesandter in Wien, st. 1845.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tatius</hi>, Titus, König der Sabiner, welche zuerst das junge Rom bekämpften u. dann sich dort niederließen; T. wurde Mitregent des Romulus, aber von diesem aus dem Wege geräumt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tatra</hi>, s. Karpathen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tatti</hi>, s. Sansovino.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tatu</hi>, was Gürtelthier.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tau</hi>, s. Tauwerk.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Taube</hi>, lat. <hi rendition="#i">columba</hi>, artenreiche Gattung der hühnerartigen Vögel, mit an der Spitze gewölbtem Schnabel u. durch eine Knorpelschuppe bedeckten Nasenlöchern, der Schwanz mit 12&#x2013;14 Federn, ihr Federkleid meist sehr schön mit metallisch glänzenden Farben, besonders an Brust, Hals u. Schultern. Es sind
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[418/0419] kaum mehr gesondert empfindet, kann die Zungenspitze noch 2 Linien gut unterscheiden. Diese Feinheit ist nach der Individualität natürlich sehr verschieden. Wie bekannt ist der T. gar häufig durch das Auge zu berichtigen, daher vom Gesichtssinn abhängig. Tastu (Tastü), Aimable, geborne Boiart zu Metz 1798, Frau des Buchhändlers T., franz. lyrische und epische Dichterin („Poésies“ Par. 1826; „Poésies nouvelles“ 1834; „Chroniques de France“ 1829). Tatarei, nicht Tartarei, nannte man im Mittelalter das ganze Mittelasien; später verstand man unter kleiner od. europ. T. die Khanate Kasan, Astrachan und Krim, unter der großen od. asiat. T. das heutige Turkistan, das man auch die freie T. (im Gegensatz zu der von den Russen u. Chinesen beherrschten) nennt. Tataren, bezeichnete ursprünglich eine mongolische Horde am obern Amur, welche von Dschingiskhan unterworfen bei seinem Vordringen gegen Westen den Vortrab bildete. Später begriff man unter T. die eigentlichen Mongolen und die mit ihnen ziehenden oder von ihnen unterworfenen Völker, namentlich auch die Tungusen u. die vielen türk. Stämme. Der tatar. (altaische) Sprachstamm gehört zu den agglutinirenden Sprachen u. begreift 2 Hauptgruppen, die finnische u. die eigentlich tatarische (tungusische, mongolische, türk. Sprache); die letztere hat im Osten unter dem Einfluß des Buddhismus, im Westen unter dem des Islam eine dürftige Literatur entwickelt. (Vgl. Bokhara, Samarkand, Turkestan etc.). Tataren, die reitenden Couriere in der Türkei. Tatern, gitschen, einem Pferde salsche Kennung durch Eisen od. Aetzmittel geben, um es als jünger zu verkaufen. Tatian, ein feuriger Vertheidiger des Christenthums, der aber allmälig in gnostische Irrthümer verfiel u. das Haupt der Enkratiten, Hydroparastaten, Aquarier oder Severianer wurde, war gebürtig aus Assyrien, ein Zeitgenosse des Bardesanes und Schüler Justins des Martyrers. Er schrieb sehr viel, aber nur seine Apologie des Christenthums (oratio ad Graecos) ist auf uns gekommen, worin er um 170 n. Chr. die Blößen des Heidenthums mit leidenschaftlicher Erregtheit besprach. Schon in ihr sind Spuren der platonischen Lehre von der Materie u. einem der Vernunft widerstrebenden Lebensgeiste, aus dem die materiellen Geister abgeleitet werden. Später sammelte er zu Antiochien eine gnostische Partei. Seine Aeonenlehre war der des Valentinus ziemlich verwandt, den angeblichen Gegensatz zwischen dem A. und N. T. betonte er stark, drang rigoros auf Enthaltsamkeit, entdeckte aus Paulus (1 Kor. 7, 5), die Ehe sei Unzucht und sah in Christo vor allem das Ideal der Ehelosigkeit. Gleich den meisten Gnostikern gebrauchten die Anhänger des T. beim Abendmahle statt des Weines nur Wasser u. modelten die kirchliche Abendmahlslehre allmälig in einer ihrem System entsprechenden Weise um. – Treffliche Ausgabe der Apologie von Maranus, Paris 1742, neueste von Otto im 6. Bd. seines Corpus apologetarum etc., Jena 1851. Tatistschew, altadelige russ. Familie. – Wasilji Nikititsch T, geb. 1686, gest. 1750, begleitete unter Peter I. hohe Staatsämter, schrieb eine russ. Geschichte (herausg. von Müller, 4 Bde., Moskau 1769–1784). – Dmitri Pawlowitsch T., geb. 1769, Diplomat, zu Wien und Konstantinopel thätig, von 1826–41 russ. Gesandter in Wien, st. 1845. Tatius, Titus, König der Sabiner, welche zuerst das junge Rom bekämpften u. dann sich dort niederließen; T. wurde Mitregent des Romulus, aber von diesem aus dem Wege geräumt. Tatra, s. Karpathen. Tatti, s. Sansovino. Tatu, was Gürtelthier. Tau, s. Tauwerk. Taube, lat. columba, artenreiche Gattung der hühnerartigen Vögel, mit an der Spitze gewölbtem Schnabel u. durch eine Knorpelschuppe bedeckten Nasenlöchern, der Schwanz mit 12–14 Federn, ihr Federkleid meist sehr schön mit metallisch glänzenden Farben, besonders an Brust, Hals u. Schultern. Es sind

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/419
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/419>, abgerufen am 23.11.2024.