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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Flüssigkeiten in Dampfform z. B. Wasser-, Aetherdämpfe als Reizmittel für den Gehörnerven, beschränkt sich so ziemlich das Erheblichste. Als Palliativmittel sind die verschiedenen schallzubringenden Apparate bekannt.


Taubmann, Friedrich, ein Philolog, lat. Dichter und dabei einer der witzigsten Köpfe seiner Zeit, geb. 1565 zu Wonsees in Franken, 1595 Professor der Dichtkunst und schönen Wissenschaften an der Hochschule Wittenberg, wo er 1613 st. Gelehrte Abhandlungen z. B. über die latein. Sprache sowie gute Ausgaben latein. Dichter, seine eigenen lat. Gedichte und vor allem seine Witze u. Schwänke machten ihn berühmt. Die "Taubmanniana oder F. T.s nachdenkliches Leben, scharfsinnige Sprüche, kluge Hof- und scherzhafte Studentenreden" erschienen gesammelt zu Frankfurt und Leipzig 1702, wurden im vorigen Jahrh. oft aufgelegt und nachgedruckt und noch 1831 zu München von Oertel herausgegeben, doch mag manches darin Enthaltene keineswegs von T. herrühren.


Taubstumm, nennt man einen Menschen, der, weil er nicht hört, nicht sprechen gelernt hat. In der Regel verständigt sich der T.e mit den Personen, die immer um ihn sind, durch Gebärden ziemlich gut, doch nicht mit Unbekannten, auch kann derselbe auf diesem Wege weder zur Religion u. zur Kenntniß der menschlichen Pflichten, noch zur Erlernung eines Berufs herangebildet werden, weßhalb die Männer ein hochverdienstliches Werk vollbracht haben, welche für die T.en einen förmlichen Unterricht möglich machten. Früher glaubte man, der T.e habe einen organischen Fehler an der Zunge und suchte durch chirurgische Operationen abzuhelfen, bis der span. Arzt Valles 1570 darauf aufmerksam machte, daß die Ursache des Stummseins allein in der Taubheit zu suchen sei; von dem Zeitgenossen dieses Arztes, dem span. Mönche Pedro de Ponce, stammt der erste gelungene Versuch, den T.en Unterricht zu ertheilen, was alsbald in den meisten Ländern Europas nachgeahmt wurde. Das größte Verdienst erwarb sich der franz. Abbe de l'Epee (s. Epee). Bisher hatte sich der Unterricht der ausgebildeten Gebärden- u. Zeichensprache bedient, die Methode, die T.en förmlich sprechen zu lehren, wurde von Ammann angeregt, von Heinicke (1777), Graser u. a. weiter ausgebildet. Jetzt bestehen in den civilisirten Ländern gegen 200 T. eninstitute, in welchen ungefähr 5000 T.e Unterricht erhalten; die Zahl der T.en in Europa wird aber auf mehr als 145000 berechnet.


Taucher, Menschen, welche die Fähigkeit besitzen, sich in die Tiefe des Wassers hinabzulassen u. daselbst einige Zeit gewisse Arbeiten zu verrichten. Hauptsächlich werden sie verwendet zur Perlen-, Korallen- u. Austernfischerei, auch zu Wasserbauten etc. Man läßt den T., mit einem an den Füßen befestigten Steine beschwert, an einem Seile in die Tiefe; will er wieder gehoben werden, so gibt er durch Schütteln des Seiles ein Zeichen und löst den Stein ab. Um längeres Verweilen unter dem Wasser zu ermöglichen, wurden verschiedene Apparate erfunden. Dahin gehören die T. glocke, ein großes, glockenförmiges, unten offenes Gefäß, welches in die Tiefe des Wassers versenkt werden kann, ohne daß Wasser eindringt, jetzt vervollkommnet durch Schläuche mit Druck- und Saugpumpen, um die Luft in der Glocke erneuern zu können. Ferner der Apparat aus wasserdichter Kleidung mit einem den Kopf umschließenden Helm mit Augengläsern u. Schläuchen zum Athmen.


Tauchnitz, eine verdiente deutsche Buchhändlerfamilie; das Geschäft begründete Karl Christoph Traugott, geb. 1761 zu Großpardau bei Grimma, der Sohn eines Schullehrers, welcher in Leipzig und Berlin sich zum Buchdrucker ausbildete, in Leipzig Factor wurde u. 1796 mit einer einzigen Presse als selbständiger Buchdrucker zu arbeiten begann. Nach wenigen Jahren konnte er eine Schriftgießerei u. Verlagshandlung, 1816 seine Stereotypengießerei errichten, die früheste in Deutschland. Als Buchhändler warf er sich vor allem auf Schul- und Jugendschriften, von 1808 an lieferte er seine wohlfeilen u. correcten und deßhalb weltbekannten Stereotypausgaben der lat. und griech. Classiker. Nachdem er 1836 gestorben, setzte

Flüssigkeiten in Dampfform z. B. Wasser-, Aetherdämpfe als Reizmittel für den Gehörnerven, beschränkt sich so ziemlich das Erheblichste. Als Palliativmittel sind die verschiedenen schallzubringenden Apparate bekannt.


Taubmann, Friedrich, ein Philolog, lat. Dichter und dabei einer der witzigsten Köpfe seiner Zeit, geb. 1565 zu Wonsees in Franken, 1595 Professor der Dichtkunst und schönen Wissenschaften an der Hochschule Wittenberg, wo er 1613 st. Gelehrte Abhandlungen z. B. über die latein. Sprache sowie gute Ausgaben latein. Dichter, seine eigenen lat. Gedichte und vor allem seine Witze u. Schwänke machten ihn berühmt. Die „Taubmanniana oder F. T.s nachdenkliches Leben, scharfsinnige Sprüche, kluge Hof- und scherzhafte Studentenreden“ erschienen gesammelt zu Frankfurt und Leipzig 1702, wurden im vorigen Jahrh. oft aufgelegt und nachgedruckt und noch 1831 zu München von Oertel herausgegeben, doch mag manches darin Enthaltene keineswegs von T. herrühren.


Taubstumm, nennt man einen Menschen, der, weil er nicht hört, nicht sprechen gelernt hat. In der Regel verständigt sich der T.e mit den Personen, die immer um ihn sind, durch Gebärden ziemlich gut, doch nicht mit Unbekannten, auch kann derselbe auf diesem Wege weder zur Religion u. zur Kenntniß der menschlichen Pflichten, noch zur Erlernung eines Berufs herangebildet werden, weßhalb die Männer ein hochverdienstliches Werk vollbracht haben, welche für die T.en einen förmlichen Unterricht möglich machten. Früher glaubte man, der T.e habe einen organischen Fehler an der Zunge und suchte durch chirurgische Operationen abzuhelfen, bis der span. Arzt Valles 1570 darauf aufmerksam machte, daß die Ursache des Stummseins allein in der Taubheit zu suchen sei; von dem Zeitgenossen dieses Arztes, dem span. Mönche Pedro de Ponce, stammt der erste gelungene Versuch, den T.en Unterricht zu ertheilen, was alsbald in den meisten Ländern Europas nachgeahmt wurde. Das größte Verdienst erwarb sich der franz. Abbé de l'Epée (s. Epée). Bisher hatte sich der Unterricht der ausgebildeten Gebärden- u. Zeichensprache bedient, die Methode, die T.en förmlich sprechen zu lehren, wurde von Ammann angeregt, von Heinicke (1777), Graser u. a. weiter ausgebildet. Jetzt bestehen in den civilisirten Ländern gegen 200 T. eninstitute, in welchen ungefähr 5000 T.e Unterricht erhalten; die Zahl der T.en in Europa wird aber auf mehr als 145000 berechnet.


Taucher, Menschen, welche die Fähigkeit besitzen, sich in die Tiefe des Wassers hinabzulassen u. daselbst einige Zeit gewisse Arbeiten zu verrichten. Hauptsächlich werden sie verwendet zur Perlen-, Korallen- u. Austernfischerei, auch zu Wasserbauten etc. Man läßt den T., mit einem an den Füßen befestigten Steine beschwert, an einem Seile in die Tiefe; will er wieder gehoben werden, so gibt er durch Schütteln des Seiles ein Zeichen und löst den Stein ab. Um längeres Verweilen unter dem Wasser zu ermöglichen, wurden verschiedene Apparate erfunden. Dahin gehören die T. glocke, ein großes, glockenförmiges, unten offenes Gefäß, welches in die Tiefe des Wassers versenkt werden kann, ohne daß Wasser eindringt, jetzt vervollkommnet durch Schläuche mit Druck- und Saugpumpen, um die Luft in der Glocke erneuern zu können. Ferner der Apparat aus wasserdichter Kleidung mit einem den Kopf umschließenden Helm mit Augengläsern u. Schläuchen zum Athmen.


Tauchnitz, eine verdiente deutsche Buchhändlerfamilie; das Geschäft begründete Karl Christoph Traugott, geb. 1761 zu Großpardau bei Grimma, der Sohn eines Schullehrers, welcher in Leipzig und Berlin sich zum Buchdrucker ausbildete, in Leipzig Factor wurde u. 1796 mit einer einzigen Presse als selbständiger Buchdrucker zu arbeiten begann. Nach wenigen Jahren konnte er eine Schriftgießerei u. Verlagshandlung, 1816 seine Stereotypengießerei errichten, die früheste in Deutschland. Als Buchhändler warf er sich vor allem auf Schul- und Jugendschriften, von 1808 an lieferte er seine wohlfeilen u. correcten und deßhalb weltbekannten Stereotypausgaben der lat. und griech. Classiker. Nachdem er 1836 gestorben, setzte

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[420/0421] Flüssigkeiten in Dampfform z. B. Wasser-, Aetherdämpfe als Reizmittel für den Gehörnerven, beschränkt sich so ziemlich das Erheblichste. Als Palliativmittel sind die verschiedenen schallzubringenden Apparate bekannt. Taubmann, Friedrich, ein Philolog, lat. Dichter und dabei einer der witzigsten Köpfe seiner Zeit, geb. 1565 zu Wonsees in Franken, 1595 Professor der Dichtkunst und schönen Wissenschaften an der Hochschule Wittenberg, wo er 1613 st. Gelehrte Abhandlungen z. B. über die latein. Sprache sowie gute Ausgaben latein. Dichter, seine eigenen lat. Gedichte und vor allem seine Witze u. Schwänke machten ihn berühmt. Die „Taubmanniana oder F. T.s nachdenkliches Leben, scharfsinnige Sprüche, kluge Hof- und scherzhafte Studentenreden“ erschienen gesammelt zu Frankfurt und Leipzig 1702, wurden im vorigen Jahrh. oft aufgelegt und nachgedruckt und noch 1831 zu München von Oertel herausgegeben, doch mag manches darin Enthaltene keineswegs von T. herrühren. Taubstumm, nennt man einen Menschen, der, weil er nicht hört, nicht sprechen gelernt hat. In der Regel verständigt sich der T.e mit den Personen, die immer um ihn sind, durch Gebärden ziemlich gut, doch nicht mit Unbekannten, auch kann derselbe auf diesem Wege weder zur Religion u. zur Kenntniß der menschlichen Pflichten, noch zur Erlernung eines Berufs herangebildet werden, weßhalb die Männer ein hochverdienstliches Werk vollbracht haben, welche für die T.en einen förmlichen Unterricht möglich machten. Früher glaubte man, der T.e habe einen organischen Fehler an der Zunge und suchte durch chirurgische Operationen abzuhelfen, bis der span. Arzt Valles 1570 darauf aufmerksam machte, daß die Ursache des Stummseins allein in der Taubheit zu suchen sei; von dem Zeitgenossen dieses Arztes, dem span. Mönche Pedro de Ponce, stammt der erste gelungene Versuch, den T.en Unterricht zu ertheilen, was alsbald in den meisten Ländern Europas nachgeahmt wurde. Das größte Verdienst erwarb sich der franz. Abbé de l'Epée (s. Epée). Bisher hatte sich der Unterricht der ausgebildeten Gebärden- u. Zeichensprache bedient, die Methode, die T.en förmlich sprechen zu lehren, wurde von Ammann angeregt, von Heinicke (1777), Graser u. a. weiter ausgebildet. Jetzt bestehen in den civilisirten Ländern gegen 200 T. eninstitute, in welchen ungefähr 5000 T.e Unterricht erhalten; die Zahl der T.en in Europa wird aber auf mehr als 145000 berechnet. Taucher, Menschen, welche die Fähigkeit besitzen, sich in die Tiefe des Wassers hinabzulassen u. daselbst einige Zeit gewisse Arbeiten zu verrichten. Hauptsächlich werden sie verwendet zur Perlen-, Korallen- u. Austernfischerei, auch zu Wasserbauten etc. Man läßt den T., mit einem an den Füßen befestigten Steine beschwert, an einem Seile in die Tiefe; will er wieder gehoben werden, so gibt er durch Schütteln des Seiles ein Zeichen und löst den Stein ab. Um längeres Verweilen unter dem Wasser zu ermöglichen, wurden verschiedene Apparate erfunden. Dahin gehören die T. glocke, ein großes, glockenförmiges, unten offenes Gefäß, welches in die Tiefe des Wassers versenkt werden kann, ohne daß Wasser eindringt, jetzt vervollkommnet durch Schläuche mit Druck- und Saugpumpen, um die Luft in der Glocke erneuern zu können. Ferner der Apparat aus wasserdichter Kleidung mit einem den Kopf umschließenden Helm mit Augengläsern u. Schläuchen zum Athmen. Tauchnitz, eine verdiente deutsche Buchhändlerfamilie; das Geschäft begründete Karl Christoph Traugott, geb. 1761 zu Großpardau bei Grimma, der Sohn eines Schullehrers, welcher in Leipzig und Berlin sich zum Buchdrucker ausbildete, in Leipzig Factor wurde u. 1796 mit einer einzigen Presse als selbständiger Buchdrucker zu arbeiten begann. Nach wenigen Jahren konnte er eine Schriftgießerei u. Verlagshandlung, 1816 seine Stereotypengießerei errichten, die früheste in Deutschland. Als Buchhändler warf er sich vor allem auf Schul- und Jugendschriften, von 1808 an lieferte er seine wohlfeilen u. correcten und deßhalb weltbekannten Stereotypausgaben der lat. und griech. Classiker. Nachdem er 1836 gestorben, setzte

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/421>, abgerufen am 23.11.2024.