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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Umkehrung in der Musik die Versetzung eines tiefern Tones über einen höhern, oder eines höhern unter einen tiefern, was sowohl bei einzelnen Intervallen als bei ganzen Accorden geschehen kann, bei Accorden dadurch, daß an die Stelle des eigentlich en Grundtons ein anderer Ton des Accordes als Baßton gesetzt wird.


Umlaut, Trübung eines reinen Vocals durch den Einfluß eines i oder e, als: ä, ö, ü, äu.


Umriß, s. Contour.


Una corda, ital., auf einer Saite.


Unalaschka, eine der größten Aleuten.


Unanim, lat.-deutsch, einstimmig; Unanimität, Einstimmigkeit.


Unbefleckte Empfängniß s. Maria.


Unbekannte Größe, s. Gleichung.


Uncia, lat., 1/2 des As od. Pfunds, des Zolls, daher Uncialbuchstaben, die große lat. und griech. Schrift.


Uncle Sam (Oenkl Säm), machte der amerikan. Volkswitz aus U. S. (d. h. united states, Vereinigte Staaten), der Aufschrift auf beweglichem nordamerikanischem Staatseigenthume; daher: Nordamerikaner, die Yankees.


Unctio, lat., Salbung.


Unda. lat., Welle; in der Orgel offene Flötenstimme.


Undine, im mittelalterlichen Volksglauben weibliche Elementargeister des Wassers, die sich gerne mit Sterblichen in Liebesverhältnisse einlassen. Unduliren, sich wellenförmig bewegen; Undulation, eine solche Bewegung, Schwingung; Undulationstheorie, s. Licht.


Uneheliche Kinder, s. Kinder.


Unendlich, Gegensatz zu zeitlich, irdisch; in der Mathematik Größe, die sich nicht in bestimmter Begränzung darstellen läßt (unendlich Großes, unendlich Kleines).


Unfruchtbarkeit, lat. sterilitas, bei organ. Wesen die Unfähigkeit, sich durch Zeugung fortzupflanzen; die Unfähigkeit des Weibes zu empfangen.


Ungarisch Altenburg, s. Altenburg.


Ungarisch Brot, mährische Stadt im Kreise Hradisch, mit 3000 E.


Ungarischer Balsam Krummholzöl, das dünnflüssige Harz der Cembrafichte u. Zwergkiefer; das durch Destillation aus den Zweigen dieser Bäume dargestellte scharfriechende Oel.


Ungarische Sprache und Literatur, Die ungar. Sprache ist ein Zweig der ugrischen Gruppe der finnischen Sprachfamilie, entbehrt der Diphthonge u. hat eigenthümliche Laute hinsichtlich des i; sie hat keine bestimmte Unterscheidung des Genus bei den Substantiven, ist dagegen sehr ausgebildet in den Flexionsformen, bildet leicht neue Wortformen, ist aber arm an Wurzelwörtern (Grammatiken von Marton u. Blah; Wörterbücher von Blah und Fogarassy). Die ungar. Literatur nimmt keine europäische Stellung ein, d. h. sie ist weder so entwickelt noch so reich, daß sie sich mit denen der Hauptnationen vergleichen könnte, noch hat sie einen Einfluß auf die geistige Bildung des Auslandes. Die lat. Sprache blieb in Ungarn bis gegen Ende des vorigen Jahrh. vorzugsweise Schriftsprache, obwohl sich magyar. Sprachdenkmäler aus dem 13. Jahrh. vorfinden, u. sich im Zeitalter der Reformation, welche in Ungarn große Erfolge errang, auf dem Gebiete der National-Literatur große Thätigkeit zeigte. Die Bestrebungen Josephs II. riefen auch in dieser Richtung eine Reaction hervor; die höhern Stände bedienten sich wieder der ungar. Sprache mit Vorliebe und Ostentation, es erschien 1781 eine Zeitung in ungar. Sprache, Prosaisten und Dichter schrieben in derselben. Dieser Aufschwung dauerte nach dem Frieden von 1815 wenn auch mit weniger oppositioneller Animosität fort, bis nach 1830 der animose Charakter vorherrschend wurde und in dem Journalismus, in den Kammern, in den Nationalökonomisten mächtige Hebel fand. Durch die Unterdrückung der Revolution ist dieser Geist vertrieben, dagegen gewährt die gegenwärtige Verfassung der ungar. Sprache dieselbe Berechtigung wie jeder andern nationalen, schützt die ungar. wissenschaftlichen und künstlerischen Institute und fördert das Volksschulwesen. Die bedeutendsten ungar. Dichter sind: die beiden Kisfaludi, Kazinczy, Petöfi, Börösmarti, Arany, Jokay, der Dramatiker Szigligeti, die Romanschriftsteller


Umkehrung in der Musik die Versetzung eines tiefern Tones über einen höhern, oder eines höhern unter einen tiefern, was sowohl bei einzelnen Intervallen als bei ganzen Accorden geschehen kann, bei Accorden dadurch, daß an die Stelle des eigentlich en Grundtons ein anderer Ton des Accordes als Baßton gesetzt wird.


Umlaut, Trübung eines reinen Vocals durch den Einfluß eines i oder e, als: ä, ö, ü, äu.


Umriß, s. Contour.


Una corda, ital., auf einer Saite.


Unalaschka, eine der größten Aleuten.


Unanim, lat.-deutsch, einstimmig; Unanimität, Einstimmigkeit.


Unbefleckte Empfängniß s. Maria.


Unbekannte Größe, s. Gleichung.


Uncia, lat., 1/2 des As od. Pfunds, des Zolls, daher Uncialbuchstaben, die große lat. und griech. Schrift.


Uncle Sam (Oenkl Säm), machte der amerikan. Volkswitz aus U. S. (d. h. united states, Vereinigte Staaten), der Aufschrift auf beweglichem nordamerikanischem Staatseigenthume; daher: Nordamerikaner, die Yankees.


Unctio, lat., Salbung.


Unda. lat., Welle; in der Orgel offene Flötenstimme.


Undine, im mittelalterlichen Volksglauben weibliche Elementargeister des Wassers, die sich gerne mit Sterblichen in Liebesverhältnisse einlassen. Unduliren, sich wellenförmig bewegen; Undulation, eine solche Bewegung, Schwingung; Undulationstheorie, s. Licht.


Uneheliche Kinder, s. Kinder.


Unendlich, Gegensatz zu zeitlich, irdisch; in der Mathematik Größe, die sich nicht in bestimmter Begränzung darstellen läßt (unendlich Großes, unendlich Kleines).


Unfruchtbarkeit, lat. sterilitas, bei organ. Wesen die Unfähigkeit, sich durch Zeugung fortzupflanzen; die Unfähigkeit des Weibes zu empfangen.


Ungarisch Altenburg, s. Altenburg.


Ungarisch Brot, mährische Stadt im Kreise Hradisch, mit 3000 E.


Ungarischer Balsam Krummholzöl, das dünnflüssige Harz der Cembrafichte u. Zwergkiefer; das durch Destillation aus den Zweigen dieser Bäume dargestellte scharfriechende Oel.


Ungarische Sprache und Literatur, Die ungar. Sprache ist ein Zweig der ugrischen Gruppe der finnischen Sprachfamilie, entbehrt der Diphthonge u. hat eigenthümliche Laute hinsichtlich des i; sie hat keine bestimmte Unterscheidung des Genus bei den Substantiven, ist dagegen sehr ausgebildet in den Flexionsformen, bildet leicht neue Wortformen, ist aber arm an Wurzelwörtern (Grammatiken von Marton u. Blah; Wörterbücher von Blah und Fogarassy). Die ungar. Literatur nimmt keine europäische Stellung ein, d. h. sie ist weder so entwickelt noch so reich, daß sie sich mit denen der Hauptnationen vergleichen könnte, noch hat sie einen Einfluß auf die geistige Bildung des Auslandes. Die lat. Sprache blieb in Ungarn bis gegen Ende des vorigen Jahrh. vorzugsweise Schriftsprache, obwohl sich magyar. Sprachdenkmäler aus dem 13. Jahrh. vorfinden, u. sich im Zeitalter der Reformation, welche in Ungarn große Erfolge errang, auf dem Gebiete der National-Literatur große Thätigkeit zeigte. Die Bestrebungen Josephs II. riefen auch in dieser Richtung eine Reaction hervor; die höhern Stände bedienten sich wieder der ungar. Sprache mit Vorliebe und Ostentation, es erschien 1781 eine Zeitung in ungar. Sprache, Prosaisten und Dichter schrieben in derselben. Dieser Aufschwung dauerte nach dem Frieden von 1815 wenn auch mit weniger oppositioneller Animosität fort, bis nach 1830 der animose Charakter vorherrschend wurde und in dem Journalismus, in den Kammern, in den Nationalökonomisten mächtige Hebel fand. Durch die Unterdrückung der Revolution ist dieser Geist vertrieben, dagegen gewährt die gegenwärtige Verfassung der ungar. Sprache dieselbe Berechtigung wie jeder andern nationalen, schützt die ungar. wissenschaftlichen und künstlerischen Institute und fördert das Volksschulwesen. Die bedeutendsten ungar. Dichter sind: die beiden Kisfaludi, Kazinczy, Petöfi, Börösmarti, Arany, Jokay, der Dramatiker Szigligeti, die Romanschriftsteller

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[551/0552] Umkehrung in der Musik die Versetzung eines tiefern Tones über einen höhern, oder eines höhern unter einen tiefern, was sowohl bei einzelnen Intervallen als bei ganzen Accorden geschehen kann, bei Accorden dadurch, daß an die Stelle des eigentlich en Grundtons ein anderer Ton des Accordes als Baßton gesetzt wird. Umlaut, Trübung eines reinen Vocals durch den Einfluß eines i oder e, als: ä, ö, ü, äu. Umriß, s. Contour. Una corda, ital., auf einer Saite. Unalaschka, eine der größten Aleuten. Unanim, lat.-deutsch, einstimmig; Unanimität, Einstimmigkeit. Unbefleckte Empfängniß s. Maria. Unbekannte Größe, s. Gleichung. Uncia, lat., 1/2 des As od. Pfunds, des Zolls, daher Uncialbuchstaben, die große lat. und griech. Schrift. Uncle Sam (Oenkl Säm), machte der amerikan. Volkswitz aus U. S. (d. h. united states, Vereinigte Staaten), der Aufschrift auf beweglichem nordamerikanischem Staatseigenthume; daher: Nordamerikaner, die Yankees. Unctio, lat., Salbung. Unda. lat., Welle; in der Orgel offene Flötenstimme. Undine, im mittelalterlichen Volksglauben weibliche Elementargeister des Wassers, die sich gerne mit Sterblichen in Liebesverhältnisse einlassen. Unduliren, sich wellenförmig bewegen; Undulation, eine solche Bewegung, Schwingung; Undulationstheorie, s. Licht. Uneheliche Kinder, s. Kinder. Unendlich, Gegensatz zu zeitlich, irdisch; in der Mathematik Größe, die sich nicht in bestimmter Begränzung darstellen läßt (unendlich Großes, unendlich Kleines). Unfruchtbarkeit, lat. sterilitas, bei organ. Wesen die Unfähigkeit, sich durch Zeugung fortzupflanzen; die Unfähigkeit des Weibes zu empfangen. Ungarisch Altenburg, s. Altenburg. Ungarisch Brot, mährische Stadt im Kreise Hradisch, mit 3000 E. Ungarischer Balsam Krummholzöl, das dünnflüssige Harz der Cembrafichte u. Zwergkiefer; das durch Destillation aus den Zweigen dieser Bäume dargestellte scharfriechende Oel. Ungarische Sprache und Literatur, Die ungar. Sprache ist ein Zweig der ugrischen Gruppe der finnischen Sprachfamilie, entbehrt der Diphthonge u. hat eigenthümliche Laute hinsichtlich des i; sie hat keine bestimmte Unterscheidung des Genus bei den Substantiven, ist dagegen sehr ausgebildet in den Flexionsformen, bildet leicht neue Wortformen, ist aber arm an Wurzelwörtern (Grammatiken von Marton u. Blah; Wörterbücher von Blah und Fogarassy). Die ungar. Literatur nimmt keine europäische Stellung ein, d. h. sie ist weder so entwickelt noch so reich, daß sie sich mit denen der Hauptnationen vergleichen könnte, noch hat sie einen Einfluß auf die geistige Bildung des Auslandes. Die lat. Sprache blieb in Ungarn bis gegen Ende des vorigen Jahrh. vorzugsweise Schriftsprache, obwohl sich magyar. Sprachdenkmäler aus dem 13. Jahrh. vorfinden, u. sich im Zeitalter der Reformation, welche in Ungarn große Erfolge errang, auf dem Gebiete der National-Literatur große Thätigkeit zeigte. Die Bestrebungen Josephs II. riefen auch in dieser Richtung eine Reaction hervor; die höhern Stände bedienten sich wieder der ungar. Sprache mit Vorliebe und Ostentation, es erschien 1781 eine Zeitung in ungar. Sprache, Prosaisten und Dichter schrieben in derselben. Dieser Aufschwung dauerte nach dem Frieden von 1815 wenn auch mit weniger oppositioneller Animosität fort, bis nach 1830 der animose Charakter vorherrschend wurde und in dem Journalismus, in den Kammern, in den Nationalökonomisten mächtige Hebel fand. Durch die Unterdrückung der Revolution ist dieser Geist vertrieben, dagegen gewährt die gegenwärtige Verfassung der ungar. Sprache dieselbe Berechtigung wie jeder andern nationalen, schützt die ungar. wissenschaftlichen und künstlerischen Institute und fördert das Volksschulwesen. Die bedeutendsten ungar. Dichter sind: die beiden Kisfaludi, Kazinczy, Petöfi, Börösmarti, Arany, Jokay, der Dramatiker Szigligeti, die Romanschriftsteller

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/552>, abgerufen am 23.11.2024.