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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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in welchem das befruchtete Ei zum Fötus ausgebildet wird. Er ist ein platter, flaschenförmiger, muskulöser hohler Körper, zwischen der Harnblase und dem Mastdarm gelegen. Der oberste Theil derselben heißt der Grund, der mittlere der Körper, der untere der Hals, welch er etwas in die Scheide hineinragt und sich daselbst mit dem. äußern Muttermund, als Eingang in den U., endigt. Die Höhle des U. ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet und bildet einen dreieckigen Raum, der oben zu beiden Seiten mit den Muttertrompeten, nach unten durch den Muttermund mit der Scheide in Verbindung steht. Das Gewebe der Wandungen ist dicht, fest und besteht aus Muskelfasern mit Gefäßen u. Nerven, an der äußern Oberfläche vom Bauchfell überzogen. Von den Seiten des U. ziehen sich die runden Mutterbänder, ein rechtes und ein linkes, herab, und gehen durch den Leistenkanal zum Schambein. Zur Zeit der monatlichen Periode vergrößert sich der U., wird lockerer u. blutreicher; in weit höherem Grade ist dies der Fall in der Schwangerschaft, hauptsächlich durch Vergrößerung und Neubildung des Muskelgewebes.


Utica, phön. Colonie in Nordafrika, westl. von Karthago, von diesem abhängig, später römische Kolonie, bedeutende Handelsstadt, wurde im 8. Jahrh. von den Arabern unter Musa zerstört.


Utica, Stadt im nordamerik. Unionsstaate Newyork, am Mohawk, 1794 gegründet, zählt gegen 20000 E.


Utilitarismus, System der Nützlichkeit, s. Bentham.


Ut infra, lat., wie unten.


Utopien, griech.-deutsch, Nirgendheim, Schlaraffenland, von Th. Morus zuerst beschrieben; utopisch, eingebildet; Utopist, Phantast, namentlich in polit. Beziehung.


Utraquisten, s. Hussiten.


Utrecht, Hauptstadt der gleichnamigen niederländ. Provinz, liegt am alten Rhein, hat 50000 E., Seide- u. Waffenfabriken, Münze, Handel; ist Sitz eines Bischofs, einer 1636 gestifteten Universität. U.er Union, 23. Jan. 1579, s. Niederlande, Geschichte; U.er Friede, 11. April 1713, s. spanischer Erbfolgekrieg.


Utrecht, die Kirche von, gestiftet im 8. Jahrh. durch den hl. Willibrord, umfaßte bis 1559 fast das ganze heutige Holland, wurde dann Erzbisthum neben den Bisthümern Harlem, Middelburg, Leuwarden, Deventer u. Gröningen. Nur Trümmer der Capitel U. und Harlem retteten sich aus der gerade einbrechenden Umsturzperiode, 1580 eröffnete nach dem Tode des letzten Erzbischofes der Generalvicar Sasbold Vismer die Reihe der apostolischen Vicare. Schon der apostol. Vicar Neerkassel (1661-1688) war ein entschiedener Gegner des Jesuitenordens, sein Nachfolger Peter Codde zeigte sich offen als Jansenist, U. wurde zur Metropole des Jansenismus und zu einer schismatischen Kirche. Codde wurde durch Clemens XI. 1702 suspendiert und erhielt an Theodor von Cock einen Provicar, aber die Capitel von Harlem und U. protestirten gegen diesen, weil er nicht ohne die Einwilligung des entsprechenden Capitels habe ernannt werden können, die Regierung erklärte sich für die Capitel. 1703 wurde Cock aus dem Lande gewiesen, 1704 Codde abgesetzt, allein er blieb in seiner Stelle, die Jesuiten und ihre Anhänger wurden wiederholt aus dem Lande getrieben, den Nachfolgern Cocks, Daemen und Bylevelt, ihre Mission gründlich entleidet. Durch Dominik Varlet, Bischof von Babylon, wurde das Schisma vollendet; 1723 nämlich wählte das U. ercapitel den Corn. Steenhoven zum Erzbischof, Varlet aber weihte ihn, obwohl er selber suspendiert war und Rom dagegen protestirte, und wiederholte die Weihe bei Steenhovens Nachfolgern. Als endlich der Erzbischof Meindarts 1742 die Bisthümer von Harlem und Deventer wieder herstellte, war damit dem Erlöschen des schismatischen Episcopates vorgebeugt; 1763 hielt er das sog. Provincialconcil von U. ab und sandte die Akten nach Rom, dieses erklärte die Synodalbeschlüsse für ungültig und ließ sich durch alle Verwendungen der Höfe nicht bewegen, die Kirche von U. anzuerkennen. So besteht trotz zahlreichen Vereinigungsversuchen

in welchem das befruchtete Ei zum Fötus ausgebildet wird. Er ist ein platter, flaschenförmiger, muskulöser hohler Körper, zwischen der Harnblase und dem Mastdarm gelegen. Der oberste Theil derselben heißt der Grund, der mittlere der Körper, der untere der Hals, welch er etwas in die Scheide hineinragt und sich daselbst mit dem. äußern Muttermund, als Eingang in den U., endigt. Die Höhle des U. ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet und bildet einen dreieckigen Raum, der oben zu beiden Seiten mit den Muttertrompeten, nach unten durch den Muttermund mit der Scheide in Verbindung steht. Das Gewebe der Wandungen ist dicht, fest und besteht aus Muskelfasern mit Gefäßen u. Nerven, an der äußern Oberfläche vom Bauchfell überzogen. Von den Seiten des U. ziehen sich die runden Mutterbänder, ein rechtes und ein linkes, herab, und gehen durch den Leistenkanal zum Schambein. Zur Zeit der monatlichen Periode vergrößert sich der U., wird lockerer u. blutreicher; in weit höherem Grade ist dies der Fall in der Schwangerschaft, hauptsächlich durch Vergrößerung und Neubildung des Muskelgewebes.


Utica, phön. Colonie in Nordafrika, westl. von Karthago, von diesem abhängig, später römische Kolonie, bedeutende Handelsstadt, wurde im 8. Jahrh. von den Arabern unter Musa zerstört.


Utica, Stadt im nordamerik. Unionsstaate Newyork, am Mohawk, 1794 gegründet, zählt gegen 20000 E.


Utilitarismus, System der Nützlichkeit, s. Bentham.


Ut infra, lat., wie unten.


Utopien, griech.-deutsch, Nirgendheim, Schlaraffenland, von Th. Morus zuerst beschrieben; utopisch, eingebildet; Utopist, Phantast, namentlich in polit. Beziehung.


Utraquisten, s. Hussiten.


Utrecht, Hauptstadt der gleichnamigen niederländ. Provinz, liegt am alten Rhein, hat 50000 E., Seide- u. Waffenfabriken, Münze, Handel; ist Sitz eines Bischofs, einer 1636 gestifteten Universität. U.er Union, 23. Jan. 1579, s. Niederlande, Geschichte; U.er Friede, 11. April 1713, s. spanischer Erbfolgekrieg.


Utrecht, die Kirche von, gestiftet im 8. Jahrh. durch den hl. Willibrord, umfaßte bis 1559 fast das ganze heutige Holland, wurde dann Erzbisthum neben den Bisthümern Harlem, Middelburg, Leuwarden, Deventer u. Gröningen. Nur Trümmer der Capitel U. und Harlem retteten sich aus der gerade einbrechenden Umsturzperiode, 1580 eröffnete nach dem Tode des letzten Erzbischofes der Generalvicar Sasbold Vismer die Reihe der apostolischen Vicare. Schon der apostol. Vicar Neerkassel (1661–1688) war ein entschiedener Gegner des Jesuitenordens, sein Nachfolger Peter Codde zeigte sich offen als Jansenist, U. wurde zur Metropole des Jansenismus und zu einer schismatischen Kirche. Codde wurde durch Clemens XI. 1702 suspendiert und erhielt an Theodor von Cock einen Provicar, aber die Capitel von Harlem und U. protestirten gegen diesen, weil er nicht ohne die Einwilligung des entsprechenden Capitels habe ernannt werden können, die Regierung erklärte sich für die Capitel. 1703 wurde Cock aus dem Lande gewiesen, 1704 Codde abgesetzt, allein er blieb in seiner Stelle, die Jesuiten und ihre Anhänger wurden wiederholt aus dem Lande getrieben, den Nachfolgern Cocks, Daemen und Bylevelt, ihre Mission gründlich entleidet. Durch Dominik Varlet, Bischof von Babylon, wurde das Schisma vollendet; 1723 nämlich wählte das U. ercapitel den Corn. Steenhoven zum Erzbischof, Varlet aber weihte ihn, obwohl er selber suspendiert war und Rom dagegen protestirte, und wiederholte die Weihe bei Steenhovens Nachfolgern. Als endlich der Erzbischof Meindarts 1742 die Bisthümer von Harlem und Deventer wieder herstellte, war damit dem Erlöschen des schismatischen Episcopates vorgebeugt; 1763 hielt er das sog. Provincialconcil von U. ab und sandte die Akten nach Rom, dieses erklärte die Synodalbeschlüsse für ungültig und ließ sich durch alle Verwendungen der Höfe nicht bewegen, die Kirche von U. anzuerkennen. So besteht trotz zahlreichen Vereinigungsversuchen

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[573/0574] in welchem das befruchtete Ei zum Fötus ausgebildet wird. Er ist ein platter, flaschenförmiger, muskulöser hohler Körper, zwischen der Harnblase und dem Mastdarm gelegen. Der oberste Theil derselben heißt der Grund, der mittlere der Körper, der untere der Hals, welch er etwas in die Scheide hineinragt und sich daselbst mit dem. äußern Muttermund, als Eingang in den U., endigt. Die Höhle des U. ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet und bildet einen dreieckigen Raum, der oben zu beiden Seiten mit den Muttertrompeten, nach unten durch den Muttermund mit der Scheide in Verbindung steht. Das Gewebe der Wandungen ist dicht, fest und besteht aus Muskelfasern mit Gefäßen u. Nerven, an der äußern Oberfläche vom Bauchfell überzogen. Von den Seiten des U. ziehen sich die runden Mutterbänder, ein rechtes und ein linkes, herab, und gehen durch den Leistenkanal zum Schambein. Zur Zeit der monatlichen Periode vergrößert sich der U., wird lockerer u. blutreicher; in weit höherem Grade ist dies der Fall in der Schwangerschaft, hauptsächlich durch Vergrößerung und Neubildung des Muskelgewebes. Utica, phön. Colonie in Nordafrika, westl. von Karthago, von diesem abhängig, später römische Kolonie, bedeutende Handelsstadt, wurde im 8. Jahrh. von den Arabern unter Musa zerstört. Utica, Stadt im nordamerik. Unionsstaate Newyork, am Mohawk, 1794 gegründet, zählt gegen 20000 E. Utilitarismus, System der Nützlichkeit, s. Bentham. Ut infra, lat., wie unten. Utopien, griech.-deutsch, Nirgendheim, Schlaraffenland, von Th. Morus zuerst beschrieben; utopisch, eingebildet; Utopist, Phantast, namentlich in polit. Beziehung. Utraquisten, s. Hussiten. Utrecht, Hauptstadt der gleichnamigen niederländ. Provinz, liegt am alten Rhein, hat 50000 E., Seide- u. Waffenfabriken, Münze, Handel; ist Sitz eines Bischofs, einer 1636 gestifteten Universität. U.er Union, 23. Jan. 1579, s. Niederlande, Geschichte; U.er Friede, 11. April 1713, s. spanischer Erbfolgekrieg. Utrecht, die Kirche von, gestiftet im 8. Jahrh. durch den hl. Willibrord, umfaßte bis 1559 fast das ganze heutige Holland, wurde dann Erzbisthum neben den Bisthümern Harlem, Middelburg, Leuwarden, Deventer u. Gröningen. Nur Trümmer der Capitel U. und Harlem retteten sich aus der gerade einbrechenden Umsturzperiode, 1580 eröffnete nach dem Tode des letzten Erzbischofes der Generalvicar Sasbold Vismer die Reihe der apostolischen Vicare. Schon der apostol. Vicar Neerkassel (1661–1688) war ein entschiedener Gegner des Jesuitenordens, sein Nachfolger Peter Codde zeigte sich offen als Jansenist, U. wurde zur Metropole des Jansenismus und zu einer schismatischen Kirche. Codde wurde durch Clemens XI. 1702 suspendiert und erhielt an Theodor von Cock einen Provicar, aber die Capitel von Harlem und U. protestirten gegen diesen, weil er nicht ohne die Einwilligung des entsprechenden Capitels habe ernannt werden können, die Regierung erklärte sich für die Capitel. 1703 wurde Cock aus dem Lande gewiesen, 1704 Codde abgesetzt, allein er blieb in seiner Stelle, die Jesuiten und ihre Anhänger wurden wiederholt aus dem Lande getrieben, den Nachfolgern Cocks, Daemen und Bylevelt, ihre Mission gründlich entleidet. Durch Dominik Varlet, Bischof von Babylon, wurde das Schisma vollendet; 1723 nämlich wählte das U. ercapitel den Corn. Steenhoven zum Erzbischof, Varlet aber weihte ihn, obwohl er selber suspendiert war und Rom dagegen protestirte, und wiederholte die Weihe bei Steenhovens Nachfolgern. Als endlich der Erzbischof Meindarts 1742 die Bisthümer von Harlem und Deventer wieder herstellte, war damit dem Erlöschen des schismatischen Episcopates vorgebeugt; 1763 hielt er das sog. Provincialconcil von U. ab und sandte die Akten nach Rom, dieses erklärte die Synodalbeschlüsse für ungültig und ließ sich durch alle Verwendungen der Höfe nicht bewegen, die Kirche von U. anzuerkennen. So besteht trotz zahlreichen Vereinigungsversuchen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/574>, abgerufen am 23.11.2024.