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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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gerichtlichen Thierarzneikunde, ebendas. 1826, 2. Aufl. 1836). Bereits noch als Student hatte V. die christkathol. Taufe empfangen, 1818 aber wurde er Liguorianer, 1821 Priester u. vertauschte so seine einträgliche Stellung mit der eines Seelsorgers zu Mautern u. Frohnleiten in Steyermark, dann eines Predigers in Wien, wobei er Gelegenheit in Hülle u. Fülle fand, auch als Arzt des Leibes zu wirken. Er trat in den Weltpriesterstand über, wurde 1830 Cooperator in der Stadtpfarrei zu den 9 Engelchören am Hofe, 1832 aber Domprediger. 1845 mußte er sich wegen Kränklichkeit pensioniren lassen, 1847 ernannte ihn Cardinal Fürst Schwarzenberg zum Domherrn, 1848 die Prager Universität zum Doctor der Theologie; V. tritt als Fastenprediger abwechselnd zu Wien und Prag auf. Ein origineller, reich gebildeter und tiefsinniger Geist, steht V. als Kanzelredner u. ascetischer Schriftsteller in vorderster Reihe; was von den Schriften Alban Stotzens gilt, muß bei aller sonstigen Verschiedenheit dieser Schriftsteller auch von denen V.s gesagt werden, "selbst die in das Gewand der Unterhaltung sich hüllenden haben religiöse Zwecke; indem sie Herz u. Verstand heben u. ergötzen, dem Fühlenden wie dem Denkenden ein buntes Allerlei bieten, will ihr Verfasser mittelst Ernst, Humor und Witz, kurz durch alles einem die Religion lieb machen u. uns im Glauben festigen." Ein genaues Verzeichniß der Schriften V.s findet man in M. Brühls "Geschichte der Katholischen Literatur Deutschlands vom 17. Jahrh. bis zur Gegenwart" (Leipz. 1854) S. 410 ff.; es sind Erzählungen, Predigten (darunter eine politische Passionspredigt für den ermordeten Kriegsminister Latour, Wien 1849), ascetische Schriften, deren Lieblingsthema die Passionsgeschichte ist; außerordentliche Verbreitung gewannen das "Vaterunser" (1831, 1852), sowie die "heiligen Berge" (1833, 1840 u. s. f.). - Seb. Brunner schrieb: Kanzel und Politik. Für Dr. Veiths Freunde und Feinde, Wien 1850.


Veitstanz, eine in Krämpfen der willkürlichen Muskeln bestehende Krankheit mit eigenthümlichen Körperbewegungen. Der kleine oder Sydenhamm'sche V., auch Muskelunruhe genannt (chorea minor s. Ballismus) besteht in klonischen Rückenmarkskrämpfen, welche die Muskeln zu fortwährenden zweckwidrigen Zusammenziehungen veranlassen, wodurch eigenthümliche, anscheinend possenhafte und alberne Bewegungen hervorgebracht werden, welche in verschiedenen Gruppen nach einander auftreten, bei vollem Bewußtsein des Kranken. Nur im Schlafe tritt Ruhe ein, mit dem Erwachen beginnen die Krämpfe von Neuem. Die Krankheit erscheint vorzugsweise im Kindes- und Knabenalter, dauert meist durch einige Wochen, seltener Jahre lang, und heilt gewöhnlich mit der Pubertät. Veranlassung geben besonders Schreck, geschlechtliche Verirrungen, Erkältung, Würmer, Metastasen etc. Die Behandlung erfordert hauptsächlich Berücksichtigung der Ursachen, geistige Ruhe, passende Diät, Bäder; innerlich krampfstillende Mittel. - Der große V. (lat. chorea major, ch. St. Viti) tritt in einzelnen Anfällen auf mit längeren freien Zwischenräumen; jene bestehen in sonderbaren unwillkürlichen und lebhaften Bewegungen, welche den absichtlich ausgeführten sehr ähnlich sind, wie Hüpfen, Herumspringen, Tanzen, Springen auf Stühle, Tische, Gesticuliren mit den Armen etc. Dabei ist das Bewußtsein häufig mehr oder weniger getrübt und in den höhern Graden steigert sich der Anfall bis zu einer Art von Nachtwandeln oder bis zur Ekstase. Die Anfälle dauern einige Minuten bis Stunden u. haben tage- oder wochenlange Zwischenräume, werden allmälig seltener und schwächer und hören zuletzt ganz auf, Ursachen und Behandlung dieselben wie beim kleinen V. - Vgl. Tänzer.


Veji, die mächtigste der 12 Städte Etruriens, von Rom nur 21/2 M. entfernt, widerstand demselben bis 396 v. Chr.; seine Eroberung und Zerstörung ist Epoche machend in der römischen Geschichte, indem seine Uebermacht über die umliegenden Völkerschaften dadurch entschieden wurde.


Velament, lat.-deutsch, Hülle, Vorhang; Vorwand; Honorar des Künstlers.

gerichtlichen Thierarzneikunde, ebendas. 1826, 2. Aufl. 1836). Bereits noch als Student hatte V. die christkathol. Taufe empfangen, 1818 aber wurde er Liguorianer, 1821 Priester u. vertauschte so seine einträgliche Stellung mit der eines Seelsorgers zu Mautern u. Frohnleiten in Steyermark, dann eines Predigers in Wien, wobei er Gelegenheit in Hülle u. Fülle fand, auch als Arzt des Leibes zu wirken. Er trat in den Weltpriesterstand über, wurde 1830 Cooperator in der Stadtpfarrei zu den 9 Engelchören am Hofe, 1832 aber Domprediger. 1845 mußte er sich wegen Kränklichkeit pensioniren lassen, 1847 ernannte ihn Cardinal Fürst Schwarzenberg zum Domherrn, 1848 die Prager Universität zum Doctor der Theologie; V. tritt als Fastenprediger abwechselnd zu Wien und Prag auf. Ein origineller, reich gebildeter und tiefsinniger Geist, steht V. als Kanzelredner u. ascetischer Schriftsteller in vorderster Reihe; was von den Schriften Alban Stotzens gilt, muß bei aller sonstigen Verschiedenheit dieser Schriftsteller auch von denen V.s gesagt werden, „selbst die in das Gewand der Unterhaltung sich hüllenden haben religiöse Zwecke; indem sie Herz u. Verstand heben u. ergötzen, dem Fühlenden wie dem Denkenden ein buntes Allerlei bieten, will ihr Verfasser mittelst Ernst, Humor und Witz, kurz durch alles einem die Religion lieb machen u. uns im Glauben festigen.“ Ein genaues Verzeichniß der Schriften V.s findet man in M. Brühls „Geschichte der Katholischen Literatur Deutschlands vom 17. Jahrh. bis zur Gegenwart“ (Leipz. 1854) S. 410 ff.; es sind Erzählungen, Predigten (darunter eine politische Passionspredigt für den ermordeten Kriegsminister Latour, Wien 1849), ascetische Schriften, deren Lieblingsthema die Passionsgeschichte ist; außerordentliche Verbreitung gewannen das „Vaterunser“ (1831, 1852), sowie die „heiligen Berge“ (1833, 1840 u. s. f.). – Seb. Brunner schrieb: Kanzel und Politik. Für Dr. Veiths Freunde und Feinde, Wien 1850.


Veitstanz, eine in Krämpfen der willkürlichen Muskeln bestehende Krankheit mit eigenthümlichen Körperbewegungen. Der kleine oder Sydenhamm'sche V., auch Muskelunruhe genannt (chorea minor s. Ballismus) besteht in klonischen Rückenmarkskrämpfen, welche die Muskeln zu fortwährenden zweckwidrigen Zusammenziehungen veranlassen, wodurch eigenthümliche, anscheinend possenhafte und alberne Bewegungen hervorgebracht werden, welche in verschiedenen Gruppen nach einander auftreten, bei vollem Bewußtsein des Kranken. Nur im Schlafe tritt Ruhe ein, mit dem Erwachen beginnen die Krämpfe von Neuem. Die Krankheit erscheint vorzugsweise im Kindes- und Knabenalter, dauert meist durch einige Wochen, seltener Jahre lang, und heilt gewöhnlich mit der Pubertät. Veranlassung geben besonders Schreck, geschlechtliche Verirrungen, Erkältung, Würmer, Metastasen etc. Die Behandlung erfordert hauptsächlich Berücksichtigung der Ursachen, geistige Ruhe, passende Diät, Bäder; innerlich krampfstillende Mittel. – Der große V. (lat. chorea major, ch. St. Viti) tritt in einzelnen Anfällen auf mit längeren freien Zwischenräumen; jene bestehen in sonderbaren unwillkürlichen und lebhaften Bewegungen, welche den absichtlich ausgeführten sehr ähnlich sind, wie Hüpfen, Herumspringen, Tanzen, Springen auf Stühle, Tische, Gesticuliren mit den Armen etc. Dabei ist das Bewußtsein häufig mehr oder weniger getrübt und in den höhern Graden steigert sich der Anfall bis zu einer Art von Nachtwandeln oder bis zur Ekstase. Die Anfälle dauern einige Minuten bis Stunden u. haben tage- oder wochenlange Zwischenräume, werden allmälig seltener und schwächer und hören zuletzt ganz auf, Ursachen und Behandlung dieselben wie beim kleinen V. – Vgl. Tänzer.


Veji, die mächtigste der 12 Städte Etruriens, von Rom nur 21/2 M. entfernt, widerstand demselben bis 396 v. Chr.; seine Eroberung und Zerstörung ist Epoche machend in der römischen Geschichte, indem seine Uebermacht über die umliegenden Völkerschaften dadurch entschieden wurde.


Velament, lat.-deutsch, Hülle, Vorhang; Vorwand; Honorar des Künstlers.

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[589/0590] gerichtlichen Thierarzneikunde, ebendas. 1826, 2. Aufl. 1836). Bereits noch als Student hatte V. die christkathol. Taufe empfangen, 1818 aber wurde er Liguorianer, 1821 Priester u. vertauschte so seine einträgliche Stellung mit der eines Seelsorgers zu Mautern u. Frohnleiten in Steyermark, dann eines Predigers in Wien, wobei er Gelegenheit in Hülle u. Fülle fand, auch als Arzt des Leibes zu wirken. Er trat in den Weltpriesterstand über, wurde 1830 Cooperator in der Stadtpfarrei zu den 9 Engelchören am Hofe, 1832 aber Domprediger. 1845 mußte er sich wegen Kränklichkeit pensioniren lassen, 1847 ernannte ihn Cardinal Fürst Schwarzenberg zum Domherrn, 1848 die Prager Universität zum Doctor der Theologie; V. tritt als Fastenprediger abwechselnd zu Wien und Prag auf. Ein origineller, reich gebildeter und tiefsinniger Geist, steht V. als Kanzelredner u. ascetischer Schriftsteller in vorderster Reihe; was von den Schriften Alban Stotzens gilt, muß bei aller sonstigen Verschiedenheit dieser Schriftsteller auch von denen V.s gesagt werden, „selbst die in das Gewand der Unterhaltung sich hüllenden haben religiöse Zwecke; indem sie Herz u. Verstand heben u. ergötzen, dem Fühlenden wie dem Denkenden ein buntes Allerlei bieten, will ihr Verfasser mittelst Ernst, Humor und Witz, kurz durch alles einem die Religion lieb machen u. uns im Glauben festigen.“ Ein genaues Verzeichniß der Schriften V.s findet man in M. Brühls „Geschichte der Katholischen Literatur Deutschlands vom 17. Jahrh. bis zur Gegenwart“ (Leipz. 1854) S. 410 ff.; es sind Erzählungen, Predigten (darunter eine politische Passionspredigt für den ermordeten Kriegsminister Latour, Wien 1849), ascetische Schriften, deren Lieblingsthema die Passionsgeschichte ist; außerordentliche Verbreitung gewannen das „Vaterunser“ (1831, 1852), sowie die „heiligen Berge“ (1833, 1840 u. s. f.). – Seb. Brunner schrieb: Kanzel und Politik. Für Dr. Veiths Freunde und Feinde, Wien 1850. Veitstanz, eine in Krämpfen der willkürlichen Muskeln bestehende Krankheit mit eigenthümlichen Körperbewegungen. Der kleine oder Sydenhamm'sche V., auch Muskelunruhe genannt (chorea minor s. Ballismus) besteht in klonischen Rückenmarkskrämpfen, welche die Muskeln zu fortwährenden zweckwidrigen Zusammenziehungen veranlassen, wodurch eigenthümliche, anscheinend possenhafte und alberne Bewegungen hervorgebracht werden, welche in verschiedenen Gruppen nach einander auftreten, bei vollem Bewußtsein des Kranken. Nur im Schlafe tritt Ruhe ein, mit dem Erwachen beginnen die Krämpfe von Neuem. Die Krankheit erscheint vorzugsweise im Kindes- und Knabenalter, dauert meist durch einige Wochen, seltener Jahre lang, und heilt gewöhnlich mit der Pubertät. Veranlassung geben besonders Schreck, geschlechtliche Verirrungen, Erkältung, Würmer, Metastasen etc. Die Behandlung erfordert hauptsächlich Berücksichtigung der Ursachen, geistige Ruhe, passende Diät, Bäder; innerlich krampfstillende Mittel. – Der große V. (lat. chorea major, ch. St. Viti) tritt in einzelnen Anfällen auf mit längeren freien Zwischenräumen; jene bestehen in sonderbaren unwillkürlichen und lebhaften Bewegungen, welche den absichtlich ausgeführten sehr ähnlich sind, wie Hüpfen, Herumspringen, Tanzen, Springen auf Stühle, Tische, Gesticuliren mit den Armen etc. Dabei ist das Bewußtsein häufig mehr oder weniger getrübt und in den höhern Graden steigert sich der Anfall bis zu einer Art von Nachtwandeln oder bis zur Ekstase. Die Anfälle dauern einige Minuten bis Stunden u. haben tage- oder wochenlange Zwischenräume, werden allmälig seltener und schwächer und hören zuletzt ganz auf, Ursachen und Behandlung dieselben wie beim kleinen V. – Vgl. Tänzer. Veji, die mächtigste der 12 Städte Etruriens, von Rom nur 21/2 M. entfernt, widerstand demselben bis 396 v. Chr.; seine Eroberung und Zerstörung ist Epoche machend in der römischen Geschichte, indem seine Uebermacht über die umliegenden Völkerschaften dadurch entschieden wurde. Velament, lat.-deutsch, Hülle, Vorhang; Vorwand; Honorar des Künstlers.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/590>, abgerufen am 23.11.2024.