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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Verbrecherkolonien, s. Deportation.


Verbrennung, nennt man die Verbindung eines Körpers mit Sauerstoff, wenn dieselbe zugleich von Temperaturerhöhung und Lichtentwicklung begleitet ist; sie erfolgt aber bei den wenigsten Körpern schon bei gewöhnlicher Temperatur, sondern bei weitem die meisten erfordern dazu einer vorhergehenden Erwärmung bis zu einem gewissen Grad (Anzünden). Man unterscheidet leichtentzündliche Körper, welche schon bei geringer Erhitzung zu verbrennen anfangen u. schwerentzündliche, welche dazu einer hohen Temperatur bedürfen.


Verbum, lat., Wort, in der Grammatik das Zeitwort, derjenige Redetheil, der ein Thun od. Leiden eines Gegenstandes ausdrückt. Es ist transitiv, wenn sein Begriff eine Einwirkung auf einen andern Gegenstand (Object) enthält, intransitiv, wenn dies nicht der Fall ist; das transitive V. ist activ, wenn die Handlung von dem grammaticalischen Subject sich auf das Object erstreckt, passiv, wenn das Subject die Handlung erfährt, leidet; reflexiv, wenn die Handlung auf das Subject zurücktritt. Man unterscheidet ferner das Zeitverhältniß des V., die tempora und die Aussageform (Indicativ, Conjunctiv, Optativ, Imperativ, Infinitiv), das Verhältniß der Person und Zahl. Die Formen des V. werden theils durch innerliche Veränderungen des Stammes (z. B. im Deutschen durch Ablautung, starke Conjugation), theils durch Vor- u. Nachsilben u. Hilfszeitwörter (verba auxiliaria, schwache Conjugation), dargestellt.


Vercelli (Wertsch-), Hauptstadt der gleichnamigen Generalintendantur in Piemont, an der Sesia, ist Bischofssitz, hat schöne Kathedrale, 20000 E., Reisbau.


Verdacht, Wahrscheinlichkeit im Schlimmen. V. surtheil im Strafproceß, daß die Beweisgründe die Schuld des Angeklagten höchst wahrscheinlich, aber doch noch nicht gewiß machen (absolutio ab instantia).


Verdampfung, die Verwandlung tropfbarer Flüssigkeiten in gasförmige; erfolgt dieselbe bei niederer Temperatur, so nennt man den Vorgang Verdunstung und das Erzeugniß Dunst; vergl. Dampf.


Verdauung lat. digestio, ist derjenige physiologische Act, durch welchen die in den Körper aufgenommenen Nahrungsmittel so bearbeitet und verändert werden, daß sie zur Ueberführung ins Blut tauglich werden. Dem Geschäfte der V. steht ein eigenes System von Organen vor (die V.sorgane); dahin gehören die Mundhöhle mit ihren Theilen, die Speiseröhre, der Magen u. Darmkanal, die Leber u. die Bauchspeicheldrüse. Die Vorarbeit der V. geschieht in der Mundhöhle durch das Kauen der festen Stoffe, wobei diese zugleich mit dem Mundspeichel vermischt werden. Die gekauten Speisen gelangen durch den Act des Schluckens durch die Speiseröhre in den Magen. Daselbst erfolgt die Magen-V. od. die Umwandlung der Speisen in den sogen. Speisebrei (Chymus), was hauptsächlich durch die verdauende Kraft des sauren Magensaftes bewirkt wird, welcher die festen eiweißartigen Stoffe auflöst, während er die Fette noch unverändert läßt. Zugleich wird ein Theil der Stärke durch den verschluckten Speichel in Zucker verwandelt. Ist diese Umänderung geschehen und der Speisebrei (eine gleichförmige breiige, grauliche Flüssigkeit von fadem, süßsäuerlichem Geschmack) gebildet, was je nach den Nahrungsmitteln in einem Zeitraume von 2 bis 4 Stunden geschieht, so wird derselbe durch die wurmförmigen Zusammenziehungen der Magenwandungen allmälig in kleinen Portionen in den Dünndarm, zunächst in den obersten Theil desselben, den Zwölffingerdarm, getrieben. Hier beginnt nun die Dünndarm-V. d. h. die weitere Umwandlung des Speisebreies und die Bildung des Speisesaftes (Chylus) aus demselben. Dies geschieht durch Einwirkung der Galle, des Bauchspeichels und des Darmsaftes. Die Galle tritt aus der Leber und der Gallenblase durch den Gallengang in den Zwölffingerdarm, ebendahin der Bauchspeichel aus der hinter dem Magen befindlichen Bauchspeicheldrüse, der Darmsaft wird aus den Drüsen der den ganzen Darmkanal auskleidenden Schleimhaut abgesondert. Die Veränderungen, welche der


Verbrecherkolonien, s. Deportation.


Verbrennung, nennt man die Verbindung eines Körpers mit Sauerstoff, wenn dieselbe zugleich von Temperaturerhöhung und Lichtentwicklung begleitet ist; sie erfolgt aber bei den wenigsten Körpern schon bei gewöhnlicher Temperatur, sondern bei weitem die meisten erfordern dazu einer vorhergehenden Erwärmung bis zu einem gewissen Grad (Anzünden). Man unterscheidet leichtentzündliche Körper, welche schon bei geringer Erhitzung zu verbrennen anfangen u. schwerentzündliche, welche dazu einer hohen Temperatur bedürfen.


Verbum, lat., Wort, in der Grammatik das Zeitwort, derjenige Redetheil, der ein Thun od. Leiden eines Gegenstandes ausdrückt. Es ist transitiv, wenn sein Begriff eine Einwirkung auf einen andern Gegenstand (Object) enthält, intransitiv, wenn dies nicht der Fall ist; das transitive V. ist activ, wenn die Handlung von dem grammaticalischen Subject sich auf das Object erstreckt, passiv, wenn das Subject die Handlung erfährt, leidet; reflexiv, wenn die Handlung auf das Subject zurücktritt. Man unterscheidet ferner das Zeitverhältniß des V., die tempora und die Aussageform (Indicativ, Conjunctiv, Optativ, Imperativ, Infinitiv), das Verhältniß der Person und Zahl. Die Formen des V. werden theils durch innerliche Veränderungen des Stammes (z. B. im Deutschen durch Ablautung, starke Conjugation), theils durch Vor- u. Nachsilben u. Hilfszeitwörter (verba auxiliaria, schwache Conjugation), dargestellt.


Vercelli (Wertsch–), Hauptstadt der gleichnamigen Generalintendantur in Piemont, an der Sesia, ist Bischofssitz, hat schöne Kathedrale, 20000 E., Reisbau.


Verdacht, Wahrscheinlichkeit im Schlimmen. V. surtheil im Strafproceß, daß die Beweisgründe die Schuld des Angeklagten höchst wahrscheinlich, aber doch noch nicht gewiß machen (absolutio ab instantia).


Verdampfung, die Verwandlung tropfbarer Flüssigkeiten in gasförmige; erfolgt dieselbe bei niederer Temperatur, so nennt man den Vorgang Verdunstung und das Erzeugniß Dunst; vergl. Dampf.


Verdauung lat. digestio, ist derjenige physiologische Act, durch welchen die in den Körper aufgenommenen Nahrungsmittel so bearbeitet und verändert werden, daß sie zur Ueberführung ins Blut tauglich werden. Dem Geschäfte der V. steht ein eigenes System von Organen vor (die V.sorgane); dahin gehören die Mundhöhle mit ihren Theilen, die Speiseröhre, der Magen u. Darmkanal, die Leber u. die Bauchspeicheldrüse. Die Vorarbeit der V. geschieht in der Mundhöhle durch das Kauen der festen Stoffe, wobei diese zugleich mit dem Mundspeichel vermischt werden. Die gekauten Speisen gelangen durch den Act des Schluckens durch die Speiseröhre in den Magen. Daselbst erfolgt die Magen-V. od. die Umwandlung der Speisen in den sogen. Speisebrei (Chymus), was hauptsächlich durch die verdauende Kraft des sauren Magensaftes bewirkt wird, welcher die festen eiweißartigen Stoffe auflöst, während er die Fette noch unverändert läßt. Zugleich wird ein Theil der Stärke durch den verschluckten Speichel in Zucker verwandelt. Ist diese Umänderung geschehen und der Speisebrei (eine gleichförmige breiige, grauliche Flüssigkeit von fadem, süßsäuerlichem Geschmack) gebildet, was je nach den Nahrungsmitteln in einem Zeitraume von 2 bis 4 Stunden geschieht, so wird derselbe durch die wurmförmigen Zusammenziehungen der Magenwandungen allmälig in kleinen Portionen in den Dünndarm, zunächst in den obersten Theil desselben, den Zwölffingerdarm, getrieben. Hier beginnt nun die Dünndarm-V. d. h. die weitere Umwandlung des Speisebreies und die Bildung des Speisesaftes (Chylus) aus demselben. Dies geschieht durch Einwirkung der Galle, des Bauchspeichels und des Darmsaftes. Die Galle tritt aus der Leber und der Gallenblase durch den Gallengang in den Zwölffingerdarm, ebendahin der Bauchspeichel aus der hinter dem Magen befindlichen Bauchspeicheldrüse, der Darmsaft wird aus den Drüsen der den ganzen Darmkanal auskleidenden Schleimhaut abgesondert. Die Veränderungen, welche der

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[598/0599] Verbrecherkolonien, s. Deportation. Verbrennung, nennt man die Verbindung eines Körpers mit Sauerstoff, wenn dieselbe zugleich von Temperaturerhöhung und Lichtentwicklung begleitet ist; sie erfolgt aber bei den wenigsten Körpern schon bei gewöhnlicher Temperatur, sondern bei weitem die meisten erfordern dazu einer vorhergehenden Erwärmung bis zu einem gewissen Grad (Anzünden). Man unterscheidet leichtentzündliche Körper, welche schon bei geringer Erhitzung zu verbrennen anfangen u. schwerentzündliche, welche dazu einer hohen Temperatur bedürfen. Verbum, lat., Wort, in der Grammatik das Zeitwort, derjenige Redetheil, der ein Thun od. Leiden eines Gegenstandes ausdrückt. Es ist transitiv, wenn sein Begriff eine Einwirkung auf einen andern Gegenstand (Object) enthält, intransitiv, wenn dies nicht der Fall ist; das transitive V. ist activ, wenn die Handlung von dem grammaticalischen Subject sich auf das Object erstreckt, passiv, wenn das Subject die Handlung erfährt, leidet; reflexiv, wenn die Handlung auf das Subject zurücktritt. Man unterscheidet ferner das Zeitverhältniß des V., die tempora und die Aussageform (Indicativ, Conjunctiv, Optativ, Imperativ, Infinitiv), das Verhältniß der Person und Zahl. Die Formen des V. werden theils durch innerliche Veränderungen des Stammes (z. B. im Deutschen durch Ablautung, starke Conjugation), theils durch Vor- u. Nachsilben u. Hilfszeitwörter (verba auxiliaria, schwache Conjugation), dargestellt. Vercelli (Wertsch–), Hauptstadt der gleichnamigen Generalintendantur in Piemont, an der Sesia, ist Bischofssitz, hat schöne Kathedrale, 20000 E., Reisbau. Verdacht, Wahrscheinlichkeit im Schlimmen. V. surtheil im Strafproceß, daß die Beweisgründe die Schuld des Angeklagten höchst wahrscheinlich, aber doch noch nicht gewiß machen (absolutio ab instantia). Verdampfung, die Verwandlung tropfbarer Flüssigkeiten in gasförmige; erfolgt dieselbe bei niederer Temperatur, so nennt man den Vorgang Verdunstung und das Erzeugniß Dunst; vergl. Dampf. Verdauung lat. digestio, ist derjenige physiologische Act, durch welchen die in den Körper aufgenommenen Nahrungsmittel so bearbeitet und verändert werden, daß sie zur Ueberführung ins Blut tauglich werden. Dem Geschäfte der V. steht ein eigenes System von Organen vor (die V.sorgane); dahin gehören die Mundhöhle mit ihren Theilen, die Speiseröhre, der Magen u. Darmkanal, die Leber u. die Bauchspeicheldrüse. Die Vorarbeit der V. geschieht in der Mundhöhle durch das Kauen der festen Stoffe, wobei diese zugleich mit dem Mundspeichel vermischt werden. Die gekauten Speisen gelangen durch den Act des Schluckens durch die Speiseröhre in den Magen. Daselbst erfolgt die Magen-V. od. die Umwandlung der Speisen in den sogen. Speisebrei (Chymus), was hauptsächlich durch die verdauende Kraft des sauren Magensaftes bewirkt wird, welcher die festen eiweißartigen Stoffe auflöst, während er die Fette noch unverändert läßt. Zugleich wird ein Theil der Stärke durch den verschluckten Speichel in Zucker verwandelt. Ist diese Umänderung geschehen und der Speisebrei (eine gleichförmige breiige, grauliche Flüssigkeit von fadem, süßsäuerlichem Geschmack) gebildet, was je nach den Nahrungsmitteln in einem Zeitraume von 2 bis 4 Stunden geschieht, so wird derselbe durch die wurmförmigen Zusammenziehungen der Magenwandungen allmälig in kleinen Portionen in den Dünndarm, zunächst in den obersten Theil desselben, den Zwölffingerdarm, getrieben. Hier beginnt nun die Dünndarm-V. d. h. die weitere Umwandlung des Speisebreies und die Bildung des Speisesaftes (Chylus) aus demselben. Dies geschieht durch Einwirkung der Galle, des Bauchspeichels und des Darmsaftes. Die Galle tritt aus der Leber und der Gallenblase durch den Gallengang in den Zwölffingerdarm, ebendahin der Bauchspeichel aus der hinter dem Magen befindlichen Bauchspeicheldrüse, der Darmsaft wird aus den Drüsen der den ganzen Darmkanal auskleidenden Schleimhaut abgesondert. Die Veränderungen, welche der

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 598. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/599>, abgerufen am 23.11.2024.