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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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und regierte so wenig gewaltsam, wie es die Römer seit Augustus nie mehr erfahren hatten. Seine Söhne u. Nachfolger waren Titus u. Domitian (s. d.).


Vesper, lat.-deutsch, Abend, daher V. brot, Abendbrot; Abendgebet im röm. Brevier (s. Brevier), Gegenstück der laudes, bestehend aus 5 Psalmen mit Antiphonen, einem Kapitel, Hymnus, Versikel, Responsorium, Canticum (Magnificat) sammt Antiphon und den Kirchengebeten des Tages: Nachmittagsgottesdienst, an welchem bei den Katholiken die angegebenen Stücke gebetet u. gesungen werden. V. prediger, V.tiner, der Nachmittagsprediger.


Vespucci, s. Amerigo.


Vesta bei den Griechen Hestia, Tochter des Kronos und der Rhea, gehörte zu den 12 obern Göttern, ist als jungfräuliche Göttin ursprünglich die Personification des Elementarfeuers, daher ihr das Feuer auf dem häuslichen Herde heilig ist und sie Haus und häusliches Wesen, sowie die Gemeinde (Staat) beschützt. In den griech. Städten brannte ihr Feuer in den Prytaneen, von Wittwen unterhalten, zu Rom im Tempel der V. Hier hatte sie eigene jungfräuliche Priesterinen (Vestalinen) die vom 10. Altersjahre bis zum 40. ihrem Dienste verpflichtet waren u. hoher Ehre genossen; auf Verletzung der Keuschheit stand Todesstrafe durch Einmauerung.


Vesta, Planet, s. Planeten.


Vestibulum, lat., Vorhof, Vorhalle.


Vestigia, lat, Vestigien, Fußstapfen, Fährte, Spuren; v. terrent, die Fußstapfen schrecken, sprach der Fuchs zum alten Löwen, der denselben in die Höhle einlud.


Vestitur, lat.-deutsch, Kleidung, Einkleidung; Gewere, Einweisung in den Besitz erworbener Grundstücke.


Vestris, eine weltberühmte Tänzerfamilie. V., Gaetano Apolline Baldasare, geb. 1729 zu Florenz, erlernte seine Kunst in Paris mit Unterstützung Ludwigs XV., tanzte 1749 bis 1780 an der großen Oper und st. 1808, im gleichen Jahr auch seine Frau und Schülerin, eine 1752 zu Bayreuth geb. Heinel. - V.-Allard, Marie Auguste, ein Sohn des Vorigen, geb. 1760, tanzte 1772-1818 u. st, 1842. - V., Gourgaud-Dugason-, geb. 1746 zu Rochelle, gest. 1804 zu Paris, glänzte als tragische Schauspielerin.


Vesuv, Vulkan 3 St. von Neapel, mit seinem westl. Fuße bis an den Golf reichend, 3700' hoch, hat etwa 4 Ml. im Umfang u. ist weit hinauf mit Reben (Lacrymae Christi-Wein) u. Obstbäumen bepflanzt, sowie sein Fuß sehr stark bewohnt. Der erste geschichtlich bekannte Ausbruch ereignete sich 79 n. Chr. (s. Pompeji); seine erneuerte heftige Thätigkeit begann 1631.


Vesuvian, Idokras, pyramidaler Granat, Mineral aus dem Thongeschlechte, kommt theils in eingewachsenen, theils in aufgewachsenen Krystallen, einer Combination des Quadratoctaeders, am Monte Somma, am Vesuv, am Monzoni im Fassathal etc. vor, ist vorherrschend grün, auch gelb, braun, selten blau; wird mitunter zu Ring- und Nadelsteinen verarbeitet und unter dem Namen vesuvische Gemme verkauft.


Veszprim, Veßprim, Weißbrunn, ungar. Comitat im Districte Oedenburg, 82 QMl. groß, sehr frucht bar, mit 184000 E., magyar., slav. u. deutscher Abstammung. Die Hauptstadt V., am Sed, unweit der nördl. Spitze des Plattensees, ist Bischofssitz, hat Gymnasium, prächtige Domkirche, 11200 E.


Veterani, lat., Veteranen, alte Krieger, bei den Römern Soldaten, welche die gesetzliche Zeit gedient hatten, aber wieder eintraten; später verabschiedete Soldaten, die öfters als Colonisten verwendet wurden.


Veterani, Friedrich Graf von, geb. um 1650, einer der österr. Helden in den Türkenkriegen, 1694 Feldmarschall, fiel bei Lugos 1695 gegen eine zehnfache Uebermacht. Von ihm ist die V. sche Höhle genannt, 51/2 St. ob Altorsowa, im Berge Tamantisches, beherrscht die hier nur 80 Klafter breite Donau; sie wurde von General V. 1693 mit einer Besatzung versehen, die nach der tapfersten Vertheidigung capituliren mußte: gleiches Schicksal hatte 1788 Major Stein.


Veterinär, Thierarzneikunde betreffend; V. kunde, Thierarzneikunde; V. schule, Thierarzneischule.

und regierte so wenig gewaltsam, wie es die Römer seit Augustus nie mehr erfahren hatten. Seine Söhne u. Nachfolger waren Titus u. Domitian (s. d.).


Vesper, lat.-deutsch, Abend, daher V. brot, Abendbrot; Abendgebet im röm. Brevier (s. Brevier), Gegenstück der laudes, bestehend aus 5 Psalmen mit Antiphonen, einem Kapitel, Hymnus, Versikel, Responsorium, Canticum (Magnificat) sammt Antiphon und den Kirchengebeten des Tages: Nachmittagsgottesdienst, an welchem bei den Katholiken die angegebenen Stücke gebetet u. gesungen werden. V. prediger, V.tiner, der Nachmittagsprediger.


Vespucci, s. Amerigo.


Vesta bei den Griechen Hestia, Tochter des Kronos und der Rhea, gehörte zu den 12 obern Göttern, ist als jungfräuliche Göttin ursprünglich die Personification des Elementarfeuers, daher ihr das Feuer auf dem häuslichen Herde heilig ist und sie Haus und häusliches Wesen, sowie die Gemeinde (Staat) beschützt. In den griech. Städten brannte ihr Feuer in den Prytaneen, von Wittwen unterhalten, zu Rom im Tempel der V. Hier hatte sie eigene jungfräuliche Priesterinen (Vestalinen) die vom 10. Altersjahre bis zum 40. ihrem Dienste verpflichtet waren u. hoher Ehre genossen; auf Verletzung der Keuschheit stand Todesstrafe durch Einmauerung.


Vesta, Planet, s. Planeten.


Vestibulum, lat., Vorhof, Vorhalle.


Vestigia, lat, Vestigien, Fußstapfen, Fährte, Spuren; v. terrent, die Fußstapfen schrecken, sprach der Fuchs zum alten Löwen, der denselben in die Höhle einlud.


Vestitur, lat.-deutsch, Kleidung, Einkleidung; Gewere, Einweisung in den Besitz erworbener Grundstücke.


Vestris, eine weltberühmte Tänzerfamilie. V., Gaëtano Apolline Baldasare, geb. 1729 zu Florenz, erlernte seine Kunst in Paris mit Unterstützung Ludwigs XV., tanzte 1749 bis 1780 an der großen Oper und st. 1808, im gleichen Jahr auch seine Frau und Schülerin, eine 1752 zu Bayreuth geb. Heinel. – V.-Allard, Marie Auguste, ein Sohn des Vorigen, geb. 1760, tanzte 1772–1818 u. st, 1842. – V., Gourgaud-Dugason-, geb. 1746 zu Rochelle, gest. 1804 zu Paris, glänzte als tragische Schauspielerin.


Vesuv, Vulkan 3 St. von Neapel, mit seinem westl. Fuße bis an den Golf reichend, 3700' hoch, hat etwa 4 Ml. im Umfang u. ist weit hinauf mit Reben (Lacrymae Christi-Wein) u. Obstbäumen bepflanzt, sowie sein Fuß sehr stark bewohnt. Der erste geschichtlich bekannte Ausbruch ereignete sich 79 n. Chr. (s. Pompeji); seine erneuerte heftige Thätigkeit begann 1631.


Vesuvian, Idokras, pyramidaler Granat, Mineral aus dem Thongeschlechte, kommt theils in eingewachsenen, theils in aufgewachsenen Krystallen, einer Combination des Quadratoctaëders, am Monte Somma, am Vesuv, am Monzoni im Fassathal etc. vor, ist vorherrschend grün, auch gelb, braun, selten blau; wird mitunter zu Ring- und Nadelsteinen verarbeitet und unter dem Namen vesuvische Gemme verkauft.


Veszprim, Veßprim, Weißbrunn, ungar. Comitat im Districte Oedenburg, 82 QMl. groß, sehr frucht bar, mit 184000 E., magyar., slav. u. deutscher Abstammung. Die Hauptstadt V., am Sed, unweit der nördl. Spitze des Plattensees, ist Bischofssitz, hat Gymnasium, prächtige Domkirche, 11200 E.


Veterani, lat., Veteranen, alte Krieger, bei den Römern Soldaten, welche die gesetzliche Zeit gedient hatten, aber wieder eintraten; später verabschiedete Soldaten, die öfters als Colonisten verwendet wurden.


Veterani, Friedrich Graf von, geb. um 1650, einer der österr. Helden in den Türkenkriegen, 1694 Feldmarschall, fiel bei Lugos 1695 gegen eine zehnfache Uebermacht. Von ihm ist die V. sche Höhle genannt, 51/2 St. ob Altorsowa, im Berge Tamantisches, beherrscht die hier nur 80 Klafter breite Donau; sie wurde von General V. 1693 mit einer Besatzung versehen, die nach der tapfersten Vertheidigung capituliren mußte: gleiches Schicksal hatte 1788 Major Stein.


Veterinär, Thierarzneikunde betreffend; V. kunde, Thierarzneikunde; V. schule, Thierarzneischule.

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[618/0619] und regierte so wenig gewaltsam, wie es die Römer seit Augustus nie mehr erfahren hatten. Seine Söhne u. Nachfolger waren Titus u. Domitian (s. d.). Vesper, lat.-deutsch, Abend, daher V. brot, Abendbrot; Abendgebet im röm. Brevier (s. Brevier), Gegenstück der laudes, bestehend aus 5 Psalmen mit Antiphonen, einem Kapitel, Hymnus, Versikel, Responsorium, Canticum (Magnificat) sammt Antiphon und den Kirchengebeten des Tages: Nachmittagsgottesdienst, an welchem bei den Katholiken die angegebenen Stücke gebetet u. gesungen werden. V. prediger, V.tiner, der Nachmittagsprediger. Vespucci, s. Amerigo. Vesta bei den Griechen Hestia, Tochter des Kronos und der Rhea, gehörte zu den 12 obern Göttern, ist als jungfräuliche Göttin ursprünglich die Personification des Elementarfeuers, daher ihr das Feuer auf dem häuslichen Herde heilig ist und sie Haus und häusliches Wesen, sowie die Gemeinde (Staat) beschützt. In den griech. Städten brannte ihr Feuer in den Prytaneen, von Wittwen unterhalten, zu Rom im Tempel der V. Hier hatte sie eigene jungfräuliche Priesterinen (Vestalinen) die vom 10. Altersjahre bis zum 40. ihrem Dienste verpflichtet waren u. hoher Ehre genossen; auf Verletzung der Keuschheit stand Todesstrafe durch Einmauerung. Vesta, Planet, s. Planeten. Vestibulum, lat., Vorhof, Vorhalle. Vestigia, lat, Vestigien, Fußstapfen, Fährte, Spuren; v. terrent, die Fußstapfen schrecken, sprach der Fuchs zum alten Löwen, der denselben in die Höhle einlud. Vestitur, lat.-deutsch, Kleidung, Einkleidung; Gewere, Einweisung in den Besitz erworbener Grundstücke. Vestris, eine weltberühmte Tänzerfamilie. V., Gaëtano Apolline Baldasare, geb. 1729 zu Florenz, erlernte seine Kunst in Paris mit Unterstützung Ludwigs XV., tanzte 1749 bis 1780 an der großen Oper und st. 1808, im gleichen Jahr auch seine Frau und Schülerin, eine 1752 zu Bayreuth geb. Heinel. – V.-Allard, Marie Auguste, ein Sohn des Vorigen, geb. 1760, tanzte 1772–1818 u. st, 1842. – V., Gourgaud-Dugason-, geb. 1746 zu Rochelle, gest. 1804 zu Paris, glänzte als tragische Schauspielerin. Vesuv, Vulkan 3 St. von Neapel, mit seinem westl. Fuße bis an den Golf reichend, 3700' hoch, hat etwa 4 Ml. im Umfang u. ist weit hinauf mit Reben (Lacrymae Christi-Wein) u. Obstbäumen bepflanzt, sowie sein Fuß sehr stark bewohnt. Der erste geschichtlich bekannte Ausbruch ereignete sich 79 n. Chr. (s. Pompeji); seine erneuerte heftige Thätigkeit begann 1631. Vesuvian, Idokras, pyramidaler Granat, Mineral aus dem Thongeschlechte, kommt theils in eingewachsenen, theils in aufgewachsenen Krystallen, einer Combination des Quadratoctaëders, am Monte Somma, am Vesuv, am Monzoni im Fassathal etc. vor, ist vorherrschend grün, auch gelb, braun, selten blau; wird mitunter zu Ring- und Nadelsteinen verarbeitet und unter dem Namen vesuvische Gemme verkauft. Veszprim, Veßprim, Weißbrunn, ungar. Comitat im Districte Oedenburg, 82 QMl. groß, sehr frucht bar, mit 184000 E., magyar., slav. u. deutscher Abstammung. Die Hauptstadt V., am Sed, unweit der nördl. Spitze des Plattensees, ist Bischofssitz, hat Gymnasium, prächtige Domkirche, 11200 E. Veterani, lat., Veteranen, alte Krieger, bei den Römern Soldaten, welche die gesetzliche Zeit gedient hatten, aber wieder eintraten; später verabschiedete Soldaten, die öfters als Colonisten verwendet wurden. Veterani, Friedrich Graf von, geb. um 1650, einer der österr. Helden in den Türkenkriegen, 1694 Feldmarschall, fiel bei Lugos 1695 gegen eine zehnfache Uebermacht. Von ihm ist die V. sche Höhle genannt, 51/2 St. ob Altorsowa, im Berge Tamantisches, beherrscht die hier nur 80 Klafter breite Donau; sie wurde von General V. 1693 mit einer Besatzung versehen, die nach der tapfersten Vertheidigung capituliren mußte: gleiches Schicksal hatte 1788 Major Stein. Veterinär, Thierarzneikunde betreffend; V. kunde, Thierarzneikunde; V. schule, Thierarzneischule.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/619>, abgerufen am 23.11.2024.