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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Alten theils die Italiener nach, Ph. Sidney (gest. 1586) machte mit seiner Arcadia, einem politisch-allegorischen Schäferroman in schwerfälligen Hexametern, bedeutendes Glück, wurde aber von andern, namentlich von Spencer überflügelt. Von der S., die in Deutschland im 17. Jahrh. durch den Palmenorden u. namentlich durch die süßlichen, tändelnden Pegnitzschäfer aufkam, ist das Beste was gesagt werden kann, daß Göthe die dramatische Form derselben mit seinen Singspielen, namentlich mit "Erwin und Elmire" frühzeitig zum Abschluß brachte, nachdem die Seladone anderer Formen der S. bereits ausgetändelt und ausgeseufzt oder doch eine naturgemäßere Tracht und Sprache sich angeeignet hatten. - Vgl. Oper.


Schänis, st. gallisches Dorf im Bezirk Gaster an der Linth, mit 500 E., ehemals gefürstetem adeligem Frauenkloster. Treffen am 25. Septbr. 1799, wo General Hotze blieb.


Schärding, oberösterr. Stadt am Inn, ehemals fest, mit 3500 E., Brauerei, Holzhandel, Schmelztigelthongruben.


Schärfungsgründe, Schärfungsstrafe, s. Strafrecht.


Schärpe, militärisches Abzeichen der Offiziere, wird in der Regel um den Leib gewunden getragen, aus Seide, in den Landesfarben, wohl auch mit Gold- od. Silberfaden durchwoben; vgl. Feldbinde.


Schärtlin, Sebastian von Burtenbach, berühmter Landsknechthauptmann, geb. 1496 zu Schorndorf in Württemberg, diente von 1518-46 dem Kaiser, half namentlich Rom stürmen u. plündern, wurde dann Feldherr der reichsstädtischen Mitglieder des schmalkaldischen Bundes, ging nach dem Abzuge des Bundesheeres von Ingolstadt nach Frankreich und machte den Unterhändler für Moritz von Sachsen; 1553 kehrte er auf sein bei Augsburg erkauftes Gut Burtenbach zurück. st. 1577, ein kriegskundiger Feldherr, der sich aber lediglich für Geld schlug.


Schäsburg, Segesvar. siebenbürg., etwas befestigte Stadt im Distrikt Hermannstadt, am großen Kokel, hat 6500 meistens protest. E., Gymnasium, Wein- und Obstbau, Leine- und Baumwollefabrikation.


Schätzung, Werthung einer streitigen Sache, aus dem eigenen Wissen des Richters oder auf Grundlage von Gutachten Sachverständiger oder der eidlichen Werthangabe der Partei selbst.


Schaf (Ovis), eine Gattung Wiederkäuer, der Ziege sehr ähnlich, aber die Hörner des Männchens nach hinten, dann spiralförmig wieder nach vorn gehend, ohne Bart. Der Argali (O. ammon). von der Größe des Damhirsches, stark u. kräftig. in den Gebirgen Asiens. Der sardin. Mouflon (O. musimon), s. Mouflon. Von einem dieser beiden stammt höchst wahrscheinlich unser Haus-S. (O. aries) ab, das jetzt nach Verschiedenheit des Körperbaues und der Wolle in viele Racen unterschieden wird. Die hauptsächlichsten sind: das Merino- oder span. S., von Spanien nach den übrigen Ländern verbreitet; das vorzüglichste hinsichtlich der Wolle, mit stark gewundenen Hörnern, gewölbter Stirne und erhabener Nase, die Wolle kurz, sehr fein, dicht, elastisch, gekräuselt und sehr fett; es zerfällt wieder in das Negretti- od. Infantado-S. mit kräftigem Körperbau und das Electoral-S., kleiner, schmäler und seiner gebaut. Das friesische S., in Friesland, Holland, Dänemark, sehr wollreich mit langer geschmeidiger Wolle. Diesem ähnlich ist das gemeine Land-S., die Wolle von mittlerer Güte; Fleisch gut. Das Haide-S., klein mit grober Wolle, aber leicht zu ernähren, Fleisch gut. in den Haiden. Das engl. langwollige S., Leicester-S., groß mit langer, glänzender und weicher Wolle. Das engl. Southdown-S. mit grober Wolle. aber sehr mastfähig und vom besten Fleische. Das Bergamasker S., das größte, aus Italien stammend, mit langer, grober Wolle. - Das S. liebt in allen seinen Racen trockene Waide; sumpfige Gegenden mit sauren Kräutern sind ihm sehr nachtheilig; auch die Stallfütterung ist ihm nicht zuträglich. Die Veredlung geringerer Racen geschieht durch Paarung mit Merinowiddern, wobei man mehre Grade der

Alten theils die Italiener nach, Ph. Sidney (gest. 1586) machte mit seiner Arcadia, einem politisch-allegorischen Schäferroman in schwerfälligen Hexametern, bedeutendes Glück, wurde aber von andern, namentlich von Spencer überflügelt. Von der S., die in Deutschland im 17. Jahrh. durch den Palmenorden u. namentlich durch die süßlichen, tändelnden Pegnitzschäfer aufkam, ist das Beste was gesagt werden kann, daß Göthe die dramatische Form derselben mit seinen Singspielen, namentlich mit „Erwin und Elmire“ frühzeitig zum Abschluß brachte, nachdem die Seladone anderer Formen der S. bereits ausgetändelt und ausgeseufzt oder doch eine naturgemäßere Tracht und Sprache sich angeeignet hatten. – Vgl. Oper.


Schänis, st. gallisches Dorf im Bezirk Gaster an der Linth, mit 500 E., ehemals gefürstetem adeligem Frauenkloster. Treffen am 25. Septbr. 1799, wo General Hotze blieb.


Schärding, oberösterr. Stadt am Inn, ehemals fest, mit 3500 E., Brauerei, Holzhandel, Schmelztigelthongruben.


Schärfungsgründe, Schärfungsstrafe, s. Strafrecht.


Schärpe, militärisches Abzeichen der Offiziere, wird in der Regel um den Leib gewunden getragen, aus Seide, in den Landesfarben, wohl auch mit Gold- od. Silberfaden durchwoben; vgl. Feldbinde.


Schärtlin, Sebastian von Burtenbach, berühmter Landsknechthauptmann, geb. 1496 zu Schorndorf in Württemberg, diente von 1518–46 dem Kaiser, half namentlich Rom stürmen u. plündern, wurde dann Feldherr der reichsstädtischen Mitglieder des schmalkaldischen Bundes, ging nach dem Abzuge des Bundesheeres von Ingolstadt nach Frankreich und machte den Unterhändler für Moritz von Sachsen; 1553 kehrte er auf sein bei Augsburg erkauftes Gut Burtenbach zurück. st. 1577, ein kriegskundiger Feldherr, der sich aber lediglich für Geld schlug.


Schäsburg, Segesvar. siebenbürg., etwas befestigte Stadt im Distrikt Hermannstadt, am großen Kokel, hat 6500 meistens protest. E., Gymnasium, Wein- und Obstbau, Leine- und Baumwollefabrikation.


Schätzung, Werthung einer streitigen Sache, aus dem eigenen Wissen des Richters oder auf Grundlage von Gutachten Sachverständiger oder der eidlichen Werthangabe der Partei selbst.


Schaf (Ovis), eine Gattung Wiederkäuer, der Ziege sehr ähnlich, aber die Hörner des Männchens nach hinten, dann spiralförmig wieder nach vorn gehend, ohne Bart. Der Argali (O. ammon). von der Größe des Damhirsches, stark u. kräftig. in den Gebirgen Asiens. Der sardin. Mouflon (O. musimon), s. Mouflon. Von einem dieser beiden stammt höchst wahrscheinlich unser Haus-S. (O. aries) ab, das jetzt nach Verschiedenheit des Körperbaues und der Wolle in viele Racen unterschieden wird. Die hauptsächlichsten sind: das Merino- oder span. S., von Spanien nach den übrigen Ländern verbreitet; das vorzüglichste hinsichtlich der Wolle, mit stark gewundenen Hörnern, gewölbter Stirne und erhabener Nase, die Wolle kurz, sehr fein, dicht, elastisch, gekräuselt und sehr fett; es zerfällt wieder in das Negretti- od. Infantado-S. mit kräftigem Körperbau und das Electoral-S., kleiner, schmäler und seiner gebaut. Das friesische S., in Friesland, Holland, Dänemark, sehr wollreich mit langer geschmeidiger Wolle. Diesem ähnlich ist das gemeine Land-S., die Wolle von mittlerer Güte; Fleisch gut. Das Haide-S., klein mit grober Wolle, aber leicht zu ernähren, Fleisch gut. in den Haiden. Das engl. langwollige S., Leicester-S., groß mit langer, glänzender und weicher Wolle. Das engl. Southdown-S. mit grober Wolle. aber sehr mastfähig und vom besten Fleische. Das Bergamasker S., das größte, aus Italien stammend, mit langer, grober Wolle. – Das S. liebt in allen seinen Racen trockene Waide; sumpfige Gegenden mit sauren Kräutern sind ihm sehr nachtheilig; auch die Stallfütterung ist ihm nicht zuträglich. Die Veredlung geringerer Racen geschieht durch Paarung mit Merinowiddern, wobei man mehre Grade der

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[61/0062] Alten theils die Italiener nach, Ph. Sidney (gest. 1586) machte mit seiner Arcadia, einem politisch-allegorischen Schäferroman in schwerfälligen Hexametern, bedeutendes Glück, wurde aber von andern, namentlich von Spencer überflügelt. Von der S., die in Deutschland im 17. Jahrh. durch den Palmenorden u. namentlich durch die süßlichen, tändelnden Pegnitzschäfer aufkam, ist das Beste was gesagt werden kann, daß Göthe die dramatische Form derselben mit seinen Singspielen, namentlich mit „Erwin und Elmire“ frühzeitig zum Abschluß brachte, nachdem die Seladone anderer Formen der S. bereits ausgetändelt und ausgeseufzt oder doch eine naturgemäßere Tracht und Sprache sich angeeignet hatten. – Vgl. Oper. Schänis, st. gallisches Dorf im Bezirk Gaster an der Linth, mit 500 E., ehemals gefürstetem adeligem Frauenkloster. Treffen am 25. Septbr. 1799, wo General Hotze blieb. Schärding, oberösterr. Stadt am Inn, ehemals fest, mit 3500 E., Brauerei, Holzhandel, Schmelztigelthongruben. Schärfungsgründe, Schärfungsstrafe, s. Strafrecht. Schärpe, militärisches Abzeichen der Offiziere, wird in der Regel um den Leib gewunden getragen, aus Seide, in den Landesfarben, wohl auch mit Gold- od. Silberfaden durchwoben; vgl. Feldbinde. Schärtlin, Sebastian von Burtenbach, berühmter Landsknechthauptmann, geb. 1496 zu Schorndorf in Württemberg, diente von 1518–46 dem Kaiser, half namentlich Rom stürmen u. plündern, wurde dann Feldherr der reichsstädtischen Mitglieder des schmalkaldischen Bundes, ging nach dem Abzuge des Bundesheeres von Ingolstadt nach Frankreich und machte den Unterhändler für Moritz von Sachsen; 1553 kehrte er auf sein bei Augsburg erkauftes Gut Burtenbach zurück. st. 1577, ein kriegskundiger Feldherr, der sich aber lediglich für Geld schlug. Schäsburg, Segesvar. siebenbürg., etwas befestigte Stadt im Distrikt Hermannstadt, am großen Kokel, hat 6500 meistens protest. E., Gymnasium, Wein- und Obstbau, Leine- und Baumwollefabrikation. Schätzung, Werthung einer streitigen Sache, aus dem eigenen Wissen des Richters oder auf Grundlage von Gutachten Sachverständiger oder der eidlichen Werthangabe der Partei selbst. Schaf (Ovis), eine Gattung Wiederkäuer, der Ziege sehr ähnlich, aber die Hörner des Männchens nach hinten, dann spiralförmig wieder nach vorn gehend, ohne Bart. Der Argali (O. ammon). von der Größe des Damhirsches, stark u. kräftig. in den Gebirgen Asiens. Der sardin. Mouflon (O. musimon), s. Mouflon. Von einem dieser beiden stammt höchst wahrscheinlich unser Haus-S. (O. aries) ab, das jetzt nach Verschiedenheit des Körperbaues und der Wolle in viele Racen unterschieden wird. Die hauptsächlichsten sind: das Merino- oder span. S., von Spanien nach den übrigen Ländern verbreitet; das vorzüglichste hinsichtlich der Wolle, mit stark gewundenen Hörnern, gewölbter Stirne und erhabener Nase, die Wolle kurz, sehr fein, dicht, elastisch, gekräuselt und sehr fett; es zerfällt wieder in das Negretti- od. Infantado-S. mit kräftigem Körperbau und das Electoral-S., kleiner, schmäler und seiner gebaut. Das friesische S., in Friesland, Holland, Dänemark, sehr wollreich mit langer geschmeidiger Wolle. Diesem ähnlich ist das gemeine Land-S., die Wolle von mittlerer Güte; Fleisch gut. Das Haide-S., klein mit grober Wolle, aber leicht zu ernähren, Fleisch gut. in den Haiden. Das engl. langwollige S., Leicester-S., groß mit langer, glänzender und weicher Wolle. Das engl. Southdown-S. mit grober Wolle. aber sehr mastfähig und vom besten Fleische. Das Bergamasker S., das größte, aus Italien stammend, mit langer, grober Wolle. – Das S. liebt in allen seinen Racen trockene Waide; sumpfige Gegenden mit sauren Kräutern sind ihm sehr nachtheilig; auch die Stallfütterung ist ihm nicht zuträglich. Die Veredlung geringerer Racen geschieht durch Paarung mit Merinowiddern, wobei man mehre Grade der

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/62>, abgerufen am 25.11.2024.