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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Eucharistie aber behaupteten sie, die Verwandlung werde keineswegs durch den Priester, sondern vielmehr durch den würdigen Empfang bewirkt. Die W. theilten sich in Vollkommene u. Unvollkommene, scheinen eine Art Communismus eingeführt zu haben, hatten Vorsteher (Aelteste, Priester, Diakone) ohne besondern priesterlichen Character, hielten den Gottesdienst in der Landessprache, machten die Predigt zur Hauptsache, die Bibel zur einzigen Glaubensquelle. Mit den Katharern wurden sie schwer verfolgt, doch gibt es noch heute W. in der Dauphine und etwa 22000 in drei Alpenthälern Piemonts (Diöcese Pignerol); sie haben in neuester Zeit viel Gunst von den Engländern erfahren und der Radicalismus unter engl. Schutz setzte durch, daß, nachdem sie durch das königliche Patent vom 17. Februar 1848 vollkommene Religionsfreiheit erhalten, 1848 in Turin der Bau einer Kirche für sie unternommen wurde, die man 1853 pomphaft einweihte. - Vgl. Jean Leger: hist. generale des eglises evangeliques de Piemont etc. (Leyd. 1669), Brez: hist. des Vaudois (Lauf. u. Utr. 1796), die Schriften des Bischofs Charvaz (origine dei Valdesi, Turin 1834; le guide du catechumene vaudois 1839), von Dickhoff (die W. im Mittelalter, Göttg. 1851) u. besonders von Herzog: die romanischen W., Halle 1853.


Waldgötter s. Faunus, Pan, Satyr.


Waldheim, sächs. Stadt im Kreisdirect.-Bez. Leipzig, an der Chemnitz-Risaer Eisenbahn, mit 4900 E., Strafanstalt.


Waldhorn, s. Horn.


Waldis, B., s. Burkard Waldis.


Waldmeister, s. Asperula odorata.


Waldrebe, s. Clematis.


Waldsassen, bayer. Marktflecken im Kreise Oberpfalz und Regensburg, mit 1500 E, Steingutfabrikation, Eisenwerken, Wallfahrtskirche. Die sehr reiche, reichsunmittelbare, 1128 von Graf Diepold von Cham gestiftete Cisterzienserabtei W. wurde 1803 säcularisirt.


Waldstätte, s. Vierwaldstättersee.


Waldstein-Wartenberg altes böhm. Geschlecht, 1616 in dem berühmten Wallenstein (s. d.) in den Grafenstand erhoben, theilte sich in die Waldsteinsche und die 1854 erloschene Arnauer Linie. Die Waldstein'sche nahm 1758 den Beinamen Wartenberg an u. theilt sich in die Zweige Münchengrätz, der in Böhmen u. Mähren begütert ist (Haupt: Graf Christian Vincenz Ernst, geb. 1794) u. Dux-Leutomischl, in Böhmen begütert (Haupt: Graf Anton, geb. 1826). - Franz Adam von W.- Dux-Leutomischl, geb. 1759, nahm 1789 als österr. Offizier seinen Abschied, diente 1797 und 1809 als Freiwilliger, commandirte das 3. Wiener Landwehrbataillon, st. 1823, erwarb sich große Verdienste um den böhmischen Gewerbfleiß durch Fabrikanlagen auf seinen Gütern, stiftete Volksschulen, war auch ein trefflicher Botaniker ("Descriptiones et icones plantarum rariorum Hungariae", 3 Foliobde., Wien 1802-12).


Waldwolle von dem Papierfabrikanten Weiß in Zuckmantel (österr. Schlesien) erfundenes baumwolleähnliches Präparat, aus den Nadeln der Kiefern durch chemische und mechanische Mittel dargestellt, die seinen Fasertheile der Nadeln, die von dem Zellengewebe vollständig befreit sind.


Wales (Uäls), Wallis, engl. Fürstenthum im Südwesten der Insel, an den Kanal von Bristol u. das irische Meer stoßend, durchaus gebirgig, 350 QMl. groß, mit 1188000 E., in 12 Grafschaften. Ackerbau, Viehzucht, Bergbau sind die Hauptbeschäftigungen; Hauptstadt ist Pembroke. Die Bewohner von W. sind keltischen Stamms, nennen sich selbst Kymri, sprechen aber nur noch in den untern Schichten die kymrische Sprache. Als die Angelsachsen Britannien unterwarfen, hielten sich allein die Britten in W. frei, lebten unter Häuptlingen in beständigem Kampfe gegen die Angelsachsen u. die später herrschenden Normann en u. behaupteten ihre Unabhängigkeit bis Eduard I., der 1209 W. seinem Sohne und Nachfolger zu Lehen gab; seitdem führt der älteste Sohn des engl. Königs stets den Titel "Prinz von W.". Die Walliser empörten sich noch oft, so namentlich gegen König Heinrich IV. unter Owen Glendower, bis sie das Parlament unter Heinrich VIII. den Engländern

Eucharistie aber behaupteten sie, die Verwandlung werde keineswegs durch den Priester, sondern vielmehr durch den würdigen Empfang bewirkt. Die W. theilten sich in Vollkommene u. Unvollkommene, scheinen eine Art Communismus eingeführt zu haben, hatten Vorsteher (Aelteste, Priester, Diakone) ohne besondern priesterlichen Character, hielten den Gottesdienst in der Landessprache, machten die Predigt zur Hauptsache, die Bibel zur einzigen Glaubensquelle. Mit den Katharern wurden sie schwer verfolgt, doch gibt es noch heute W. in der Dauphiné und etwa 22000 in drei Alpenthälern Piemonts (Diöcese Pignerol); sie haben in neuester Zeit viel Gunst von den Engländern erfahren und der Radicalismus unter engl. Schutz setzte durch, daß, nachdem sie durch das königliche Patent vom 17. Februar 1848 vollkommene Religionsfreiheit erhalten, 1848 in Turin der Bau einer Kirche für sie unternommen wurde, die man 1853 pomphaft einweihte. – Vgl. Jean Leger: hist. générale des églises évangéliques de Piémont etc. (Leyd. 1669), Brez: hist. des Vaudois (Lauf. u. Utr. 1796), die Schriften des Bischofs Charvaz (origine dei Valdesi, Turin 1834; le guide du catéchumène vaudois 1839), von Dickhoff (die W. im Mittelalter, Göttg. 1851) u. besonders von Herzog: die romanischen W., Halle 1853.


Waldgötter s. Faunus, Pan, Satyr.


Waldheim, sächs. Stadt im Kreisdirect.-Bez. Leipzig, an der Chemnitz-Risaer Eisenbahn, mit 4900 E., Strafanstalt.


Waldhorn, s. Horn.


Waldis, B., s. Burkard Waldis.


Waldmeister, s. Asperula odorata.


Waldrebe, s. Clematis.


Waldsassen, bayer. Marktflecken im Kreise Oberpfalz und Regensburg, mit 1500 E, Steingutfabrikation, Eisenwerken, Wallfahrtskirche. Die sehr reiche, reichsunmittelbare, 1128 von Graf Diepold von Cham gestiftete Cisterzienserabtei W. wurde 1803 säcularisirt.


Waldstätte, s. Vierwaldstättersee.


Waldstein-Wartenberg altes böhm. Geschlecht, 1616 in dem berühmten Wallenstein (s. d.) in den Grafenstand erhoben, theilte sich in die Waldsteinsche und die 1854 erloschene Arnauer Linie. Die Waldstein'sche nahm 1758 den Beinamen Wartenberg an u. theilt sich in die Zweige Münchengrätz, der in Böhmen u. Mähren begütert ist (Haupt: Graf Christian Vincenz Ernst, geb. 1794) u. Dux-Leutomischl, in Böhmen begütert (Haupt: Graf Anton, geb. 1826). – Franz Adam von W.- Dux-Leutomischl, geb. 1759, nahm 1789 als österr. Offizier seinen Abschied, diente 1797 und 1809 als Freiwilliger, commandirte das 3. Wiener Landwehrbataillon, st. 1823, erwarb sich große Verdienste um den böhmischen Gewerbfleiß durch Fabrikanlagen auf seinen Gütern, stiftete Volksschulen, war auch ein trefflicher Botaniker („Descriptiones et icones plantarum rariorum Hungariae“, 3 Foliobde., Wien 1802–12).


Waldwolle von dem Papierfabrikanten Weiß in Zuckmantel (österr. Schlesien) erfundenes baumwolleähnliches Präparat, aus den Nadeln der Kiefern durch chemische und mechanische Mittel dargestellt, die seinen Fasertheile der Nadeln, die von dem Zellengewebe vollständig befreit sind.


Wales (Uäls), Wallis, engl. Fürstenthum im Südwesten der Insel, an den Kanal von Bristol u. das irische Meer stoßend, durchaus gebirgig, 350 QMl. groß, mit 1188000 E., in 12 Grafschaften. Ackerbau, Viehzucht, Bergbau sind die Hauptbeschäftigungen; Hauptstadt ist Pembroke. Die Bewohner von W. sind keltischen Stamms, nennen sich selbst Kymri, sprechen aber nur noch in den untern Schichten die kymrische Sprache. Als die Angelsachsen Britannien unterwarfen, hielten sich allein die Britten in W. frei, lebten unter Häuptlingen in beständigem Kampfe gegen die Angelsachsen u. die später herrschenden Normann en u. behaupteten ihre Unabhängigkeit bis Eduard I., der 1209 W. seinem Sohne und Nachfolger zu Lehen gab; seitdem führt der älteste Sohn des engl. Königs stets den Titel „Prinz von W.“. Die Walliser empörten sich noch oft, so namentlich gegen König Heinrich IV. unter Owen Glendower, bis sie das Parlament unter Heinrich VIII. den Engländern

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Eucharistie aber behaupteten sie, die Verwandlung werde keineswegs durch den Priester, sondern vielmehr durch den würdigen Empfang bewirkt. Die W. theilten sich in Vollkommene u. Unvollkommene, scheinen eine Art Communismus eingeführt zu haben, hatten Vorsteher (Aelteste, Priester, Diakone) ohne besondern priesterlichen Character, hielten den Gottesdienst in der Landessprache, machten die Predigt zur Hauptsache, die Bibel zur einzigen Glaubensquelle. Mit den Katharern wurden sie schwer verfolgt, doch gibt es noch heute W. in der Dauphiné und etwa 22000 in drei Alpenthälern Piemonts (Diöcese Pignerol); sie haben in neuester Zeit viel Gunst von den Engländern erfahren und der Radicalismus unter engl. Schutz setzte durch, daß, nachdem sie durch das königliche Patent vom 17. Februar 1848 vollkommene Religionsfreiheit erhalten, 1848 in Turin der Bau einer Kirche für sie unternommen wurde, die man 1853 pomphaft einweihte. &#x2013; Vgl. Jean Leger: <hi rendition="#i">hist. générale des églises évangéliques de Piémont etc.</hi> (Leyd. 1669), Brez: <hi rendition="#i">hist. des Vaudois</hi> (Lauf. u. Utr. 1796), die Schriften des Bischofs Charvaz (<hi rendition="#i">origine dei Valdesi</hi>, Turin 1834; <hi rendition="#i">le guide du catéchumène vaudois</hi> 1839), von Dickhoff (die W. im Mittelalter, Göttg. 1851) u. besonders von Herzog: die romanischen W., Halle 1853.</p><lb/>
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[663/0664] Eucharistie aber behaupteten sie, die Verwandlung werde keineswegs durch den Priester, sondern vielmehr durch den würdigen Empfang bewirkt. Die W. theilten sich in Vollkommene u. Unvollkommene, scheinen eine Art Communismus eingeführt zu haben, hatten Vorsteher (Aelteste, Priester, Diakone) ohne besondern priesterlichen Character, hielten den Gottesdienst in der Landessprache, machten die Predigt zur Hauptsache, die Bibel zur einzigen Glaubensquelle. Mit den Katharern wurden sie schwer verfolgt, doch gibt es noch heute W. in der Dauphiné und etwa 22000 in drei Alpenthälern Piemonts (Diöcese Pignerol); sie haben in neuester Zeit viel Gunst von den Engländern erfahren und der Radicalismus unter engl. Schutz setzte durch, daß, nachdem sie durch das königliche Patent vom 17. Februar 1848 vollkommene Religionsfreiheit erhalten, 1848 in Turin der Bau einer Kirche für sie unternommen wurde, die man 1853 pomphaft einweihte. – Vgl. Jean Leger: hist. générale des églises évangéliques de Piémont etc. (Leyd. 1669), Brez: hist. des Vaudois (Lauf. u. Utr. 1796), die Schriften des Bischofs Charvaz (origine dei Valdesi, Turin 1834; le guide du catéchumène vaudois 1839), von Dickhoff (die W. im Mittelalter, Göttg. 1851) u. besonders von Herzog: die romanischen W., Halle 1853. Waldgötter s. Faunus, Pan, Satyr. Waldheim, sächs. Stadt im Kreisdirect.-Bez. Leipzig, an der Chemnitz-Risaer Eisenbahn, mit 4900 E., Strafanstalt. Waldhorn, s. Horn. Waldis, B., s. Burkard Waldis. Waldmeister, s. Asperula odorata. Waldrebe, s. Clematis. Waldsassen, bayer. Marktflecken im Kreise Oberpfalz und Regensburg, mit 1500 E, Steingutfabrikation, Eisenwerken, Wallfahrtskirche. Die sehr reiche, reichsunmittelbare, 1128 von Graf Diepold von Cham gestiftete Cisterzienserabtei W. wurde 1803 säcularisirt. Waldstätte, s. Vierwaldstättersee. Waldstein-Wartenberg altes böhm. Geschlecht, 1616 in dem berühmten Wallenstein (s. d.) in den Grafenstand erhoben, theilte sich in die Waldsteinsche und die 1854 erloschene Arnauer Linie. Die Waldstein'sche nahm 1758 den Beinamen Wartenberg an u. theilt sich in die Zweige Münchengrätz, der in Böhmen u. Mähren begütert ist (Haupt: Graf Christian Vincenz Ernst, geb. 1794) u. Dux-Leutomischl, in Böhmen begütert (Haupt: Graf Anton, geb. 1826). – Franz Adam von W.- Dux-Leutomischl, geb. 1759, nahm 1789 als österr. Offizier seinen Abschied, diente 1797 und 1809 als Freiwilliger, commandirte das 3. Wiener Landwehrbataillon, st. 1823, erwarb sich große Verdienste um den böhmischen Gewerbfleiß durch Fabrikanlagen auf seinen Gütern, stiftete Volksschulen, war auch ein trefflicher Botaniker („Descriptiones et icones plantarum rariorum Hungariae“, 3 Foliobde., Wien 1802–12). Waldwolle von dem Papierfabrikanten Weiß in Zuckmantel (österr. Schlesien) erfundenes baumwolleähnliches Präparat, aus den Nadeln der Kiefern durch chemische und mechanische Mittel dargestellt, die seinen Fasertheile der Nadeln, die von dem Zellengewebe vollständig befreit sind. Wales (Uäls), Wallis, engl. Fürstenthum im Südwesten der Insel, an den Kanal von Bristol u. das irische Meer stoßend, durchaus gebirgig, 350 QMl. groß, mit 1188000 E., in 12 Grafschaften. Ackerbau, Viehzucht, Bergbau sind die Hauptbeschäftigungen; Hauptstadt ist Pembroke. Die Bewohner von W. sind keltischen Stamms, nennen sich selbst Kymri, sprechen aber nur noch in den untern Schichten die kymrische Sprache. Als die Angelsachsen Britannien unterwarfen, hielten sich allein die Britten in W. frei, lebten unter Häuptlingen in beständigem Kampfe gegen die Angelsachsen u. die später herrschenden Normann en u. behaupteten ihre Unabhängigkeit bis Eduard I., der 1209 W. seinem Sohne und Nachfolger zu Lehen gab; seitdem führt der älteste Sohn des engl. Königs stets den Titel „Prinz von W.“. Die Walliser empörten sich noch oft, so namentlich gegen König Heinrich IV. unter Owen Glendower, bis sie das Parlament unter Heinrich VIII. den Engländern

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/664>, abgerufen am 23.11.2024.