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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Eisenbahn mit 10280 E., darunter 5500 Protestanten, 2700 Katholiken, 2000 Juden, baut berühmten Wein; die byzant. Domkirche ist durch Alter, Größe und Bauart merkwürdig. W. war oft die Residenz merowing. u. karol. Könige, hier wurden viele Reichsversammlungen u. Reichstage gehalten, der letzte u. berühmteste 1521, auf welchem Luther erschien. W. war eine begünstigte blühende Reichsstadt, die unter den Hohenstaufen 80000, selbst nach dem 30jähr. Kriege noch 30000 E. zählte. 1688 demolirten die Franzosen die Festungswerke, gruben das Wasser ab, zündeten am Pfingstsonntage 1689 die Stadt an und brannten sie bis auf den Dom nieder; seitdem hat sich W. nie mehr erholt. Das uralte Bisthum W. verlor durch die Reformation einen großen Theil seines Sprengels und nach 1648 war gewöhnlich einer der großen kirchl. Würdeträger, namentlich der Erzbischof von Mainz, Bischof von W. Das fürstbischöfl. Gebiet betrug 8 QMeil. mit 20000 E. 1802 hörte das Bisthum in Folge des Lüneviller Friedens und des franz. Concordates auf.


Worms, 13/4 QMl. große russ. Insel an der Küste von Esthland, von Einwohnern schwed. Abkunft bewohnt.


Wormser Joch s. Stilfserjoch u. Alpen.


Woronesch russ. Gouv. am mittleren Don, 1200 QMl. groß mit 1629000 E., die von Ackerbau u. Viehzucht leben. Die Hauptstadt W. am Don ist Sitz eines russ. Erzbischofs, hat 43000 E., bedeutenden Verkehr in die kaukas. Länder.


Woronicz (-nitsch), Joh. Paul, ausgezeichneter Kanzelredner, auch Dichter, geb. 1775 in Volhynien, trat in den Jesuitenorden und lehrte zu Ostrog, wurde nach der Unterdrückung seines Ordens Mitglied der Congregation der Missionäre in Warschau, nach der Theilung Polens Pfarrer, 1808 in Warschau Dekan und Stadtrath, 1815 Bischof von Krakau, 1828 Erzbischof von Warschau und Primas von Polen, st. 1829 zu Wien auf einer Reise. Seine Predigten füllen 3 Bde. (Krak. 1832), in einem Heldengedichte "Sibylla" besang er die Hauptepochen der poln. Geschichte.


Woronzow, altes russ. Geschlecht. Michael W., geb. 1710, war unter Kaiserin Elisabeth Minister des Auswärtigen, st. 1767. Seine Nichte Elisabeth Romanowna war Peters III. Mätresse vor seiner Thronbesteigung, die andere, Katharina, Fürstin Daschkow (s. d.), ein Hauptwerkzeug zu des Kaisers Sturz; sein Neffe Alexander, Diplomat, Reichskanzler 1802-4, st. 1806; der jüngere Neffe, Ssemen, geb. 1741, gest. 1832, war vieljähriger russ. Botschafter zu London. Des letztern Sohn, Michael Ssemenewitsch, geb. 1782, in England erzogen, diente 1812 bis 1815 mit Auszeichnung als russ. General u. Diplomat, leitete 1828 zuletzt die Belagerung von Varna, wurde Feldmarschall. vieljähriger Generalgouverneur von Neurußland u. Bessarabien, 1844-54 von Kaukasien, erlitt durch Schamyl eine große Niederlage, st. 1856 als Gouverneur von Odessa.


Worsaae (Worsoh), Jens Jak. Asmussen, geb. 1821 zu Veile in Jütland, seit 1847 Inspector sämmtlicher Denkmäler des Alterthums im dän. Staate, berühmter nord. Archäolog (über Dänemarks alte Zeit, die Dänen und Norweger auf den britt. Inseln, über das königl. Museum nord. Alterthümer).


Wort, der Ausdruck eines Gedankens durch artikulirte Laute; W. arten, s. Redetheile. Die Mehrzahl W.e bezeichnet solche im Zusammenhang der Rede, Wörter, solche einzeln für sich hingestellt.


Wortspiel, witziger Gebrauch von Worten desselben od. ähnlichen Klangs, aber verschiedener Bedeutung, besonders bei den Engländern häufig.


Woskresensk, russ. Stadt im Gouv. Moskau, mit 1100 Einw., dem Kloster Neujerusalem mit einer 1656 nach dem Muster der hl. Grabkirche erbauten Kirche.


Wosnesensk, Marktflecken am Bug im russ. Gouv. Cherson mit 1200 E.; berühmt durch die Revue über 45000 Mann Cavallerie im Herbste 1839, welcher Kaiser Nikolaus mit vielen Fürsten und militär. Berühmtheiten beiwohnte.


Woten, finn. Vatjalaisetz, finn. Volk, dessen sehr schwache Reste im Gouv. Petersburg um Oranienbaum u. Jambur leben. (Grammatik von Ahlquist, Helsingfors 1856.)

Eisenbahn mit 10280 E., darunter 5500 Protestanten, 2700 Katholiken, 2000 Juden, baut berühmten Wein; die byzant. Domkirche ist durch Alter, Größe und Bauart merkwürdig. W. war oft die Residenz merowing. u. karol. Könige, hier wurden viele Reichsversammlungen u. Reichstage gehalten, der letzte u. berühmteste 1521, auf welchem Luther erschien. W. war eine begünstigte blühende Reichsstadt, die unter den Hohenstaufen 80000, selbst nach dem 30jähr. Kriege noch 30000 E. zählte. 1688 demolirten die Franzosen die Festungswerke, gruben das Wasser ab, zündeten am Pfingstsonntage 1689 die Stadt an und brannten sie bis auf den Dom nieder; seitdem hat sich W. nie mehr erholt. Das uralte Bisthum W. verlor durch die Reformation einen großen Theil seines Sprengels und nach 1648 war gewöhnlich einer der großen kirchl. Würdeträger, namentlich der Erzbischof von Mainz, Bischof von W. Das fürstbischöfl. Gebiet betrug 8 QMeil. mit 20000 E. 1802 hörte das Bisthum in Folge des Lüneviller Friedens und des franz. Concordates auf.


Worms, 13/4 QMl. große russ. Insel an der Küste von Esthland, von Einwohnern schwed. Abkunft bewohnt.


Wormser Joch s. Stilfserjoch u. Alpen.


Woronesch russ. Gouv. am mittleren Don, 1200 QMl. groß mit 1629000 E., die von Ackerbau u. Viehzucht leben. Die Hauptstadt W. am Don ist Sitz eines russ. Erzbischofs, hat 43000 E., bedeutenden Verkehr in die kaukas. Länder.


Woronicz (–nitsch), Joh. Paul, ausgezeichneter Kanzelredner, auch Dichter, geb. 1775 in Volhynien, trat in den Jesuitenorden und lehrte zu Ostrog, wurde nach der Unterdrückung seines Ordens Mitglied der Congregation der Missionäre in Warschau, nach der Theilung Polens Pfarrer, 1808 in Warschau Dekan und Stadtrath, 1815 Bischof von Krakau, 1828 Erzbischof von Warschau und Primas von Polen, st. 1829 zu Wien auf einer Reise. Seine Predigten füllen 3 Bde. (Krak. 1832), in einem Heldengedichte „Sibylla“ besang er die Hauptepochen der poln. Geschichte.


Woronzow, altes russ. Geschlecht. Michael W., geb. 1710, war unter Kaiserin Elisabeth Minister des Auswärtigen, st. 1767. Seine Nichte Elisabeth Romanowna war Peters III. Mätresse vor seiner Thronbesteigung, die andere, Katharina, Fürstin Daschkow (s. d.), ein Hauptwerkzeug zu des Kaisers Sturz; sein Neffe Alexander, Diplomat, Reichskanzler 1802–4, st. 1806; der jüngere Neffe, Ssemen, geb. 1741, gest. 1832, war vieljähriger russ. Botschafter zu London. Des letztern Sohn, Michael Ssemenewitsch, geb. 1782, in England erzogen, diente 1812 bis 1815 mit Auszeichnung als russ. General u. Diplomat, leitete 1828 zuletzt die Belagerung von Varna, wurde Feldmarschall. vieljähriger Generalgouverneur von Neurußland u. Bessarabien, 1844–54 von Kaukasien, erlitt durch Schamyl eine große Niederlage, st. 1856 als Gouverneur von Odessa.


Worsaae (Worsoh), Jens Jak. Asmussen, geb. 1821 zu Veile in Jütland, seit 1847 Inspector sämmtlicher Denkmäler des Alterthums im dän. Staate, berühmter nord. Archäolog (über Dänemarks alte Zeit, die Dänen und Norweger auf den britt. Inseln, über das königl. Museum nord. Alterthümer).


Wort, der Ausdruck eines Gedankens durch artikulirte Laute; W. arten, s. Redetheile. Die Mehrzahl W.e bezeichnet solche im Zusammenhang der Rede, Wörter, solche einzeln für sich hingestellt.


Wortspiel, witziger Gebrauch von Worten desselben od. ähnlichen Klangs, aber verschiedener Bedeutung, besonders bei den Engländern häufig.


Woskresensk, russ. Stadt im Gouv. Moskau, mit 1100 Einw., dem Kloster Neujerusalem mit einer 1656 nach dem Muster der hl. Grabkirche erbauten Kirche.


Wosnesensk, Marktflecken am Bug im russ. Gouv. Cherson mit 1200 E.; berühmt durch die Revue über 45000 Mann Cavallerie im Herbste 1839, welcher Kaiser Nikolaus mit vielen Fürsten und militär. Berühmtheiten beiwohnte.


Woten, finn. Vatjalaisetz, finn. Volk, dessen sehr schwache Reste im Gouv. Petersburg um Oranienbaum u. Jambur leben. (Grammatik von Ahlquist, Helsingfors 1856.)

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[745/0746] Eisenbahn mit 10280 E., darunter 5500 Protestanten, 2700 Katholiken, 2000 Juden, baut berühmten Wein; die byzant. Domkirche ist durch Alter, Größe und Bauart merkwürdig. W. war oft die Residenz merowing. u. karol. Könige, hier wurden viele Reichsversammlungen u. Reichstage gehalten, der letzte u. berühmteste 1521, auf welchem Luther erschien. W. war eine begünstigte blühende Reichsstadt, die unter den Hohenstaufen 80000, selbst nach dem 30jähr. Kriege noch 30000 E. zählte. 1688 demolirten die Franzosen die Festungswerke, gruben das Wasser ab, zündeten am Pfingstsonntage 1689 die Stadt an und brannten sie bis auf den Dom nieder; seitdem hat sich W. nie mehr erholt. Das uralte Bisthum W. verlor durch die Reformation einen großen Theil seines Sprengels und nach 1648 war gewöhnlich einer der großen kirchl. Würdeträger, namentlich der Erzbischof von Mainz, Bischof von W. Das fürstbischöfl. Gebiet betrug 8 QMeil. mit 20000 E. 1802 hörte das Bisthum in Folge des Lüneviller Friedens und des franz. Concordates auf. Worms, 13/4 QMl. große russ. Insel an der Küste von Esthland, von Einwohnern schwed. Abkunft bewohnt. Wormser Joch s. Stilfserjoch u. Alpen. Woronesch russ. Gouv. am mittleren Don, 1200 QMl. groß mit 1629000 E., die von Ackerbau u. Viehzucht leben. Die Hauptstadt W. am Don ist Sitz eines russ. Erzbischofs, hat 43000 E., bedeutenden Verkehr in die kaukas. Länder. Woronicz (–nitsch), Joh. Paul, ausgezeichneter Kanzelredner, auch Dichter, geb. 1775 in Volhynien, trat in den Jesuitenorden und lehrte zu Ostrog, wurde nach der Unterdrückung seines Ordens Mitglied der Congregation der Missionäre in Warschau, nach der Theilung Polens Pfarrer, 1808 in Warschau Dekan und Stadtrath, 1815 Bischof von Krakau, 1828 Erzbischof von Warschau und Primas von Polen, st. 1829 zu Wien auf einer Reise. Seine Predigten füllen 3 Bde. (Krak. 1832), in einem Heldengedichte „Sibylla“ besang er die Hauptepochen der poln. Geschichte. Woronzow, altes russ. Geschlecht. Michael W., geb. 1710, war unter Kaiserin Elisabeth Minister des Auswärtigen, st. 1767. Seine Nichte Elisabeth Romanowna war Peters III. Mätresse vor seiner Thronbesteigung, die andere, Katharina, Fürstin Daschkow (s. d.), ein Hauptwerkzeug zu des Kaisers Sturz; sein Neffe Alexander, Diplomat, Reichskanzler 1802–4, st. 1806; der jüngere Neffe, Ssemen, geb. 1741, gest. 1832, war vieljähriger russ. Botschafter zu London. Des letztern Sohn, Michael Ssemenewitsch, geb. 1782, in England erzogen, diente 1812 bis 1815 mit Auszeichnung als russ. General u. Diplomat, leitete 1828 zuletzt die Belagerung von Varna, wurde Feldmarschall. vieljähriger Generalgouverneur von Neurußland u. Bessarabien, 1844–54 von Kaukasien, erlitt durch Schamyl eine große Niederlage, st. 1856 als Gouverneur von Odessa. Worsaae (Worsoh), Jens Jak. Asmussen, geb. 1821 zu Veile in Jütland, seit 1847 Inspector sämmtlicher Denkmäler des Alterthums im dän. Staate, berühmter nord. Archäolog (über Dänemarks alte Zeit, die Dänen und Norweger auf den britt. Inseln, über das königl. Museum nord. Alterthümer). Wort, der Ausdruck eines Gedankens durch artikulirte Laute; W. arten, s. Redetheile. Die Mehrzahl W.e bezeichnet solche im Zusammenhang der Rede, Wörter, solche einzeln für sich hingestellt. Wortspiel, witziger Gebrauch von Worten desselben od. ähnlichen Klangs, aber verschiedener Bedeutung, besonders bei den Engländern häufig. Woskresensk, russ. Stadt im Gouv. Moskau, mit 1100 Einw., dem Kloster Neujerusalem mit einer 1656 nach dem Muster der hl. Grabkirche erbauten Kirche. Wosnesensk, Marktflecken am Bug im russ. Gouv. Cherson mit 1200 E.; berühmt durch die Revue über 45000 Mann Cavallerie im Herbste 1839, welcher Kaiser Nikolaus mit vielen Fürsten und militär. Berühmtheiten beiwohnte. Woten, finn. Vatjalaisetz, finn. Volk, dessen sehr schwache Reste im Gouv. Petersburg um Oranienbaum u. Jambur leben. (Grammatik von Ahlquist, Helsingfors 1856.)

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 745. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/746>, abgerufen am 23.11.2024.