Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

in den geistlichen Stand auf (1734); er predigte mit Feuereifer, stiftete im deutschen Reich wie in den Nachbarländern unter großen Mühen und Opfern (Herrenhaag in Holland) Kolonien, ebenso Missionsstationen in fremden Erdtheilen (1731 auf St. Thomas in Westindien), 1733 in Grönland, 1735 in Georgien, 1737 auf der Küste von Guinea, am Cap, auf Ceylon, 1739 in Pennsylvanien). Durch Jablonski in Berlin hatte sich Z. 1737 zum Bischof ordiniren lassen; ohne Rast und Ruhe zog er in Begleitung von 30-40 Mitgliedern seiner Secte, die gleichsam eine Mustergemeinde vorstellen sollten, als Prediger und Missionär in allen Ländern umher (namentlich auch in Amerika), verfaßte viele religiöse Lieder und ascetische Schriften, durfte 1747 nach Sachsen zurück, erlebte 1749 die Freude der Anerkennung seiner Gemeinde und st. 1760 zu Herrnhut. Spangenberg wurde sein Nachfolger als Bischof. Z.s Blut- und Kreuztheologie ist einer der zahllosen Beweise, wohin sich ein religiöses Gemüth ohne kirchliche Autorität verirrt, aber sein Charakter und Streben verdienen alle Anerkennung. Die Zahl seiner Schriften beträgt nicht weniger als 108, von denen in jüngster Zeit manche ausgezogen u. neu gedruckt wurden. Schriften über Z. von Varnhagen von Ense (Berl. 1830), Brauns (Bielef. 1850) u. a. m.


Zion, Sion, der südwestlichste Hügel des alten Jerusalem, wo die Burg Millo u. die Davidsstadt standen; dann oft gleichbedeutend mit Jerusalem; endlich in der Sprache der Mystik die Gottesstadt, das Gottesreich. - Z. swächter, nannten die Protestanten seit der Zeit des Symbolzwanges den starren, verfolgungssüchtigen Orthodoxen. - Ein Dr. Enoch in Altona gibt seit längerer Zeit den "treuen Z.swächter", ein Organ zur Wahrung der Interessen des orthodoxen Judenthums, heraus.


Zioniten, die Secte des Eller, s. d.


Zippe, heißt in Norddeutschland die Singdrossel.


Zips, ungar. Comitat im District Kaschau. 66 #M. groß, gebirgig, mit den höchsten Spitzen der Karpathen, vom Poprad, Hernad u. Donajec bewässert, mit 170000 E. von größtentheils deutscher Abkunft, welche von Ackerbau, Viehzucht, Bergbau, Fabrikation von Leinwand, Leder und Thonwaaren leben; das Comitat ist in 7 Stuhlbezirke eingetheilt, Hauptstadt Leutschau, hat seinen Namen von dem Z.er Schloß, dem gegenüber das Z.er Capitel mit der goth. Kathedrale und der bischöfl. Residenz liegt. Die sog. 16 Z.er Kronstädte (Bela, Deutschendorf, Durandsdorf, Fell, St. Georgenberg, Gnesen, Kirchdorf, Leibitz, Lublo, Matzdorf, Menhardsdorf, Michelsdorf, Neudorf, Pudlein, Rißdorf, Wallendorf) hatten früher eigene Jurisdiction, waren von 1412 bis 1774 an Polen verpfändet.


Zirbeldrüse, lat. glandula pinealis, ein im Gehirn vor den Vierhügeln liegender länglich runder Körper von Erbsengröße und etwas festerer Gehirnsubstanz, der beim Menschen Körner von phosphorsaurem Kalk (Hirnsand) in sich enthält. Früher hielt man die Z. für den Sitz der Seele.


Zirbelkiefer, s. Arve.


Zirkel, ein 2schenkeliges Instrument zum Beschreiben von Kreisen oder zum Ausmessen gerader Linien. Man unterscheidet Charnier-Z., die beiden Schenkel durch ein Charnier verbunden, die gewöhnlichsten; Feder-Z., die Schenkel durch eine stählerne Feder verbunden; Stangen-Z., die Schenkel durch eine Stange vereinigt, auf der sie sich verschieben und festschrauben lassen; Taster-Z., mit auswärts gekrümmten Schenkeln, zum Messen der Dicke von Körpern; Hohl-Z., mit auswärts gebogenen Enden der Schenkel, zum Messen von Höhlungen; Mikrometer-Z., welche ein Maß vergrößert geben.


Zirknitzersee, s. Czirknitz.


Zirkonium, Erdmetall, ein schwarzes, kohlenähnliches, zusammengebackenes Pulver darstellend, welches unter dem Polirstahl einigen Metallglanz zeigt. Klaproth entdeckte 1789 die Zirkonerde, u. Berzelius stellte aus ihr 1824 das Z. dar. Das Z.oxyd (Zirkonerde) findet sich mit Kieselerde verbunden im Zirkon (Hyacinth) und Eudialyt, mit Titansäure im Polymignyt u. Gerstetit.

in den geistlichen Stand auf (1734); er predigte mit Feuereifer, stiftete im deutschen Reich wie in den Nachbarländern unter großen Mühen und Opfern (Herrenhaag in Holland) Kolonien, ebenso Missionsstationen in fremden Erdtheilen (1731 auf St. Thomas in Westindien), 1733 in Grönland, 1735 in Georgien, 1737 auf der Küste von Guinea, am Cap, auf Ceylon, 1739 in Pennsylvanien). Durch Jablonski in Berlin hatte sich Z. 1737 zum Bischof ordiniren lassen; ohne Rast und Ruhe zog er in Begleitung von 30–40 Mitgliedern seiner Secte, die gleichsam eine Mustergemeinde vorstellen sollten, als Prediger und Missionär in allen Ländern umher (namentlich auch in Amerika), verfaßte viele religiöse Lieder und ascetische Schriften, durfte 1747 nach Sachsen zurück, erlebte 1749 die Freude der Anerkennung seiner Gemeinde und st. 1760 zu Herrnhut. Spangenberg wurde sein Nachfolger als Bischof. Z.s Blut- und Kreuztheologie ist einer der zahllosen Beweise, wohin sich ein religiöses Gemüth ohne kirchliche Autorität verirrt, aber sein Charakter und Streben verdienen alle Anerkennung. Die Zahl seiner Schriften beträgt nicht weniger als 108, von denen in jüngster Zeit manche ausgezogen u. neu gedruckt wurden. Schriften über Z. von Varnhagen von Ense (Berl. 1830), Brauns (Bielef. 1850) u. a. m.


Zion, Sion, der südwestlichste Hügel des alten Jerusalem, wo die Burg Millo u. die Davidsstadt standen; dann oft gleichbedeutend mit Jerusalem; endlich in der Sprache der Mystik die Gottesstadt, das Gottesreich. – Z. swächter, nannten die Protestanten seit der Zeit des Symbolzwanges den starren, verfolgungssüchtigen Orthodoxen. – Ein Dr. Enoch in Altona gibt seit längerer Zeit den „treuen Z.swächter“, ein Organ zur Wahrung der Interessen des orthodoxen Judenthums, heraus.


Zioniten, die Secte des Eller, s. d.


Zippe, heißt in Norddeutschland die Singdrossel.


Zips, ungar. Comitat im District Kaschau. 66 □M. groß, gebirgig, mit den höchsten Spitzen der Karpathen, vom Poprad, Hernad u. Donajec bewässert, mit 170000 E. von größtentheils deutscher Abkunft, welche von Ackerbau, Viehzucht, Bergbau, Fabrikation von Leinwand, Leder und Thonwaaren leben; das Comitat ist in 7 Stuhlbezirke eingetheilt, Hauptstadt Leutschau, hat seinen Namen von dem Z.er Schloß, dem gegenüber das Z.er Capitel mit der goth. Kathedrale und der bischöfl. Residenz liegt. Die sog. 16 Z.er Kronstädte (Bela, Deutschendorf, Durandsdorf, Fell, St. Georgenberg, Gnesen, Kirchdorf, Leibitz, Lublo, Matzdorf, Menhardsdorf, Michelsdorf, Neudorf, Pudlein, Rißdorf, Wallendorf) hatten früher eigene Jurisdiction, waren von 1412 bis 1774 an Polen verpfändet.


Zirbeldrüse, lat. glandula pinealis, ein im Gehirn vor den Vierhügeln liegender länglich runder Körper von Erbsengröße und etwas festerer Gehirnsubstanz, der beim Menschen Körner von phosphorsaurem Kalk (Hirnsand) in sich enthält. Früher hielt man die Z. für den Sitz der Seele.


Zirbelkiefer, s. Arve.


Zirkel, ein 2schenkeliges Instrument zum Beschreiben von Kreisen oder zum Ausmessen gerader Linien. Man unterscheidet Charnier-Z., die beiden Schenkel durch ein Charnier verbunden, die gewöhnlichsten; Feder-Z., die Schenkel durch eine stählerne Feder verbunden; Stangen-Z., die Schenkel durch eine Stange vereinigt, auf der sie sich verschieben und festschrauben lassen; Taster-Z., mit auswärts gekrümmten Schenkeln, zum Messen der Dicke von Körpern; Hohl-Z., mit auswärts gebogenen Enden der Schenkel, zum Messen von Höhlungen; Mikrometer-Z., welche ein Maß vergrößert geben.


Zirknitzersee, s. Czirknitz.


Zirkonium, Erdmetall, ein schwarzes, kohlenähnliches, zusammengebackenes Pulver darstellend, welches unter dem Polirstahl einigen Metallglanz zeigt. Klaproth entdeckte 1789 die Zirkonerde, u. Berzelius stellte aus ihr 1824 das Z. dar. Das Z.oxyd (Zirkonerde) findet sich mit Kieselerde verbunden im Zirkon (Hyacinth) und Eudialyt, mit Titansäure im Polymignyt u. Gerstetit.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0787" n="786"/>
in den geistlichen Stand auf (1734); er predigte mit Feuereifer, stiftete im deutschen Reich wie in den Nachbarländern unter großen Mühen und Opfern (Herrenhaag in Holland) Kolonien, ebenso Missionsstationen in fremden Erdtheilen (1731 auf St. Thomas in Westindien), 1733 in Grönland, 1735 in Georgien, 1737 auf der Küste von Guinea, am Cap, auf Ceylon, 1739 in Pennsylvanien). Durch Jablonski in Berlin hatte sich Z. 1737 zum Bischof ordiniren lassen; ohne Rast und Ruhe zog er in Begleitung von 30&#x2013;40 Mitgliedern seiner Secte, die gleichsam eine Mustergemeinde vorstellen sollten, als Prediger und Missionär in allen Ländern umher (namentlich auch in Amerika), verfaßte viele religiöse Lieder und ascetische Schriften, durfte 1747 nach Sachsen zurück, erlebte 1749 die Freude der Anerkennung seiner Gemeinde und st. 1760 zu Herrnhut. Spangenberg wurde sein Nachfolger als Bischof. Z.s Blut- und Kreuztheologie ist einer der zahllosen Beweise, wohin sich ein religiöses Gemüth ohne kirchliche Autorität verirrt, aber sein Charakter und Streben verdienen alle Anerkennung. Die Zahl seiner Schriften beträgt nicht weniger als 108, von denen in jüngster Zeit manche ausgezogen u. neu gedruckt wurden. Schriften über Z. von Varnhagen von Ense (Berl. 1830), Brauns (Bielef. 1850) u. a. m.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zion</hi>, <hi rendition="#g">Sion</hi>, der südwestlichste Hügel des alten Jerusalem, wo die Burg Millo u. die Davidsstadt standen; dann oft gleichbedeutend mit Jerusalem; endlich in der Sprache der Mystik die Gottesstadt, das Gottesreich. &#x2013; Z. <hi rendition="#g">swächter</hi>, nannten die Protestanten seit der Zeit des Symbolzwanges den starren, verfolgungssüchtigen Orthodoxen. &#x2013; Ein <hi rendition="#i">Dr.</hi> Enoch in Altona gibt seit längerer Zeit den &#x201E;treuen Z.swächter&#x201C;, ein Organ zur Wahrung der Interessen des orthodoxen Judenthums, heraus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zioniten</hi>, die Secte des Eller, s. d.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zippe</hi>, heißt in Norddeutschland die Singdrossel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zips</hi>, ungar. Comitat im District Kaschau. 66 &#x25A1;M. groß, gebirgig, mit den höchsten Spitzen der Karpathen, vom Poprad, Hernad u. Donajec bewässert, mit 170000 E. von größtentheils deutscher Abkunft, welche von Ackerbau, Viehzucht, Bergbau, Fabrikation von Leinwand, Leder und Thonwaaren leben; das Comitat ist in 7 Stuhlbezirke eingetheilt, Hauptstadt Leutschau, hat seinen Namen von dem Z.er Schloß, dem gegenüber das Z.er Capitel mit der goth. Kathedrale und der bischöfl. Residenz liegt. Die sog. 16 Z.er <hi rendition="#g">Kronstädte</hi> (Bela, Deutschendorf, Durandsdorf, Fell, St. Georgenberg, Gnesen, Kirchdorf, Leibitz, Lublo, Matzdorf, Menhardsdorf, Michelsdorf, Neudorf, Pudlein, Rißdorf, Wallendorf) hatten früher eigene Jurisdiction, waren von 1412 bis 1774 an Polen verpfändet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zirbeldrüse</hi>, lat. <hi rendition="#i">glandula pinealis,</hi> ein im Gehirn vor den Vierhügeln liegender länglich runder Körper von Erbsengröße und etwas festerer Gehirnsubstanz, der beim Menschen Körner von phosphorsaurem Kalk (Hirnsand) in sich enthält. Früher hielt man die Z. für den Sitz der Seele.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zirbelkiefer</hi>, s. Arve.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zirkel</hi>, ein 2schenkeliges Instrument zum Beschreiben von Kreisen oder zum Ausmessen gerader Linien. Man unterscheidet <hi rendition="#g">Charnier</hi>-Z., die beiden Schenkel durch ein Charnier verbunden, die gewöhnlichsten; <hi rendition="#g">Feder</hi>-Z., die Schenkel durch eine stählerne Feder verbunden; <hi rendition="#g">Stangen</hi>-Z., die Schenkel durch eine Stange vereinigt, auf der sie sich verschieben und festschrauben lassen; <hi rendition="#g">Taster</hi>-Z., mit auswärts gekrümmten Schenkeln, zum Messen der Dicke von Körpern; <hi rendition="#g">Hohl</hi>-Z., mit auswärts gebogenen Enden der Schenkel, zum Messen von Höhlungen; <hi rendition="#g">Mikrometer</hi>-Z., welche ein Maß vergrößert geben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zirknitzersee</hi>, s. Czirknitz.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zirkonium</hi>, Erdmetall, ein schwarzes, kohlenähnliches, zusammengebackenes Pulver darstellend, welches unter dem Polirstahl einigen Metallglanz zeigt. Klaproth entdeckte 1789 die <hi rendition="#g">Zirkonerde</hi>, u. Berzelius stellte aus ihr 1824 das Z. dar. Das Z.oxyd (Zirkonerde) findet sich mit Kieselerde verbunden im Zirkon (Hyacinth) und Eudialyt, mit Titansäure im Polymignyt u. Gerstetit.
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[786/0787] in den geistlichen Stand auf (1734); er predigte mit Feuereifer, stiftete im deutschen Reich wie in den Nachbarländern unter großen Mühen und Opfern (Herrenhaag in Holland) Kolonien, ebenso Missionsstationen in fremden Erdtheilen (1731 auf St. Thomas in Westindien), 1733 in Grönland, 1735 in Georgien, 1737 auf der Küste von Guinea, am Cap, auf Ceylon, 1739 in Pennsylvanien). Durch Jablonski in Berlin hatte sich Z. 1737 zum Bischof ordiniren lassen; ohne Rast und Ruhe zog er in Begleitung von 30–40 Mitgliedern seiner Secte, die gleichsam eine Mustergemeinde vorstellen sollten, als Prediger und Missionär in allen Ländern umher (namentlich auch in Amerika), verfaßte viele religiöse Lieder und ascetische Schriften, durfte 1747 nach Sachsen zurück, erlebte 1749 die Freude der Anerkennung seiner Gemeinde und st. 1760 zu Herrnhut. Spangenberg wurde sein Nachfolger als Bischof. Z.s Blut- und Kreuztheologie ist einer der zahllosen Beweise, wohin sich ein religiöses Gemüth ohne kirchliche Autorität verirrt, aber sein Charakter und Streben verdienen alle Anerkennung. Die Zahl seiner Schriften beträgt nicht weniger als 108, von denen in jüngster Zeit manche ausgezogen u. neu gedruckt wurden. Schriften über Z. von Varnhagen von Ense (Berl. 1830), Brauns (Bielef. 1850) u. a. m. Zion, Sion, der südwestlichste Hügel des alten Jerusalem, wo die Burg Millo u. die Davidsstadt standen; dann oft gleichbedeutend mit Jerusalem; endlich in der Sprache der Mystik die Gottesstadt, das Gottesreich. – Z. swächter, nannten die Protestanten seit der Zeit des Symbolzwanges den starren, verfolgungssüchtigen Orthodoxen. – Ein Dr. Enoch in Altona gibt seit längerer Zeit den „treuen Z.swächter“, ein Organ zur Wahrung der Interessen des orthodoxen Judenthums, heraus. Zioniten, die Secte des Eller, s. d. Zippe, heißt in Norddeutschland die Singdrossel. Zips, ungar. Comitat im District Kaschau. 66 □M. groß, gebirgig, mit den höchsten Spitzen der Karpathen, vom Poprad, Hernad u. Donajec bewässert, mit 170000 E. von größtentheils deutscher Abkunft, welche von Ackerbau, Viehzucht, Bergbau, Fabrikation von Leinwand, Leder und Thonwaaren leben; das Comitat ist in 7 Stuhlbezirke eingetheilt, Hauptstadt Leutschau, hat seinen Namen von dem Z.er Schloß, dem gegenüber das Z.er Capitel mit der goth. Kathedrale und der bischöfl. Residenz liegt. Die sog. 16 Z.er Kronstädte (Bela, Deutschendorf, Durandsdorf, Fell, St. Georgenberg, Gnesen, Kirchdorf, Leibitz, Lublo, Matzdorf, Menhardsdorf, Michelsdorf, Neudorf, Pudlein, Rißdorf, Wallendorf) hatten früher eigene Jurisdiction, waren von 1412 bis 1774 an Polen verpfändet. Zirbeldrüse, lat. glandula pinealis, ein im Gehirn vor den Vierhügeln liegender länglich runder Körper von Erbsengröße und etwas festerer Gehirnsubstanz, der beim Menschen Körner von phosphorsaurem Kalk (Hirnsand) in sich enthält. Früher hielt man die Z. für den Sitz der Seele. Zirbelkiefer, s. Arve. Zirkel, ein 2schenkeliges Instrument zum Beschreiben von Kreisen oder zum Ausmessen gerader Linien. Man unterscheidet Charnier-Z., die beiden Schenkel durch ein Charnier verbunden, die gewöhnlichsten; Feder-Z., die Schenkel durch eine stählerne Feder verbunden; Stangen-Z., die Schenkel durch eine Stange vereinigt, auf der sie sich verschieben und festschrauben lassen; Taster-Z., mit auswärts gekrümmten Schenkeln, zum Messen der Dicke von Körpern; Hohl-Z., mit auswärts gebogenen Enden der Schenkel, zum Messen von Höhlungen; Mikrometer-Z., welche ein Maß vergrößert geben. Zirknitzersee, s. Czirknitz. Zirkonium, Erdmetall, ein schwarzes, kohlenähnliches, zusammengebackenes Pulver darstellend, welches unter dem Polirstahl einigen Metallglanz zeigt. Klaproth entdeckte 1789 die Zirkonerde, u. Berzelius stellte aus ihr 1824 das Z. dar. Das Z.oxyd (Zirkonerde) findet sich mit Kieselerde verbunden im Zirkon (Hyacinth) und Eudialyt, mit Titansäure im Polymignyt u. Gerstetit.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/787
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 786. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/787>, abgerufen am 23.11.2024.