Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

zwischen den Schenkeln die Aorta, mehre Nerven und Gefäße. Auf der obern Fläche des Z.s ruhen zum Theil Herz und Lungen, an seiner untern Fläche hängen durch Falten des Bauchfells die Leber, der Magen und die Milz. Das Z. gehört halb zu den willkürlichen, halb zu den unwillkürlichen Muskeln, ist in beständig auf- u. absteigender Bewegung, indem es bei seiner Zusammenziehung platter wird, u. dient so hauptsächlich zum Mechanismus des Athmens.


Zwerg (d. h. in die Quere gewachsen), ein Mensch von sehr kleinem Wuchse.


Zwetschen Zwetschgen, s. Pflaumen.


Zwickau, Hauptstadt des von ihr genannten sächs. Kreisdir. - Bezirks, an der Zwickauer Mulde, durch eine Zweigbahn mit der bayer.-sächs. Staatseisenbahn verbunden, sehr gewerbsame Stadt mit 16000 E., goth. Kirche, Gymnasium, Zuchthaus (im Schlosse Oderstein), Steinkohlenbergwerken.


Zwickauer Propheten, s. Wiedertäufer.


Zwiebel, lat. bulbus, Wurzel verschiedener Pflanzen, eine unterirdische Stengelknospe, die von blattartigen Theilen concentrisch od. dachziegelartig (häutige und schuppige Zwiebeln) bedeckt, oder von einer dicken Masse knollenartig umhüllt ist (Z.knollen) und nach unten Wurzelfasern treibt; s. Lauch.


Zwiefalten, württemb. Dorf in einem Albthale, aus welchem die aus einer Felsenhöhle hervorbrechende Aa in die Donau geht, ehemalige 1089 von den Grafen von Achalm gestiftete, von Welfen und Hohenstaufen begabte Benediktinerabtei, reichsunmittelbar, mit einem Gebiete von 4 #M., schöner Kirche u. Klostergebäuden (welche theilweise jetzt eine Irrenanstalt einnimmt), 1804 säcularisirt.


Zwillich, Drillich, s. Drell.


Zwiesel, Flecken in Niederbayern, am Schwarzen Regen, mit 1250 E., Bierbrauerei, Glashütten, Granaten.


Zwillinge, lat. gemelli, heißen zwei gleichzeitig im Mutterleibe befindliche Früchte, deren jede gewöhnlich ihre eigenen Eihäute hat, seltener in Einem Ei befindlich. Die Geburt beider Kinder erfolgt in der Regel in wenigen Stunden auf einander, zuweilen jedoch die Geburt des zweiten erst nach einigen Tagen. Gewöhnlich ist die eine Frucht in der Ausbildung gegen die andere etwas zurückgeblieben, und die Sterblichkeit ist bei den Z.n größer als bei andern Kindern. - Z., Sternbild des Thierkreises, zwischen Stier u. Krebs, kenntlich an 2 hellen Sternen 2. Größe, die senkrecht über einander stehen.


Zwingenberg, hessendarmstädtische Stadt an der Bergstraße, am Melibocus, mit 1500 E. - Z, bad. Dorf am Neckar, in romant. Gegend, mit Schloß, Steinbrüchen, 400 E.


Zwinger, der eingeschlossene Raum zwischen der hohen Stadtmauer od. dem Hauptwall u. der niedern äußern Grabenmauer, jetzt meistens in Gärten verwandelt. - Z., Stall für Hunde oder wilde Thiere.


Zwingli, Ulrich, der schweiz. Reformator, geb. 1484 zu Wildhaus in Toggenburg, erhielt eine mehr humanistische als religiöse Bildung, wurde 1506 Priester und Pfarrer zu Glarus. Er studierte eifrig, verfeindete sich aber so, daß er gerne Leutpriester in Einsiedeln wurde. In Glarus wie in Einsiedeln führte er laut eigenen brieflichen Geständnissen nichts weniger als einen sittlichen Lebenswandel, aber er war gelehrt und ein tüchtiger populärer Kanzelredner, dabei ein Gegner des Papstthums (bereits 1516 berieth er sich mit Capito über die Abschaffung des Papstes) und der wirklichen wie vermeintlichen Mißbräuche in der Kirche, das in Sachsen begonnene Reformationswerk hatte seinen ganzen Beifall, bereits in Einsiedeln predigte und handelte er vielfach im Sinne der Reformatoren. Der Ablaßprediger Samson bot ihm Gelegenheit, Luthern nachzuahmen, er eiferte gegen den Samson als derselbe längst nach Rom zur Verantwortung gezogen war, es gährte im Schweizervolk wie anderwärts u. so kam es, daß Z., wiewohl nicht ohne Widerstand, nach Zürich berufen wurde als Leutpriester am großen Münster. Bei der Willfährigkeit des Großen Rathes in Zürich und bei der Schwäche des geistlichen Regimentes hatte das Reformationswerk hier

zwischen den Schenkeln die Aorta, mehre Nerven und Gefäße. Auf der obern Fläche des Z.s ruhen zum Theil Herz und Lungen, an seiner untern Fläche hängen durch Falten des Bauchfells die Leber, der Magen und die Milz. Das Z. gehört halb zu den willkürlichen, halb zu den unwillkürlichen Muskeln, ist in beständig auf- u. absteigender Bewegung, indem es bei seiner Zusammenziehung platter wird, u. dient so hauptsächlich zum Mechanismus des Athmens.


Zwerg (d. h. in die Quere gewachsen), ein Mensch von sehr kleinem Wuchse.


Zwetschen Zwetschgen, s. Pflaumen.


Zwickau, Hauptstadt des von ihr genannten sächs. Kreisdir. - Bezirks, an der Zwickauer Mulde, durch eine Zweigbahn mit der bayer.-sächs. Staatseisenbahn verbunden, sehr gewerbsame Stadt mit 16000 E., goth. Kirche, Gymnasium, Zuchthaus (im Schlosse Oderstein), Steinkohlenbergwerken.


Zwickauer Propheten, s. Wiedertäufer.


Zwiebel, lat. bulbus, Wurzel verschiedener Pflanzen, eine unterirdische Stengelknospe, die von blattartigen Theilen concentrisch od. dachziegelartig (häutige und schuppige Zwiebeln) bedeckt, oder von einer dicken Masse knollenartig umhüllt ist (Z.knollen) und nach unten Wurzelfasern treibt; s. Lauch.


Zwiefalten, württemb. Dorf in einem Albthale, aus welchem die aus einer Felsenhöhle hervorbrechende Aa in die Donau geht, ehemalige 1089 von den Grafen von Achalm gestiftete, von Welfen und Hohenstaufen begabte Benediktinerabtei, reichsunmittelbar, mit einem Gebiete von 4 □M., schöner Kirche u. Klostergebäuden (welche theilweise jetzt eine Irrenanstalt einnimmt), 1804 säcularisirt.


Zwillich, Drillich, s. Drell.


Zwiesel, Flecken in Niederbayern, am Schwarzen Regen, mit 1250 E., Bierbrauerei, Glashütten, Granaten.


Zwillinge, lat. gemelli, heißen zwei gleichzeitig im Mutterleibe befindliche Früchte, deren jede gewöhnlich ihre eigenen Eihäute hat, seltener in Einem Ei befindlich. Die Geburt beider Kinder erfolgt in der Regel in wenigen Stunden auf einander, zuweilen jedoch die Geburt des zweiten erst nach einigen Tagen. Gewöhnlich ist die eine Frucht in der Ausbildung gegen die andere etwas zurückgeblieben, und die Sterblichkeit ist bei den Z.n größer als bei andern Kindern. – Z., Sternbild des Thierkreises, zwischen Stier u. Krebs, kenntlich an 2 hellen Sternen 2. Größe, die senkrecht über einander stehen.


Zwingenberg, hessendarmstädtische Stadt an der Bergstraße, am Melibocus, mit 1500 E. – Z, bad. Dorf am Neckar, in romant. Gegend, mit Schloß, Steinbrüchen, 400 E.


Zwinger, der eingeschlossene Raum zwischen der hohen Stadtmauer od. dem Hauptwall u. der niedern äußern Grabenmauer, jetzt meistens in Gärten verwandelt. – Z., Stall für Hunde oder wilde Thiere.


Zwingli, Ulrich, der schweiz. Reformator, geb. 1484 zu Wildhaus in Toggenburg, erhielt eine mehr humanistische als religiöse Bildung, wurde 1506 Priester und Pfarrer zu Glarus. Er studierte eifrig, verfeindete sich aber so, daß er gerne Leutpriester in Einsiedeln wurde. In Glarus wie in Einsiedeln führte er laut eigenen brieflichen Geständnissen nichts weniger als einen sittlichen Lebenswandel, aber er war gelehrt und ein tüchtiger populärer Kanzelredner, dabei ein Gegner des Papstthums (bereits 1516 berieth er sich mit Capito über die Abschaffung des Papstes) und der wirklichen wie vermeintlichen Mißbräuche in der Kirche, das in Sachsen begonnene Reformationswerk hatte seinen ganzen Beifall, bereits in Einsiedeln predigte und handelte er vielfach im Sinne der Reformatoren. Der Ablaßprediger Samson bot ihm Gelegenheit, Luthern nachzuahmen, er eiferte gegen den Samson als derselbe längst nach Rom zur Verantwortung gezogen war, es gährte im Schweizervolk wie anderwärts u. so kam es, daß Z., wiewohl nicht ohne Widerstand, nach Zürich berufen wurde als Leutpriester am großen Münster. Bei der Willfährigkeit des Großen Rathes in Zürich und bei der Schwäche des geistlichen Regimentes hatte das Reformationswerk hier

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0801" n="800"/>
zwischen den Schenkeln die Aorta, mehre Nerven und Gefäße. Auf der obern Fläche des Z.s ruhen zum Theil Herz und Lungen, an seiner untern Fläche hängen durch Falten des Bauchfells die Leber, der Magen und die Milz. Das Z. gehört halb zu den willkürlichen, halb zu den unwillkürlichen Muskeln, ist in beständig auf- u. absteigender Bewegung, indem es bei seiner Zusammenziehung platter wird, u. dient so hauptsächlich zum Mechanismus des Athmens.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zwerg</hi> (d. h. in die Quere gewachsen), ein Mensch von sehr kleinem Wuchse.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zwetschen</hi> Zwetschgen, s. Pflaumen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zwickau</hi>, Hauptstadt des von ihr genannten sächs. Kreisdir. - Bezirks, an der <hi rendition="#g">Zwickauer Mulde</hi>, durch eine Zweigbahn mit der bayer.-sächs. Staatseisenbahn verbunden, sehr gewerbsame Stadt mit 16000 E., goth. Kirche, Gymnasium, Zuchthaus (im Schlosse Oderstein), Steinkohlenbergwerken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zwickauer Propheten</hi>, s. Wiedertäufer.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zwiebel</hi>, lat. <hi rendition="#i">bulbus</hi>, Wurzel verschiedener Pflanzen, eine unterirdische Stengelknospe, die von blattartigen Theilen concentrisch od. dachziegelartig (häutige und schuppige Zwiebeln) bedeckt, oder von einer dicken Masse knollenartig umhüllt ist (Z.knollen) und nach unten Wurzelfasern treibt; s. Lauch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zwiefalten</hi>, württemb. Dorf in einem Albthale, aus welchem die aus einer Felsenhöhle hervorbrechende Aa in die Donau geht, ehemalige 1089 von den Grafen von Achalm gestiftete, von Welfen und Hohenstaufen begabte Benediktinerabtei, reichsunmittelbar, mit einem Gebiete von 4 &#x25A1;M., schöner Kirche u. Klostergebäuden (welche theilweise jetzt eine Irrenanstalt einnimmt), 1804 säcularisirt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zwillich</hi>, Drillich, s. Drell.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zwiesel</hi>, Flecken in Niederbayern, am Schwarzen Regen, mit 1250 E., Bierbrauerei, Glashütten, Granaten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zwillinge</hi>, lat. <hi rendition="#i">gemelli</hi>, heißen zwei gleichzeitig im Mutterleibe befindliche Früchte, deren jede gewöhnlich ihre eigenen Eihäute hat, seltener in Einem Ei befindlich. Die Geburt beider Kinder erfolgt in der Regel in wenigen Stunden auf einander, zuweilen jedoch die Geburt des zweiten erst nach einigen Tagen. Gewöhnlich ist die eine Frucht in der Ausbildung gegen die andere etwas zurückgeblieben, und die Sterblichkeit ist bei den Z.n größer als bei andern Kindern. &#x2013; Z., Sternbild des Thierkreises, zwischen Stier u. Krebs, kenntlich an 2 hellen Sternen 2. Größe, die senkrecht über einander stehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zwingenberg</hi>, hessendarmstädtische Stadt an der Bergstraße, am Melibocus, mit 1500 E. &#x2013; Z, bad. Dorf am Neckar, in romant. Gegend, mit Schloß, Steinbrüchen, 400 E.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zwinger</hi>, der eingeschlossene Raum zwischen der hohen Stadtmauer od. dem Hauptwall u. der niedern äußern Grabenmauer, jetzt meistens in Gärten verwandelt. &#x2013; Z., Stall für Hunde oder wilde Thiere.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zwingli</hi>, Ulrich, der schweiz. Reformator, geb. 1484 zu Wildhaus in Toggenburg, erhielt eine mehr humanistische als religiöse Bildung, wurde 1506 Priester und Pfarrer zu Glarus. Er studierte eifrig, verfeindete sich aber so, daß er gerne Leutpriester in Einsiedeln wurde. In Glarus wie in Einsiedeln führte er laut eigenen brieflichen Geständnissen nichts weniger als einen sittlichen Lebenswandel, aber er war gelehrt und ein tüchtiger populärer Kanzelredner, dabei ein Gegner des Papstthums (bereits 1516 berieth er sich mit Capito über die Abschaffung des Papstes) und der wirklichen wie vermeintlichen Mißbräuche in der Kirche, das in Sachsen begonnene Reformationswerk hatte seinen ganzen Beifall, bereits in Einsiedeln predigte und handelte er vielfach im Sinne der Reformatoren. Der Ablaßprediger Samson bot ihm Gelegenheit, Luthern nachzuahmen, er eiferte gegen den Samson als derselbe längst nach Rom zur Verantwortung gezogen war, es gährte im Schweizervolk wie anderwärts u. so kam es, daß Z., wiewohl nicht ohne Widerstand, nach Zürich berufen wurde als Leutpriester am großen Münster. Bei der Willfährigkeit des Großen Rathes in Zürich und bei der Schwäche des geistlichen Regimentes hatte das Reformationswerk hier
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[800/0801] zwischen den Schenkeln die Aorta, mehre Nerven und Gefäße. Auf der obern Fläche des Z.s ruhen zum Theil Herz und Lungen, an seiner untern Fläche hängen durch Falten des Bauchfells die Leber, der Magen und die Milz. Das Z. gehört halb zu den willkürlichen, halb zu den unwillkürlichen Muskeln, ist in beständig auf- u. absteigender Bewegung, indem es bei seiner Zusammenziehung platter wird, u. dient so hauptsächlich zum Mechanismus des Athmens. Zwerg (d. h. in die Quere gewachsen), ein Mensch von sehr kleinem Wuchse. Zwetschen Zwetschgen, s. Pflaumen. Zwickau, Hauptstadt des von ihr genannten sächs. Kreisdir. - Bezirks, an der Zwickauer Mulde, durch eine Zweigbahn mit der bayer.-sächs. Staatseisenbahn verbunden, sehr gewerbsame Stadt mit 16000 E., goth. Kirche, Gymnasium, Zuchthaus (im Schlosse Oderstein), Steinkohlenbergwerken. Zwickauer Propheten, s. Wiedertäufer. Zwiebel, lat. bulbus, Wurzel verschiedener Pflanzen, eine unterirdische Stengelknospe, die von blattartigen Theilen concentrisch od. dachziegelartig (häutige und schuppige Zwiebeln) bedeckt, oder von einer dicken Masse knollenartig umhüllt ist (Z.knollen) und nach unten Wurzelfasern treibt; s. Lauch. Zwiefalten, württemb. Dorf in einem Albthale, aus welchem die aus einer Felsenhöhle hervorbrechende Aa in die Donau geht, ehemalige 1089 von den Grafen von Achalm gestiftete, von Welfen und Hohenstaufen begabte Benediktinerabtei, reichsunmittelbar, mit einem Gebiete von 4 □M., schöner Kirche u. Klostergebäuden (welche theilweise jetzt eine Irrenanstalt einnimmt), 1804 säcularisirt. Zwillich, Drillich, s. Drell. Zwiesel, Flecken in Niederbayern, am Schwarzen Regen, mit 1250 E., Bierbrauerei, Glashütten, Granaten. Zwillinge, lat. gemelli, heißen zwei gleichzeitig im Mutterleibe befindliche Früchte, deren jede gewöhnlich ihre eigenen Eihäute hat, seltener in Einem Ei befindlich. Die Geburt beider Kinder erfolgt in der Regel in wenigen Stunden auf einander, zuweilen jedoch die Geburt des zweiten erst nach einigen Tagen. Gewöhnlich ist die eine Frucht in der Ausbildung gegen die andere etwas zurückgeblieben, und die Sterblichkeit ist bei den Z.n größer als bei andern Kindern. – Z., Sternbild des Thierkreises, zwischen Stier u. Krebs, kenntlich an 2 hellen Sternen 2. Größe, die senkrecht über einander stehen. Zwingenberg, hessendarmstädtische Stadt an der Bergstraße, am Melibocus, mit 1500 E. – Z, bad. Dorf am Neckar, in romant. Gegend, mit Schloß, Steinbrüchen, 400 E. Zwinger, der eingeschlossene Raum zwischen der hohen Stadtmauer od. dem Hauptwall u. der niedern äußern Grabenmauer, jetzt meistens in Gärten verwandelt. – Z., Stall für Hunde oder wilde Thiere. Zwingli, Ulrich, der schweiz. Reformator, geb. 1484 zu Wildhaus in Toggenburg, erhielt eine mehr humanistische als religiöse Bildung, wurde 1506 Priester und Pfarrer zu Glarus. Er studierte eifrig, verfeindete sich aber so, daß er gerne Leutpriester in Einsiedeln wurde. In Glarus wie in Einsiedeln führte er laut eigenen brieflichen Geständnissen nichts weniger als einen sittlichen Lebenswandel, aber er war gelehrt und ein tüchtiger populärer Kanzelredner, dabei ein Gegner des Papstthums (bereits 1516 berieth er sich mit Capito über die Abschaffung des Papstes) und der wirklichen wie vermeintlichen Mißbräuche in der Kirche, das in Sachsen begonnene Reformationswerk hatte seinen ganzen Beifall, bereits in Einsiedeln predigte und handelte er vielfach im Sinne der Reformatoren. Der Ablaßprediger Samson bot ihm Gelegenheit, Luthern nachzuahmen, er eiferte gegen den Samson als derselbe längst nach Rom zur Verantwortung gezogen war, es gährte im Schweizervolk wie anderwärts u. so kam es, daß Z., wiewohl nicht ohne Widerstand, nach Zürich berufen wurde als Leutpriester am großen Münster. Bei der Willfährigkeit des Großen Rathes in Zürich und bei der Schwäche des geistlichen Regimentes hatte das Reformationswerk hier

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/801
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 800. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/801>, abgerufen am 23.11.2024.