Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

gest. 1826 als höherer Provinzialbeamter, gründete 1816 die kurländ. Gesellschaft für Literatur und Kunst. gab Taschenbücher heraus, ließ u. a. "Malerische Wanderungen durch Kurland", Riga 1809, "Gedichte". Mitau 1812 und "Lebensblüten". Hamb. 1816, erscheinen.


Schlitz, Stadt in der darmstädtischen Provinz Oberhessen, hat 3500 E., Schloß des Grafen Görz-S., Weberei, Sandsteinbruch. Mineralquelle.


Schlözer, Aug. Ludw. von, verdienter Geschichtsforscher und bis zur Derbheit freimüthiger Publicist. geb. 1735 zu Jaxtstadt in der Grafschaft Hohenlohe-Kirchberg. studierte zu Wittenberg und Upsala, lebte längere Zeit als Hauslehrer in Stockholm und begann die schwed. Literatur in Deutschland bekannt zu machen, kam durch den russ. Reichshistoriographen Müller nach Petersburg und gewann wissenschaftlich viel, sonst aber blutwenig außer bittern Erfahrungen. S. wurde 1765 Professor an der Petersburger Akademie, reiste mit Urlaub nach Deutschland u. blieb, zumal ihn nur Intriguen in Rußland festgehalten und verhindert hatten. 1764 eine Professur in Göttingen anzutreten. Von 1767 an wirkte er zu Göttingen als Professor der Politik, wurde 1804 vom Kaiser Alexander I. von Rußland geadelt u. st. 1809. S. verband ein ungemeines Sprachtalent mit einem eisernen Fleiße, behandelte die Weltgeschichte mit Geist und lieferte in seiner "Allg. Nordischen Geschichte", seinem "Nestor" u. s. f. brauchbare Werke in einem damals noch ganz neuen Gebiet. Dabei wurde er auch der Vater der Statistik. förderte durch seinen politischen "Briefwechsel" (Götting. 1776 bis 17821 die Abstellung manches Mißbrauches im deutschen Reich, nicht minder durch seinen "Staatsanzeiger" (1782 bis 1793) und stand seiner Zeit als eine wahre politische Macht da. - S., Dorothea, die Tochter des Vorigen, geb. 1770 zu Göttingen, erwarb solche Gelehrsamkeit, daß sie 1787 den Doctorhut der Philosophie erhielt, bearbeitete auch die russ. Münzgeschichte, befaßte sich aber nach ihrer Verheirathung mit dem Bürgermeister Rodde von Lübeck nicht weiter mit Schriftstellerei. Ihr Bruder Christian, geb. 1774, gest. 1831, brachte viele Jahre als Professor der Rechts- u. Staatswissenschaften in Rußland zu und gab 1828 das öffentliche und Privatleben seines Vaters heraus. - S., Kurd von, geb. 1822 zu Lübeck, scheint seinem Großvater August Ludwig nacheifern zu wollen, indem er eine Geschichte der deutschen Ostseeländer (Berlin 1850-53, 3 Bde.) veröffentlichte.


Schloß, Werkzeug um eine Verschließung vermittelst eines Riegels zu bewirken, den man durch einen Schlüssel in Bewegung setzt. Am Riegel unterscheidet man Spitze od. Kopf u. den Schaft, am Schlüssel den Bart. den hervorragenden Theil. welcher durch das Schlüsselloch eingesteckt und umgedreht einen am Riegel befindlichen Zahn oder Einschnitt ergreift, wodurch geöffnet u. geschlossen wird, den Körper (Schaft od. Rohr) und als Handhabe den Ring. Damit der Schlüssel nicht schwankt, bringt man vor dem Riegel ein Rohr, oder wenn der Schlüssel hohl ist, einen Stift (Dorn) an. Es gibt nach der Art, wie sie angebracht und construirt sind, viele Arten von Schlössern; Sicherheits-, Combinationsschlösser sind solche, welche nicht vermittelst des Sperrzeugs sondern nur vermittelst des Schlüssels geöffnet werden können.


Schlosser, Joh. Georg, ein trefflicher Uebersetzer und Publicist, geb. 1739 zu Frankfurt a. M., Jugendfreund Göthes, dessen Schwester er später heirathete, studierte die Rechtswissenschaft, lebte in Geschäften des Prinzen Friedrich von Württemberg einige Zeit in Mömpelgardt, wurde alsdann in bad. Diensten Hofrath, Amtmann zu Emmendingen, 1790 Hofgerichtsdirector, nahm 1794 seinen Abschied und lebte als Privatmann, wurde 1798 zum Syndicus seiner Vaterstadt erwählt, st. aber daselbst schon 1799. S. übersetzte Aristoteles Politik, Longins Schrift über das Erhabene, aus Thukydides, Platon u. s. f.; er liebte nur diejenige Gelehrsamkeit, die sichtbare Früchte im Leben tragen kann, haßte deßhalb alles lustige Speculiren und zog namentlich gegen

gest. 1826 als höherer Provinzialbeamter, gründete 1816 die kurländ. Gesellschaft für Literatur und Kunst. gab Taschenbücher heraus, ließ u. a. „Malerische Wanderungen durch Kurland“, Riga 1809, „Gedichte“. Mitau 1812 und „Lebensblüten“. Hamb. 1816, erscheinen.


Schlitz, Stadt in der darmstädtischen Provinz Oberhessen, hat 3500 E., Schloß des Grafen Görz-S., Weberei, Sandsteinbruch. Mineralquelle.


Schlözer, Aug. Ludw. von, verdienter Geschichtsforscher und bis zur Derbheit freimüthiger Publicist. geb. 1735 zu Jaxtstadt in der Grafschaft Hohenlohe-Kirchberg. studierte zu Wittenberg und Upsala, lebte längere Zeit als Hauslehrer in Stockholm und begann die schwed. Literatur in Deutschland bekannt zu machen, kam durch den russ. Reichshistoriographen Müller nach Petersburg und gewann wissenschaftlich viel, sonst aber blutwenig außer bittern Erfahrungen. S. wurde 1765 Professor an der Petersburger Akademie, reiste mit Urlaub nach Deutschland u. blieb, zumal ihn nur Intriguen in Rußland festgehalten und verhindert hatten. 1764 eine Professur in Göttingen anzutreten. Von 1767 an wirkte er zu Göttingen als Professor der Politik, wurde 1804 vom Kaiser Alexander I. von Rußland geadelt u. st. 1809. S. verband ein ungemeines Sprachtalent mit einem eisernen Fleiße, behandelte die Weltgeschichte mit Geist und lieferte in seiner „Allg. Nordischen Geschichte“, seinem „Nestor“ u. s. f. brauchbare Werke in einem damals noch ganz neuen Gebiet. Dabei wurde er auch der Vater der Statistik. förderte durch seinen politischen „Briefwechsel“ (Götting. 1776 bis 17821 die Abstellung manches Mißbrauches im deutschen Reich, nicht minder durch seinen „Staatsanzeiger“ (1782 bis 1793) und stand seiner Zeit als eine wahre politische Macht da. – S., Dorothea, die Tochter des Vorigen, geb. 1770 zu Göttingen, erwarb solche Gelehrsamkeit, daß sie 1787 den Doctorhut der Philosophie erhielt, bearbeitete auch die russ. Münzgeschichte, befaßte sich aber nach ihrer Verheirathung mit dem Bürgermeister Rodde von Lübeck nicht weiter mit Schriftstellerei. Ihr Bruder Christian, geb. 1774, gest. 1831, brachte viele Jahre als Professor der Rechts- u. Staatswissenschaften in Rußland zu und gab 1828 das öffentliche und Privatleben seines Vaters heraus. – S., Kurd von, geb. 1822 zu Lübeck, scheint seinem Großvater August Ludwig nacheifern zu wollen, indem er eine Geschichte der deutschen Ostseeländer (Berlin 1850–53, 3 Bde.) veröffentlichte.


Schloß, Werkzeug um eine Verschließung vermittelst eines Riegels zu bewirken, den man durch einen Schlüssel in Bewegung setzt. Am Riegel unterscheidet man Spitze od. Kopf u. den Schaft, am Schlüssel den Bart. den hervorragenden Theil. welcher durch das Schlüsselloch eingesteckt und umgedreht einen am Riegel befindlichen Zahn oder Einschnitt ergreift, wodurch geöffnet u. geschlossen wird, den Körper (Schaft od. Rohr) und als Handhabe den Ring. Damit der Schlüssel nicht schwankt, bringt man vor dem Riegel ein Rohr, oder wenn der Schlüssel hohl ist, einen Stift (Dorn) an. Es gibt nach der Art, wie sie angebracht und construirt sind, viele Arten von Schlössern; Sicherheits-, Combinationsschlösser sind solche, welche nicht vermittelst des Sperrzeugs sondern nur vermittelst des Schlüssels geöffnet werden können.


Schlosser, Joh. Georg, ein trefflicher Uebersetzer und Publicist, geb. 1739 zu Frankfurt a. M., Jugendfreund Göthes, dessen Schwester er später heirathete, studierte die Rechtswissenschaft, lebte in Geschäften des Prinzen Friedrich von Württemberg einige Zeit in Mömpelgardt, wurde alsdann in bad. Diensten Hofrath, Amtmann zu Emmendingen, 1790 Hofgerichtsdirector, nahm 1794 seinen Abschied und lebte als Privatmann, wurde 1798 zum Syndicus seiner Vaterstadt erwählt, st. aber daselbst schon 1799. S. übersetzte Aristoteles Politik, Longins Schrift über das Erhabene, aus Thukydides, Platon u. s. f.; er liebte nur diejenige Gelehrsamkeit, die sichtbare Früchte im Leben tragen kann, haßte deßhalb alles lustige Speculiren und zog namentlich gegen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0097" n="96"/>
gest. 1826 als höherer Provinzialbeamter, gründete 1816 die kurländ. Gesellschaft für Literatur und Kunst. gab Taschenbücher heraus, ließ u. a. &#x201E;Malerische Wanderungen durch Kurland&#x201C;, Riga 1809, &#x201E;Gedichte&#x201C;. Mitau 1812 und &#x201E;Lebensblüten&#x201C;. Hamb. 1816, erscheinen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schlitz</hi>, Stadt in der darmstädtischen Provinz Oberhessen, hat 3500 E., Schloß des Grafen <hi rendition="#g">Görz</hi>-S., Weberei, Sandsteinbruch. Mineralquelle.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schlözer</hi>, Aug. Ludw. von, verdienter Geschichtsforscher und bis zur Derbheit freimüthiger Publicist. geb. 1735 zu Jaxtstadt in der Grafschaft Hohenlohe-Kirchberg. studierte zu Wittenberg und Upsala, lebte längere Zeit als Hauslehrer in Stockholm und begann die schwed. Literatur in Deutschland bekannt zu machen, kam durch den russ. Reichshistoriographen Müller nach Petersburg und gewann wissenschaftlich viel, sonst aber blutwenig außer bittern Erfahrungen. S. wurde 1765 Professor an der Petersburger Akademie, reiste mit Urlaub nach Deutschland u. blieb, zumal ihn nur Intriguen in Rußland festgehalten und verhindert hatten. 1764 eine Professur in Göttingen anzutreten. Von 1767 an wirkte er zu Göttingen als Professor der Politik, wurde 1804 vom Kaiser Alexander I. von Rußland geadelt u. st. 1809. S. verband ein ungemeines Sprachtalent mit einem eisernen Fleiße, behandelte die Weltgeschichte mit Geist und lieferte in seiner &#x201E;Allg. Nordischen Geschichte&#x201C;, seinem &#x201E;Nestor&#x201C; u. s. f. brauchbare Werke in einem damals noch ganz neuen Gebiet. Dabei wurde er auch der Vater der Statistik. förderte durch seinen politischen &#x201E;Briefwechsel&#x201C; (Götting. 1776 bis 17821 die Abstellung manches Mißbrauches im deutschen Reich, nicht minder durch seinen &#x201E;Staatsanzeiger&#x201C; (1782 bis 1793) und stand seiner Zeit als eine wahre politische Macht da. &#x2013; S., <hi rendition="#g">Dorothea</hi>, die Tochter des Vorigen, geb. 1770 zu Göttingen, erwarb solche Gelehrsamkeit, daß sie 1787 den Doctorhut der Philosophie erhielt, bearbeitete auch die russ. Münzgeschichte, befaßte sich aber nach ihrer Verheirathung mit dem Bürgermeister <hi rendition="#g">Rodde</hi> von Lübeck nicht weiter mit Schriftstellerei. Ihr Bruder <hi rendition="#g">Christian</hi>, geb. 1774, gest. 1831, brachte viele Jahre als Professor der Rechts- u. Staatswissenschaften in Rußland zu und gab 1828 das öffentliche und Privatleben seines Vaters heraus. &#x2013; S., <hi rendition="#g">Kurd von</hi>, geb. 1822 zu Lübeck, scheint seinem Großvater August Ludwig nacheifern zu wollen, indem er eine Geschichte der deutschen Ostseeländer (Berlin 1850&#x2013;53, 3 Bde.) veröffentlichte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schloß</hi>, Werkzeug um eine Verschließung vermittelst eines Riegels zu bewirken, den man durch einen Schlüssel in Bewegung setzt. Am Riegel unterscheidet man Spitze od. Kopf u. den Schaft, am Schlüssel den Bart. den hervorragenden Theil. welcher durch das Schlüsselloch eingesteckt und umgedreht einen am Riegel befindlichen Zahn oder Einschnitt ergreift, wodurch geöffnet u. geschlossen wird, den Körper (Schaft od. Rohr) und als Handhabe den Ring. Damit der Schlüssel nicht schwankt, bringt man vor dem Riegel ein Rohr, oder wenn der Schlüssel hohl ist, einen Stift (Dorn) an. Es gibt nach der Art, wie sie angebracht und construirt sind, viele Arten von Schlössern; <hi rendition="#g">Sicherheits</hi>-, <hi rendition="#g">Combinationsschlösser</hi> sind solche, welche nicht vermittelst des Sperrzeugs sondern nur vermittelst des Schlüssels geöffnet werden können.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schlosser</hi>, Joh. Georg, ein trefflicher Uebersetzer und Publicist, geb. 1739 zu Frankfurt a. M., Jugendfreund Göthes, dessen Schwester er später heirathete, studierte die Rechtswissenschaft, lebte in Geschäften des Prinzen Friedrich von Württemberg einige Zeit in Mömpelgardt, wurde alsdann in bad. Diensten Hofrath, Amtmann zu Emmendingen, 1790 Hofgerichtsdirector, nahm 1794 seinen Abschied und lebte als Privatmann, wurde 1798 zum Syndicus seiner Vaterstadt erwählt, st. aber daselbst schon 1799. S. übersetzte Aristoteles Politik, Longins Schrift über das Erhabene, aus Thukydides, Platon u. s. f.; er liebte nur diejenige Gelehrsamkeit, die sichtbare Früchte im Leben tragen kann, haßte deßhalb alles lustige Speculiren und zog namentlich gegen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[96/0097] gest. 1826 als höherer Provinzialbeamter, gründete 1816 die kurländ. Gesellschaft für Literatur und Kunst. gab Taschenbücher heraus, ließ u. a. „Malerische Wanderungen durch Kurland“, Riga 1809, „Gedichte“. Mitau 1812 und „Lebensblüten“. Hamb. 1816, erscheinen. Schlitz, Stadt in der darmstädtischen Provinz Oberhessen, hat 3500 E., Schloß des Grafen Görz-S., Weberei, Sandsteinbruch. Mineralquelle. Schlözer, Aug. Ludw. von, verdienter Geschichtsforscher und bis zur Derbheit freimüthiger Publicist. geb. 1735 zu Jaxtstadt in der Grafschaft Hohenlohe-Kirchberg. studierte zu Wittenberg und Upsala, lebte längere Zeit als Hauslehrer in Stockholm und begann die schwed. Literatur in Deutschland bekannt zu machen, kam durch den russ. Reichshistoriographen Müller nach Petersburg und gewann wissenschaftlich viel, sonst aber blutwenig außer bittern Erfahrungen. S. wurde 1765 Professor an der Petersburger Akademie, reiste mit Urlaub nach Deutschland u. blieb, zumal ihn nur Intriguen in Rußland festgehalten und verhindert hatten. 1764 eine Professur in Göttingen anzutreten. Von 1767 an wirkte er zu Göttingen als Professor der Politik, wurde 1804 vom Kaiser Alexander I. von Rußland geadelt u. st. 1809. S. verband ein ungemeines Sprachtalent mit einem eisernen Fleiße, behandelte die Weltgeschichte mit Geist und lieferte in seiner „Allg. Nordischen Geschichte“, seinem „Nestor“ u. s. f. brauchbare Werke in einem damals noch ganz neuen Gebiet. Dabei wurde er auch der Vater der Statistik. förderte durch seinen politischen „Briefwechsel“ (Götting. 1776 bis 17821 die Abstellung manches Mißbrauches im deutschen Reich, nicht minder durch seinen „Staatsanzeiger“ (1782 bis 1793) und stand seiner Zeit als eine wahre politische Macht da. – S., Dorothea, die Tochter des Vorigen, geb. 1770 zu Göttingen, erwarb solche Gelehrsamkeit, daß sie 1787 den Doctorhut der Philosophie erhielt, bearbeitete auch die russ. Münzgeschichte, befaßte sich aber nach ihrer Verheirathung mit dem Bürgermeister Rodde von Lübeck nicht weiter mit Schriftstellerei. Ihr Bruder Christian, geb. 1774, gest. 1831, brachte viele Jahre als Professor der Rechts- u. Staatswissenschaften in Rußland zu und gab 1828 das öffentliche und Privatleben seines Vaters heraus. – S., Kurd von, geb. 1822 zu Lübeck, scheint seinem Großvater August Ludwig nacheifern zu wollen, indem er eine Geschichte der deutschen Ostseeländer (Berlin 1850–53, 3 Bde.) veröffentlichte. Schloß, Werkzeug um eine Verschließung vermittelst eines Riegels zu bewirken, den man durch einen Schlüssel in Bewegung setzt. Am Riegel unterscheidet man Spitze od. Kopf u. den Schaft, am Schlüssel den Bart. den hervorragenden Theil. welcher durch das Schlüsselloch eingesteckt und umgedreht einen am Riegel befindlichen Zahn oder Einschnitt ergreift, wodurch geöffnet u. geschlossen wird, den Körper (Schaft od. Rohr) und als Handhabe den Ring. Damit der Schlüssel nicht schwankt, bringt man vor dem Riegel ein Rohr, oder wenn der Schlüssel hohl ist, einen Stift (Dorn) an. Es gibt nach der Art, wie sie angebracht und construirt sind, viele Arten von Schlössern; Sicherheits-, Combinationsschlösser sind solche, welche nicht vermittelst des Sperrzeugs sondern nur vermittelst des Schlüssels geöffnet werden können. Schlosser, Joh. Georg, ein trefflicher Uebersetzer und Publicist, geb. 1739 zu Frankfurt a. M., Jugendfreund Göthes, dessen Schwester er später heirathete, studierte die Rechtswissenschaft, lebte in Geschäften des Prinzen Friedrich von Württemberg einige Zeit in Mömpelgardt, wurde alsdann in bad. Diensten Hofrath, Amtmann zu Emmendingen, 1790 Hofgerichtsdirector, nahm 1794 seinen Abschied und lebte als Privatmann, wurde 1798 zum Syndicus seiner Vaterstadt erwählt, st. aber daselbst schon 1799. S. übersetzte Aristoteles Politik, Longins Schrift über das Erhabene, aus Thukydides, Platon u. s. f.; er liebte nur diejenige Gelehrsamkeit, die sichtbare Früchte im Leben tragen kann, haßte deßhalb alles lustige Speculiren und zog namentlich gegen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/97
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/97>, abgerufen am 23.11.2024.