[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Solches alles vnd dergleichen / las ich Herrn vnd Rath schaffen vnd machen / wie sie wöllen / es gehet mich nichts an. Aber so man von vns begehret / für der Kirchen / oder in der Kirchen / sie zu segenen / vber sie zu beten / oder auch zu trawen / sind wir schüldig dasselbige zu thun. Darumb hab ich wöllen diese Wort vnd Weise stellen / den jenigen / so es nicht besser wissen / ob etliche gelüstet / eintrechtiger Weise mit vns hierin zu brauchen / Die andern / so es besser können / das ist / die aller ding nichts können / vnd aber sich düncken lassen / daß sie es alles können / dürffen dieses meines dienstes nicht / ohn daß sie es alles vberklügeln / vnd vbermeistern mügen / vnd sollen sich ja fleissig hüten / daß sie mit niemand etwas gleiches halten / man möchte sonst dencken / sie müsten von andern etwas lernen / das were grosse schande. Weil man dann bißhero mit den Mönchen vnd Nonnen / so trefflich gros Geprenge getrieben hat / in jhrem einsegenen / so doch jhr Stand vnd Wesen ein vngöttlich / vnd lauter Menschen Gedicht ist / das keinen Grund in der Schrifft hat / wie viel mehr sollen wir diesen Göttlichen Stand ehren / vnd mit viel herrlicher weise segenen / beten vnd zieren: Denn ob es wol ein Weltlicher Stand ist / so hat er dennoch GOttes Wort für sich / vnd ist nicht von Menschen ertichtet oder gestifftet / wie der Mönche vnd Nonnen Stand / Darumb er auch Hundert mahl billicher solt Geistlich geachtet werden / denn der Klösterliche Stand / welcher billich der aller Weltlichste vnd Fleischlichste solte geachtet werden / weil er aus Fleisch vnd Blut / vnd aller dinge aus Weltlicher Witze vnd Vernunfft erfunden / vnd gestifftet ist. Auch darumb / daß diesen Stand das junge Volck lerne mit ernst ansehen / vnd in Ehren halten / als ein Göttlich Werck vnd Gebot / vnd nicht so schimpflich dabey seine Narrheit treibe / mit lachen / spotten / vnd dergleichen Leichtfertigkeit / so man bißher gewonet hat / gerade als were es ein schertz oder Kinderspiel / Ehelich zu werden / oder Hochzeit machen. Die es znm ersten gestifftet haben / daß man Braut vnd Breutgam zur Kirchen führen soll / habens warlich für keinen schertz / sondern für einen grossen ernst angesehen / denn es kein zweiffel ist / sie haben damit den Segen GOttes / vnd gemein Gebet holen wöllen / vnd nicht ein Lecherey / oder Heydnisch Affenspiel treiben. So beweiset es auch das Werck an jhm selbs wol / Denn wer von dem Pfarrherr oder Bischoff Gebet vnd Segen begehrt / der zeiget damit wol an / (Ob ers gleich mit dem Munde nicht redet) Solches alles vnd dergleichen / las ich Herrn vnd Rath schaffen vnd machen / wie sie wöllen / es gehet mich nichts an. Aber so man von vns begehret / für der Kirchen / oder in der Kirchen / sie zu segenen / vber sie zu beten / oder auch zu trawen / sind wir schüldig dasselbige zu thun. Darumb hab ich wöllen diese Wort vnd Weise stellen / den jenigen / so es nicht besser wissen / ob etliche gelüstet / eintrechtiger Weise mit vns hierin zu brauchen / Die andern / so es besser können / das ist / die aller ding nichts können / vnd aber sich düncken lassen / daß sie es alles können / dürffen dieses meines dienstes nicht / ohn daß sie es alles vberklügeln / vnd vbermeistern mügen / vnd sollen sich ja fleissig hüten / daß sie mit niemand etwas gleiches halten / man möchte sonst dencken / sie müsten von andern etwas lernen / das were grosse schande. Weil man dann bißhero mit den Mönchen vnd Nonnen / so trefflich gros Geprenge getrieben hat / in jhrem einsegenen / so doch jhr Stand vnd Wesen ein vngöttlich / vnd lauter Menschen Gedicht ist / das keinen Grund in der Schrifft hat / wie viel mehr sollen wir diesen Göttlichen Stand ehren / vnd mit viel herrlicher weise segenen / beten vnd zieren: Deñ ob es wol ein Weltlicher Stand ist / so hat er dennoch GOttes Wort für sich / vnd ist nicht von Menschen ertichtet oder gestifftet / wie der Mönche vnd Nonnen Stand / Darumb er auch Hundert mahl billicher solt Geistlich geachtet werden / denn der Klösterliche Stand / welcher billich der aller Weltlichste vnd Fleischlichste solte geachtet werden / weil er aus Fleisch vnd Blut / vnd aller dinge aus Weltlicher Witze vnd Vernunfft erfunden / vnd gestifftet ist. Auch darumb / daß diesen Stand das junge Volck lerne mit ernst ansehen / vnd in Ehren halten / als ein Göttlich Werck vnd Gebot / vnd nicht so schimpflich dabey seine Narrheit treibe / mit lachen / spotten / vnd dergleichen Leichtfertigkeit / so man bißher gewonet hat / gerade als were es ein schertz oder Kinderspiel / Ehelich zu werden / oder Hochzeit machen. Die es znm ersten gestifftet haben / daß man Braut vnd Breutgam zur Kirchen führen soll / habens warlich für keinen schertz / sondern für einen grossen ernst angesehen / denn es kein zweiffel ist / sie haben damit den Segen GOttes / vnd gemein Gebet holen wöllen / vnd nicht ein Lecherey / oder Heydnisch Affenspiel treiben. So beweiset es auch das Werck an jhm selbs wol / Denn wer von dem Pfarrherr oder Bischoff Gebet vnd Segen begehrt / der zeiget damit wol an / (Ob ers gleich mit dem Munde nicht redet) <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0160"/> Solches alles vnd dergleichen / las ich Herrn vnd Rath schaffen vnd machen / wie sie wöllen / es gehet mich nichts an.</p> <p>Aber so man von vns begehret / für der Kirchen / oder in der Kirchen / sie zu segenen / vber sie zu beten / oder auch zu trawen / sind wir schüldig dasselbige zu thun. Darumb hab ich wöllen diese Wort vnd Weise stellen / den jenigen / so es nicht besser wissen / ob etliche gelüstet / eintrechtiger Weise mit vns hierin zu brauchen / Die andern / so es besser können / das ist / die aller ding nichts können / vnd aber sich düncken lassen / daß sie es alles können / dürffen dieses meines dienstes nicht / ohn daß sie es alles vberklügeln / vnd vbermeistern mügen / vnd sollen sich ja fleissig hüten / daß sie mit niemand etwas gleiches halten / man möchte sonst dencken / sie müsten von andern etwas lernen / das were grosse schande.</p> <p>Weil man dann bißhero mit den Mönchen vnd Nonnen / so trefflich gros Geprenge getrieben hat / in jhrem einsegenen / so doch jhr Stand vnd Wesen ein vngöttlich / vnd lauter Menschen Gedicht ist / das keinen Grund in der Schrifft hat / wie viel mehr sollen wir diesen Göttlichen Stand ehren / vnd mit viel herrlicher weise segenen / beten vnd zieren: Deñ ob es wol ein Weltlicher Stand ist / so hat er dennoch GOttes Wort für sich / vnd ist nicht von Menschen ertichtet oder gestifftet / wie der Mönche vnd Nonnen Stand / Darumb er auch Hundert mahl billicher solt Geistlich geachtet werden / denn der Klösterliche Stand / welcher billich der aller Weltlichste vnd Fleischlichste solte geachtet werden / weil er aus Fleisch vnd Blut / vnd aller dinge aus Weltlicher Witze vnd Vernunfft erfunden / vnd gestifftet ist.</p> <p>Auch darumb / daß diesen Stand das junge Volck lerne mit ernst ansehen / vnd in Ehren halten / als ein Göttlich Werck vnd Gebot / vnd nicht so schimpflich dabey seine Narrheit treibe / mit lachen / spotten / vnd dergleichen Leichtfertigkeit / so man bißher gewonet hat / gerade als were es ein schertz oder Kinderspiel / Ehelich zu werden / oder Hochzeit machen. Die es znm ersten gestifftet haben / daß man Braut vnd Breutgam zur Kirchen führen soll / habens warlich für keinen schertz / sondern für einen grossen ernst angesehen / denn es kein zweiffel ist / sie haben damit den Segen GOttes / vnd gemein Gebet holen wöllen / vnd nicht ein Lecherey / oder Heydnisch Affenspiel treiben.</p> <p>So beweiset es auch das Werck an jhm selbs wol / Denn wer von dem Pfarrherr oder Bischoff Gebet vnd Segen begehrt / der zeiget damit wol an / (Ob ers gleich mit dem Munde nicht redet) </p> </div> </body> </text> </TEI> [0160]
Solches alles vnd dergleichen / las ich Herrn vnd Rath schaffen vnd machen / wie sie wöllen / es gehet mich nichts an.
Aber so man von vns begehret / für der Kirchen / oder in der Kirchen / sie zu segenen / vber sie zu beten / oder auch zu trawen / sind wir schüldig dasselbige zu thun. Darumb hab ich wöllen diese Wort vnd Weise stellen / den jenigen / so es nicht besser wissen / ob etliche gelüstet / eintrechtiger Weise mit vns hierin zu brauchen / Die andern / so es besser können / das ist / die aller ding nichts können / vnd aber sich düncken lassen / daß sie es alles können / dürffen dieses meines dienstes nicht / ohn daß sie es alles vberklügeln / vnd vbermeistern mügen / vnd sollen sich ja fleissig hüten / daß sie mit niemand etwas gleiches halten / man möchte sonst dencken / sie müsten von andern etwas lernen / das were grosse schande.
Weil man dann bißhero mit den Mönchen vnd Nonnen / so trefflich gros Geprenge getrieben hat / in jhrem einsegenen / so doch jhr Stand vnd Wesen ein vngöttlich / vnd lauter Menschen Gedicht ist / das keinen Grund in der Schrifft hat / wie viel mehr sollen wir diesen Göttlichen Stand ehren / vnd mit viel herrlicher weise segenen / beten vnd zieren: Deñ ob es wol ein Weltlicher Stand ist / so hat er dennoch GOttes Wort für sich / vnd ist nicht von Menschen ertichtet oder gestifftet / wie der Mönche vnd Nonnen Stand / Darumb er auch Hundert mahl billicher solt Geistlich geachtet werden / denn der Klösterliche Stand / welcher billich der aller Weltlichste vnd Fleischlichste solte geachtet werden / weil er aus Fleisch vnd Blut / vnd aller dinge aus Weltlicher Witze vnd Vernunfft erfunden / vnd gestifftet ist.
Auch darumb / daß diesen Stand das junge Volck lerne mit ernst ansehen / vnd in Ehren halten / als ein Göttlich Werck vnd Gebot / vnd nicht so schimpflich dabey seine Narrheit treibe / mit lachen / spotten / vnd dergleichen Leichtfertigkeit / so man bißher gewonet hat / gerade als were es ein schertz oder Kinderspiel / Ehelich zu werden / oder Hochzeit machen. Die es znm ersten gestifftet haben / daß man Braut vnd Breutgam zur Kirchen führen soll / habens warlich für keinen schertz / sondern für einen grossen ernst angesehen / denn es kein zweiffel ist / sie haben damit den Segen GOttes / vnd gemein Gebet holen wöllen / vnd nicht ein Lecherey / oder Heydnisch Affenspiel treiben.
So beweiset es auch das Werck an jhm selbs wol / Denn wer von dem Pfarrherr oder Bischoff Gebet vnd Segen begehrt / der zeiget damit wol an / (Ob ers gleich mit dem Munde nicht redet)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |