[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Zum Andern / Sol man sie auch wiederumb treiben vnd reitzen / Gottes Nahmen zu ehren / vnd stetig im Mund zu haben / in allem / was jhnen begegnen / vnd vnter Augen stossen mag / Denn das ist die rechte Ehre des Nahmens / daß man sich alles Trostes zu jhm versehe / vnd jhn darumb anruffe / Also / daß das Hertz (wie droben gehöret) zuuor durch den Glauben GOTT seine Ehre gebe / darnach der Mund durch das Bekentnis. Solchs ist auch ein selige nützliche Gewonheit / vnd sehr krefftigNutz vnd Frucht / so Gottes Name recht gebraucht wird. wieder den Teuffel / der jmmerdar vmb vns ist / vnd darauff lauret / wie er vns möchte zu Sünde vnd Schande / Jammer vnd Noth bringen / aber gar vngerne höret / vnd nicht lang bleiben kan / wo mann Gottes Namen von Hertzen nennet vnd anruffet / vnd solt vns mancher schrecklicher vnd grewlicher Fall begegnen / wo vns GOtt nicht durch anruffen seines Nahmens erhielte. Ich habe es selbs versucht vnd wol erfahren / daß offt plötzlicher grosser Vnfal / gleich in solchem ruffen sich gewendet hat / vnd abgangen ist. Dem Teuffel zu leid (sag ich) solten wir den heiligen Nahmen jmmerdar im Mund führen / daß er nicht schaden kündte / wie er gerne wolt. Darzu dienet auch / daß man sich gewehne / täglich Gotte zu befehlen / mit Seel vnd Leib / Weib / Kind / Gesinde / vnd was wir haben / für alle zufellige Noth / Daher auch das Benedicite, Gratias,Benedicite, Gratias. vnd andere Segen / Abends vnd Morgens kommen vnd blieben sind. Item / Die Kinder vbung / daß man sich segene / wenn man etwas vngehewres vnd schreckliches siehet oder höret / vnd spreche: HERR Gott behüte / hilff lieber HErr Christe / oder dergleichen. Also auch wiederumb / wenn jemand etwas guts vngedacht wiederfehret / wie gering es auch ist / daß man spreche: Gott sey gelobet vnd gedancket / das hat mir Gott bescheret / etc. Wie man vormals die Kinder gewehnet hat / Sanct Niclaus / vnd andern Heiligen zu fasten vnd beten. Solches were Gott angenehme vnd gefelliger / denn kein Closter Leben / noch Cartheuser Heiligkeit. GIehe / also möcht man die Jugend KindlicherWeise / die Jugend inn Gottesfurcht auffzuziehen. weise vnd spielens auffziehen / in Gottes Furcht vnd Ehre / daß das Erste vnd Ander Gebot fein im schwang vnd steter Vbung giengen. Da kündte etwas guts bekleiben / auffgehen / vnd Frucht schaffen / daß solche Leute erwüchsen / der ein gantz Land geniessen vnd fro werden möchte. Das were auch die rechte weise Kinder wol zu ziehen / weil man sie mit gutem vnd Lust kan gewehnen / Denn was man alleine mit Ruten vnd schlegen sol zwingen / da wird keine gute Zum Andern / Sol man sie auch wiederumb treiben vnd reitzen / Gottes Nahmen zu ehren / vnd stetig im Mund zu haben / in allem / was jhnen begegnen / vnd vnter Augen stossen mag / Denn das ist die rechte Ehre des Nahmens / daß man sich alles Trostes zu jhm versehe / vnd jhn darumb anruffe / Also / daß das Hertz (wie droben gehöret) zuuor durch den Glauben GOTT seine Ehre gebe / darnach der Mund durch das Bekentnis. Solchs ist auch ein selige nützliche Gewonheit / vnd sehr krefftigNutz vnd Frucht / so Gottes Name recht gebraucht wird. wieder den Teuffel / der jmmerdar vmb vns ist / vnd darauff lauret / wie er vns möchte zu Sünde vnd Schande / Jam̃er vnd Noth bringen / aber gar vngerne höret / vnd nicht lang bleiben kan / wo mann Gottes Namen von Hertzen nennet vnd anruffet / vnd solt vns mancher schrecklicher vnd grewlicher Fall begegnen / wo vns GOtt nicht durch anruffen seines Nahmens erhielte. Ich habe es selbs versucht vnd wol erfahren / daß offt plötzlicher grosser Vnfal / gleich in solchem ruffen sich gewendet hat / vnd abgangen ist. Dem Teuffel zu leid (sag ich) solten wir den heiligen Nahmen jmmerdar im Mund führen / daß er nicht schaden kündte / wie er gerne wolt. Darzu dienet auch / daß man sich gewehne / täglich Gotte zu befehlen / mit Seel vnd Leib / Weib / Kind / Gesinde / vnd was wir haben / für alle zufellige Noth / Daher auch das Benedicite, Gratias,Benedicite, Gratias. vnd andere Segen / Abends vnd Morgens kom̃en vnd blieben sind. Item / Die Kinder vbung / daß man sich segene / wenn man etwas vngehewres vnd schreckliches siehet oder höret / vnd spreche: HERR Gott behüte / hilff lieber HErr Christe / oder dergleichen. Also auch wiederumb / wenn jemand etwas guts vngedacht wiederfehret / wie gering es auch ist / daß man spreche: Gott sey gelobet vnd gedancket / das hat mir Gott bescheret / etc. Wie man vormals die Kinder gewehnet hat / Sanct Niclaus / vnd andern Heiligen zu fasten vnd beten. Solches were Gott angenehme vnd gefelliger / denn kein Closter Leben / noch Cartheuser Heiligkeit. GIehe / also möcht man die Jugend KindlicherWeise / die Jugend inn Gottesfurcht auffzuziehen. weise vnd spielens auffziehen / in Gottes Furcht vnd Ehre / daß das Erste vnd Ander Gebot fein im schwang vnd steter Vbung giengen. Da kündte etwas guts bekleiben / auffgehen / vnd Frucht schaffen / daß solche Leute erwüchsen / der ein gantz Land geniessen vnd fro werden möchte. Das were auch die rechte weise Kinder wol zu ziehen / weil man sie mit gutem vnd Lust kan gewehnen / Denn was man alleine mit Ruten vnd schlegen sol zwingen / da wird keine gute <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0197" n="86"/> <p>Zum Andern / Sol man sie auch wiederumb treiben vnd reitzen / Gottes Nahmen zu ehren / vnd stetig im Mund zu haben / in allem / was jhnen begegnen / vnd vnter Augen stossen mag / Denn das ist die rechte Ehre des Nahmens / daß man sich alles Trostes zu jhm versehe / vnd jhn darumb anruffe / Also / daß das Hertz (wie droben gehöret) zuuor durch den Glauben GOTT seine Ehre gebe / darnach der Mund durch das Bekentnis.</p> <p>Solchs ist auch ein selige nützliche Gewonheit / vnd sehr krefftig<note place="right">Nutz vnd Frucht / so Gottes Name recht gebraucht wird.</note> wieder den Teuffel / der jmmerdar vmb vns ist / vnd darauff lauret / wie er vns möchte zu Sünde vnd Schande / Jam̃er vnd Noth bringen / aber gar vngerne höret / vnd nicht lang bleiben kan / wo mann Gottes Namen von Hertzen nennet vnd anruffet / vnd solt vns mancher schrecklicher vnd grewlicher Fall begegnen / wo vns GOtt nicht durch anruffen seines Nahmens erhielte. Ich habe es selbs versucht vnd wol erfahren / daß offt plötzlicher grosser Vnfal / gleich in solchem ruffen sich gewendet hat / vnd abgangen ist. Dem Teuffel zu leid (sag ich) solten wir den heiligen Nahmen jmmerdar im Mund führen / daß er nicht schaden kündte / wie er gerne wolt.</p> <p>Darzu dienet auch / daß man sich gewehne / täglich Gotte zu befehlen / mit Seel vnd Leib / Weib / Kind / Gesinde / vnd was wir haben / für alle zufellige Noth / Daher auch das <hi rendition="#i">Benedicite, Gratias,</hi><note place="right">Benedicite, Gratias.</note> vnd andere Segen / Abends vnd Morgens kom̃en vnd blieben sind. Item / Die Kinder vbung / daß man sich segene / wenn man etwas vngehewres vnd schreckliches siehet oder höret / vnd spreche: HERR Gott behüte / hilff lieber HErr Christe / oder dergleichen. Also auch wiederumb / wenn jemand etwas guts vngedacht wiederfehret / wie gering es auch ist / daß man spreche: Gott sey gelobet vnd gedancket / das hat mir Gott bescheret / etc. Wie man vormals die Kinder gewehnet hat / Sanct Niclaus / vnd andern Heiligen zu fasten vnd beten. Solches were Gott angenehme vnd gefelliger / denn kein Closter Leben / noch Cartheuser Heiligkeit.</p> <p>GIehe / also möcht man die Jugend Kindlicher<note place="right">Weise / die Jugend inn Gottesfurcht auffzuziehen.</note> weise vnd spielens auffziehen / in Gottes Furcht vnd Ehre / daß das Erste vnd Ander Gebot fein im schwang vnd steter Vbung giengen. Da kündte etwas guts bekleiben / auffgehen / vnd Frucht schaffen / daß solche Leute erwüchsen / der ein gantz Land geniessen vnd fro werden möchte. Das were auch die rechte weise Kinder wol zu ziehen / weil man sie mit gutem vnd Lust kan gewehnen / Denn was man alleine mit Ruten vnd schlegen sol zwingen / da wird keine gute </p> </div> </body> </text> </TEI> [86/0197]
Zum Andern / Sol man sie auch wiederumb treiben vnd reitzen / Gottes Nahmen zu ehren / vnd stetig im Mund zu haben / in allem / was jhnen begegnen / vnd vnter Augen stossen mag / Denn das ist die rechte Ehre des Nahmens / daß man sich alles Trostes zu jhm versehe / vnd jhn darumb anruffe / Also / daß das Hertz (wie droben gehöret) zuuor durch den Glauben GOTT seine Ehre gebe / darnach der Mund durch das Bekentnis.
Solchs ist auch ein selige nützliche Gewonheit / vnd sehr krefftig wieder den Teuffel / der jmmerdar vmb vns ist / vnd darauff lauret / wie er vns möchte zu Sünde vnd Schande / Jam̃er vnd Noth bringen / aber gar vngerne höret / vnd nicht lang bleiben kan / wo mann Gottes Namen von Hertzen nennet vnd anruffet / vnd solt vns mancher schrecklicher vnd grewlicher Fall begegnen / wo vns GOtt nicht durch anruffen seines Nahmens erhielte. Ich habe es selbs versucht vnd wol erfahren / daß offt plötzlicher grosser Vnfal / gleich in solchem ruffen sich gewendet hat / vnd abgangen ist. Dem Teuffel zu leid (sag ich) solten wir den heiligen Nahmen jmmerdar im Mund führen / daß er nicht schaden kündte / wie er gerne wolt.
Nutz vnd Frucht / so Gottes Name recht gebraucht wird. Darzu dienet auch / daß man sich gewehne / täglich Gotte zu befehlen / mit Seel vnd Leib / Weib / Kind / Gesinde / vnd was wir haben / für alle zufellige Noth / Daher auch das Benedicite, Gratias, vnd andere Segen / Abends vnd Morgens kom̃en vnd blieben sind. Item / Die Kinder vbung / daß man sich segene / wenn man etwas vngehewres vnd schreckliches siehet oder höret / vnd spreche: HERR Gott behüte / hilff lieber HErr Christe / oder dergleichen. Also auch wiederumb / wenn jemand etwas guts vngedacht wiederfehret / wie gering es auch ist / daß man spreche: Gott sey gelobet vnd gedancket / das hat mir Gott bescheret / etc. Wie man vormals die Kinder gewehnet hat / Sanct Niclaus / vnd andern Heiligen zu fasten vnd beten. Solches were Gott angenehme vnd gefelliger / denn kein Closter Leben / noch Cartheuser Heiligkeit.
Benedicite, Gratias. GIehe / also möcht man die Jugend Kindlicher weise vnd spielens auffziehen / in Gottes Furcht vnd Ehre / daß das Erste vnd Ander Gebot fein im schwang vnd steter Vbung giengen. Da kündte etwas guts bekleiben / auffgehen / vnd Frucht schaffen / daß solche Leute erwüchsen / der ein gantz Land geniessen vnd fro werden möchte. Das were auch die rechte weise Kinder wol zu ziehen / weil man sie mit gutem vnd Lust kan gewehnen / Denn was man alleine mit Ruten vnd schlegen sol zwingen / da wird keine gute
Weise / die Jugend inn Gottesfurcht auffzuziehen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |