[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.men thete / vermöchte sie vns nicht ein Stündlein zum Leben zu legen / oder ein Körnlein ausder Erden zugeben. Gott aber kan vnd wil dir alles vberschwenglich / nach deines Hertzen lust geben. Wer nu solchs verachtet / vnd in Wind schlegt / der ist je nicht werth / daß er ein Gottes Wort höre. Das ist nu zum vberflus gesagt / allen / so vnter diß Gebot gehören. DAneben were auch wol zu predigen den Eltern / vnd was jhr ampt füret / wie sie sich halten sollen gegen denen / so jhn befohlen sind zu regieren. Welchs / wiewol es in zehen Geboten nicht außgedrückt stehet / ist es doch sonst an vielen orten der Schrifft reichlich geboten. Auch wil es Gott eben in diesem Gebot mit eingebunden haben / als er Vater vnd Mutter nennet / denn Er wil nicht Buben noch Tyrannen zu diesem Ampt vnd Regiment haben / gibt jhnen auch nicht darumb die Ehre / das ist / Macht vnd recht zu regieren / daß sie sich anbeten lassen / sondern dencken / daß sie vnter Gottes gehorsam sind / vnd für allen dingen sich jhres Ampts / hertzlich vnd trewlich annemen / jhre Kinder / Gesinde / Vnterthanen / etc. nicht alleine zu neeren / vnd leiblich zu versorgen / sondern allermeist zu Gottes lob vnd ehre auffzuziehen / Darumb dencke nicht / daß solchs zu deinem gefallen vnd eigener Wilköre stehe / sondern daß Gott strenge geboten vnd auffgeleget hat / welchem du auch dafür wirst müssen antworten. Da ist nu abermal die leidige Plage / daß niemand solchs warnimpt noch achtet / gehen hin / als gebe vns Gott Kinder / vnser lust vnd kurtzweil daran zu haben / das Gesinde / wie eine Kue oder Esel allein zur Arbeit zu brauchen / oder mit den Vnterthanen vnsers mutwillens zu leben / Lassen sie gehen / als giengs vns nichts an / was sie lernen / oder wie sie leben / vnd wil niemand sehen / daß der hohen Majestet befehl ist / die solchs ernstlich wird foddern vnd rechen / Vrsach vnd noht die Jugend wol zu leren vnd ziehen.noch daß so grosse noth thut / daß man sich der Jugend mit ernst anneme / denn wöllen wir feine geschickte Leute haben / beyde zu Weltlichem vnd Geistlichem Regiment / so müssen wir warlich kein fleiß / mühe / noch kost an vnsern Kindern sparen / sie zu lehren vnd erziehen / daß sie Gott vnd der Welt dienen mögen / Vnd nicht allein dencken / wie wir jnen Gelt vnd Gut samlen / denn Gott kan sie wol on vns neeren / vnd reich machen / wie er auch täglich thut / Darumb aber hat er vns Kinder geben vnd befolen / daß wir sie nach seinem Willen auffziehen vnd regieren / sonst dürffte er Vater vnd Mutter nirgend zu. Darumb wisse ein jeglicher / daß er schüldig ist / men thete / vermöchte sie vns nicht ein Stündlein zum Leben zu legen / oder ein Körnlein ausder Erden zugeben. Gott aber kan vnd wil dir alles vberschwenglich / nach deines Hertzen lust geben. Wer nu solchs verachtet / vnd in Wind schlegt / der ist je nicht werth / daß er ein Gottes Wort höre. Das ist nu zum vberflus gesagt / allen / so vnter diß Gebot gehören. DAneben were auch wol zu predigen den Eltern / vnd was jhr ampt füret / wie sie sich halten sollen gegen denen / so jhn befohlen sind zu regieren. Welchs / wiewol es in zehen Geboten nicht außgedrückt stehet / ist es doch sonst an vielen orten der Schrifft reichlich geboten. Auch wil es Gott eben in diesem Gebot mit eingebunden haben / als er Vater vnd Mutter nennet / denn Er wil nicht Buben noch Tyrannen zu diesem Ampt vnd Regiment haben / gibt jhnen auch nicht darumb die Ehre / das ist / Macht vnd recht zu regieren / daß sie sich anbeten lassen / sondern dencken / daß sie vnter Gottes gehorsam sind / vnd für allen dingen sich jhres Ampts / hertzlich vnd trewlich annemen / jhre Kinder / Gesinde / Vnterthanen / etc. nicht alleine zu neeren / vnd leiblich zu versorgen / sondern allermeist zu Gottes lob vnd ehre auffzuziehen / Darumb dencke nicht / daß solchs zu deinem gefallen vñ eigener Wilköre stehe / sondern daß Gott strenge geboten vnd auffgeleget hat / welchem du auch dafür wirst müssen antworten. Da ist nu abermal die leidige Plage / daß niemand solchs warnimpt noch achtet / gehen hin / als gebe vns Gott Kinder / vnser lust vnd kurtzweil daran zu haben / das Gesinde / wie eine Kue oder Esel allein zur Arbeit zu brauchen / oder mit den Vnterthanen vnsers mutwillens zu leben / Lassen sie gehen / als giengs vns nichts an / was sie lernen / oder wie sie leben / vnd wil niemand sehen / daß der hohen Majestet befehl ist / die solchs ernstlich wird foddern vnd rechen / Vrsach vnd noht die Jugend wol zu leren vnd ziehen.noch daß so grosse noth thut / daß man sich der Jugend mit ernst anneme / denn wöllen wir feine geschickte Leute haben / beyde zu Weltlichem vnd Geistlichem Regiment / so müssen wir warlich kein fleiß / mühe / noch kost an vnsern Kindern sparen / sie zu lehren vnd erziehen / daß sie Gott vnd der Welt dienen mögen / Vnd nicht allein dencken / wie wir jnen Gelt vnd Gut samlen / denn Gott kan sie wol on vns neeren / vnd reich machen / wie er auch täglich thut / Darumb aber hat er vns Kinder geben vnd befolen / daß wir sie nach seinem Willen auffziehen vnd regieren / sonst dürffte er Vater vnd Mutter nirgend zu. Darumb wisse ein jeglicher / daß er schüldig ist / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0214"/> men thete / vermöchte sie vns nicht ein Stündlein zum Leben zu legen / oder ein Körnlein ausder Erden zugeben. Gott aber kan vnd wil dir alles vberschwenglich / nach deines Hertzen lust geben. Wer nu solchs verachtet / vnd in Wind schlegt / der ist je nicht werth / daß er ein Gottes Wort höre. Das ist nu zum vberflus gesagt / allen / so vnter diß Gebot gehören.</p> <note place="left">Was wiederumb der Eltern vnd der Oberkeit Ampt sey.</note> <p>DAneben were auch wol zu predigen den Eltern / vnd was jhr ampt füret / wie sie sich halten sollen gegen denen / so jhn befohlen sind zu regieren. Welchs / wiewol es in zehen Geboten nicht außgedrückt stehet / ist es doch sonst an vielen orten der Schrifft reichlich geboten. Auch wil es Gott eben in diesem Gebot mit eingebunden haben / als er Vater vnd Mutter nennet / denn Er wil nicht Buben noch Tyrannen zu diesem Ampt vnd Regiment haben / gibt jhnen auch nicht darumb die Ehre / das ist / Macht vnd recht zu regieren / daß sie sich anbeten lassen / sondern dencken / daß sie vnter Gottes gehorsam sind / vnd für allen dingen sich jhres Ampts / hertzlich vnd trewlich annemen / jhre Kinder / Gesinde / Vnterthanen / etc. nicht alleine zu neeren / vnd leiblich zu versorgen / sondern allermeist zu Gottes lob vnd ehre auffzuziehen / Darumb dencke nicht / daß solchs zu deinem gefallen vñ eigener Wilköre stehe / sondern daß Gott strenge geboten vnd auffgeleget hat / welchem du auch dafür wirst müssen antworten.</p> <p>Da ist nu abermal die leidige Plage / daß niemand solchs warnimpt noch achtet / gehen hin / als gebe vns Gott Kinder / vnser lust vnd kurtzweil daran zu haben / das Gesinde / wie eine Kue oder Esel allein zur Arbeit zu brauchen / oder mit den Vnterthanen vnsers mutwillens zu leben / Lassen sie gehen / als giengs vns nichts an / was sie lernen / oder wie sie leben / vnd wil niemand sehen / daß der hohen Majestet befehl ist / die solchs ernstlich wird foddern vnd rechen / <note place="left">Vrsach vnd noht die Jugend wol zu leren vnd ziehen.</note>noch daß so grosse noth thut / daß man sich der Jugend mit ernst anneme / denn wöllen wir feine geschickte Leute haben / beyde zu Weltlichem vnd Geistlichem Regiment / so müssen wir warlich kein fleiß / mühe / noch kost an vnsern Kindern sparen / sie zu lehren vnd erziehen / daß sie Gott vnd der Welt dienen mögen / Vnd nicht allein dencken / wie wir jnen Gelt vnd Gut samlen / denn Gott kan sie wol on vns neeren / vnd reich machen / wie er auch täglich thut / Darumb aber hat er vns Kinder geben vnd befolen / daß wir sie nach seinem Willen auffziehen vnd regieren / sonst dürffte er Vater vnd Mutter nirgend zu. Darumb wisse ein jeglicher / daß er schüldig ist / </p> </div> </body> </text> </TEI> [0214]
men thete / vermöchte sie vns nicht ein Stündlein zum Leben zu legen / oder ein Körnlein ausder Erden zugeben. Gott aber kan vnd wil dir alles vberschwenglich / nach deines Hertzen lust geben. Wer nu solchs verachtet / vnd in Wind schlegt / der ist je nicht werth / daß er ein Gottes Wort höre. Das ist nu zum vberflus gesagt / allen / so vnter diß Gebot gehören.
DAneben were auch wol zu predigen den Eltern / vnd was jhr ampt füret / wie sie sich halten sollen gegen denen / so jhn befohlen sind zu regieren. Welchs / wiewol es in zehen Geboten nicht außgedrückt stehet / ist es doch sonst an vielen orten der Schrifft reichlich geboten. Auch wil es Gott eben in diesem Gebot mit eingebunden haben / als er Vater vnd Mutter nennet / denn Er wil nicht Buben noch Tyrannen zu diesem Ampt vnd Regiment haben / gibt jhnen auch nicht darumb die Ehre / das ist / Macht vnd recht zu regieren / daß sie sich anbeten lassen / sondern dencken / daß sie vnter Gottes gehorsam sind / vnd für allen dingen sich jhres Ampts / hertzlich vnd trewlich annemen / jhre Kinder / Gesinde / Vnterthanen / etc. nicht alleine zu neeren / vnd leiblich zu versorgen / sondern allermeist zu Gottes lob vnd ehre auffzuziehen / Darumb dencke nicht / daß solchs zu deinem gefallen vñ eigener Wilköre stehe / sondern daß Gott strenge geboten vnd auffgeleget hat / welchem du auch dafür wirst müssen antworten.
Da ist nu abermal die leidige Plage / daß niemand solchs warnimpt noch achtet / gehen hin / als gebe vns Gott Kinder / vnser lust vnd kurtzweil daran zu haben / das Gesinde / wie eine Kue oder Esel allein zur Arbeit zu brauchen / oder mit den Vnterthanen vnsers mutwillens zu leben / Lassen sie gehen / als giengs vns nichts an / was sie lernen / oder wie sie leben / vnd wil niemand sehen / daß der hohen Majestet befehl ist / die solchs ernstlich wird foddern vnd rechen / noch daß so grosse noth thut / daß man sich der Jugend mit ernst anneme / denn wöllen wir feine geschickte Leute haben / beyde zu Weltlichem vnd Geistlichem Regiment / so müssen wir warlich kein fleiß / mühe / noch kost an vnsern Kindern sparen / sie zu lehren vnd erziehen / daß sie Gott vnd der Welt dienen mögen / Vnd nicht allein dencken / wie wir jnen Gelt vnd Gut samlen / denn Gott kan sie wol on vns neeren / vnd reich machen / wie er auch täglich thut / Darumb aber hat er vns Kinder geben vnd befolen / daß wir sie nach seinem Willen auffziehen vnd regieren / sonst dürffte er Vater vnd Mutter nirgend zu. Darumb wisse ein jeglicher / daß er schüldig ist /
Vrsach vnd noht die Jugend wol zu leren vnd ziehen.
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/214>, abgerufen am 16.02.2025. |