[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.die vns vbel anstehen / die schmückt man am meisten / Das Angesicht / Augen / Nasen vnd Mund / decket niemand zu / denn sie dürffens nicht / als an jhm selbs die ehrlichsten Glieder / so wir haben / aber die allergebrechlichsten / der wir vns schemen / deckt man mit allem fleiß / da muß Hende / Augen / sampt dem gantzen Leibe / helffen decken vnd verhüllen. Also sollen auch wir alle vnternander / was an vnserm Nehesten vnehrlich vnd gebrechlich ist / schmücken / vnd mit allem / so wir vermögen / zu seinen Ehren dienen / helffen / vnd förderlich seyn / vnd wiederumb wehren / was jhm mag zu Vnehren reichen. Vnd ist Alles zum besten außlegen.sonderlich ein feine edle Tugend / wer alles / das er vom Nehesten höret reden / (so nicht öffentlich böse ist) wol außlegen / vnd auffs beste deuten / oder je zu gut halten kan / wieder die gifftigen Meuler / die sich fleissen / wo sie etwas ergrübbeln / vnd erhaschen können / am Nehesten zu taddeln / vnd auffs ergste außken / vnd verkehren / wie jetzt fürnemlich dem lieben Gottes Wort / vnnd seinen Predigern geschicht. Darumb sind in diesem Gebot gar mechtig viel gute Wercke verfasset / die Gott auffs höheste wolgefallen / vnd vberflüssig Gut vnd Segen mit sich bringen / wenn sie nur die blinde Welt vnd falschen Heiligen erkennen wolten. Denn es ist nichts an vnd im gantzen Menschen / das mehr vnd weiter / beyde Guts schaffen / vnd Schaden thun kan / in Geistlichen vnd Weltlichen Sachen / denn die Zunge / so doch das kleineste vnd schwechste Glied ist. die vns vbel anstehen / die schmückt man am meisten / Das Angesicht / Augen / Nasen vnd Mund / decket niemand zu / denn sie dürffens nicht / als an jhm selbs die ehrlichsten Glieder / so wir haben / aber die allergebrechlichsten / der wir vns schemen / deckt man mit allem fleiß / da muß Hende / Augen / sampt dem gantzen Leibe / helffen decken vnd verhüllen. Also sollen auch wir alle vnternander / was an vnserm Nehesten vnehrlich vnd gebrechlich ist / schmücken / vnd mit allem / so wir vermögen / zu seinen Ehren dienen / helffen / vnd förderlich seyn / vnd wiederumb wehren / was jhm mag zu Vnehren reichen. Vnd ist Alles zum besten außlegen.sonderlich ein feine edle Tugend / wer alles / das er vom Nehesten höret reden / (so nicht öffentlich böse ist) wol außlegen / vnd auffs beste deuten / oder je zu gut halten kan / wieder die gifftigen Meuler / die sich fleissen / wo sie etwas ergrübbeln / vnd erhaschen können / am Nehesten zu taddeln / vnd auffs ergste außken / vnd verkehren / wie jetzt fürnemlich dem lieben Gottes Wort / vnnd seinen Predigern geschicht. Darumb sind in diesem Gebot gar mechtig viel gute Wercke verfasset / die Gott auffs höheste wolgefallen / vnd vberflüssig Gut vnd Segen mit sich bringen / wenn sie nur die blinde Welt vnd falschen Heiligen erkennen wolten. Denn es ist nichts an vnd im gantzen Menschen / das mehr vnd weiter / beyde Guts schaffen / vnd Schaden thun kan / in Geistlichen vnd Weltlichen Sachen / denn die Zunge / so doch das kleineste vnd schwechste Glied ist. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0236"/> die vns vbel anstehen / die schmückt man am meisten / Das Angesicht / Augen / Nasen vnd Mund / decket niemand zu / denn sie dürffens nicht / als an jhm selbs die ehrlichsten Glieder / so wir haben / aber die allergebrechlichsten / der wir vns schemen / deckt man mit allem fleiß / da muß Hende / Augen / sampt dem gantzen Leibe / helffen decken vnd verhüllen. Also sollen auch wir alle vnternander / was an vnserm Nehesten vnehrlich vnd gebrechlich ist / schmücken / vnd mit allem / so wir vermögen / zu seinen Ehren dienen / helffen / vnd förderlich seyn / vnd wiederumb wehren / was jhm mag zu Vnehren reichen. Vnd ist <note place="left">Alles zum besten außlegen.</note>sonderlich ein feine edle Tugend / wer alles / das er vom Nehesten höret reden / (so nicht öffentlich böse ist) wol außlegen / vnd auffs beste deuten / oder je zu gut halten kan / wieder die gifftigen Meuler / die sich fleissen / wo sie etwas ergrübbeln / vnd erhaschen können / am Nehesten zu taddeln / vnd auffs ergste außken / vnd verkehren / wie jetzt fürnemlich dem lieben Gottes Wort / vnnd seinen Predigern geschicht.</p> <note place="left">Gute Werck der Zungen.</note> <p>Darumb sind in diesem Gebot gar mechtig viel gute Wercke verfasset / die Gott auffs höheste wolgefallen / vnd vberflüssig Gut vnd Segen mit sich bringen / wenn sie nur die blinde Welt vnd falschen Heiligen erkennen wolten. Denn es ist nichts an vnd im gantzen Menschen / das mehr vnd weiter / beyde Guts schaffen / vnd Schaden thun kan / in Geistlichen vnd Weltlichen Sachen / denn die Zunge / so doch das kleineste vnd schwechste Glied ist.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0236]
die vns vbel anstehen / die schmückt man am meisten / Das Angesicht / Augen / Nasen vnd Mund / decket niemand zu / denn sie dürffens nicht / als an jhm selbs die ehrlichsten Glieder / so wir haben / aber die allergebrechlichsten / der wir vns schemen / deckt man mit allem fleiß / da muß Hende / Augen / sampt dem gantzen Leibe / helffen decken vnd verhüllen. Also sollen auch wir alle vnternander / was an vnserm Nehesten vnehrlich vnd gebrechlich ist / schmücken / vnd mit allem / so wir vermögen / zu seinen Ehren dienen / helffen / vnd förderlich seyn / vnd wiederumb wehren / was jhm mag zu Vnehren reichen. Vnd ist sonderlich ein feine edle Tugend / wer alles / das er vom Nehesten höret reden / (so nicht öffentlich böse ist) wol außlegen / vnd auffs beste deuten / oder je zu gut halten kan / wieder die gifftigen Meuler / die sich fleissen / wo sie etwas ergrübbeln / vnd erhaschen können / am Nehesten zu taddeln / vnd auffs ergste außken / vnd verkehren / wie jetzt fürnemlich dem lieben Gottes Wort / vnnd seinen Predigern geschicht.
Alles zum besten außlegen. Darumb sind in diesem Gebot gar mechtig viel gute Wercke verfasset / die Gott auffs höheste wolgefallen / vnd vberflüssig Gut vnd Segen mit sich bringen / wenn sie nur die blinde Welt vnd falschen Heiligen erkennen wolten. Denn es ist nichts an vnd im gantzen Menschen / das mehr vnd weiter / beyde Guts schaffen / vnd Schaden thun kan / in Geistlichen vnd Weltlichen Sachen / denn die Zunge / so doch das kleineste vnd schwechste Glied ist.
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/236>, abgerufen am 17.07.2024. |