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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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oder abmalen / vnd beschreiben / daß man jhn kenne? Das lehret nu dieser vnd folgende Artickel / Also / daß der Glaube nichts anders ist / denn ein Antwort vnd Bekentnis der Christen / auff das Erste Gebot gestellet. Als wenn man ein jung Kind fragete / Lieber / was hastu für einen Gott? Was weistu von jhm? daß es kündte sagen / Das ist mein Gott / Zum Ersten / der Vater / der Himmel vnd Erden geschaffen hat / ausser diesem einigen halte ich nichts für GOtt / denn sonst keiner ist / der Himmel vnd Erden schaffen kündte.

Für die Gelehrten aber / vnd die etwas leufftig sind / kan mann die Artickel alle drey weit außstreichen / vnd theilen in so viel stücke / als es Wort sind. Aber jetzt für die jungen Schüler / sey gnug das nöthigste anzuzeigen / Nemlich / wie gesagt / daß dieser Artickel belanget die Schöpffung / daß man stehe auff dem Wort / Schöpffer Himmels vnd der Erden. Was ists nu gesagt / oder was meinstu Verstand des wörtlins Schöpffer.mit dem Wort (Ich gleube an Gott Vater Allmechtigen / Schöpffer / etc.) Antwort. Das meyne vnd gleube ich / daß ich GOttes Geschöpffe bin / das ist / daß Er mir geben hat / vnd ohne vnterlas erhelt / Leib / Seele / vnd Leben / Gliedmasse / klein vnd gros / alle Sinne / Vernunfft / vnd Verstand / vnd so fort an / Essen vnd Trincken / Kleider / Nahrung / Weib vnd Kind / Gesind / Haus vnd Hoff / etc. Dazu alle Creatur / zu Nutz vnd Notturfft des Lebens dienen lesst / Sonne / Mond / vnd Sternen am Himmel / Tag vnd Nacht / Lufft / Fewr / Wasser / Erden / vnd was sie tregt vnd vermag / Vogel / Fische / Thier / Getreide / vnd allerley Gewechs. Item / was mehr Leibliche vnd zeitliche Güter sind / gut Regiment / Friede / Sicherheit / Also / daß man aus diesem Artickel lerne / daß vnser keiner das Leben / noch alles / was jetzt erzehlet ist / vnd erzehlet mag werden / von jhm selbs hat / noch erhalten kan / wie klein vnd gering es ist / denn es alles gefasset ist in das wort / Schöpffer.

Darüber bekennen wir auch / daß Gott der Vater / nicht allein solchs alles was wir haben / vnd für Augen sehen / vns geben hat / Sondern auch täglich für allem Vbel vnd Vnglück behütet / vnd beschützet / allerley Fehrligkeit vnd Vnfall abwendet / vnd solchs alles aus lauter Liebe vnd Güte / durch vns vnuerdienet / als ein freundlicher Allmechtiger Vater.Vater / der für vns sorget / daß vns kein Leid wiederfahre. Aber dauon weiter zu sagen / gehöret in die andern zwey Stücke dieses Artickels / da man spricht: Vater Allmechtigen.

Folge vnd Frucht des Glaubens.

HIeraus wil sich nun selbs schliessen vnd folgen / weil vns das alles / so wir vermögen / dazu / was im Himmel

oder abmalen / vnd beschreiben / daß man jhn kenne? Das lehret nu dieser vnd folgende Artickel / Also / daß der Glaube nichts anders ist / denn ein Antwort vnd Bekentnis der Christen / auff das Erste Gebot gestellet. Als wenn man ein jung Kind fragete / Lieber / was hastu für einen Gott? Was weistu von jhm? daß es kündte sagen / Das ist mein Gott / Zum Ersten / der Vater / der Himmel vnd Erden geschaffen hat / ausser diesem einigen halte ich nichts für GOtt / denn sonst keiner ist / der Himmel vnd Erden schaffen kündte.

Für die Gelehrten aber / vnd die etwas leufftig sind / kan mann die Artickel alle drey weit außstreichen / vnd theilen in so viel stücke / als es Wort sind. Aber jetzt für die jungen Schüler / sey gnug das nöthigste anzuzeigen / Nemlich / wie gesagt / daß dieser Artickel belanget die Schöpffung / daß man stehe auff dem Wort / Schöpffer Himmels vnd der Erden. Was ists nu gesagt / oder was meinstu Verstand des wörtlins Schöpffer.mit dem Wort (Ich gleube an Gott Vater Allmechtigen / Schöpffer / etc.) Antwort. Das meyne vnd gleube ich / daß ich GOttes Geschöpffe bin / das ist / daß Er mir geben hat / vnd ohne vnterlas erhelt / Leib / Seele / vnd Leben / Gliedmasse / klein vnd gros / alle Sinne / Vernunfft / vnd Verstand / vnd so fort an / Essen vnd Trincken / Kleider / Nahrung / Weib vnd Kind / Gesind / Haus vnd Hoff / etc. Dazu alle Creatur / zu Nutz vnd Notturfft des Lebens dienen lesst / Sonne / Mond / vnd Sternen am Himmel / Tag vnd Nacht / Lufft / Fewr / Wasser / Erden / vnd was sie tregt vnd vermag / Vogel / Fische / Thier / Getreide / vnd allerley Gewechs. Item / was mehr Leibliche vnd zeitliche Güter sind / gut Regiment / Friede / Sicherheit / Also / daß man aus diesem Artickel lerne / daß vnser keiner das Leben / noch alles / was jetzt erzehlet ist / vnd erzehlet mag werden / von jhm selbs hat / noch erhalten kan / wie klein vnd gering es ist / denn es alles gefasset ist in das wort / Schöpffer.

Darüber bekennen wir auch / daß Gott der Vater / nicht allein solchs alles was wir haben / vnd für Augen sehen / vns geben hat / Sondern auch täglich für allem Vbel vnd Vnglück behütet / vnd beschützet / allerley Fehrligkeit vnd Vnfall abwendet / vnd solchs alles aus lauter Liebe vnd Güte / durch vns vnuerdienet / als ein freundlicher Allmechtiger Vater.Vater / der für vns sorget / daß vns kein Leid wiederfahre. Aber dauon weiter zu sagen / gehöret in die andern zwey Stücke dieses Artickels / da man spricht: Vater Allmechtigen.

Folge vnd Frucht des Glaubens.

HIeraus wil sich nun selbs schliessen vnd folgen / weil vns das alles / so wir vermögen / dazu / was im Himmel

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/248>, abgerufen am 21.11.2024.