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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Gottes / welchs er offenbahret vnd treibet / die Hertzen erleuchtet / vnd anzündet / daß sie es fassen / annehmen / daran hangen / vnd dabey bleiben.

Denn wo ers nicht predigen lesset / vnd im Hertzen erweckt / daßDer heilig Geist muß CHristum offenbaren. mans fasset / da ists verlohren / wie vnter dem Bapsthumb geschehen ist / da der Glaube gantz vnter die Banck gestecket / vnd niemand Christum für einen HErrn erkant hat / noch den heiligen Geist / für den / der da heilig machet / Das ist / Niemand hat gegleubet / daß Christus also vnser HErr were / der vns ohn vnser Werck vnd Verdienst solchen Schatz gewonnen hette / vnd vns dem Vater angenehme gemacht. Woran hat es denn gemangelt? Daran / daß der heilige Geist nicht ist da gewesen / der solches hette offenbahret / vnd predigen lassen / Sondern Menschen / vnd böse Geist sind da gewesen / die vns haben gelehret / durch vnsere Werck selig zu werden / vndwo der Geist nicht predige da ist keine Kirche. Gnad erlangen / Darumb ist es auch kein Christliche Kirche / denn wo man nicht von Christo predigt / da ist kein heiliger Geist / welcher die Christliche Kirche machet / beruffet / vnd zusamen bringet / ausser welcher niemand zu dem HErrn Christo kommen kan. Das sey gnug von der Summa dieses Artickels / weil aber die Stück / so darinn verzehlet / für die Einfeltigen nicht so gar klar sind / wöllen wir sie auch vberlauffen.

DIe heilige Christliche Kirche heisset der Glaube /Gemeinschafft der Heiligen. Communionem Sanctorum, Ein Gemeinschafft der Heiligen / denn es ist beydes einerley zusammen gefasset / aber vor zeiten das eine Stück nicht dabey gewesen / ist auch vbel vnd vnuerstendlich verteutschet / Eine Gemeinschafft der Heiligen. Wenn mans deutlich geben solt / müste mans auff Teutsche artgar anders reden / denn das wort Ecclesia, heist eigentlich auff Teutsch / eine Versamlung / wir sind aber gewonet des wörtlins Kirche / welchs die Einfeltigen nicht von einem versamleten Hauffen / sondern von dem geweiheten Haus vnd Gebew verstehen / wiewol das Haus nicht solt eine Kirch heissen / ohne allein darumb / daß der Hauffe darinn zusamen kömpt / denn wir / die zusamen kommen / machen vnd nehmen vns ein sonderlichen raum / vnd geben dem Haus nach dem Hauffen einen Nahmen.

Also heisset das wörtlein (Kirche) eigentlich nichts anders / dennKirche. ein gemeine Samlung / vnd ist von art nicht Teutsch / sondern Griechisch / (wie auch das Wort / Ecclesia) Denn sie heissens auff jhre Sprach Kyria, wie mans auch Lateinisch / Curiam nennet. Darumb solts auff recht Teutsch vnd vnser Mutter Sprache heissen / Ein

Gottes / welchs er offenbahret vnd treibet / die Hertzen erleuchtet / vnd anzündet / daß sie es fassen / annehmen / daran hangen / vnd dabey bleiben.

Denn wo ers nicht predigen lesset / vnd im Hertzen erweckt / daßDer heilig Geist muß CHristum offenbaren. mans fasset / da ists verlohren / wie vnter dem Bapsthumb geschehen ist / da der Glaube gantz vnter die Banck gestecket / vnd niemand Christum für einen HErrn erkant hat / noch den heiligen Geist / für den / der da heilig machet / Das ist / Niemand hat gegleubet / daß Christus also vnser HErr were / der vns ohn vnser Werck vnd Verdienst solchen Schatz gewonnen hette / vnd vns dem Vater angenehme gemacht. Woran hat es denn gemangelt? Daran / daß der heilige Geist nicht ist da gewesen / der solches hette offenbahret / vnd predigen lassen / Sondern Menschen / vnd böse Geist sind da gewesen / die vns haben gelehret / durch vnsere Werck selig zu werden / vndwo der Geist nicht predige da ist keine Kirche. Gnad erlangen / Darumb ist es auch kein Christliche Kirche / denn wo man nicht von Christo predigt / da ist kein heiliger Geist / welcher die Christliche Kirche machet / beruffet / vnd zusamen bringet / ausser welcher niemand zu dem HErrn Christo kom̃en kan. Das sey gnug von der Summa dieses Artickels / weil aber die Stück / so darinn verzehlet / für die Einfeltigen nicht so gar klar sind / wöllen wir sie auch vberlauffen.

DIe heilige Christliche Kirche heisset der Glaube /Gemeinschafft der Heiligen. Communionem Sanctorum, Ein Gemeinschafft der Heiligen / denn es ist beydes einerley zusam̃en gefasset / aber vor zeiten das eine Stück nicht dabey gewesen / ist auch vbel vnd vnuerstendlich verteutschet / Eine Gemeinschafft der Heiligen. Wenn mans deutlich geben solt / müste mans auff Teutsche artgar anders reden / denn das wort Ecclesia, heist eigentlich auff Teutsch / eine Versamlung / wir sind aber gewonet des wörtlins Kirche / welchs die Einfeltigen nicht von einem versamleten Hauffen / sondern von dem geweiheten Haus vnd Gebew verstehen / wiewol das Haus nicht solt eine Kirch heissen / ohne allein darumb / daß der Hauffe darinn zusamen kömpt / denn wir / die zusamen kom̃en / machen vnd nehmen vns ein sonderlichen raum / vnd geben dem Haus nach dem Hauffen einen Nahmen.

Also heisset das wörtlein (Kirche) eigentlich nichts anders / dennKirche. ein gemeine Samlung / vnd ist von art nicht Teutsch / sondern Griechisch / (wie auch das Wort / Ecclesia) Denn sie heissens auff jhre Sprach Kyria, wie mans auch Lateinisch / Curiam nennet. Darumb solts auff recht Teutsch vnd vnser Mutter Sprache heissen / Ein

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[115/0255] Gottes / welchs er offenbahret vnd treibet / die Hertzen erleuchtet / vnd anzündet / daß sie es fassen / annehmen / daran hangen / vnd dabey bleiben. Denn wo ers nicht predigen lesset / vnd im Hertzen erweckt / daß mans fasset / da ists verlohren / wie vnter dem Bapsthumb geschehen ist / da der Glaube gantz vnter die Banck gestecket / vnd niemand Christum für einen HErrn erkant hat / noch den heiligen Geist / für den / der da heilig machet / Das ist / Niemand hat gegleubet / daß Christus also vnser HErr were / der vns ohn vnser Werck vnd Verdienst solchen Schatz gewonnen hette / vnd vns dem Vater angenehme gemacht. Woran hat es denn gemangelt? Daran / daß der heilige Geist nicht ist da gewesen / der solches hette offenbahret / vnd predigen lassen / Sondern Menschen / vnd böse Geist sind da gewesen / die vns haben gelehret / durch vnsere Werck selig zu werden / vnd Gnad erlangen / Darumb ist es auch kein Christliche Kirche / denn wo man nicht von Christo predigt / da ist kein heiliger Geist / welcher die Christliche Kirche machet / beruffet / vnd zusamen bringet / ausser welcher niemand zu dem HErrn Christo kom̃en kan. Das sey gnug von der Summa dieses Artickels / weil aber die Stück / so darinn verzehlet / für die Einfeltigen nicht so gar klar sind / wöllen wir sie auch vberlauffen. Der heilig Geist muß CHristum offenbaren. wo der Geist nicht predige da ist keine Kirche. DIe heilige Christliche Kirche heisset der Glaube / Communionem Sanctorum, Ein Gemeinschafft der Heiligen / denn es ist beydes einerley zusam̃en gefasset / aber vor zeiten das eine Stück nicht dabey gewesen / ist auch vbel vnd vnuerstendlich verteutschet / Eine Gemeinschafft der Heiligen. Wenn mans deutlich geben solt / müste mans auff Teutsche artgar anders reden / denn das wort Ecclesia, heist eigentlich auff Teutsch / eine Versamlung / wir sind aber gewonet des wörtlins Kirche / welchs die Einfeltigen nicht von einem versamleten Hauffen / sondern von dem geweiheten Haus vnd Gebew verstehen / wiewol das Haus nicht solt eine Kirch heissen / ohne allein darumb / daß der Hauffe darinn zusamen kömpt / denn wir / die zusamen kom̃en / machen vnd nehmen vns ein sonderlichen raum / vnd geben dem Haus nach dem Hauffen einen Nahmen. Gemeinschafft der Heiligen. Also heisset das wörtlein (Kirche) eigentlich nichts anders / denn ein gemeine Samlung / vnd ist von art nicht Teutsch / sondern Griechisch / (wie auch das Wort / Ecclesia) Denn sie heissens auff jhre Sprach Kyria, wie mans auch Lateinisch / Curiam nennet. Darumb solts auff recht Teutsch vnd vnser Mutter Sprache heissen / Ein Kirche.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/255>, abgerufen am 22.11.2024.