Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

guten Werck Gott ohn Glauben nicht gefallen / Sondern das Hertz muß vor mit Gott zu frieden seyn / vnd schliessen / daß sich Gott vnser annehme / vns gnedig sey / vns gerecht schetze / nicht von wegen vnsers Verdiensts / Sondern vmb Christus willen aus Barmhertzigkeit. Das ist rechte Christliche Lehre von guten Wercken.

Der Ein vnd Zwantzigste.

VOm Heiligen dienst wird von den vnsern also gelehrt / Daß man der Heiligen gedencken sol / auff daß wir vnsern Glauben stercken / so wir sehen / wie jhnen Gnad wiederfahren / auch wie jnen durch Glauben geholffen ist / Dazu / daß man Exempel nehme von jhren guten Wercken / ein jeder nach seinem Beruff / gleich wie Key. Maj. seliglich vnd Göttlich dem Exempel Dauids folgen mag / Kriege wieder den Türcken zu führen / denn beyde sind in Königlichem Ampt / welchs Schutz vnd Schirm jhrer Vnterthanen foddert. Durch Schrifft aber mag man nicht beweisen / daß man die Heiligen anruffen / oder hülff bey jhnen suchen sol. Denn es ist allein ein einiger Versöhner vnd Mitler gesetzt zwischen GOtt vnd Menschen / JEsus Christus / 1. Timoth. 2. Welcher ist der einige Heyland / der einige Oberste Priester / Gnadenstuel / vnd Fürsprecher für Gott / Roman. 8. Vnd der hat allein zugesagt / Daß vnser Gebet von seinet wegen sol erhört werden. Das ist auch der höchste Gottesdienst / nach der Schrifft / daß man denselbigen Jesum Christ / in allen Nöthen vnd Anligen / von Hertzen suchevnd anruffe / 1. Johan. 2. So jemand sündiget / haben wir einen Fürsprecher bey Gott / der Gerecht ist / JESVM.

Diß ist fast die Summa der Lehre / welche in vnsern Kirchen zu rechtem Christlichen Vnterricht vnd Trost der Gewissen / auch zu Besserung der Gleubigen gepredigt vnd gelehret ist / wie wir denn vnser eigen Seele vnd Gewissen ja nicht gern wolten für GOtt mit Mißbrauch Göttlichs Nahmens oder Worts / in die höheste gröste Fahr setzen / oder auff vnser Kinder vnd Nachkommen ein ander Lehre / Denn so dem reinen Göttlichen Wort / vnd Christlicher Warheit gemeß / fellen oder erben. So denn dieselbigen in heiliger Schrifft klar gegründet / vnd dazu auch gemeiner Christlicher / ja auch Römischer Kirchen / so viel aus der Väter Schrifft zu mercken / nicht zu wieder noch entgegen ist / so achten wir auch / vnser Wiedersacher können in obangezeigten Artickeln / nicht vneinig mit vns seyn. Derhalben handeln die jenigen gantz vnfreundlich / geschwind / vnd wider alle Christliche Einigkeit / vnd Liebe / so die vnsern derhalben / als

guten Werck Gott ohn Glauben nicht gefallen / Sondern das Hertz muß vor mit Gott zu frieden seyn / vnd schliessen / daß sich Gott vnser annehme / vns gnedig sey / vns gerecht schetze / nicht von wegen vnsers Verdiensts / Sondern vmb Christus willen aus Barmhertzigkeit. Das ist rechte Christliche Lehre von guten Wercken.

Der Ein vnd Zwantzigste.

VOm Heiligen dienst wird von den vnsern also gelehrt / Daß man der Heiligen gedencken sol / auff daß wir vnsern Glauben stercken / so wir sehen / wie jhnen Gnad wiederfahren / auch wie jnen durch Glauben geholffen ist / Dazu / daß man Exempel nehme von jhren guten Wercken / ein jeder nach seinem Beruff / gleich wie Key. Maj. seliglich vnd Göttlich dem Exempel Dauids folgen mag / Kriege wieder den Türcken zu führen / denn beyde sind in Königlichem Ampt / welchs Schutz vnd Schirm jhrer Vnterthanen foddert. Durch Schrifft aber mag man nicht beweisen / daß man die Heiligen anruffen / oder hülff bey jhnen suchen sol. Denn es ist allein ein einiger Versöhner vnd Mitler gesetzt zwischen GOtt vnd Menschen / JEsus Christus / 1. Timoth. 2. Welcher ist der einige Heyland / der einige Oberste Priester / Gnadenstuel / vnd Fürsprecher für Gott / Roman. 8. Vnd der hat allein zugesagt / Daß vnser Gebet von seinet wegen sol erhört werden. Das ist auch der höchste Gottesdienst / nach der Schrifft / daß man denselbigen Jesum Christ / in allen Nöthen vnd Anligen / von Hertzen suchevnd anruffe / 1. Johan. 2. So jemand sündiget / haben wir einen Fürsprecher bey Gott / der Gerecht ist / JESVM.

Diß ist fast die Summa der Lehre / welche in vnsern Kirchen zu rechtem Christlichen Vnterricht vnd Trost der Gewissen / auch zu Besserung der Gleubigen gepredigt vnd gelehret ist / wie wir denn vnser eigen Seele vnd Gewissen ja nicht gern wolten für GOtt mit Mißbrauch Göttlichs Nahmens oder Worts / in die höheste gröste Fahr setzen / oder auff vnser Kinder vnd Nachkommen ein ander Lehre / Denn so dem reinen Göttlichen Wort / vnd Christlicher Warheit gemeß / fellen oder erben. So deñ dieselbigen in heiliger Schrifft klar gegründet / vnd dazu auch gemeiner Christlicher / ja auch Römischer Kirchen / so viel aus der Väter Schrifft zu mercken / nicht zu wieder noch entgegen ist / so achten wir auch / vnser Wiedersacher können in obangezeigten Artickeln / nicht vneinig mit vns seyn. Derhalben handeln die jenigen gantz vnfreundlich / geschwind / vnd wider alle Christliche Einigkeit / vnd Liebe / so die vnsern derhalben / als

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0331" n="153"/>
guten Werck Gott ohn Glauben nicht gefallen / Sondern das Hertz muß vor mit Gott                      zu frieden seyn / vnd schliessen / daß sich Gott vnser annehme / vns gnedig sey                      / vns gerecht schetze / nicht von wegen vnsers Verdiensts / Sondern vmb Christus                      willen aus Barmhertzigkeit. Das ist rechte Christliche Lehre von guten                  Wercken.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Der Ein vnd Zwantzigste.</head><lb/>
        <p>VOm Heiligen dienst wird von den vnsern also gelehrt / Daß man der Heiligen                      gedencken sol / auff daß wir vnsern Glauben stercken / so wir sehen / wie jhnen                      Gnad wiederfahren / auch wie jnen durch Glauben geholffen ist / Dazu / daß man                      Exempel nehme von jhren guten Wercken / ein jeder nach seinem Beruff / gleich                      wie Key. Maj. seliglich vnd Göttlich dem Exempel Dauids folgen mag / Kriege                      wieder den Türcken zu führen / denn beyde sind in Königlichem Ampt / welchs                      Schutz vnd Schirm jhrer Vnterthanen foddert. Durch Schrifft aber mag man nicht                      beweisen / daß man die Heiligen anruffen / oder hülff bey jhnen suchen sol. Denn                      es ist allein ein einiger Versöhner vnd Mitler gesetzt zwischen GOtt vnd                      Menschen / JEsus Christus / 1. Timoth. 2. Welcher ist der einige Heyland / der                      einige Oberste Priester / Gnadenstuel / vnd Fürsprecher für Gott / Roman. 8. Vnd                      der hat allein zugesagt / Daß vnser Gebet von seinet wegen sol erhört werden.                      Das ist auch der höchste Gottesdienst / nach der Schrifft / daß man denselbigen                      Jesum Christ / in allen Nöthen vnd Anligen / von Hertzen suchevnd anruffe / 1.                      Johan. 2. So jemand sündiget / haben wir einen Fürsprecher bey Gott / der                      Gerecht ist / JESVM.</p>
        <p>Diß ist fast die Summa der Lehre / welche in vnsern Kirchen zu rechtem                      Christlichen Vnterricht vnd Trost der Gewissen / auch zu Besserung der Gleubigen                      gepredigt vnd gelehret ist / wie wir denn vnser eigen Seele vnd Gewissen ja                      nicht gern wolten für GOtt mit Mißbrauch Göttlichs Nahmens oder Worts / in die                      höheste gröste Fahr setzen / oder auff vnser Kinder vnd Nachkommen ein ander                      Lehre / Denn so dem reinen Göttlichen Wort / vnd Christlicher Warheit gemeß /                      fellen oder erben. So den&#x0303; dieselbigen in heiliger Schrifft klar                      gegründet / vnd dazu auch gemeiner Christlicher / ja auch Römischer Kirchen / so                      viel aus der Väter Schrifft zu mercken / nicht zu wieder noch entgegen ist / so                      achten wir auch / vnser Wiedersacher können in obangezeigten Artickeln / nicht                      vneinig mit vns seyn. Derhalben handeln die jenigen gantz vnfreundlich /                      geschwind / vnd wider alle Christliche Einigkeit / vnd Liebe / so die vnsern                      derhalben / als
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0331] guten Werck Gott ohn Glauben nicht gefallen / Sondern das Hertz muß vor mit Gott zu frieden seyn / vnd schliessen / daß sich Gott vnser annehme / vns gnedig sey / vns gerecht schetze / nicht von wegen vnsers Verdiensts / Sondern vmb Christus willen aus Barmhertzigkeit. Das ist rechte Christliche Lehre von guten Wercken. Der Ein vnd Zwantzigste. VOm Heiligen dienst wird von den vnsern also gelehrt / Daß man der Heiligen gedencken sol / auff daß wir vnsern Glauben stercken / so wir sehen / wie jhnen Gnad wiederfahren / auch wie jnen durch Glauben geholffen ist / Dazu / daß man Exempel nehme von jhren guten Wercken / ein jeder nach seinem Beruff / gleich wie Key. Maj. seliglich vnd Göttlich dem Exempel Dauids folgen mag / Kriege wieder den Türcken zu führen / denn beyde sind in Königlichem Ampt / welchs Schutz vnd Schirm jhrer Vnterthanen foddert. Durch Schrifft aber mag man nicht beweisen / daß man die Heiligen anruffen / oder hülff bey jhnen suchen sol. Denn es ist allein ein einiger Versöhner vnd Mitler gesetzt zwischen GOtt vnd Menschen / JEsus Christus / 1. Timoth. 2. Welcher ist der einige Heyland / der einige Oberste Priester / Gnadenstuel / vnd Fürsprecher für Gott / Roman. 8. Vnd der hat allein zugesagt / Daß vnser Gebet von seinet wegen sol erhört werden. Das ist auch der höchste Gottesdienst / nach der Schrifft / daß man denselbigen Jesum Christ / in allen Nöthen vnd Anligen / von Hertzen suchevnd anruffe / 1. Johan. 2. So jemand sündiget / haben wir einen Fürsprecher bey Gott / der Gerecht ist / JESVM. Diß ist fast die Summa der Lehre / welche in vnsern Kirchen zu rechtem Christlichen Vnterricht vnd Trost der Gewissen / auch zu Besserung der Gleubigen gepredigt vnd gelehret ist / wie wir denn vnser eigen Seele vnd Gewissen ja nicht gern wolten für GOtt mit Mißbrauch Göttlichs Nahmens oder Worts / in die höheste gröste Fahr setzen / oder auff vnser Kinder vnd Nachkommen ein ander Lehre / Denn so dem reinen Göttlichen Wort / vnd Christlicher Warheit gemeß / fellen oder erben. So deñ dieselbigen in heiliger Schrifft klar gegründet / vnd dazu auch gemeiner Christlicher / ja auch Römischer Kirchen / so viel aus der Väter Schrifft zu mercken / nicht zu wieder noch entgegen ist / so achten wir auch / vnser Wiedersacher können in obangezeigten Artickeln / nicht vneinig mit vns seyn. Derhalben handeln die jenigen gantz vnfreundlich / geschwind / vnd wider alle Christliche Einigkeit / vnd Liebe / so die vnsern derhalben / als

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/331
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/331>, abgerufen am 22.11.2024.