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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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geblich mit Menschen Geboten / so er nu diß ein vergeblichen dienst nennet / mus er nicht nötig seyn / Vnd bald hernach / Was zum Munde eingehet / verunreiniget den Menschen nicht. Item Paulus spricht Rom. 14. Das Himmelreich stehet nicht in Speise oder Tranck / Col. 2. Niemand sol euch richten in Speise / Tranck / Sabbath / etc. Act. 15. spricht Petrus / Warumb versuchet jhr Gott mit aufflegung deß Jochs auff die Jünger / welchs weder vnser Väter noch wir haben mögen tragen / sondern wir gleuben / durch die Gnade vnsers HErrn Jesu Christi selig zu werden / gleicher weise wie auch sie. Da verbeut Petrus / Das man die Gewissen nicht beschweren sol / mit mehr eusserlichen Ceremonien / es sey Mosi oder andern / vnd 1. Timoth. 4. werden solche Traditiones Teuffelslehre genennet / Denn also lauten S. Pauli wort / Der Geist aber sagt deutlich / Daß in den letzten zeiten / werden etliche vom Glauben abtretten / vnd anhangen den jrrigen Geistern / vnd lehren der Teuffel / durch die / so in Gleisnerey lügner sind / vnd Brandmal in jhren Gewissen haben / Vnd verbieten Ehelich zu werden / vnd zu meiden die Speise / die Gott geschaffen hat / mit Dancksagung zu nemen den Gleubigen / vnd denen / die die Warheit erkennet haben / Denn das ist stracks dem Euangelio entgegen / solche Werck einsetzen oder thun / daß man damit vergebung der Sünde verdiene / Oder / als möge niemands Christen seyn / ohn solche Dienste.

Daß man aber den vnsern die schuld gibt / als verbieten sie Casteyung vnd Zucht / wie Iouinianus, wird sich viel anders aus jhren Schrifften befinden / Denn sie haben allezeit gelert vom heiligen Creutz / das Christen zu leiden schüldig sind / vnd dieses ist rechte ernstliche / vnd nicht ertichte Casteyung. Daneben wird auch gelert / daß ein jeglicher schüldig ist / sich mit leiblicher vbung / als Fasten / vnd ander arbeit / also zu halten / daß er nicht vrsach zu Sünden gebe / nicht daß er durch solche Werck vergebung der Sünd verdiene / oder darumb für Gott werde gerecht geschetzt / vnd diese leibliche vbung sol nicht allein etliche bestimpte Tage / sondern stetigs getrieben werden / Dauon redet Christus Luc. 21. Hütet euch / das ewre Hertzen nicht beschweret werden / mit Fressen vnd Sauffen. Item / Die Teuffel werden nicht außgeworffen / denn durch Fasten vnd Gebet / vnd Paulus spricht / Er casteye seinen Leib / vnd bringe jn zum gehorsam / damit er anzeiget / daß Casteyung dienen sol / nicht damit vergebung der Sünden zuuerdienen / Sondern den Leib geschickt zu halten / daß er nicht verhindere / was eim jeglichen nach seinem Beruff zuschaffen befohlen ist / vnd wird also nicht das Fasten verworffen / Son-

geblich mit Menschen Geboten / so er nu diß ein vergeblichen dienst nennet / mus er nicht nötig seyn / Vnd bald hernach / Was zum Munde eingehet / verunreiniget den Menschen nicht. Item Paulus spricht Rom. 14. Das Him̃elreich stehet nicht in Speise oder Tranck / Col. 2. Niemand sol euch richten in Speise / Tranck / Sabbath / etc. Act. 15. spricht Petrus / Warumb versuchet jhr Gott mit aufflegung deß Jochs auff die Jünger / welchs weder vnser Väter noch wir haben mögen tragen / sondern wir gleuben / durch die Gnade vnsers HErrn Jesu Christi selig zu werden / gleicher weise wie auch sie. Da verbeut Petrus / Das man die Gewissen nicht beschweren sol / mit mehr eusserlichen Ceremonien / es sey Mosi oder andern / vnd 1. Timoth. 4. werden solche Traditiones Teuffelslehre genennet / Denn also lauten S. Pauli wort / Der Geist aber sagt deutlich / Daß in den letzten zeiten / werden etliche vom Glauben abtretten / vnd anhangen den jrrigen Geistern / vnd lehren der Teuffel / durch die / so in Gleisnerey lügner sind / vnd Brandmal in jhren Gewissen haben / Vnd verbieten Ehelich zu werden / vnd zu meiden die Speise / die Gott geschaffen hat / mit Dancksagung zu nemen den Gleubigen / vnd denen / die die Warheit erkennet haben / Denn das ist stracks dem Euangelio entgegen / solche Werck einsetzen oder thun / daß man damit vergebung der Sünde verdiene / Oder / als möge niemands Christen seyn / ohn solche Dienste.

Daß man aber den vnsern die schuld gibt / als verbieten sie Casteyung vnd Zucht / wie Iouinianus, wird sich viel anders aus jhren Schrifften befinden / Denn sie haben allezeit gelert vom heiligen Creutz / das Christen zu leiden schüldig sind / vnd dieses ist rechte ernstliche / vnd nicht ertichte Casteyung. Daneben wird auch gelert / daß ein jeglicher schüldig ist / sich mit leiblicher vbung / als Fasten / vnd ander arbeit / also zu halten / daß er nicht vrsach zu Sünden gebe / nicht daß er durch solche Werck vergebung der Sünd verdiene / oder darumb für Gott werde gerecht geschetzt / vnd diese leibliche vbung sol nicht allein etliche bestimpte Tage / sondern stetigs getrieben werden / Dauon redet Christus Luc. 21. Hütet euch / das ewre Hertzen nicht beschweret werden / mit Fressen vnd Sauffen. Item / Die Teuffel werden nicht außgeworffen / denn durch Fasten vnd Gebet / vnd Paulus spricht / Er casteye seinen Leib / vnd bringe jn zum gehorsam / damit er anzeiget / daß Casteyung dienen sol / nicht damit vergebung der Sünden zuuerdienen / Sondern den Leib geschickt zu halten / daß er nicht verhindere / was eim jeglichen nach seinem Beruff zuschaffen befohlen ist / vnd wird also nicht das Fasten verworffen / Son-

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[159/0343] geblich mit Menschen Geboten / so er nu diß ein vergeblichen dienst nennet / mus er nicht nötig seyn / Vnd bald hernach / Was zum Munde eingehet / verunreiniget den Menschen nicht. Item Paulus spricht Rom. 14. Das Him̃elreich stehet nicht in Speise oder Tranck / Col. 2. Niemand sol euch richten in Speise / Tranck / Sabbath / etc. Act. 15. spricht Petrus / Warumb versuchet jhr Gott mit aufflegung deß Jochs auff die Jünger / welchs weder vnser Väter noch wir haben mögen tragen / sondern wir gleuben / durch die Gnade vnsers HErrn Jesu Christi selig zu werden / gleicher weise wie auch sie. Da verbeut Petrus / Das man die Gewissen nicht beschweren sol / mit mehr eusserlichen Ceremonien / es sey Mosi oder andern / vnd 1. Timoth. 4. werden solche Traditiones Teuffelslehre genennet / Denn also lauten S. Pauli wort / Der Geist aber sagt deutlich / Daß in den letzten zeiten / werden etliche vom Glauben abtretten / vnd anhangen den jrrigen Geistern / vnd lehren der Teuffel / durch die / so in Gleisnerey lügner sind / vnd Brandmal in jhren Gewissen haben / Vnd verbieten Ehelich zu werden / vnd zu meiden die Speise / die Gott geschaffen hat / mit Dancksagung zu nemen den Gleubigen / vnd denen / die die Warheit erkennet haben / Denn das ist stracks dem Euangelio entgegen / solche Werck einsetzen oder thun / daß man damit vergebung der Sünde verdiene / Oder / als möge niemands Christen seyn / ohn solche Dienste. Daß man aber den vnsern die schuld gibt / als verbieten sie Casteyung vnd Zucht / wie Iouinianus, wird sich viel anders aus jhren Schrifften befinden / Denn sie haben allezeit gelert vom heiligen Creutz / das Christen zu leiden schüldig sind / vnd dieses ist rechte ernstliche / vnd nicht ertichte Casteyung. Daneben wird auch gelert / daß ein jeglicher schüldig ist / sich mit leiblicher vbung / als Fasten / vnd ander arbeit / also zu halten / daß er nicht vrsach zu Sünden gebe / nicht daß er durch solche Werck vergebung der Sünd verdiene / oder darumb für Gott werde gerecht geschetzt / vnd diese leibliche vbung sol nicht allein etliche bestimpte Tage / sondern stetigs getrieben werden / Dauon redet Christus Luc. 21. Hütet euch / das ewre Hertzen nicht beschweret werden / mit Fressen vnd Sauffen. Item / Die Teuffel werden nicht außgeworffen / denn durch Fasten vnd Gebet / vnd Paulus spricht / Er casteye seinen Leib / vnd bringe jn zum gehorsam / damit er anzeiget / daß Casteyung dienen sol / nicht damit vergebung der Sünden zuuerdienen / Sondern den Leib geschickt zu halten / daß er nicht verhindere / was eim jeglichen nach seinem Beruff zuschaffen befohlen ist / vnd wird also nicht das Fasten verworffen / Son-

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/343>, abgerufen am 22.11.2024.