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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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der das erste Gebot helt / das ist / Der Gott von Hertzen fürchtet / jhn liebet / vnd sich auff Gott verlest.

Darumb ist Adams Reinigkeit / vnd vnuerruckt Wesen / nicht allein eine feine volkommene Gesundheit / vnd allenthalben rein Geblüt / vnuerderbte Kreffte deß Leibes gewesen / wie sie dauon reden / Sondern das gröste an solcher edler erster Creatur / ist gewesen ein helles Liecht im Hertzen / Gott vnd sein Werck zu kennen / ein rechte Gottes furcht / ein recht hertzlich vertrawen gegen GOtt / vnd allenthalben ein rechtschaffen gewisser verstandt / ein fein gut frölich Hertz gegen Gott / vnd allen Göttlichen sachen.

Vnd das bezeuget auch die heilige Schrifft / da sie sagt / Daß der Mensch nach Gottes Bilde vnd Gleichniß geschaffen sey. Denn was ist das anders / denn daß Göttliche Weißheit vnd Gerechtigkeit / die auß Gott ist / sich im Menschen bildet? Dadurch wir Gott erkennen / durch welche Gottes Klarheit sich in vns spiegelt / das ist / Daß dem Menschen erstlich / als er geschaffen / diese Gaben gegeben seyn / rechte klare Erkentniß Gottes / rechte Furcht / recht vertrawen / vnd dergleichen.

Denn also legen auch solches auß / vom Bilde vnd Gleichniß Gottes / Ireneus vnnd Ambrosius, so er allerley auff die meinung redet / saget vnter andern / Die Seele ist nicht nach dem Bilde Gottes geschaffen / in welcher Gott nicht allzeit ist. Vnd Paulus zu den Ephesern vnd Colossern zeigt gnug an / daß Gottes Bilde in der Schrifft nichts anders heisse / denn Erkentniß GOttes / vnd rechtschaffen Wesen vnd Gerechtigkeit für Gott.

Vnd Longobardus sagt frey heraus / daß die erstgeschaffene Gerechtigkeit in Adam / sey das Bilde vnd die Gleichnis GOttes / welchs an dem Menschen von Gott gebildet ist. Ich erzehle die meinung vnd Sprüche der Alten / welche an der Außlegung Augustini, wie derselbige vom Bilde GOttes redet / nichts hindern. Darumb die Alten / da sie sagen / Was die Erbsünde sey / vnd sprechen / Es sey ein Mangel der ersten angeschaffenen Gerechtigkeit / Da ist jhr meinung / Daß der Mensch nicht allein am Leibe / oder geringsten nidersten Krefften verderbet sey / Sondern daß er auch dadurch verlohren habe / diese Gaben / rechte Erkentnis Gottes / rechte Liebe vnd vertrawen gegen Gott / vnd die Krafft / das Liecht im Hertzen / so jhm zu dem allen Liebe vnd Lust machet / denn die Scholastici oder Theologen selbs in Schulen lehren / daß dieselbige angeborne Gerechtigkeit vns nicht müglich wehre gewesen / ohne sonderliche Gaben / vnd ohn hülffe der Gnaden.

der das erste Gebot helt / das ist / Der Gott von Hertzen fürchtet / jhn liebet / vnd sich auff Gott verlest.

Darumb ist Adams Reinigkeit / vnd vnuerruckt Wesen / nicht allein eine feine volkommene Gesundheit / vnd allenthalben rein Geblüt / vnuerderbte Kreffte deß Leibes gewesen / wie sie dauon reden / Sondern das gröste an solcher edler erster Creatur / ist gewesen ein helles Liecht im Hertzen / Gott vnd sein Werck zu kennen / ein rechte Gottes furcht / ein recht hertzlich vertrawen gegen GOtt / vnd allenthalben ein rechtschaffen gewisser verstandt / ein fein gut frölich Hertz gegen Gott / vnd allen Göttlichen sachen.

Vnd das bezeuget auch die heilige Schrifft / da sie sagt / Daß der Mensch nach Gottes Bilde vnd Gleichniß geschaffen sey. Denn was ist das anders / denn daß Göttliche Weißheit vnd Gerechtigkeit / die auß Gott ist / sich im Menschen bildet? Dadurch wir Gott erkennen / durch welche Gottes Klarheit sich in vns spiegelt / das ist / Daß dem Menschen erstlich / als er geschaffen / diese Gaben gegeben seyn / rechte klare Erkentniß Gottes / rechte Furcht / recht vertrawen / vnd dergleichen.

Denn also legen auch solches auß / vom Bilde vnd Gleichniß Gottes / Ireneus vnnd Ambrosius, so er allerley auff die meinung redet / saget vnter andern / Die Seele ist nicht nach dem Bilde Gottes geschaffen / in welcher Gott nicht allzeit ist. Vnd Paulus zu den Ephesern vnd Colossern zeigt gnug an / daß Gottes Bilde in der Schrifft nichts anders heisse / denn Erkentniß GOttes / vnd rechtschaffen Wesen vnd Gerechtigkeit für Gott.

Vnd Longobardus sagt frey heraus / daß die erstgeschaffene Gerechtigkeit in Adam / sey das Bilde vnd die Gleichnis GOttes / welchs an dem Menschen von Gott gebildet ist. Ich erzehle die meinung vnd Sprüche der Alten / welche an der Außlegung Augustini, wie derselbige vom Bilde GOttes redet / nichts hindern. Darumb die Alten / da sie sagen / Was die Erbsünde sey / vnd sprechen / Es sey ein Mangel der ersten angeschaffenen Gerechtigkeit / Da ist jhr meinung / Daß der Mensch nicht allein am Leibe / oder geringsten nidersten Krefften verderbet sey / Sondern daß er auch dadurch verlohren habe / diese Gaben / rechte Erkentnis Gottes / rechte Liebe vnd vertrawen gegen Gott / vnd die Krafft / das Liecht im Hertzen / so jhm zu dem allen Liebe vnd Lust machet / denn die Scholastici oder Theologen selbs in Schulen lehren / daß dieselbige angeborne Gerechtigkeit vns nicht müglich wehre gewesen / ohne sonderliche Gaben / vnd ohn hülffe der Gnaden.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/372>, abgerufen am 10.11.2024.