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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Derhalben hat Doctor Luther aus der Schrifft lehren / vnd erkleren wöllen / Wie ein gros Todsschuld die Erbsünde für Gott sey / Vnd wie in so grossem Elend wir geboren werden / Vnd daß die vbrige Erbsünde / so nach der Tauffe bleibet / an jhr selbs nicht indifferens sey / Sondern bedarff des Mittlers Christi / daß sie vns Gott nicht zurechne / Vnd ohn vnterlas des Liechts / vnd Wirckung des Heiligen Geistes / Durch welchen sie außgefeget / vnnd getödter werde.

Wiewol nun die Sophisten vnd Scholastici anders lehren / Vnd beyde / von der Erbsünde / vnd von derselbigen Straffe / der Schrifft vngemeß lehren / Da sie sagen / der Mensch vermüge aus seinen Krefften Gottes gebot zu halten / So wird doch die Straffe / so Gott auff Adams Kinder auff die Erbsünde gelegt / im ersten Buch Mosi viel anders beschrieben / Denn da wird die Menschlich Natur verurtheilt / Nicht allein zum Tode vnd andern leiblichen Vbeln / Sondern dem Reich des Teuffels vnterworffen / Denn da wird diß schrecklich Vrtheil gefellet: Ich wil Feindschafft zwischen dir vnd dem Weib / Zwischen jhrem Samen vnd deinem Samen setzen / etc.

Der Mangel erster Gerechtigkeit vnd die böse Lust / sind Sünde vnd Straffe / der Tod aber vnd die andern leiblichen Vbel / die Tyranney vnd Herrschafft des Teuffels / sind eigentlich die Straffe vnd Peene der Erbsünde. Denn die Menschliche Natur / ist durch die Erbsünde vnter des Teuffels Gewalt dahin geben / Vnd ist also gefangen vnter des Teuffels Reich / welcher manchen grossen weisen Menschen / in der Welt / mit schrecklichem Irrthumb / Ketzerey / vnd ander Blindheit beteubet / vnd verführet / vnd sonst die Menschen zu allerley Laster dahin reisset.

Wie es aber nicht müglich ist / den listigen vnd gewaltigen Geist Sathan zu vberwinden / ohne die Hülffe Christi / Also können wir vns aus eignen Krefften / aus dem Gefengniß auch nicht helffen.

Es ist in allen Historien von anfang der Welt zu sehen / vnd zu finden / Wie ein vnsaglicher grosser Gewalt / das Reich des Teuffels sey. Mann siehet / daß die Welt vom höchsten / bis zum niedersten voll Gotteslesterung / voll grosser Irrthumb / Gottloser Lehre / wieder Gott vnd sein Wort ist / in den starcken Fesseln vnd Ketten / helt der Teuffel jemmerlich gefangen / viel weiser Leute / viel Heuchler / die für der Welt heilig scheinen / Die andern führet er in andere grobe Laster / Geitz / Hoffart / etc.

Derhalben hat Doctor Luther aus der Schrifft lehren / vnd erkleren wöllen / Wie ein gros Todsschuld die Erbsünde für Gott sey / Vnd wie in so grossem Elend wir geboren werden / Vnd daß die vbrige Erbsünde / so nach der Tauffe bleibet / an jhr selbs nicht indifferens sey / Sondern bedarff des Mittlers Christi / daß sie vns Gott nicht zurechne / Vnd ohn vnterlas des Liechts / vnd Wirckung des Heiligen Geistes / Durch welchen sie außgefeget / vnnd getödter werde.

Wiewol nun die Sophisten vnd Scholastici anders lehren / Vnd beyde / von der Erbsünde / vnd von derselbigen Straffe / der Schrifft vngemeß lehren / Da sie sagen / der Mensch vermüge aus seinen Krefften Gottes gebot zu halten / So wird doch die Straffe / so Gott auff Adams Kinder auff die Erbsünde gelegt / im ersten Buch Mosi viel anders beschrieben / Denn da wird die Menschlich Natur verurtheilt / Nicht allein zum Tode vnd andern leiblichen Vbeln / Sondern dem Reich des Teuffels vnterworffen / Denn da wird diß schrecklich Vrtheil gefellet: Ich wil Feindschafft zwischen dir vnd dem Weib / Zwischen jhrem Samen vnd deinem Samen setzen / etc.

Der Mangel erster Gerechtigkeit vnd die böse Lust / sind Sünde vnd Straffe / der Tod aber vnd die andern leiblichen Vbel / die Tyranney vnd Herrschafft des Teuffels / sind eigentlich die Straffe vnd Peene der Erbsünde. Denn die Menschliche Natur / ist durch die Erbsünde vnter des Teuffels Gewalt dahin geben / Vnd ist also gefangen vnter des Teuffels Reich / welcher manchen grossen weisen Menschen / in der Welt / mit schrecklichem Irrthumb / Ketzerey / vnd ander Blindheit beteubet / vnd verführet / vnd sonst die Menschen zu allerley Laster dahin reisset.

Wie es aber nicht müglich ist / den listigen vnd gewaltigen Geist Sathan zu vberwinden / ohne die Hülffe Christi / Also können wir vns aus eignen Krefften / aus dem Gefengniß auch nicht helffen.

Es ist in allen Historien von anfang der Welt zu sehen / vnd zu finden / Wie ein vnsaglicher grosser Gewalt / das Reich des Teuffels sey. Mann siehet / daß die Welt vom höchsten / bis zum niedersten voll Gotteslesterung / voll grosser Irrthumb / Gottloser Lehre / wieder Gott vnd sein Wort ist / in den starcken Fesseln vnd Ketten / helt der Teuffel jemmerlich gefangen / viel weiser Leute / viel Heuchler / die für der Welt heilig scheinen / Die andern führet er in andere grobe Laster / Geitz / Hoffart / etc.

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[0378] Derhalben hat Doctor Luther aus der Schrifft lehren / vnd erkleren wöllen / Wie ein gros Todsschuld die Erbsünde für Gott sey / Vnd wie in so grossem Elend wir geboren werden / Vnd daß die vbrige Erbsünde / so nach der Tauffe bleibet / an jhr selbs nicht indifferens sey / Sondern bedarff des Mittlers Christi / daß sie vns Gott nicht zurechne / Vnd ohn vnterlas des Liechts / vnd Wirckung des Heiligen Geistes / Durch welchen sie außgefeget / vnnd getödter werde. Wiewol nun die Sophisten vnd Scholastici anders lehren / Vnd beyde / von der Erbsünde / vnd von derselbigen Straffe / der Schrifft vngemeß lehren / Da sie sagen / der Mensch vermüge aus seinen Krefften Gottes gebot zu halten / So wird doch die Straffe / so Gott auff Adams Kinder auff die Erbsünde gelegt / im ersten Buch Mosi viel anders beschrieben / Denn da wird die Menschlich Natur verurtheilt / Nicht allein zum Tode vnd andern leiblichen Vbeln / Sondern dem Reich des Teuffels vnterworffen / Denn da wird diß schrecklich Vrtheil gefellet: Ich wil Feindschafft zwischen dir vnd dem Weib / Zwischen jhrem Samen vnd deinem Samen setzen / etc. Der Mangel erster Gerechtigkeit vnd die böse Lust / sind Sünde vnd Straffe / der Tod aber vnd die andern leiblichen Vbel / die Tyranney vnd Herrschafft des Teuffels / sind eigentlich die Straffe vnd Peene der Erbsünde. Denn die Menschliche Natur / ist durch die Erbsünde vnter des Teuffels Gewalt dahin geben / Vnd ist also gefangen vnter des Teuffels Reich / welcher manchen grossen weisen Menschen / in der Welt / mit schrecklichem Irrthumb / Ketzerey / vnd ander Blindheit beteubet / vnd verführet / vnd sonst die Menschen zu allerley Laster dahin reisset. Wie es aber nicht müglich ist / den listigen vnd gewaltigen Geist Sathan zu vberwinden / ohne die Hülffe Christi / Also können wir vns aus eignen Krefften / aus dem Gefengniß auch nicht helffen. Es ist in allen Historien von anfang der Welt zu sehen / vnd zu finden / Wie ein vnsaglicher grosser Gewalt / das Reich des Teuffels sey. Mann siehet / daß die Welt vom höchsten / bis zum niedersten voll Gotteslesterung / voll grosser Irrthumb / Gottloser Lehre / wieder Gott vnd sein Wort ist / in den starcken Fesseln vnd Ketten / helt der Teuffel jemmerlich gefangen / viel weiser Leute / viel Heuchler / die für der Welt heilig scheinen / Die andern führet er in andere grobe Laster / Geitz / Hoffart / etc.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/378>, abgerufen am 22.11.2024.