[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.newen Lebens vnd Wandels / welches darin stehet / daß nicht allein eusserlich etwas geschehe / Sondern / daß das Hertze ernewert werde / Dasselbige aber kanstu daran probieren / wenn das Hertz in betrachtung der grossen Gnad / dir in Christo erzeiget / sich ergibt / dem frommen GOTT wiederumb zudienen / vnd einen Vorsatz fasset / GOtt mit Kindlichem Gehorsam danckbar zuseyn / vnd befleissiget sich solchen Vorsatz zubeweisen / Damit / daß es sich vor Sünden hütet / in Guten Wercken / so GOTT befohlen hat / vbet / im Creutz gedüldig ist / etc. Vnnd ob diß gleich in diesem Leben schwach vnd vnuolnkommen ist / Wie denn darumb auch alle Heiligen in diesem Leben müssen vmb Vergebung der Sünden bitten / Psalm. 32. So ists doch ein anfang der Vernewerung des heiligen Geistes. Dieser Bericht ist darumb etwas mit mehrern Worten hieher gesetzt / weil an diesem Artickel am meisten gelegen / vnd in der erfahrung befunden wird / daß vngeübte Pastores, entweder diese Lehre nicht richtig / mit gebürlichem vnterscheid führen / oder lassen doch die Lehre in genere hengen / sine accommodatione ad vsum, Daß sie nicht derselbigen Brauch vnnd vbung anzeigen. So meinet auch der gemeine Hauffe / es sey gnug / wenn man die Lehre so höret vnd weis / ob gleich der Gebrauch / vnd die Vbung nicht folge. Wo derhalben dieser anleitung also gefolget würde / achten wir / es solte viel Frucht schaffen / vnd würde hiemit der rechte Grund gelegt der gantzen Lehre / vnd des gantzen Christenthumbs. Weil aber diß alles / was zur Busse vnd Bekehrung gehöret / nicht angefangen / noch geschehen kan / aus Menschlichen Natürlichen Krefften vnnd vermögen / Sondern / der heilige Geist muß solches geben / wircken / erhalten / vnd mehren / ER aber wil dasselbige thun / nicht ohne Mittel / sondern durchs Wort / darzu / als ein ördentlichs Mittel / von GOTT gegeben vnnd verordnet / Derhalben muß nun folgends angezeiget werden / woraus die Prediger sollen lehren Buß / woraus Glauben / vnd woraus newen Gehorsam / was sie für ein Wort den Leuten sollen fürhalten / dadurch der heilige Geist wircken möge Busse / darnach Glauben / vnd folgend Newes Leben. Vnnd diß stehet nun auff dem Vnterscheid des Gesetzes vnd Euangelij. newen Lebens vnd Wandels / welches darin stehet / daß nicht allein eusserlich etwas geschehe / Sondern / daß das Hertze ernewert werde / Dasselbige aber kanstu daran probieren / wenn das Hertz in betrachtung der grossen Gnad / dir in Christo erzeiget / sich ergibt / dem frommen GOTT wiederumb zudienen / vnd einen Vorsatz fasset / GOtt mit Kindlichem Gehorsam danckbar zuseyn / vnd befleissiget sich solchen Vorsatz zubeweisen / Damit / daß es sich vor Sünden hütet / in Guten Wercken / so GOTT befohlen hat / vbet / im Creutz gedüldig ist / etc. Vnnd ob diß gleich in diesem Leben schwach vnd vnuolnkommen ist / Wie denn darumb auch alle Heiligen in diesem Leben müssen vmb Vergebung der Sünden bitten / Psalm. 32. So ists doch ein anfang der Vernewerung des heiligen Geistes. Dieser Bericht ist darumb etwas mit mehrern Worten hieher gesetzt / weil an diesem Artickel am meisten gelegen / vnd in der erfahrung befunden wird / daß vngeübte Pastores, entweder diese Lehre nicht richtig / mit gebürlichem vnterscheid führen / oder lassen doch die Lehre in genere hengen / sine accommodatione ad vsum, Daß sie nicht derselbigen Brauch vnnd vbung anzeigen. So meinet auch der gemeine Hauffe / es sey gnug / wenn man die Lehre so höret vnd weis / ob gleich der Gebrauch / vnd die Vbung nicht folge. Wo derhalben dieser anleitung also gefolget würde / achten wir / es solte viel Frucht schaffen / vnd würde hiemit der rechte Grund gelegt der gantzen Lehre / vnd des gantzen Christenthumbs. Weil aber diß alles / was zur Busse vnd Bekehrung gehöret / nicht angefangen / noch geschehen kan / aus Menschlichen Natürlichen Krefften vnnd vermögen / Sondern / der heilige Geist muß solches geben / wircken / erhalten / vnd mehren / ER aber wil dasselbige thun / nicht ohne Mittel / sondern durchs Wort / darzu / als ein ördentlichs Mittel / von GOTT gegeben vnnd verordnet / Derhalben muß nun folgends angezeiget werden / woraus die Prediger sollen lehren Buß / woraus Glauben / vnd woraus newen Gehorsam / was sie für ein Wort den Leuten sollen fürhalten / dadurch der heilige Geist wircken möge Busse / darnach Glauben / vnd folgend Newes Leben. Vnnd diß stehet nun auff dem Vnterscheid des Gesetzes vnd Euangelij. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0041" n="8"/> newen Lebens vnd Wandels / welches darin stehet / daß nicht allein eusserlich etwas geschehe / Sondern / daß das Hertze ernewert werde / Dasselbige aber kanstu daran probieren / wenn das Hertz in betrachtung der grossen Gnad / dir in Christo erzeiget / sich ergibt / dem frommen GOTT wiederumb zudienen / vnd einen Vorsatz fasset / GOtt mit Kindlichem Gehorsam danckbar zuseyn / vnd befleissiget sich solchen Vorsatz zubeweisen / Damit / daß es sich vor Sünden hütet / in Guten Wercken / so GOTT befohlen hat / vbet / im Creutz gedüldig ist / etc. Vnnd ob diß gleich in diesem Leben schwach vnd vnuolnkommen ist / Wie denn darumb auch alle Heiligen in diesem Leben müssen vmb Vergebung der Sünden bitten / Psalm. 32. So ists doch ein anfang der Vernewerung des heiligen Geistes.</p> <p>Dieser Bericht ist darumb etwas mit mehrern Worten hieher gesetzt / weil an diesem Artickel am meisten gelegen / vnd in der erfahrung befunden wird / daß vngeübte <hi rendition="#i">Pastores,</hi> entweder diese Lehre nicht richtig / mit gebürlichem vnterscheid führen / oder lassen doch die Lehre <hi rendition="#i">in genere</hi> hengen / <hi rendition="#i">sine accommodatione ad vsum,</hi> Daß sie nicht derselbigen Brauch vnnd vbung anzeigen. So meinet auch der gemeine Hauffe / es sey gnug / wenn man die Lehre so höret vnd weis / ob gleich der Gebrauch / vnd die Vbung nicht folge. Wo derhalben dieser anleitung also gefolget würde / achten wir / es solte viel Frucht schaffen / vnd würde hiemit der rechte Grund gelegt der gantzen Lehre / vnd des gantzen Christenthumbs.</p> <p>Weil aber diß alles / was zur Busse vnd Bekehrung gehöret / nicht angefangen / noch geschehen kan / aus Menschlichen Natürlichen Krefften vnnd vermögen / Sondern / der heilige Geist muß solches geben / wircken / erhalten / vnd mehren / ER aber wil dasselbige thun / nicht ohne Mittel / sondern durchs Wort / darzu / als ein ördentlichs Mittel / von GOTT gegeben vnnd verordnet / Derhalben muß nun folgends angezeiget werden / woraus die Prediger sollen lehren Buß / woraus Glauben / vnd woraus newen Gehorsam / was sie für ein Wort den Leuten sollen fürhalten / dadurch der heilige Geist wircken möge Busse / darnach Glauben / vnd folgend Newes Leben. Vnnd diß stehet nun auff dem Vnterscheid des Gesetzes vnd Euangelij.</p> </div> </body> </text> </TEI> [8/0041]
newen Lebens vnd Wandels / welches darin stehet / daß nicht allein eusserlich etwas geschehe / Sondern / daß das Hertze ernewert werde / Dasselbige aber kanstu daran probieren / wenn das Hertz in betrachtung der grossen Gnad / dir in Christo erzeiget / sich ergibt / dem frommen GOTT wiederumb zudienen / vnd einen Vorsatz fasset / GOtt mit Kindlichem Gehorsam danckbar zuseyn / vnd befleissiget sich solchen Vorsatz zubeweisen / Damit / daß es sich vor Sünden hütet / in Guten Wercken / so GOTT befohlen hat / vbet / im Creutz gedüldig ist / etc. Vnnd ob diß gleich in diesem Leben schwach vnd vnuolnkommen ist / Wie denn darumb auch alle Heiligen in diesem Leben müssen vmb Vergebung der Sünden bitten / Psalm. 32. So ists doch ein anfang der Vernewerung des heiligen Geistes.
Dieser Bericht ist darumb etwas mit mehrern Worten hieher gesetzt / weil an diesem Artickel am meisten gelegen / vnd in der erfahrung befunden wird / daß vngeübte Pastores, entweder diese Lehre nicht richtig / mit gebürlichem vnterscheid führen / oder lassen doch die Lehre in genere hengen / sine accommodatione ad vsum, Daß sie nicht derselbigen Brauch vnnd vbung anzeigen. So meinet auch der gemeine Hauffe / es sey gnug / wenn man die Lehre so höret vnd weis / ob gleich der Gebrauch / vnd die Vbung nicht folge. Wo derhalben dieser anleitung also gefolget würde / achten wir / es solte viel Frucht schaffen / vnd würde hiemit der rechte Grund gelegt der gantzen Lehre / vnd des gantzen Christenthumbs.
Weil aber diß alles / was zur Busse vnd Bekehrung gehöret / nicht angefangen / noch geschehen kan / aus Menschlichen Natürlichen Krefften vnnd vermögen / Sondern / der heilige Geist muß solches geben / wircken / erhalten / vnd mehren / ER aber wil dasselbige thun / nicht ohne Mittel / sondern durchs Wort / darzu / als ein ördentlichs Mittel / von GOTT gegeben vnnd verordnet / Derhalben muß nun folgends angezeiget werden / woraus die Prediger sollen lehren Buß / woraus Glauben / vnd woraus newen Gehorsam / was sie für ein Wort den Leuten sollen fürhalten / dadurch der heilige Geist wircken möge Busse / darnach Glauben / vnd folgend Newes Leben. Vnnd diß stehet nun auff dem Vnterscheid des Gesetzes vnd Euangelij.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |