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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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gesagt) seyn noch schwach / vnd nicht gar rein / denn es ist je nicht so ein schlecht ding vmb die Sünde vnd Adams Fall / wie die Vernunfft meinet oder gedenckt. Vnd ist vber allen Menschlichen Verstand vnd Gedancken / Was durch den Vngehorsam für ein schrecklicher Gottes Zorn auff vns geerbet ist / vnd ist gar eine grewliche Verderbung an der gantzen Menschlichen Natur geschehen / Welche kein Menschen Wercke / sondern allein Gott selbst kan herwieder bringen / darumb saget der Psalm. Wol denen / welchen jhre Sünde Vergeben seyn. Darumb dürffen wir Gnade / vnd Gottes gnediger Güte / vnd Vergebung der Sünde / wenn wir gleich viel gute Werck gethan haben Dieselbige Gnad aber / lest sich allein durch den Glauben fassen / Also bleibt Christus allein der Hohepriester vnd Mittler / vnd was wir nu guts thun / oder was wir des Gesetzes halten / gefellet Gott nicht / für sich selbst / Sondern daß wir vns an Christum halten / vnd wissen / daß wir ein gnedigen Gott haben / nicht vmb des Gesetzes willen / sondern vmb Christus willen.

Zum vierden / So wir hielten / daß / wenn wir nu zu dem Euangelio kommen / vnd new Geborn seyn / hernach durch vnsere Wercke Verdienen sollen / daß vns Gott gnedig forthin were / nicht durch Glauben / So keme das Gewissen nimmer zu ruhe / Sondern müste verzweiffeln. Denn das Gesetz klaget vns ohn vnterlas an / dieweil wir es nicht volkömlich halten können / etc. Wie denn die gantze heilige Christliche Kirche / alle Heiligen / allezeit bekant haben / vnd noch bekennen. Denn also sagt Paulus zu den Röm. am 7. Das gute / das ich wil / das thue ich nicht / sondern das böse / das ich nicht wil / das thue ich / etc. Item / Mit dem Fleisch diene ich dem Gesetz der Sünden / etc. Denn es ist keiner / der Gott den HErrn so von Gantzem Hertzen fürchtet vnd Liebet / Als er schüldig ist / keiner / der Creutz vnd Trübsal in gantzem Gehorsam gegen Gott treget / keiner / der nicht durch Schwacheit offte zweiffelt / ob auch Gott sich vnser anneme / ob er vns achte / ob er vnser Gebet erhöre. Darüber murren wir offt auß Vngedult wieder Gott / daß es den Gottlosen wolgehet / den Frommen vbel. Item / Wer ist / der seinem Beruff recht gnug thut / der nicht wieder Gott zürnet in Aufechtungen / wenn Gott sich verbirgt? Wer Liebet seinen Nehesten / als sich selbs? Wer ist ohn allerley böse Lüste? Von den Sünden allen sagt der Psalm / Dafür werden bitten alle Heiligen zu rechter zeit / Da sagt er / Daß alle Heiligen müssen vmb Vergebung der Sünde bitten.

Derhalben seyn die jenigen gar stock blind / welche die bösen Lüste im Fleisch / nicht für Sünde halten / Von welchen Paulus sagt /

gesagt) seyn noch schwach / vnd nicht gar rein / denn es ist je nicht so ein schlecht ding vmb die Sünde vnd Adams Fall / wie die Vernunfft meinet oder gedenckt. Vnd ist vber allen Menschlichen Verstand vnd Gedancken / Was durch den Vngehorsam für ein schrecklicher Gottes Zorn auff vns geerbet ist / vnd ist gar eine grewliche Verderbung an der gantzen Menschlichen Natur geschehen / Welche kein Menschen Wercke / sondern allein Gott selbst kan herwieder bringen / darumb saget der Psalm. Wol denen / welchen jhre Sünde Vergeben seyn. Darumb dürffen wir Gnade / vnd Gottes gnediger Güte / vnd Vergebung der Sünde / wenn wir gleich viel gute Werck gethan haben Dieselbige Gnad aber / lest sich allein durch den Glauben fassen / Also bleibt Christus allein der Hohepriester vnd Mittler / vnd was wir nu guts thun / oder was wir des Gesetzes halten / gefellet Gott nicht / für sich selbst / Sondern daß wir vns an Christum halten / vnd wissen / daß wir ein gnedigen Gott haben / nicht vmb des Gesetzes willen / sondern vmb Christus willen.

Zum vierden / So wir hielten / daß / wenn wir nu zu dem Euangelio kommen / vnd new Geborn seyn / hernach durch vnsere Wercke Verdienen sollen / daß vns Gott gnedig forthin were / nicht durch Glauben / So keme das Gewissen nimmer zu ruhe / Sondern müste verzweiffeln. Denn das Gesetz klaget vns ohn vnterlas an / dieweil wir es nicht volkömlich halten können / etc. Wie denn die gantze heilige Christliche Kirche / alle Heiligen / allezeit bekant haben / vnd noch bekennen. Denn also sagt Paulus zu den Röm. am 7. Das gute / das ich wil / das thue ich nicht / sondern das böse / das ich nicht wil / das thue ich / etc. Item / Mit dem Fleisch diene ich dem Gesetz der Sünden / etc. Denn es ist keiner / der Gott den HErrn so von Gantzem Hertzen fürchtet vnd Liebet / Als er schüldig ist / keiner / der Creutz vnd Trübsal in gantzem Gehorsam gegen Gott treget / keiner / der nicht durch Schwacheit offte zweiffelt / ob auch Gott sich vnser anneme / ob er vns achte / ob er vnser Gebet erhöre. Darüber murren wir offt auß Vngedult wieder Gott / daß es den Gottlosen wolgehet / den Frommen vbel. Item / Wer ist / der seinem Beruff recht gnug thut / der nicht wieder Gott zürnet in Aufechtungen / wenn Gott sich verbirgt? Wer Liebet seinen Nehestẽ / als sich selbs? Wer ist ohn allerley böse Lüste? Von den Sünden allen sagt der Psalm / Dafür werden bitten alle Heiligen zu rechter zeit / Da sagt er / Daß alle Heiligen müssen vmb Vergebung der Sünde bitten.

Derhalben seyn die jenigen gar stock blind / welche die bösen Lüste im Fleisch / nicht für Sünde halten / Von welchen Paulus sagt /

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[0418] gesagt) seyn noch schwach / vnd nicht gar rein / denn es ist je nicht so ein schlecht ding vmb die Sünde vnd Adams Fall / wie die Vernunfft meinet oder gedenckt. Vnd ist vber allen Menschlichen Verstand vnd Gedancken / Was durch den Vngehorsam für ein schrecklicher Gottes Zorn auff vns geerbet ist / vnd ist gar eine grewliche Verderbung an der gantzen Menschlichen Natur geschehen / Welche kein Menschen Wercke / sondern allein Gott selbst kan herwieder bringen / darumb saget der Psalm. Wol denen / welchen jhre Sünde Vergeben seyn. Darumb dürffen wir Gnade / vnd Gottes gnediger Güte / vnd Vergebung der Sünde / wenn wir gleich viel gute Werck gethan haben Dieselbige Gnad aber / lest sich allein durch den Glauben fassen / Also bleibt Christus allein der Hohepriester vnd Mittler / vnd was wir nu guts thun / oder was wir des Gesetzes halten / gefellet Gott nicht / für sich selbst / Sondern daß wir vns an Christum halten / vnd wissen / daß wir ein gnedigen Gott haben / nicht vmb des Gesetzes willen / sondern vmb Christus willen. Zum vierden / So wir hielten / daß / wenn wir nu zu dem Euangelio kommen / vnd new Geborn seyn / hernach durch vnsere Wercke Verdienen sollen / daß vns Gott gnedig forthin were / nicht durch Glauben / So keme das Gewissen nimmer zu ruhe / Sondern müste verzweiffeln. Denn das Gesetz klaget vns ohn vnterlas an / dieweil wir es nicht volkömlich halten können / etc. Wie denn die gantze heilige Christliche Kirche / alle Heiligen / allezeit bekant haben / vnd noch bekennen. Denn also sagt Paulus zu den Röm. am 7. Das gute / das ich wil / das thue ich nicht / sondern das böse / das ich nicht wil / das thue ich / etc. Item / Mit dem Fleisch diene ich dem Gesetz der Sünden / etc. Denn es ist keiner / der Gott den HErrn so von Gantzem Hertzen fürchtet vnd Liebet / Als er schüldig ist / keiner / der Creutz vnd Trübsal in gantzem Gehorsam gegen Gott treget / keiner / der nicht durch Schwacheit offte zweiffelt / ob auch Gott sich vnser anneme / ob er vns achte / ob er vnser Gebet erhöre. Darüber murren wir offt auß Vngedult wieder Gott / daß es den Gottlosen wolgehet / den Frommen vbel. Item / Wer ist / der seinem Beruff recht gnug thut / der nicht wieder Gott zürnet in Aufechtungen / wenn Gott sich verbirgt? Wer Liebet seinen Nehestẽ / als sich selbs? Wer ist ohn allerley böse Lüste? Von den Sünden allen sagt der Psalm / Dafür werden bitten alle Heiligen zu rechter zeit / Da sagt er / Daß alle Heiligen müssen vmb Vergebung der Sünde bitten. Derhalben seyn die jenigen gar stock blind / welche die bösen Lüste im Fleisch / nicht für Sünde halten / Von welchen Paulus sagt /

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/418>, abgerufen am 22.11.2024.