[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.nichts thun. Item / ohn den Glauben ist es vnmüglich GOtt zu gefallen. Item / wie Paulus sagt / durch Christum haben wir ein Zugang zu Gott durch den Glauben. Darumb so offt die Schrifft der Werck gedencket / so wil sie allenthalben das Euangelium von Christo vnd den Glauben mit gemeinet haben. Zum andern / so sind die Sprüche aus Daniel vnd die andern (so jetzund erzahlt) fast alle Predigt von der Bus. Erstlich predigen sie das Gesetz / zeigen die Sünde an / vnd vermahnen zur Besserung vnd guten Wercken. Zum andern / ist daneben ein Verheissung / daß Gott wolle gnedig seyn. Nu ist es gewiß / daß zu einer rechten Bus nicht gnug ist allein das Gesetz zu predigen / denn es schrecket allein die Gewissen / sondern es muß dazu kommen auch das Euangelium / Nemlich daß die Sünde ohn Verdienst vergeben werden vmb Christus willen / daß wir durch den Glauben erlangen Vergebung der Sünde / das ist so gewiß vnd also klar / daß wo die Wiedersacher das werden anfechten / vnd Christum vnd den Glauben von der Buß scheiden / billich für Lesterer des Euangelij vnd Christi geacht werden. Darumb sol man die wort des grossen / hohen Propheten Danielis / nicht allein auff das blos Werck / auff die Allmosen deuten vnd ziehen / sondern auch den Glauben ansehen / man muß der Propheten Wort / welche voll Glaubens vnd Geistes gewest / nicht so Heydnisch ansehen / Als Aristotelis, oder eins andern Heyden. Aristoteles hat auch Alexandrum vermahnet / daß er seine Macht / nicht zu eigenem muthwillen / Sondern zur Besserung Landen vnd Leuten brauchen solt / Das ist recht vnd wol geschrieben / mann kan auch von Königlichem Ampt nichts bessers predigen oder schreiben / Aber Daniel sagt seinem König nicht allein von seinem Königlichem Ampt / sondern von der Bus / von Vergebung der Sünde / von Versünung gegen GOtt / vnd von den hohen / grossen / Geistlichen Sachen / welche gar hohe vnd weit vber alle Menschliche Gedancken vnd Wercke gehen / Darumb sind seine Wort nicht allein von Wercken vnd Allmosen zu verstehen / Welche auch ein Heuchler thun kan / sondern fürnemlich vom Glauben. Daß man aber muß Glauben hie verstehen / da wir von reden / das ist / Gleuben / daß GOtt Sünde durch Barmhertzigkeit / nicht vmb vnsers Verdiensts willen vergebe / das beweiset der Text selbs / erstlich damit / denn es sind zwey Stück in Danielis Predigt. Das ein ist Gesetzpredigt vnd Straff / Das ander / ist die Verheissung oder Absolutio. Wo nun Verheissung ist / muß Glauben seyn. Denn Verheissung kan nicht anders empfangen werden / Denn nichts thun. Item / ohn den Glauben ist es vnmüglich GOtt zu gefallen. Item / wie Paulus sagt / durch Christum haben wir ein Zugang zu Gott durch den Glauben. Darumb so offt die Schrifft der Werck gedencket / so wil sie allenthalben das Euangelium von Christo vnd den Glauben mit gemeinet haben. Zum andern / so sind die Sprüche aus Daniel vnd die andern (so jetzund erzahlt) fast alle Predigt von der Bus. Erstlich predigen sie das Gesetz / zeigen die Sünde an / vnd vermahnen zur Besserung vnd guten Wercken. Zum andern / ist daneben ein Verheissung / daß Gott wolle gnedig seyn. Nu ist es gewiß / daß zu einer rechten Bus nicht gnug ist allein das Gesetz zu predigen / denn es schrecket allein die Gewissen / sondern es muß dazu kom̃en auch das Euangelium / Nemlich daß die Sünde ohn Verdienst vergeben werden vmb Christus willen / daß wir durch den Glauben erlangen Vergebung der Sünde / das ist so gewiß vnd also klar / daß wo die Wiedersacher das werden anfechten / vnd Christum vnd den Glauben von der Buß scheiden / billich für Lesterer des Euangelij vnd Christi geacht werden. Darumb sol man die wort des grossen / hohen Propheten Danielis / nicht allein auff das blos Werck / auff die Allmosen deuten vnd ziehen / sondern auch den Glauben ansehen / man muß der Propheten Wort / welche voll Glaubens vnd Geistes gewest / nicht so Heydnisch ansehen / Als Aristotelis, oder eins andern Heyden. Aristoteles hat auch Alexandrum vermahnet / daß er seine Macht / nicht zu eigenem muthwillen / Sondern zur Besserung Landen vnd Leuten brauchen solt / Das ist recht vnd wol geschrieben / mann kan auch von Königlichem Ampt nichts bessers predigen oder schreiben / Aber Daniel sagt seinem König nicht allein von seinem Königlichem Ampt / sondern von der Bus / von Vergebung der Sünde / von Versünung gegen GOtt / vnd von den hohen / grossen / Geistlichen Sachen / welche gar hohe vnd weit vber alle Menschliche Gedancken vnd Wercke gehen / Darumb sind seine Wort nicht allein von Wercken vnd Allmosen zu verstehen / Welche auch ein Heuchler thun kan / sondern fürnemlich vom Glauben. Daß man aber muß Glauben hie verstehen / da wir von reden / das ist / Gleuben / daß GOtt Sünde durch Barmhertzigkeit / nicht vmb vnsers Verdiensts willen vergebe / das beweiset der Text selbs / erstlich damit / denn es sind zwey Stück in Danielis Predigt. 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Nu ist es gewiß / daß zu einer rechten Bus nicht gnug ist allein das Gesetz zu predigen / denn es schrecket allein die Gewissen / sondern es muß dazu kom̃en auch das Euangelium / Nemlich daß die Sünde ohn Verdienst vergeben werden vmb Christus willen / daß wir durch den Glauben erlangen Vergebung der Sünde / das ist so gewiß vnd also klar / daß wo die Wiedersacher das werden anfechten / vnd Christum vnd den Glauben von der Buß scheiden / billich für Lesterer des Euangelij vnd Christi geacht werden.</p> <p>Darumb sol man die wort des grossen / hohen Propheten Danielis / nicht allein auff das blos Werck / auff die Allmosen deuten vnd ziehen / sondern auch den Glauben ansehen / man muß der Propheten Wort / welche voll Glaubens vnd Geistes gewest / nicht so Heydnisch ansehen / Als <hi rendition="#i">Aristotelis,</hi> oder eins andern Heyden. <hi rendition="#i">Aristoteles</hi> hat auch <hi rendition="#i">Alexandrum</hi> vermahnet / daß er seine Macht / nicht zu eigenem muthwillen / Sondern zur Besserung Landen vnd Leuten brauchen solt / Das ist recht vnd wol geschrieben / mann kan auch von Königlichem Ampt nichts bessers predigen oder schreiben / Aber Daniel sagt seinem König nicht allein von seinem Königlichem Ampt / sondern von der Bus / von Vergebung der Sünde / von Versünung gegen GOtt / vnd von den hohen / grossen / Geistlichen Sachen / welche gar hohe vnd weit vber alle Menschliche Gedancken vnd Wercke gehen / Darumb sind seine Wort nicht allein von Wercken vnd Allmosen zu verstehen / Welche auch ein Heuchler thun kan / sondern fürnemlich vom Glauben.</p> <p>Daß man aber muß Glauben hie verstehen / da wir von reden / das ist / Gleuben / daß GOtt Sünde durch Barmhertzigkeit / nicht vmb vnsers Verdiensts willen vergebe / das beweiset der Text selbs / erstlich damit / denn es sind zwey Stück in Danielis Predigt. 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nichts thun. Item / ohn den Glauben ist es vnmüglich GOtt zu gefallen. Item / wie Paulus sagt / durch Christum haben wir ein Zugang zu Gott durch den Glauben. Darumb so offt die Schrifft der Werck gedencket / so wil sie allenthalben das Euangelium von Christo vnd den Glauben mit gemeinet haben.
Zum andern / so sind die Sprüche aus Daniel vnd die andern (so jetzund erzahlt) fast alle Predigt von der Bus. Erstlich predigen sie das Gesetz / zeigen die Sünde an / vnd vermahnen zur Besserung vnd guten Wercken. Zum andern / ist daneben ein Verheissung / daß Gott wolle gnedig seyn. Nu ist es gewiß / daß zu einer rechten Bus nicht gnug ist allein das Gesetz zu predigen / denn es schrecket allein die Gewissen / sondern es muß dazu kom̃en auch das Euangelium / Nemlich daß die Sünde ohn Verdienst vergeben werden vmb Christus willen / daß wir durch den Glauben erlangen Vergebung der Sünde / das ist so gewiß vnd also klar / daß wo die Wiedersacher das werden anfechten / vnd Christum vnd den Glauben von der Buß scheiden / billich für Lesterer des Euangelij vnd Christi geacht werden.
Darumb sol man die wort des grossen / hohen Propheten Danielis / nicht allein auff das blos Werck / auff die Allmosen deuten vnd ziehen / sondern auch den Glauben ansehen / man muß der Propheten Wort / welche voll Glaubens vnd Geistes gewest / nicht so Heydnisch ansehen / Als Aristotelis, oder eins andern Heyden. Aristoteles hat auch Alexandrum vermahnet / daß er seine Macht / nicht zu eigenem muthwillen / Sondern zur Besserung Landen vnd Leuten brauchen solt / Das ist recht vnd wol geschrieben / mann kan auch von Königlichem Ampt nichts bessers predigen oder schreiben / Aber Daniel sagt seinem König nicht allein von seinem Königlichem Ampt / sondern von der Bus / von Vergebung der Sünde / von Versünung gegen GOtt / vnd von den hohen / grossen / Geistlichen Sachen / welche gar hohe vnd weit vber alle Menschliche Gedancken vnd Wercke gehen / Darumb sind seine Wort nicht allein von Wercken vnd Allmosen zu verstehen / Welche auch ein Heuchler thun kan / sondern fürnemlich vom Glauben.
Daß man aber muß Glauben hie verstehen / da wir von reden / das ist / Gleuben / daß GOtt Sünde durch Barmhertzigkeit / nicht vmb vnsers Verdiensts willen vergebe / das beweiset der Text selbs / erstlich damit / denn es sind zwey Stück in Danielis Predigt. Das ein ist Gesetzpredigt vnd Straff / Das ander / ist die Verheissung oder Absolutio. Wo nun Verheissung ist / muß Glauben seyn. Denn Verheissung kan nicht anders empfangen werden / Denn
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