[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.selbige Kirch ist das Reich Christi / vnterschieden von dem Reich des Teuffels. Denn es ist gewiß / daß alle Gottlosen im Gewalt des Teuffels seyn / vnd Gliedmaß seines Reichs / wie Paulus zu den Ephesern sagt / daß der Teuffel krefftig regiere in den Kindern des vnglaubens. Vnd Christus sagt zu den Phariseern / welche die heiligsten waren / vnd auch den Namen hatten / daß sie Gottes Volck vnd die Kirch weren / welche auch jr Opffer theten) jr seyd aus ewrem Vater dem Teuffel. Darumb die rechte Kirche ist das Reich Christi / das ist die Versamlung aller Heiligen / denn die Gottlosen werden nicht regieret durch den Geist Christi. Was sind aber viel Wort von nöten in so klarer öffentlicher sache? Allein die Wiedersacher wiedersprechen der hellen Warheit. So die Kirche / welche je gewiß Christi vnd Gottes Reich ist / vnterschieden ist von des Teuffels Reich / so können die Gottlosen / welche in des Teuffels Reich seyn / je nicht die Kirche seyn / wiewol sie in diesem Leben / dieweil das Reich Christi noch nicht offenbahrt ist / vnter den rechten Christen / vnd in der Kirchen seyn / darinne auch Lehreampt / vnd andere Empter mit haben. Vnd die Gottlosen sind darumb mitler zeit nicht ein stück des Reichs Christi / weil es noch nicht offenbahrt ist. Denn das recht Reich Christi / der recht Hauffe Christi / sind vnd bleiben allezeit die jenigen / welche Gottes Geist erleuchtet hat / stercket / regieret / ob es wol für der Welt noch nicht offenbahrt / sondern vnterm Creutz verborgen ist / gleich wie es allezeit ein Christus ist vnd bleibt / der die zeit gecreutziget ward / vnd nu in ewiger Herrligkeit herrschet vnd regieret im Himmel. Vnd da reimen sich auch die Gleichniß Christi hin / da Er klar sagt Matth. 13. Daß der gute Same sind die Kinder des Reichs / das Vnkraut seyn die Kinder des Teuffels / der Acker sey die Welt / nicht die Kirche. Also ist auch zu verstehen das Wort Johannis / da er sagt / Mat. 3. Er wird seine Tenne fegen / vnd den Weitzen in seine Schewre samlen / Aber die Sprew wird er verbrennen. Da redet er von dem gantzen Jüdischem Volck / vnd saget / Die rechte Kirche solle von dem Volck abgesondert werden. Derselbige Spruch ist den Wiedersachern mehr entgegen / denn für sie / denn er zeiget klar an / wie das recht gleubig / Geistlich Volck solle von dem Leiblichen Israel abgescheiden werden. Vnd da Christus spricht / Das Himmelreich ist gleich einem Netz / Item / den Zehen Jungfrawen / wil er nicht / daß die bösen die Kirche seyn / Sondern vnterrichtet / wie die Kirche scheinet in dieser Welt / darumb spricht er / Sie sey gleich diesen / etc. Das ist wie im hauffen selbige Kirch ist das Reich Christi / vnterschieden von dem Reich des Teuffels. Deñ es ist gewiß / daß alle Gottlosen im Gewalt des Teuffels seyn / vnd Gliedmaß seines Reichs / wie Paulus zu den Ephesern sagt / daß der Teuffel krefftig regiere in den Kindern des vnglaubens. Vnd Christus sagt zu den Phariseern / welche die heiligsten waren / vñ auch den Namen hatten / daß sie Gottes Volck vñ die Kirch weren / welche auch jr Opffer theten) jr seyd aus ewrem Vater dem Teuffel. Darumb die rechte Kirche ist das Reich Christi / das ist die Versamlung aller Heiligen / denn die Gottlosen werden nicht regieret durch den Geist Christi. Was sind aber viel Wort von nöten in so klarer öffentlicher sache? Allein die Wiedersacher wiedersprechen der hellen Warheit. So die Kirche / welche je gewiß Christi vnd Gottes Reich ist / vnterschieden ist von des Teuffels Reich / so können die Gottlosen / welche in des Teuffels Reich seyn / je nicht die Kirche seyn / wiewol sie in diesem Leben / dieweil das Reich Christi noch nicht offenbahrt ist / vnter den rechten Christen / vnd in der Kirchen seyn / darinne auch Lehreampt / vnd andere Empter mit haben. Vnd die Gottlosen sind darumb mitler zeit nicht ein stück des Reichs Christi / weil es noch nicht offenbahrt ist. Denn das recht Reich Christi / der recht Hauffe Christi / sind vnd bleiben allezeit die jenigen / welche Gottes Geist erleuchtet hat / stercket / regieret / ob es wol für der Welt noch nicht offenbahrt / sondern vnterm Creutz verborgen ist / gleich wie es allezeit ein Christus ist vnd bleibt / der die zeit gecreutziget ward / vnd nu in ewiger Herrligkeit herrschet vnd regieret im Himmel. Vnd da reimen sich auch die Gleichniß Christi hin / da Er klar sagt Matth. 13. Daß der gute Same sind die Kinder des Reichs / das Vnkraut seyn die Kinder des Teuffels / der Acker sey die Welt / nicht die Kirche. Also ist auch zu verstehen das Wort Johannis / da er sagt / Mat. 3. Er wird seine Tenne fegen / vnd den Weitzen in seine Schewre samlen / Aber die Sprew wird er verbrennen. Da redet er von dem gantzen Jüdischem Volck / vnd saget / Die rechte Kirche solle von dem Volck abgesondert werden. Derselbige Spruch ist den Wiedersachern mehr entgegen / deñ für sie / denn er zeiget klar an / wie das recht gleubig / Geistlich Volck solle von dem Leiblichen Israel abgescheiden werden. Vnd da Christus spricht / Das Him̃elreich ist gleich einem Netz / Item / den Zehen Jungfrawen / wil er nicht / daß die bösen die Kirche seyn / Sondern vnterrichtet / wie die Kirche scheinet in dieser Welt / darumb spricht er / Sie sey gleich diesen / etc. Das ist wie im hauffen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0452"/> selbige Kirch ist das Reich Christi / vnterschieden von dem Reich des Teuffels. Deñ es ist gewiß / daß alle Gottlosen im Gewalt des Teuffels seyn / vnd Gliedmaß seines Reichs / wie Paulus zu den Ephesern sagt / daß der Teuffel krefftig regiere in den Kindern des vnglaubens. Vnd Christus sagt zu den Phariseern / welche die heiligsten waren / vñ auch den Namen hatten / daß sie Gottes Volck vñ die Kirch weren / welche auch jr Opffer theten) jr seyd aus ewrem Vater dem Teuffel.</p> <p>Darumb die rechte Kirche ist das Reich Christi / das ist die Versamlung aller Heiligen / denn die Gottlosen werden nicht regieret durch den Geist Christi. Was sind aber viel Wort von nöten in so klarer öffentlicher sache? Allein die Wiedersacher wiedersprechen der hellen Warheit. So die Kirche / welche je gewiß Christi vnd Gottes Reich ist / vnterschieden ist von des Teuffels Reich / so können die Gottlosen / welche in des Teuffels Reich seyn / je nicht die Kirche seyn / wiewol sie in diesem Leben / dieweil das Reich Christi noch nicht offenbahrt ist / vnter den rechten Christen / vnd in der Kirchen seyn / darinne auch Lehreampt / vnd andere Empter mit haben. Vnd die Gottlosen sind darumb mitler zeit nicht ein stück des Reichs Christi / weil es noch nicht offenbahrt ist. Denn das recht Reich Christi / der recht Hauffe Christi / sind vnd bleiben allezeit die jenigen / welche Gottes Geist erleuchtet hat / stercket / regieret / ob es wol für der Welt noch nicht offenbahrt / sondern vnterm Creutz verborgen ist / gleich wie es allezeit ein Christus ist vnd bleibt / der die zeit gecreutziget ward / vnd nu in ewiger Herrligkeit herrschet vnd regieret im Himmel.</p> <p>Vnd da reimen sich auch die Gleichniß Christi hin / da Er klar sagt Matth. 13. Daß der gute Same sind die Kinder des Reichs / das Vnkraut seyn die Kinder des Teuffels / der Acker sey die Welt / nicht die Kirche.</p> <p>Also ist auch zu verstehen das Wort Johannis / da er sagt / Mat. 3. Er wird seine Tenne fegen / vnd den Weitzen in seine Schewre samlen / Aber die Sprew wird er verbrennen. Da redet er von dem gantzen Jüdischem Volck / vnd saget / Die rechte Kirche solle von dem Volck abgesondert werden. Derselbige Spruch ist den Wiedersachern mehr entgegen / deñ für sie / denn er zeiget klar an / wie das recht gleubig / Geistlich Volck solle von dem Leiblichen Israel abgescheiden werden.</p> <p>Vnd da Christus spricht / Das Him̃elreich ist gleich einem Netz / Item / den Zehen Jungfrawen / wil er nicht / daß die bösen die Kirche seyn / Sondern vnterrichtet / wie die Kirche scheinet in dieser Welt / darumb spricht er / Sie sey gleich diesen / etc. Das ist wie im hauffen </p> </div> </body> </text> </TEI> [0452]
selbige Kirch ist das Reich Christi / vnterschieden von dem Reich des Teuffels. Deñ es ist gewiß / daß alle Gottlosen im Gewalt des Teuffels seyn / vnd Gliedmaß seines Reichs / wie Paulus zu den Ephesern sagt / daß der Teuffel krefftig regiere in den Kindern des vnglaubens. Vnd Christus sagt zu den Phariseern / welche die heiligsten waren / vñ auch den Namen hatten / daß sie Gottes Volck vñ die Kirch weren / welche auch jr Opffer theten) jr seyd aus ewrem Vater dem Teuffel.
Darumb die rechte Kirche ist das Reich Christi / das ist die Versamlung aller Heiligen / denn die Gottlosen werden nicht regieret durch den Geist Christi. Was sind aber viel Wort von nöten in so klarer öffentlicher sache? Allein die Wiedersacher wiedersprechen der hellen Warheit. So die Kirche / welche je gewiß Christi vnd Gottes Reich ist / vnterschieden ist von des Teuffels Reich / so können die Gottlosen / welche in des Teuffels Reich seyn / je nicht die Kirche seyn / wiewol sie in diesem Leben / dieweil das Reich Christi noch nicht offenbahrt ist / vnter den rechten Christen / vnd in der Kirchen seyn / darinne auch Lehreampt / vnd andere Empter mit haben. Vnd die Gottlosen sind darumb mitler zeit nicht ein stück des Reichs Christi / weil es noch nicht offenbahrt ist. Denn das recht Reich Christi / der recht Hauffe Christi / sind vnd bleiben allezeit die jenigen / welche Gottes Geist erleuchtet hat / stercket / regieret / ob es wol für der Welt noch nicht offenbahrt / sondern vnterm Creutz verborgen ist / gleich wie es allezeit ein Christus ist vnd bleibt / der die zeit gecreutziget ward / vnd nu in ewiger Herrligkeit herrschet vnd regieret im Himmel.
Vnd da reimen sich auch die Gleichniß Christi hin / da Er klar sagt Matth. 13. Daß der gute Same sind die Kinder des Reichs / das Vnkraut seyn die Kinder des Teuffels / der Acker sey die Welt / nicht die Kirche.
Also ist auch zu verstehen das Wort Johannis / da er sagt / Mat. 3. Er wird seine Tenne fegen / vnd den Weitzen in seine Schewre samlen / Aber die Sprew wird er verbrennen. Da redet er von dem gantzen Jüdischem Volck / vnd saget / Die rechte Kirche solle von dem Volck abgesondert werden. Derselbige Spruch ist den Wiedersachern mehr entgegen / deñ für sie / denn er zeiget klar an / wie das recht gleubig / Geistlich Volck solle von dem Leiblichen Israel abgescheiden werden.
Vnd da Christus spricht / Das Him̃elreich ist gleich einem Netz / Item / den Zehen Jungfrawen / wil er nicht / daß die bösen die Kirche seyn / Sondern vnterrichtet / wie die Kirche scheinet in dieser Welt / darumb spricht er / Sie sey gleich diesen / etc. Das ist wie im hauffen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |